Ausstellung

17. Februar 2012 - 9:43

Kürzlich war ich im mumok und habe mir die Claes Oldenburg-Ausstellung angeschaut und - um es gleich vorwegzunehmen - ich war schlichtweg begeistert. Und das war doch unerwartet: Glaubte ich doch schon abgestumpft zu sein gegen die "Pop Art" (Oldenburg möchte diese Zuschreibung nicht) - hatte ich mich doch schon satt gesehen an Warhol & Co, die in zahllosen Museen moderner Kunst weltweit hängen. Sogar das Mouse Museum hatte ich schon vor 25 Jahren in Wien gesehen, (eine Alterserscheinung, kein Verdienst).

Gleich in der Eingangsebene (dankenswerterweise wieder in Ebene 0 umbenannt - die Geschoße sind nun so numeriert, wie es das Gefühl vorgibt) trifft man auf Oldenburgs künstlerische Anfänge: Auf sein frühes Markezeichen "Ray Gun" und seine "Street"-Objekte: Papp- und Kartonkostruktionen, die perfekt in Szene gesetzt sind, ganz entgegengesetzt zu den Absichten, die Oldenburg ursprünglich damit verfolgte, nämlich die Straße, den Müll und Dreck in die Galerien zu bringen.

Trotzdem: "Well done", sagte Oldenburg bei der Begehung. "Gut gemacht", sage auch ich. Die Ausstellung stimmt mich heiter. Wer mich kennt, weiß, das ist nicht einfach!

 

Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen, Ray Gun Poster Dog, 1960
Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen, Ray Gun Poster-Dog, 1960,
© Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen

 

In Wien ist die Ausstellung noch bis 28. Mai 2012 zu sehen, anschließend wird die vom mumok konzipierte Kunstschau im Museum Ludwig in Köln, Guggenheim Museum Bilbao, Museum of Modern Art in New York und im Walker Art Center in Minneapolis zu sehen sein.

 

Ausstellung, Zeichnung
12. Februar 2012 - 10:29

Fotorealistisch, surrealistisch, illusionistisch, kryptisch, assoziativ, ernst, dunkel, unerklärbar, tiefsinnig … all diese Adjektive treffen auf die technisch perfekte Kunst des 1971 in Freiburg/Deutschland geborenen Eckart Hahn zu.

Bekanntes wird sowohl in gemalten Plastiktüten als auch im übertragenen Sinne in neue Kontexte verpackt. Die neutralen, monochromen Hintergründe lassen den Betrachter im Unklaren über die Handlungsräume, aber viel Raum zum Assoziieren und zur Entfaltung zwiespältiger Gefühle zwischen Neugier und Unbehagen.

 

Eckart Hahn, Buddha, 2010

 

Ein weißer Hund heult den schwarzen Buddha an. Entindividualisiert sitzen die Hunde wie für ein Familienbildnis beim Fotografen in Pose.

 

Eckart Hahn, Hunde, 2010

Eckart Hahn, Rex, 2009

Eckart Hahn, Tale, 2011

 

"Tale", heißt das Bild, das im ersten Moment an das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten erinnert. Doch was macht der Rabe? Mir fällt dazu gleich "The Raven" von E. A. Poe ein. Doch nicht "Nevermore" krächzt er, sondern "Eckart Hahn" wie auf dem Ausstellungsplakat für das Erlanger Kunstpalais.

 

Eckart Hahn, Ausstellungsplakat, 2011

 

Bei der Ausstellungsansicht erhalten Sie einen guten Eindruck von der Größe seiner Bilder. Zusammengehängt sind die Bilder zum Thema "Tier". Ergänzt wird die brilliante Malerei durch handwerklich ebenso vollendete Objekte.

 

Ausstellungsansicht Kunstpalais

 

Eckart Hahn malt an die 30 Acrylbilder jährlich, wobei er sich inhaltlich immer neu zu erfinden sucht – er strebt es nicht an als "ein Hahn" auf den ersten Blick identifiziert zu werden. Formal legt er bis zu 30 dünne Farbschichten mit Walzen und Schwämmen übereinander, um den Bildern neben ihrem intellektuellen Anspruch auch einen sinnlichen Aspekt hinzuzufügen.

