Ausstellung

26. Mai 2012 - 10:30

"Das Zarte kommt besonders in den Zeichnungen zur Geltung, die intensiv aus mir entstehen. Es bedarf eigentlich überhaupt keiner Anstrengung. Diese Zeichnungen sind in mir, es fließt und das ist das, was ich kann", sagt die deutsche Künstlerin Cornelia Schleime 1996 über ihr zeichnerisches Werk in einem Interview. Die Papierarbeiten spiegeln den Prozesscharakter ihrer Arbeit wieder, das Fließende, die Bewegung, das sich Verändernde. Zwei dieser wunderbar zarten Tuschezeichnungen sehen sie unten.

 

Cornelia Schleime, Jagdgesellen, 2005
Cornelia Schleime, Jagdgesellen, 2005, Tusche auf Bütten

 Cornelia Schleime, Hasenbraut, 2009
Für meinen Hasenfreund Martin eine Häsin: Cornelia Schleimes Hasenbraut von 2009

 

Cornelia Schleime, 1953 in (Ost)Berlin geboren und bis 1984 in der DDR lebend, arbeitet in unterschiedlichen Medien, thematisch und methodisch vielfältig. Das Frühwerk - hunderte Ölbilder, Zeichnungen und Skulpturen - blieb in der DDR und verschwand spurlos. Nach ihrer Ausreise in (West)Berlin angekommen, musste sie auch künstlerisch von Neuem beginnen.

 

Sie war in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet worden, 1992/1993 setzte sie sich künstlerisch und mit viel Ironie mit ihrer Stasiakte auseinander: "Meiner Arbeit Bis auf weitere gute Zusammenarbeit ging die Einsicht meiner Stasiakten voraus. Neben den Berichten, die meinen Ekel gegenüber dem politischen System belegten, trafen mich besonders jene Berichte, die die inoffiziellen Mitarbeiter über meine Intimsphäre angefertigt hatten. Als ich diese las, hatte ich das Gefühl, man hätte mir die Vergangenheit gestohlen. Ich begann meine Arbeit, einer Fotoinszenierung mit Selbstauslöser, bei der ich die beschriebenen Situationen nachstellte und überhöhte." (nachzulesen in den Statements auf Cornelia Schleimes Homepage)

 

 

Cornelia Schleime, Stasi 02
Cornelia Schleime, Bis auf weitere gute Zusammenarbeit, Nr. 7284/85, 1993,
Deutsche Bank Collection © Cornelia Schleime

 

Ab den 1990er Jahren wendet sie sich vermehrt der Malerei zu. In Bildserien geht sie den Themen Jagd (In der Meute liegt die Beute, 2005) und Porträt nach, malt sie Nonnen und Päpste. Für ihre großformatigen Arbeiten verwendet sie Acryl, Schellack und Asphaltlack auf Leinwand.

 

 

Cornelia Schleime, Meute, 2005

Cornelia Schleime, Wie die Wölfe, 2005

Cornelia Schleime, Zwischen Nacht und Nebel, 2005

Cornelia Schleime, Siesta, 2005

Cornelia Schleime, Obstfuchs, 2005

Cornelia Schleime, Zuckerbrot und Peitsche, 1996
Cornelia Schleime, Zuckerbrot und Peitsche, 1996
Acryl, Schellack, Asphaltlack auf Leinen
 

Cornelia Schleime mit Hund Jacki im Atelier Prenzlauer Berg, 2004
Cornelia Schleime mit Hund Jacki im Atelier
Prenzlauer Berg, 2004, Foto © Ute Mahler

 

Zur Zeit sind Cornelia Schleimes Arbeiten in mehreren Ausstellungen zu sehen: In der Deutschen Bank Luxembourg ihre fotografischen Inszenierungen, im Museum Franz Gertsch in Burgdorf (Schweiz) Arbeiten der letzen 18 Jahre, weiters in der Livingstone Gallery in Den Haag und der Prager Jiri Svestka Gallery.

