"Das Zarte kommt besonders in den Zeichnungen zur Geltung, die intensiv aus mir entstehen. Es bedarf eigentlich überhaupt keiner Anstrengung. Diese Zeichnungen sind in mir, es fließt und das ist das, was ich kann", sagt die deutsche Künstlerin Cornelia Schleime 1996 über ihr zeichnerisches Werk in einem Interview. Die Papierarbeiten spiegeln den Prozesscharakter ihrer Arbeit wieder, das Fließende, die Bewegung, das sich Verändernde. Zwei dieser wunderbar zarten Tuschezeichnungen sehen sie unten.
Cornelia Schleime, Jagdgesellen, 2005, Tusche auf Bütten
Für meinen Hasenfreund Martin eine Häsin: Cornelia Schleimes Hasenbraut von 2009
Cornelia Schleime, 1953 in (Ost)Berlin geboren und bis 1984 in der DDR lebend, arbeitet in unterschiedlichen Medien, thematisch und methodisch vielfältig. Das Frühwerk - hunderte Ölbilder, Zeichnungen und Skulpturen - blieb in der DDR und verschwand spurlos. Nach ihrer Ausreise in (West)Berlin angekommen, musste sie auch künstlerisch von Neuem beginnen.
Sie war in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet worden, 1992/1993 setzte sie sich künstlerisch und mit viel Ironie mit ihrer Stasiakte auseinander: "Meiner Arbeit Bis auf weitere gute Zusammenarbeit ging die Einsicht meiner Stasiakten voraus. Neben den Berichten, die meinen Ekel gegenüber dem politischen System belegten, trafen mich besonders jene Berichte, die die inoffiziellen Mitarbeiter über meine Intimsphäre angefertigt hatten. Als ich diese las, hatte ich das Gefühl, man hätte mir die Vergangenheit gestohlen. Ich begann meine Arbeit, einer Fotoinszenierung mit Selbstauslöser, bei der ich die beschriebenen Situationen nachstellte und überhöhte." (nachzulesen in den Statements auf Cornelia Schleimes Homepage)
Cornelia Schleime, Bis auf weitere gute Zusammenarbeit, Nr. 7284/85, 1993,
Deutsche Bank Collection © Cornelia Schleime
Ab den 1990er Jahren wendet sie sich vermehrt der Malerei zu. In Bildserien geht sie den Themen Jagd (In der Meute liegt die Beute, 2005) und Porträt nach, malt sie Nonnen und Päpste. Für ihre großformatigen Arbeiten verwendet sie Acryl, Schellack und Asphaltlack auf Leinwand.
Cornelia Schleime, Zuckerbrot und Peitsche, 1996
Acryl, Schellack, Asphaltlack auf Leinen
Cornelia Schleime mit Hund Jacki im Atelier
Prenzlauer Berg, 2004, Foto © Ute Mahler
Zur Zeit sind Cornelia Schleimes Arbeiten in mehreren Ausstellungen zu sehen: In der Deutschen Bank Luxembourg ihre fotografischen Inszenierungen, im Museum Franz Gertsch in Burgdorf (Schweiz) Arbeiten der letzen 18 Jahre, weiters in der Livingstone Gallery in Den Haag und der Prager Jiri Svestka Gallery.
alle Bilder © Cornelia Schleime