Ein interessantes Interview über sein Selbst- und Künstlerbild (er hat Fotografie, aber nicht Malerei studiert), seinen Karrierebeginn und die Entwicklung seiner Malerei finden Sie im Online-Magazin Art-Interview.

Nach Erlangen ist "Der schwarze Duft der Schönheit" noch bis 26. Februar 2012 im Kunstmuseum Heidenheim zu sehen, vom 25. Mai bis zum 8. Juli 2012 macht die Ausstellungstournee im Städtischen Kunstmuseum Singen Station.

Weitere Arbeiten: Galerie Eikelmann, Pablo's Birthday, Galerie Rothamel, Galerie Wagner+Partner

alle Bilder © Eckart Hahn

 

Ausstellung, Malerei
9. Februar 2012 - 10:32

Einer der bedeutendsten und bekanntesten zeitgenössischen deutschen Künstler und gleichzeitig einer meiner Lieblingsmaler, Gerhard Richter, begeht heute seinen 80. Geburtstag. Alles Gute zum Geburtstag, Herr Richter!

Zum Thema "Hund" hat er in den 1960er Jahren einige Werke beigesteuert, sie machen allerdings in dem umfangreichen Werk nur einen kleinen Teil aus.

 

Gerhard Richter, Christa und Wolfi, 1964

Gerhard Richter, Horst mit Hund, 1965

Gerhard Richter, Sammler mit Hund, 1966

Gerhard Richter, Frau mit Hund am See, 1967

Gerhard Richter, Jagdgesellschaft, 1966

Gerhard Richter, Hundekopf (Lassie), 1965

Gerhard Richter, Jockel, 1967

Gerhard Richter, Hund, 1965, Siebdruck

 

Zahlreiche Museen und Galerien nehmen das Jubiläum zum Anlass für Retrospektiven und Sonderschauen, darunter die Neue Nationalgalerie und der me collectors room in Berlin. In Dresden bietet die Kunsthalle im Lipsiusbau mit der Ausstellung "Gerhard Richter. Atlas" einen Einblick in das Schaffen des Künstlers.

Alle Bilder © Gerhard Richter

Gerhard Richter, Christa und Wolfi, 1964

Ausstellung, Grafik, Malerei
16. Januar 2012 - 1:12

Gleichzeitig sind in Wien zwei Ausstellungen großer Magnum-Fotografen zu sehen: Robert Capa im Collegium Hungaricum und Henri Cartier-Bresson im Kunsthaus Wien. Magnum Photos, eine Foto- und Fotografenagentur, wurde am 27. April 1947 unter anderem von Robert Capa und Henri Cartier-Bresson in Paris gegründet. Auslöser zur Gründung einer Agentur war ihr Wunsch, die Rechte über die eigenen Bilder gegenüber den großen Magazinen und Agenturen besser sichern zu können.

Capa war vor allem ein Kriegsfotograf, dessen Ruhm auf den Aufnahmen aus dem spanischen Bürgerkrieg gründete. 2008 tauchten Tausende unveröffentlichte Bürgerkriegs-Negative in Mexiko auf, die fast 70 Jahre als verschollen galten. Auch Capa starb 1954 in Vietnam in dem Glauben, dass sie vernichtet seien.

Auch in Kriegszeiten begleitet der Hund den Menschen, weshalb sich der eine oder andere Hund auf Capas Fotos findet. Das erste zeigt seine Lebensgefährin Gerda Taro in Paris:

 

Robert Capa, Gerda Taro mit einem Hund in Paris, etwa 1935-1936
Robert Capa: Gerda Taro mit einem
Hund in Paris, etwa 1935-1936, © International Center of Photography/New York

Robert Capa, Truman Capote hält einen Hund in Italien, 1953
Robert Capa: Truman Capote hält einen Hund, Italien, 1953

 

 

 

Robert Capa, Bombardiertes Barcelona, 1939
Robert Capa: Bombardiertes Barcelona, 1939, © International Center of Photography/New York
Eine Frau und ein Hund suchen Schutz vor einem Luftangriff.

Robert Capa, Flüchtling, 15.1.1939
Robert Capa: Flüchtling, 15.1.1939. Eine Frau flüchtet mit ihrem Hund, nachdem ihr Sohn und Mann im Krieg getötet worden waren.