alle Bilder © Cornelia Schleime

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
1. Mai 2012 - 12:08

Anke Wissing, Falke, 2012

 

Ernst und selbstbewusst, humor- und würdevoll schauen die Hunde aus den Bildern, ganz als wüssten sie schon beim Fotografieren um die Bedeutung des Fotos als Vorlage für ein Gemälde. In den Bildern von Anke Dilé Wissing ruhen die Hunde in sich, die Farbstimmung des Hintergrunds greift deren Stille und Gelassenheit auf. Nebenbei stellt der ähnliche Hintergrund dieser bezaubernden Brustbilder den formalen und zeitlichen Zusammenhang der Serie her.

Keine Unruhe stört die Bilder! Vielleicht liegt das daran, dass die Künstlerin nachts malt, ablenkungslos, sich ganz dem Motiv hingebend. Diese Hunde haben ihren Platz nicht nur im Bild, sondern in der Welt gefunden. Wenn man es auch nicht sieht, so spürt man: Mit allen vier Pfoten stehen sie fest auf der Erde.

Einzig der Dalmatiner blickt uns etwas fragend an - allerdings passt das gut zu seinem abstrakt-informellen Hintergrund.

 

Anke Wissing, Birka, 2012

Anke Wissing, Marie, 2012

Anke Wissing, Lord, 2012

Anke Wissing, Naim, 2012

Anke Wissing, Shila, 2012

Anke Wissing, Kira, 2012

Anke Wissing, Rassel II, 2012

Anke Wissing, Lotta, 2012

Anke Wissing, n. T. Flach

 

Quedlinburg, hier lebt und arbeitet die Künstlerin, trägt einen Hund im Wappen. Naheliegend also, dass sich Anke Dilé Wissing (auch) mit Hunden beschäftigt. Wie der Hund auf das Wappen kam, beschreibt sie auf ihrer Homepage. Unten sehen sie den für Hundefreunde wesentlichen Teil des Quedlinburger Rathauses:

 

Detail des Quedlinburger Wappens auf dem Rathaus
Detail des Quedlinburger Wappens auf dem Rathaus

 

Noch bis 16. Mai 2012 stellt Anke Dilé Wissing ihre Quedel-Serie "Dogs" im Theophano Café in Quedlinburg (Markt 13/14) aus, zu sehen täglich von 10-18 Uhr.

 

Ausstellungsankündigung
Der zwölfjährige "Falke" kündigt die Ausstellung an!

 

alle Bilder © Anke Dilé Wissing

Ausstellung, Malerei
15. April 2012 - 9:02

Steve John, Within the wind
Foto © Steve John, via Odapark

 

Ganz bezaubernd finde ich das Foto dieser beiden Windhunde, nicht zuletzt durch die wunderbare Farbstimmung, die es vermittelt. Und Farbe ist auch das Thema des britischen Künstlers Steve John. Das Foto ist bis 1. Mai 2012 im Odapark Zentrum für zeitgenössische Kunst Venray (centrum voor hedendaagse kunst) in den Niederlande ausgestellt. "Naturfotografie mit dem Handy" könnte der deutsche Untertitel zur iPhone Art Exhibition "Love the one you´re with" sein. Sie haben richtig gelesen: iPhone Art. In dieser internationalen Ausstellung snd nur Fotos zu sehen, die mit Mobiltelefonen entstanden sind. Die Arbeiten werden als Ausdrucke, aber auch am iPhone und iPad gezeigt. iPhonography nennt Steve John diese Art der Fotografie.

Ausschlaggebend für die intensive Auseinandersetzung mit dem iPhone und seinen Möglichkeiten war eine Armverletzung, die Steve John am Malen in seinem Atelier in Bath hinderte. Er musste Pinsel und Farbe mit dem Finger auf dem Touchscreen tauschen. Inzwischen arbeitet er hauptsächlich mit dem iPhone und nützt dessen Potenzial voll aus. Er fotografiert nicht nur, sondern "malt" auch mit dem iPhone unter Zuhilfenahme unterschiedlichster Apps. Nichts wird am Computer und seiner Software nachbearbeitet! Da das iPhone schon seit 2008 Steve Johns künstlerisches Werkzeug ist, gilt er als ein Pionier der iPhoneography und der iPhone Art.

