Film

18. November 2024 - 10:10

Collective Monologue

 

Der Dokumentarfilm "Collective Monologue" der argentinisch-britischen Regisseurin Jessica Sarah Rinland ist eine Nahaufnahme von Tieren in Zoos, Tierheimen und Auswilderungsstationen und deren Beziehung zu den Menschen, die sich um sie kümmern. Manche der Arbeitenden (zumeist Frauen) haben über Jahrzehnte ein besonderes Band zu ihren animalischen Schützlingen entwickelt und widmen ihnen ihre ganze Zeit und Kraft.

Ich habe diesen Film bei der heurigen Viennale gesehen, und was mir vom Film primär in Erinnerung bleibt, ist große Zärtlichkeit, Zuneigung und das Verständnis zwischen Tier und Mensch. Fest macht das die Regisseurin vor allem an den Großaufnahmen streichelnder und massierender Hände. Affen strecken die Hände durch die Zäune und Gitter und fordern Liebkosungen ein. Wie innig das Band der Beteiligten ist, zeigt die Regisseurin z.B. dann, wenn im Moment der Berührung zwischen Maca, der Pflegerin, und Venus, einem Brüllaffen, deren Haare miteinander verschmelzen. Sie werden zu ineinander verschlungenen Körpern. Mit Szenen wie dieser gelingt es ihr, dass der Zuseher keinen Unterschied zwischen den Spezies fühlt.

 

 

Atemberaubend ist das blinde Vertrauen, das die Tiere den Pflegerinnen entgegenbringen: der Rüssel, der zur Fütterung durch das Gitter gesteckt wird und mehr Futter einfordert; der Elefantenfuß, der die Fußpflege geduldig mitmacht.

 

Collective Monologue
Bei der Pediküre!

 

In die Warmherzigkeit der Begegnungen zwischen Tier und Pfleger mischt sich allerdings auch Traurigkeit und Verzweiflung, ob der Gefangenschaft der Tiere, die Institutionen wie Zoos eigen ist.

 

"Es ist eine Welt der Mauern, Gräben und Gitter, durch die sich in einer der sorgsam beobachteten Szenen zaghaft eine Hand schiebt." (moviebreak)

 

"Collective Monologue" stößt nicht nur Debatten über die implizite Gewalt des Zoos auf, sondern zeigt auch, wie die Pflegenden als Teil des Systems, das sie zu verbessern versuchen, in diesem Konstrukt gefangen und ihm ausgeliefert sind. (vgl. moviebreak)

Der langsame und bedächtige Film gibt denjenigen eine Stimme, die keine haben, und beleuchtet die Realitäten, die oft von der Dominanz des Anthropozäns überschattet werden. Er gibt aber auch den wenig gesehenen und unterschätzten Menschen, deren Leben ihrer Pflege gewidmet ist, Raum.

 

Collective Monologue

Collective Monologue
Flamingos vor der Auswilderung

 

Ein Teil des Films widmet sich dem Zoo von Buenos Aires, bevor er 2016 geschlossen und als Öko-Park neu eröffnet wurde. Er gehört zu den ältesten der Welt und wir sehen die Renovierung der alten Gebäude in unterschiedlichen historischen und Nationalstilen. Als der Zoo 1888 gegründet wurde, sollten die Besucher anhand der Architektur sehen, woher die Tiere stammen, was zu absurden Ergebnissen führte, so lebten die afrikanischen Elefanten in einem hinduistischen Tempel. Auch bei der Darstellung der Renovierung liegt ein Augenmerk auf den Händen der Restauratoren, die Tierfiguren geduldig und aufmerksam ausbessern.

 

Collective Monologue

 

Die Regisseurin verwendet eindringliche poetische 16-mm-Nahaufnahmen auf Gesicht und Hände beim Filmen der Tiere, die durch ihre bedächtigen Handlungen den Rhythmus des Geschehens bestimmen und unser Augenmerk auf ihre Interaktionen lenken. Nur die automatischen Nachtaufnahmen zeigen Begegnungen zwischen den eingeschlossenen Tieren und ihren Pflegern aus einer gewissen Entfernung.

Die Interaktion erfolgt auch durch liebevolle Wendungen wie reina mía (wörtlich "meine Königin"), te amo ("ich liebe dich") oder con amor ("mit Liebe"), kleine Momente des Einfühlungsvermögens, die zu Manifesten der Empathie werden.

Auch die Tiere "sprechen", der Akt des Zuhörens erfordert allerdings Aufmerksamkeit für Wahrnehmungsweisen jenseits der verbalen Kommunikation. Diese "Anti-Sprache" schlägt sich in einem stärker verkörperten Kino nieder und in der Bedeutung der Unmittelbarkeit des Augenblicks, der Beobachtung der flüchtigen Momente. Worauf es ankommt, ist die Fähigkeit, Tiere so zu akzeptieren, wie sie sind, mit all ihren Vorzügen und Fehlern, in einem Akt des uneigennützigen Verständnisses, der auf Zärtlichkeit und Liebe beruht.