Robert Capa, Soldat mit Hund im Helm, Tunesien, März -April 1943
Robert Capa: Soldat mit Hund im Helm, Tunesien, März -April 1943

 

Henri Cartier-Bresson, der ursprünglich Malerei studiert hatte, wandte sich in den 1930er Jahren der Fotografie zu. Er reiste unter anderem durch Europa, mehrmals nach Amerika, nach Indien, Pakistan und in die Sowjetunion und verbrachte dort jeweils längere Zeit, sodass er sich auch nicht als Reisefotograf verstand, sondern als Beobachter unterschiedlichster Menschen und Kulturen. Obwohl für ihn das Auslösen im 'entscheidenden Augenblick' wichtig war, kam dem Bildaufbau eine wesentliche Bedeutung zu.

 

Henri Cartier-Bresson, William Faulkner, 1947
Henri Cartier-Bresson: William Faulkner, 1947, © Magnum Photos

Henri Cartier-Bresson, Mexiko, 1963
Henri Cartier-Bresson: Mexiko, 1963, © Magnum Photos

Henri Cartier-Bresson: Auberviliers, 1971
Henri Cartier-Bresson: Auberviliers, 1971

Henri Cartier-Bresson, Frankreich, 1953
Henri Cartier-Bresson, Frankreich, 1953

Henri Cartier-Bresson, Frankreich/Paris, 1956
Henri Cartier-Bresson: Frankreich/Paris, 1956

Henri Cartier-Bresson, Österreich/Wien, 1953
Henri Cartier-Bresson: Österreich/Wien, 1955

 

Auf der Magnum Homepage finden Sie annähernd 100 Fotos mit Hunden, ich habe nur diese wenigen ausgesucht, um zu zeigen, wie formal streng komponiert jede Aufnahme ist und wie selbstverständlich und gelassen Cartier-Bresson die Nähe zwischen Hunden und Menschen darstellt.

 

Ausstellung, Fotografie
23. Dezember 2011 - 9:15

Mohamed Bourouissa, La Butte, 2007

 

Wieso sitzt der Hund auf einem Menschen, vielleicht auf seinem Menschen?

Was auf den ersten Blick rätselhaft und absurd erscheint, ist vielleicht die ironische Inszenierung der Thematik "Junger Macho mit Immigrationshintergrund und sein Kampfhund". Beide machen einen freundlichen entspannten Eindruck, der Hund scheint jedenfalls Gefallen an der gestellten Szene zu finden. Wenn man ein bisschen über den Künstler gelesen hat, liegt diese Vermutung nahe, denn der junge algerisch-französische und in Paris lebende Künstler Mohamed Bourouissa demontiert in seinen gemäldeartig konzipierten Fotografien gängige Klischees.

In seiner Fotoserie "Périphériques", die zwischen 2004 und 2008 entstand, liegt sein Augenmerk besonders auf den französischen Vorstädten, den Bewohnern - oft Zuwanderer - und deren Alltag. Dabei sind die Fotografien keine dokumentarischen Aufnahmen oder Teile einer Fotoreportage, sondern in aufwändiger Inszenierung der Realität nachgestellt. Bourouissa nimmt sich viel Zeit für die Auswahl der Standorte und der Protagonisten. Er entwirft Szenen voller Trostlosigkeit, latenter Aggression, Langeweile. Die soziale Problematik der Vorstädte liegt den Fotografien zwar inhaltlich zugrunde, Bourouissas Ansatz ist aber ein künstlerischer, die Bandlieus werden zum konzeptuellen Kunstobjekt. (vgl.dazu "Künstler hautnah")

 

Mohamed Bourouissa, La morsure, 2007

 

"La butte", der Hügel, heißt das oberste Bild mit Hund, und es nimmt für mich innerhalb der 25 Fotografien starken Serie insofern eine Sonderstellung ein, als die Situation sehr absurd, surreal und auch auf den ersten Blick inszeniert erscheint. Auch der Bildtitel gibt wohl absichtlich keine Erklärung. Die zweite Aufnahme heißt: "La morsure" - der Biss.

Wenn sie mehr über seine Arbeitsweise und Kunstform, die er als "emotionale Geometrie" bezeichnet, wissen wollen, empfehle ich ein Interview von seen.by

Bis zum 30. Dezember sind Arbeiten von Mohamed Bourouissa bei der Gruppenausstellung "Momentaufnahmen einer Generation" in der Wentrup Gallery Berlin zu sehen.