 

Steve John, Contact
Foto © Steve John, via Escape Into Life

Auf Steve Johns Blog könne Sie ein Videoplayback eines iPhone Paintings sehen und auch Fotos vor und nach der Bearbeitung mit  verschiedenen Apps. Auf seiner Homepage finden Sie auch noch dieses witzige Hundefoto.

Wenn Sie mehr über Steve John und seinen künstlerischen Prozess erfahren wollen, geben ein paar Blogs Auskunft, deren Links Sie auf seiner About-Seite finden.
 

Ausstellung, Fotografie
12. April 2012 - 9:47

Ohne sie gesehen zu haben, möchte ich Ihnen heute zwei große Ausstellungen vorstellen, die das Tier in den Mittelpunkt des Interesses stellen. "Beauté animale" in Paris und "George Stubbs" in München.

Viele bildende Künstler haben der Schönheit der Tiere gehuldigt, darunter Dürer, da Vinci, Rembrandt, Delacroix, Chagall, Warhol. In den Galeries Nationales du Grand Palais in Paris findet eine Ausstellung statt, die die Beziehung zwischen Künstlern und Tieren beleuchtet. Über 130 Werke - Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen - der abendländischen Kunst, von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Illustration werden gezeigt. Das Besondere an den ausgestellten Exponaten ist, dass es sich um autonome Tierdarstellungen handelt, das heißt, die Tiere sind ohne Menschen dargestellt. Diese alleinige Darrstellungswürdigkeit des Tieres, von wissenschaftlichen Tierstudien abgesehen, hat sich erst langsam seit der Renaissance entwickelt.

Mit den Seesreisen im 16. Jahrhundert wurden auch exotische Tiere entdeckt und aus wissenschaftlichem Interesse abgebildet. Verschleppte Tiere wurden gemalt, um das Repräsentationsbedürfnis der reichen Besitzer zu befriedigen. Die genaue Abbildung, das Naturstudium, das noch eine Verbindung von Wissenschaft und Kunst zeigte (anatomische- und Bewegungsstudien), wurde nach und nach durch sich ändernde ethische und ästhetische Kriterien beeinflusst. Wie auch die menschliche Schönheit war die Darstellung der tierischen Schönheit zeit- und milieuabhängig.

Doch der Mensch gab sich mit der vorhandenen Schönheit der Tiere nicht zufrieden. Er züchtete neue Rassen. Die Ausstellung zeigt auch Rassen, die heute unmodern sind. (Wie sehr z.B. die Hunderassen der Mode unterliegen, kann jeder Hundehalter in seinem Umfeld beobachten. Wien ist voll mit Möpsen!). Auch unbeliebte, über jahrhunderte vernachlässigte Tiergattungen finden Eingang in die Ausstellung, z.B. die Spinne, von Louise Bourgeois in Szene gesetzt.

 

Jacopo Bassano, Deux chiens de chasse liés à une souche, 1548-1549
Japoco Bassano: Zwei Jagdhunde, 1548

Jeff Koons, Pudel, 1991
Jeff Koons' Pudel aus Holz von 1991

 

Die Erkenntnis der Leidensfähigkeit der Tiere führte zu sensibleren Darstellungen von Tieren und ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten. Nachdem die Verwandtschaft der Affen mit den Menschen entdeckt war, wurden auch die vormals lächerlichen und abwertenden Affendarstellungen beseelter, beispielsweise die des französischen Bildhauers Francois Pompon.