 

Ausstellung, Fotografie
20. Dezember 2011 - 19:22

Bis vorgestern waren die 15 Interventionen von Marianna Gartner "An Eye For An Eye" im oberen Belvedere zu sehen. Eigentlich wollte ich schon im September davon berichten; im November habe ich zur Einstimmung ein Bild Waldmüllers im Blog präsentiert, aber erst letztes Wochenende fand ich Zeit die Ausstellung anzusehen. Die Bilder, die Marianna Gartner großteils zu ausgewählten Werken der Sammlung gemalt hat - sie hat am Artist-in-Residence-Programm im Augarten Contemporary teilgenommen - waren über das ganze Belvedere verteilt, ich musste also beide Stockwerke aufmerksam abgehen, um die Exponate zu finden. Deshalb war ich auch erstmals in der Mittelalterabteilung, die mich wirklich begeistert hat (und nicht nur, weil in vielen mittelalterlichen Tafelbildern auch irgendwo ein Hund herumläuft). Gartners tätowierter Jesus (Tattooed Jesus, 2004) hat sich wunderbar in die gotische Bilderwelt eingefügt.

Die Arbeit der 1963 in Winnipeg geborenen kanadischen Künstlerin Marianna Gartner thematisiert und reflektiert die europäische Porträtmalerei und die beginnende Porträtfotografie des 19. Jahrhunderts. Damals wurden die Fotografierten noch vor bemalten Hintergründen abgelichtet. Auch die Porträtmaler dieser Zeit setzten ihre Modelle oft in erfundene Umgebungen.

 

Marianna Gartner und Ferdinand Georg Waldmüller

 

Gut erkennbar ist das bei Waldmüllers "Julia Comptesse Apraxin" von 1835, die in einer undefinierten Landschaftsidylle sitzt. Gartner bezieht sich in ihrer einzigen Intervention mit Hund auf dieses Bild. Ihr "Dogwalker" ist allerdings auf zwölf flache Holzquader gemalt, wobei in der untersten Reihe die Ordnung der Anordnung gestört wird - Mädchen- und Hundefüße werden vertauscht. Auch eine eindeutige Zeitebene wird destruiert: Der "Lassie" der 60er Jahre trifft auf ein Kind der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert.

 

Marianna Gartner, Dogwalker, 2011

 

Alte Fotografien anonymer Menschen, von namenlosen Fotografen aufgenommen, auf Flohmärkten und in Antiquariaten aufgestöbert, bilden also die Vorlage für Gartners Arbeiten. Diese werden für ihre Bilder natürlich nicht zur Gänze verwendet und 1:1 malerisch wiedergegeben, das hieße ja nur die Technik ändern, sondern aus unterschiedlichsten Ausgangsmaterialien präzise kombiniert. Sie erschafft durch diese Montage neue surreale und hintergründige Bildinhalte, die verstören und irritieren. Dabei hat sie ein Repertoire an Figuren, Attributen und Interieurs entwickelt, die immer wieder kehren: Soldaten, Matrosen, Kinder, Tiere - nicht zuletzt Hunde.

Im Folgenden sehen sie ihre Bilder mit Hund, die sie ab 2004 gemalt hat:

 

Marianna Gartner, Seated child with dog, 2004

Marianna Gartner, Somewhere in Europe, 2005

Marianna Gartner, Green chair soldier, 2005

Marianna Gartner, Pretty boy soldier with dog, 2006

Marianna Gartner, Soldier with girl and dog, 2007

Marianna Soldier, Sailor Gabor, 2007

Marianna Gartner, Double Whammy, 2007

Marianna Gartner, I hate birds, 2008

Marianna Gartner, Hinterlist, 2008

Marianna Gartner, Napoleon figure with Solomon, 2008

Marianna Gartner, Dog with butterfly, 2008

Marianna Gartner, Bad Friedrich, 2008

Marianna Gartner, Scene Mythologique, 2010

 

Zur Ausstellung erschien ein Katalog, der sehr informativ in Gartners Werk und Methode einführt und Sammlungsstücke und Interventionen nebeneinander stellt: Marianna Gartner. An Eye For An Eye, Hrsg. Agnes Husslein-Arco, Margrit Brehm, Verlag das Wunderhorn, ISBN: 9-783884-233856 (Deutsch/Englisch)

Alle Bilder © Marianna Gartner

Weitere Werke zum Beispiel auf der Homepage der Galerie Michael Haas.

 
Ausstellung, Buch, Malerei
19. Dezember 2011 - 10:22

Gundula Schulze Eldowy
© Gundula Schulze Eldowy

 

Ich kann nicht beschreiben, weshalb mich dieses Bild so unsäglich bewegt, schon beim ersten Ansehen rührte es mich zu Tränen: Liebe und Verzweiflung. Die knochigen großen Hände, die die Tasche mit dem Hund umklammern, der Hund – ruhig und entspannt hängen die Pfoten - lehnt sich vertrauensvoll an seinen Menschen, nur der Blick drückt Skepsis aus. Was mag die Geschichte hinter diesem Foto sein - hoffentlich ist alles gut gegangen!

Das Buch zum Foto: Gundula Schulze Eldowy: "Berlin in einer Hundenacht", Lehmstedt Verlag; 245 Seiten;  ISBN-10: 3942473151, ISBN-13: 978-3942473156; 29,90 €

 

Gudrun Schulze Eldowy, Berlin in einer Hundenacht - Buchcover

 

Zwei Ausstellungen in Berlin zeigen zur Zeit das Werk der herausragenden, sozialkritischen Fotografin Gudrun Schulze Eldowy, die im Ostberlin der späten siebziger und achtziger Jahren die ärmliche Welt von Arbeitern, Rentnern und gesellschaftlich Deklassierten dargestellt hat und nach dem Ende der DDR nach New York zog.

"Die frühen Jahre. Fotografien 1977 bis 1990" bei C/O Berlin, vom 10. Dezember 2011 bis zum 26. Februar 2012 sowie die Doppelausstellung "Verwandlungen: Fotografische Serien nach 1990" im Kunst-Raum des Deutschen Bundestages und "Den letzten beißen die Hunde. Eine Fotoinstallation der Wendezeit" im Mauer-Mahnmal im Deutschen Bundestag, beide vom 29. September 2011 bis zum 26. Februar 2012.

Mehr über die Fotografin z.B. auf Spiegel Online.

 

Ausstellung, Buch, Fotografie
23. November 2011 - 9:30

Mein letzter Blogeintrag galt dem japanischen Fotografen Daido Moriyama, der auch von Weegee beeinflusst war. Da passt es sehr gut, dass die Galerie Westlicht eben jenen Weegee (eigentlich Usher Felling) ab 22.11.2011 erstmals in Wien in einer Retrospektive zeigt.

Weegees Aufnahmen mit Hund habe ich dem Blog "Fans in a Flashbulb" entnommen, der Bilder aus der Sammlung des International Center of Photography thematisch aufbereitet.

 

Weegee, 1.2.1944

 

Kaum zu glauben, welch sanftes Bild der amerikanische Fotograf, der das Genre der street photography hervorgebracht hat, zu meinem Hundeblog beisteuern kann. Eigentlich waren Unfälle, Mafiamorde und Brandkatastrophen sein Metier! Auch dieser Welpe ist ein Geretteter eines Feuers. Ein Feuerwehrmann merkte, dass Ritz eine gebrochene Pfote hatte, wickelte ihn in eine Decke und brachte ihn auf die Straße.
 

Ab 1938 war Weegee der erste Pressefotograf, der ganz offiziell mit Polizeifunk ausgestattet war, oft war er der erste an den Schauplätzen; seine Aufnahmen des Geschehens - Mord, Totschlag, Gewalt, Ausschreitungen und dazugehörige Schaulustige - im oft nächtlichen New York wurden in den einschlägigen Boulevardzeitungen veröffentlicht.

 

Weegee, 20.12.942

 

Oben macht sich ein Schaulustiger ausnahmsweise nützlich, er schützt Smokey mit seinem Schirm. Obdachlose und  gesellschaftlich Abgedrängte waren ebenso fotowürdig wie Stars und Sternchen. Unten sehen Sie Gypsy Rose Lee, ein Jurymitglied beim "Miss Phantasmagoria Contest", mit ihrem Hund.