Ebendieser Pompon bestückt den letzten Raum mit seinem lebensgroßen Eisbären. Wurde das Aussterben der Arten noch vor zwanzig Jahren mit dem Panda beklagt, tritt der Eisbär - mächtiges ohnmächtiges Opfer der menschverursachten Klimaerwärmung - heute an seine Stelle. Wird seine Schönheit bald nur mehr in unserer Erinnerung oder in den Schöpfungen der Künstler existieren  - dies scheint die Inszenierung des letzten Raums zu fragen. Oder noch schlimmer: Liegt seine Zukunft wieder im Tiergefängnis Zoo? Sicher nicht zufällig ist das Werk ausgesucht, das die Bärenplastik begleitet: Gilles Aillauds Eisbär auf der künstlichen Eisscholle des Zoos.

 

Die Eisbären von Francois Pompon und Aillaud im Hintergrund
Die Eisbären von Francois Pompon und Giles Aillaud im Hintergrund, Bild von
lesdiagonalesdutemps

"Beauté animale", 21. März  bis 16. Juli 2012 im Grand Palais, Galeries nationales

 

George Stubbs (1724-1806) "Science into Art – Tiermalerei zwischen Wissenschaft und Kunst" heißt eine Ausstellung, die noch bis zum 6. Mai 2012 in der Neuen Pinakothek in München zu sehen ist.

George Stubbs, der Meister des Tierbildes in der europäischen Malerei, hat vor allem Pferde und Hunde gemalt. Die Ausstellung vereint mehr als dreißig Gemälde, außerdem Zeichnungen und die seltenen Originalradierungen des Künstlers, Werke, die selbst in Großbritannien kaum jemals öffentlich zu sehen sind. Denn viele Gemälde sind im Privtbesitz, bei den adeligen Erben der ehemaligen Aufraggeber, die ihre wertvollen Rennpferde und Hunde von Stubbs gemalt wissen wollten.

Am Anfang seiner Karriere sezierte und zeichnete Stubbs tote Pferdekörper, veröffentlichte "The Anatomy of the Horse", das einen neuen Standard in der Visualisierung anatomischer Befunde setzte, danach stieg er rasch zum führenden Tiermaler auf. Er schaffte es mit malerischer Perfektion und handwerklicher Meisterschaft nicht nur, die Modelle naturgetreu darzustellen, er fing auch die Persönlichkeit und das Verhalten der Tiere ein.

Stubbs fertigte einige der schönsten und ausdruckstärksten Hundeporträts seiner Zeit an, darunter das von Turk, einem Hund des Duke von Rutland.

 

George Stubbs, Turk, ein Hund des Duke von Rutland, 1778
Turk, ein Hund des Duke von Rutland, 1778

George Stubbs, Die Familien Milbanke und Melbourne, um 1769

George Stubbs, Der Phaeton des Prinzen von Wales mit dem Kutscher Samuel Thomas,

George Stubbs, The Pointer, 1766

George Stubbs, Viscount Gormanston's White Dog, 1781

 

Ein Folder liefert weitere Details zur Ausstellung: George Stubbs (1724-1806) "Science into Art"

George Stubbs (1724-1806) "Science into Art - Tiermalerei zwischen Wissenschaft und Kunst", 26. Jänner bis 6. Mai 2012 in der Neuen Pinakothek

Die Kataloge zu beiden Ausstellngen: Beauté animale, George Stubbs

 

Katalogcover

Katalogcover

 

Ausstellung, Malerei
3. April 2012 - 9:23

Andreas Amrhein, Zorro, 2006

 

Der deutsche Künstler Andreas Amrhein hat sich darauf spezialisiert Porzellanfiguren der Manufakturen Meissen, Nymphenburg, der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin und Hutschenreuther zu malen. Er hat es dabei zu wahrer Meisterschaft gebracht: die Glanzlichter und strahlenden Oberflächen lassen quasi lebensgroße Porzellanhunde vor uns erstehen.

Inzwischen ist er ein Kenner dieser historischen Sammlerobjekte. Natürlich steht in meinem Blog wieder der Hund im Mittelpunkt.

 

Andreas Amrhein, Der Stadtneurotiker, 2006

Andreas Amrhein, The last boy-scout, 2006

 

Amrhein malte die vergrößerten Porzellanhunde zuerst vor monochromen Hintergründen. Später, für die Serie "Rapper`s Delight", kombinierte er die kitschigen, typisch deutschen Figuren mit Rappern und deren Insignien (Goldkette und Limousine). Die Hintergrundmotive entstammen den amerikanischen Vorstädten.

 

Andreas Amrhein, Crown Jewels, 2008

Andreas Amrhein, Jokers, 2008

Andreas Amrhein, Go, 2008

Andreas Amrhein, New Orleans, 2008

Andreas Amrhein, 4th St, 2008

Andreas Amrhein, King, 2008

Andreas Amrhein, Ford, 2008

Andreas Amrhein, Route 36, 2008

 

Ab 2010 setzt er seine perfekt gemalten Hundefiguren vor collageartig flach gemalte Hintergründe, in denen er Ikonen der Comic-Welt mit Zeichnungen verschiedener Gegenstände und sich wiederholenden Dekorelementen kombiniert.

 

Andreas Amrhein, Remix, 2010

Andreas Amrhein, Home, 2010

Andreas Amrhein, Good Friends, 2010

Andreas Amrhein, Wenn der Vater mit dem Sohne, 2005

 

Die beiden Labrador-Kind-Kombinationen oben zeigen, wie Amrhein dasselbe Porzellanobjekt im Abstand von fünf Jahren in unterschiedlichen Gemälden verwendete.

Andreas Amrhein wurde 1963 in Marburg geboren, wuchs in Liberia/Westafrika auf und studierte Bildende Kunst in London, Malmö, Chicago und Berlin. Verschiedene Stipendien führten ihn nach Frankreich, Norwegen und China. Er lebt und arbeitet in Berlin, wo er seit 2006 einen Lehrauftrag an der Akademie für Malerei inne hat.

Zur Zeit sind die Arbeiten von Andreas Amrhein in mehreren Ausstelungen zu sehen:

In Peking bis zum 1. April 2012 in der Alexander Ochs Gallery, Beijing (in Kooperation mit der Deutschen Botschaft in Beijing, China, in Gemünden im Güterschuppen des Alten Bahnhofs bis zum 6. Mai 2012 sowie im Kunstkabinett Regensburg gemeinsam mit Peter Hermann bis zum 9. Juni 2012.

Mehr über den Künstler finden Sie auf Amrheins Homepage, auf der Homepage der Galerie Borchardt und der Homepage der  Alexander Ochs Galleries Berlin/ Beijing.

alle Bilder © Andreas Amrhein
 

Ausstellung, Malerei
2. April 2012 - 13:44

Heute gibt es einen Eintrag in eigener Sache! Ich nehme heuer erstmals am Wiener Atelierrundgang Q202 teil. Neben Ateliers im 2. und 20. Bezirk gibt es auch ein paar "Satelliten" in anderen Bezirken, darunter auch meinen Schauraum im 3. Bezirk. Da ich ganz  abseits der Wanderrouten liege, werden wohl nur wenige Rundgänger zufällig zu mir stoßen.

Deshalb würde es mich umso mehr freuen, wenn der eine oder andere Blogbesucher den Weg zu mir fände. Ich lade Sie alle ganz herzlich ein, mich von 20.-22. April 2012 zu besuchen. Ich habe meinen Schauraum von 14-21 Uhr geöffnet. Es wäre sehr interessant für mich, einige meine Leserinnen und Leser persönlich kennen zu lernen - dann hätte ich in Zukunft beim Schreiben ein paar Gesichter vor mir ...

 

Wanderkarte Atelierrundgang Q202
Ausschnitt aus der Wanderkarte. Mein Schauraum befindet sich beim Punkt 66!

Unten lacht das Q202-Team, in der Mitte sehen Sie einen ganz reizenden Afghanen. Gehalten wird er von Christiane Grüner, deren Hundekunst ich im Blog schon einmal vorgestellt habe.