 

Weegee, 1961

 

Die letzte Aufnahme stammt vom Sommer 1942 und wurde in einem Verein inmitten von Little Italy gemacht, wo Dixie Girl, angeblich eine Mischung aus belgischem Schäferhund und schwarzem Spitz, sieben Welpen auf einem Billardtisch gebar. Sie sollten Maskottchen zu Ehren von 32 Vereinsmitgliedern werden, die in der Armee dienten.  "V for Victory" wurde hier mit einen Tag alten Welpen dargestellt.

 

Weegee, 2.8.1942

 

Ausstellung, Fotografie
10. November 2011 - 13:49

Pavel Feinstein, 2008

Pavel Feinstein, 2005

 

Ein Künstler, in dessen Werk immer wieder Hunde, ob alleine, mit Menschen oder - wie in diesem Fall - mit Affen vorkommen, ist Pavel Feinstein. 1960 in Moskau geboren, wuchs Pavel Feinstein in Duschanbe, im heutigen Tadschikistan, auf. Von 1980 bis 1985 studierte er an der Hochschule der Künste in Berlin. Seitdem lebt und arbeitet der Künstler in Berlin.

Der Maler stellt die Hunde und die sie umgebenden Mensche in nicht näher definierten, aber altertümlich anmutenden Innenräumen dar, die Situationen erscheinen unsicher, die Blicke fragend - welche Bedeutung haben Mensch und Tier füreinander?

 

Pavel Feinstein, 2005

Pavel Feinstein, 2005

Pavel Feinstein, 2004

Pavel Feinstein, 2008

Pavel Feinstein, 2008

 

Vom 23. September 2011 bis zum 29. Januar 2012 sind Feinsteins neueste Werke in der Ausstellung "Der Biss der Muse" in der Spandauer Zitadelle - Ausstellungssäle Bastion Kronprinz / Berlin Spandau zu sehen.

Viele weitere Werke und Informationen zum Künstler finden sie iauf der Homepage der Galerie Tobias Schrade, der Galerie KK  Klaus Kiefer, nicht zuletzt auf Feinsteins Homepage.

Alle Bilder © Pavel Feinstein

 

Ausstellung, Malerei
1. November 2011 - 18:39

Luc-Olivier Merson_Der Wolf von Aggubio, 1877

 

Wie erstaunt war ich beim Besuch der Ausstellung "Wintermärchen" im Wiener Kunsthistorischen Museum, als mein Blick in einem der Kabinette, in dem die - angeblich - weniger bedeutenden Arbeiten hängen, auf den Wolf mit Heiligenschein fiel: So eine Darstellung hatte ich noch nie gesehen. Das untere Bild zeigt das ganze, 1877 entstandene Gemälde, das nach Ausstellungsende wieder im französischen Lilie zu sehen sein wird.

 

Luc-Olivier Merson_Der Wolf von Aggubio, 1877

 

Der Text des Gastkurators Roland de Leeuw (Seite 349) im Ausstellungskatalog gibt nähere Auskunft über dieses stimmungsvolle Genrebild. So habe sich Merson vor allem mit religiösen Themen beschäftigt, die in der Zeit des französischen Realismus nicht gerade en vogue waren. Er zeigte seinen "Loup d'Agubbio" beim Pariser Salon von 1878, wo das wenig erhabene Thema bemängelt wurde und ein Kritiker sich darüber erstaunt zeigte, dass Merson den zahmen Wolf mit Heiligenschein versehen hatte. Nun, der Kritiker hatte, ebenso wie ich, keine Ahnung vom Hintergrund der Geschichte. Sie ist den "Fioretti" des Franz von Assisi entnommen: Ein hungriger Wolf sucht die Stadt Agubbio heim und verschlingt seine Angreifer. Franz von Assisi zähmte den Wolf, der dann zwei Jahre in dem italienischen Städtchen weiterlebte und von den Bewohnern versorgt und von den Hunden ignoriert wurde.

Eine frühere, sommerlichere Bearbeitung des Stoffes nahm Il Sassetta beim Flügelaltar des heiligen Franziskus von 1437-1444 vor, den wesentlichen Ausschnitt sehen Sie unten. Der Wolf hat noch keinen Heiligenschein, gibt aber schon Pfote - nachdem er seinen Hunger gestillt hat (siehe Bildmittelgrund).

 

Il Sassetta: Altarbild des Flügelaltars des Hl. Franziskus, 1437-1444'
 

Ausstellung, Malerei