 

Das Q202 - Team
Das Q202-Team, Foto © kunstfotografin.at

Was ist Q202? Das beantwortet am besten der Pressetext:

Bereits den neunten Frühling in Reihe findet dieses von Hans Heisz und seinem Team initiierte WienKunstWandern oder Radeln statt. Q202 steht dafür, das künstlerische Potenzial Wiens auf sehr persönliche Art erleben zu können, sei es in versteckten Hinterhofateliers, in Künstlerwohnungen, WerkstättenWGs, im Seecontainer oder im Architektur-Kunstwerk selbst.
 
Q202 zeigt hier eine eher ungewöhnliche Bandbreite, stellt weniger das Wer, sondern das Was in den Vordergrund und wurde damit weit über die Grenzen Wiens bekannt. Ziel ist es, Publikum und KünstlerInnen zugleich ein breites Begegnungs- und Vergleichsfeld zu schaffen, wofür KünstlerInnen dieser Kulturinitiative heuer wieder eine außergewöhnliche Mischung aus Events, Performances, Ausstellungen, Video-Installationen, Musik, Literatur und eine Reihe von Kunstaktionen anbieten.

Alle Infos zum Atelierrundgang finden Sie auf der Q202-Homepage, dort gibt es auch die ganze Wanderkarte mit Adressen der Teilnehmenden zum Ausdrucken.

 

Mein Schauraum, Ausstellung
24. März 2012 - 9:49

Vor ein paar Tagen war ich in der Wiener Albertina und habe mir die wunderbare und umfangreiche Ausstellung der Zeichnungen, Aquarelle und Pastelle der Impressionisten angesehen. Es sind Hunderte Arbeiten zu sehen und ich hatte nicht die Geduld, wirklich alle genau zu betrachten, aber es war eine Ausstellung ohne gezeichnete Hunde. Ein Aquarell von Berthe Morisot war dabei und da sie jetzt auch eine Retrospektive im Pariser Musée Marmottan hat, möchte ich mich ihr widmen. Sie hat und ein paar sehr moderne, über den Impressionismus hinaus weisende Bilder mit Hund gemalt.

 

Berthe Morisot, Sur l'Herbe, 1874

 

Berthe Morisot (1841-1895) war die erste Frau in der Gruppe der Impressionisten. Sie entstammte einer wohlhabenden französischen Familie und erhielt gemeinsam mit ihrer Schwester privaten Kunstunterricht, wie es für bürgerliche und adelige Töchter üblich war. Kunstakademien standen den Frauen zu dieser Zeit noch nicht offen. Erst 1897 gab die École des Beaux-Arts als erste Kunstakademie Frankreichs der großen Nachfrage von Frauen für ein Kunststudium nach. Ab 1860 begann Camille Corot die beiden Schwestern zu unterrichten.

Nach der Heirat ihrer Schwester schloss Berthe enge Freundschaft mit Édouard Manet, der sie zwischen 1868 und 1874 wiederholt porträtierte. Dass sie für ihn Modell saß, war ungewöhnlich, denn Töchter respektabler Familien ließen sich zwar von Kunstmalern porträtieren, dienten dabei aber nicht als eigentliches Modell und Sujet eines Künstlers.

Seit 1864 stellte Morison im offiziellen Salon aus. Nachdem sie auf Einladung von Degas 1874 an der ersten Impressionistenausstellung teilnahm, interessierte sie der Wettbewerb im offiziellen Salon nicht mehr. Sie gehörte nun zur Avantgarde der französischen Kunst und nahm an fast allen Ausstellungen teil.

1877 heiratete sie Eugène Manet, den Bruder Édouard Manets. Im Folgejahr wurde ihre Tochter Julie Manet geboren. 1891, im Todesjahr ihres Mannes, hatte sie ihre erste Einzelausstellung in Paris. Drei Jahre später erkrankte sie bei der Pflege ihrer Tochter und starb mit 54 Jahren.

 

Berthe Morisot, Jeune Fille et Chien

 

Berthe Morisot malte bevorzugt Familienszenen, Frauen- und Kinderporträts, Interieurs und Landschaften. Dabei trieb sie die malerischen Entwicklung voran. Zweifellos war ihr Thema die Malerei und nicht das Abbilden.

Wie eigenständig und modern ihr Werk unter den Impressionisten ist, merkt man besonders im Werk der 1890er Jahre. Bei Jeune Fille au Chien von 1892 erkennt man gut, dass Sie auch eine völlig neue Farbtransparenz und eine eigene Palette an Silber-, Weiß-, Rosa-, Blau- und Grüntöne in die Ölmalerei bringt.

 

Berthe Morisot, Jeune Fille au Chien, 1892

Berthe Morisot, Bois de Boulogne, 1893

 

Das Werk unten von 1893, Berthe Morisot hat hier ihre Tochter porträtiert, erinnert mich sehr an Edvard Munch, nicht an ein konkretes Bild, sondern an seine Darstellungen pubertierender Mädchen und Madonnen: Wallendes Haar in langen Pinselstrichen gemalt, die kurvige Linie und der Umriss kehren zurück! Die Wiederbetonung der Linie korrespondiert mit Morisots Interesse an der Zeichnung.

 

Berthe Morisot, Julie Manet et sa levrette Laerte, 1893

Berthe Morisot, Jeune Fille Tenant un Chien dans ses Bras, 1892

Berthe Morisot, Mädchen mit Windhund, 1893

 

Und sie ist auch eine Meisterin des Pastells und Aquarells.

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
21. März 2012 - 9:22

"Peredwischinki - Maler des russischen Realismus" heißt eine Ausstellung, die in den Kunstsammlungen Chemnitz gezeigt wird. Die Peredwischinki wandten sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrunderts gegen die traditionelle, inhaltlich und formal erstarrte Akademiemalerei. Im Gegensatz zu deren dunkler Farbpalette wählten die Sezessionisten eine Malweise mit helleren Farben und zeigten die Menschen in Beziehung zu ihrer Umgebung. Von 1871 bis 1922 organisierten die Peredwischniki 48 Wanderausstellungen, um ihre Kunst auch außerhalb von Moskau und Sankt Petersburg der Bevölkerung näher zu bringen.

Valentin Serov, ein Schüler Repins, ist der bedeutendste Porträtist der zweiten Generation dieser russischen Künstlergemeinschaft. Er ist mit zwei Bildern in der Ausstellung vertreten, die beide auch Hunde zeigen. Welch ein Glück! Das eine ist das Bildnis des Grafen Felix Sumarokow-Elston und späteren Fürsten Jussupow (1887-1967). Fürst Jussupow ist Ihnen vielleicht nicht bekannt, Sie kennen aber sicherlich sein Opfer, Grigori Rasputin, den Wanderprediger und Zarengünstling. Jussupow war einer seiner Mörder.

 

Valentin Serov, Bildnis des Grafen Felix Sumarokow-Elston, 1903

 

Das zweite ist das Bildnis der Mutter des Fürsten und Erbin unermesslichen Reichtums, Fürstin Sinaida Jussupowa.

 

Valentin Serov, Bildnis der Fürstin Sinaida Jussupowa, 1902

 

Die Adelsfamilie lebte von immensen Gold- und Edelsteinvorkommen Sibiriens. 1925 wurden beim Umbau des prunkvollen Sankt Petersburger Jussupow-Palastes in einem Versteck mehr als 250 Diamantbroschen und bergeweise Armbänder entdeckt. Felix Jussupow und seine Frau Irina führten im Pariser Exil ein Modehaus. Ihre Tochter gehört heute mit ihrem märchenhaften Vermögen zur internationalen High Society. Dieses Society-Wissen habe ich übrigens von der Chemnitzer Morgenpost.

Unten sehen Sie noch zwei flotte Windhund-Zeichnungen von Serov und ein Gemälde mit Peter I. Die Hunde sind übrigens Barsois, Hunde der Zaren, die für die Hetzagd gezüchtet wurden, da sie zu den schnellsten Landtieren überhaupt zählen.

 

 

Valentin Serov, Windhunde, 1901

 

Valentin Serov, Windhunde, 1902

 

Valentin Serov, Peter I. auf der Jagd, 1902

 

 

Die Ausstellung, die 41 Künstler zeigt, ist eine Koproduktion mit dem Russischen Museum Sankt Petersburg, der Tretjakow-Galerie Moskau und dem Nationalmuseum Stockholm. Sie ist noch bis bis zum 26. Mai 2012 zu sehen.

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
16. März 2012 - 12:19

Jo Taylor, The Rescue I, 2009

Jo Taylor, The Rescue II, 2009

 

Für uns, die wir die Hunde und ihre Darstellung lieben, ist es schade, dass die britische Künstlerin Jo Taylor eine hundertprozentige Pferdemalerin ist. An den zwei Hundezeichnungen oben ist leicht zu erahnen, was uns entgeht! Vielleicht ist Bubble, den sie öfters gezeichnet hat, ihr Hund. Obwohl er immer ruhend dargestellt ist, erkennt man die Dynamik ihres Striches und dass sie nach dem lebenden Hundemodell und nicht nach Fotos arbeitet.

 

Jo Taylor, Bubble 2, 2011

Jo Taylor, Bubble 3, 2011

Jo Taylor, Bubble 5, 2011

Jo Taylor, Bubble 6, 2011

Jo Taylor, Bubble 10, 2011

Jo Taylor, Bubble 11, 2011

Jo Taylor, Bubble 13, 2011

 

Ganz ohne Pferdebilder will ich diesen Blogbeitrag doch nicht beenden. Sehen Sie hier eine Aufnahme der Galerie McMaster Tims Contemporary Art in Dorset/England mit Arbeiten von Jo Taylor.

 

Zwei Hunde vor Jo Taylors Pferdebildern
© McMaster Tims Contemporary Art

Zur Zeit stellt Jo Taylor in der Victoria Gallery & Museum in Liverpool aus. An der Liverpooler Universität war sie acht Jahre lang Artist in Residence an der tierärztlichen Fakultät.

alle Hundezeichnungen © Jo Taylor

Auf Jo Taylor aufmerksam gemacht wurde ich durch the white hotel.

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
23. Februar 2012 - 10:26

Erst seit wenigen Jahren wird der inzwischen 88 Jahre alte Saul Leiter und sein Werk in all seiner Bedeutung gewürdigt. Mir war er bisher gänzlich unbekannt. Der New Yorker Maler und Fotograf nimmt Zeit seines Lebens die New Yorker East Side auf (und lebt dort auch seit über 65 Jahren). Als Fotograf ist er nicht nur ein Meister der Straßenfotografie, sondern vor allem ein Pionier der Farbfotografie. Er verwendete schon in den 1940er Jahren den Farbfilm und durchbrach damit die Vorherrschaft der Schwarz-Weiß-Fotografen, lange bevor die "New Color Photography" in den 1970er Jahren bekannt wurde.

Saul Leiter hat einen Hang zur Abstraktion und zur Flächigkeit. Glücklicherweise hat er mindestens ein Foto mit Hund aufgenommen, an dem man diese formale Herangehensweise erkennt.

 

 

Saul Leiter, Dog in Doorway, 1962
© Saul Leiter, Dog in Doorway, 1962

 

Bis 15. April 2012 findet eine große Retrospektive mit über 400 Arbeiten in den Hamburger Deichtorhallen statt. Aus diesem Anlass erscheint auch eine Monographie im Kehrer Verlag.

 

Saul Leiter Buchcover im Kehrer-Verlag
© Kehrer-Verlag

 

Haus der Photographie / Deichtorhallen Hamburg. Saul Leiter – Retrospektive. Leineneinband mit Banderole, 296 Seiten, ISBN 978-3-86828-258-0
 
Ausstellung, Buch, Fotografie