 

Collective Monologue

 

Maca nimmt in der Schlussszene das kleine Äffchen Juanita in den Arm, das in einer Ecke kauert und zu schwach scheint, um sich zu bewegen, Ein Träne rinnt über die Wange der Pflegerin - vielleicht als vorweggenommene Trauer für das alte Tier – und gerinnt zur Essenz des Films, die in der reinen Unmittelbarkeit der Existenz wurzelt: Die physische Distanz zwischen Mensch und Tier wird unbedeutend; was zählt, ist der tiefe und intensive Charakter des Kontakts und die Aufrichtigkeit einer scheinbar einfachen Geste, die sich zu einem Moment der Katharsis entwickelt.

Der schöne ruhige Film mit seinen intimen Porträts von Tier und Mensch und deren Gefühl der Harmonie und Freundschaft wirkt lange nach.

Quellen: moviebreak, cineuropa, variety

Film, Tierschutz und Tierrechte
25. Januar 2021 - 22:30

"Aufhören", "Stopp", wollte ich am liebsten rufen, als ich das erste Mal den Film von Henri-Georges Clouzot "Le mystère Picasso" (1955) gesehen hatte. Er dokumentiert Picassos Schaffensprozess als Malerei in Bewegung und in der Zeit. Picasso malt auf farbdurchlässigen Stoffbahnen (sie entsprechen der Projektionsfläche), bleibt aber unsichtbar, die Kamera nimmt von der anderen Seite auf. Der Zuseher kann miterleben, wie ein Bild über dem anderen entsteht, wie eine gute Variation durch eine schlechtere ersetzt wird und umgekehrt. Unzählige Bilder stecken unter der Letztfassung, die durch das Ende des Films mitbestimmt ist.

Nur in Ausnahmefällen ist ein Schaffensprozess dokumentiert. Will man etwas über den Entstehungsprozess erfahren muss man auf allerlei kunsttechnologische Untersuchungen zurückgreifen (Digitale Infrarot-Reflektografie, Röntgenanalyse etc.)

So viel zur bildenden Kunst. Doch wie viele Schichten, Ebenen stecken in einem Gedicht? Erzeugt ein geändertes Wort ein neues Gedicht? Wie fällt die Entscheidung für oder dagegen?

An all das musste ich denken, nachdem mir die Lyrikerin Sofie Morin ein Gedicht zu einem Gemälde zugeschickt hatte, das sie dann durch ein anderes Gedicht ersetzte. Sie hatte meinen Blog und mich entdeckt, als sie auf der Suche nach Lotte Lasersteins Bild "Die Unterhaltung" von 1934 war.

 

Ich bin unter anderem Lyrikerin und ertappe mich in den letzten Monaten ständig dabei Hunde dort und da in meine Gedichte zu flechten. Als würden sie mir notorisch quer durchs Bild laufen. Eine andere meiner Angewohnheiten ist das Aufschlagen von Kunstbildbänden an beliebiger Stelle und dann das Dichten dazu. Nun hat hier offenbar beides zusammengefunden bei Lotte Lasersteins Gemälde mit Hund (…), schreibt mir Sofie Morin.

 

Auch hundeaffin, hat sie die zum Bild entstandenen Gedichte mit mir geteilt. Die zwei Gedichte waren für mich perfekt. Wie viele Variationen liegen aber noch zwischen den beiden?

Nun kann ich nicht Sofie Morins Schreibprozess, ihre Gedicht-Genese darstellen, wie sie vielleicht mit Kritzeleien, Durchstreichungen, Hinzufügungen gearbeitet hat, um zum vorliegenden Gedicht zu kommen, sondern muss mich alleine auf dessen Präsentation beschränken, die sie mir erfreulicherweise erlaubt hat.

 

beredt

auch unbeachtet
hältst du den raum

im verweilen beredt
keiner wie du
der hund

erdest erregtheit
mit seelenruhigem blick

vom äußersten bildrand
hütest die worte
einander hingeworfen

dein beharrlicher gleichmut
lässt keines entweichen

hellgesichtige redner
spannen bögen unversehens
über dich hinweg

du bewachst was sie sagen
was kein andrer wissen soll

lebhaft im schattenwinkel
das offene gespräch
unter dachschrägen verbannt

 

Sofie Morin, November 2020
Zu Lotte Laserstein "Die Unterhaltung" (1934)

 

Die Unterhaltung, 1934 © Lotte Laserstein
Foto von hier

 

Gedicht und Gemälde sind zweidimensional - am Anfang steht das weiße Blatt Papier und die leere Leinwand. Beschrieben und bemalt eröffnen beide Räume: das Bild im wörtlichen Sinn als Dachkammer/Dachschräge, während das Gedicht Wort-Räume entfaltet (z.B. hältst du den raum / im verweilen beredt).

Besteht eine Beziehung zwischen Gedicht und Gemälde und bezieht sich das eine ganz konkret auf das andere, entsteht ein (Denk)raum des "Dazwischen". Wir können vergleichen, zwischen Lesen und Schauen - vielleicht sogar Überprüfen - hin- und herspringen.

Sofie Morin rückt den Hund ins Zentrum, er bekommt die Bedeutung, die ihm zusteht: Denn seine bloße Anwesenheit erdet, behütet, bewacht. Somit konstituiert der Hund den Gesprächsrahmen (hellgesichtige redner / spannen bögen unversehens / über dich hinweg).

Das einfühlsame Gedicht trifft das Bild ins Mark. Können Sie nach Lesen des Gedichts "beredt" das Gemälde "Die Unterhaltung" noch anders sehen als von Sofie Morin beschrieben?

Sofie Morin lebt und arbeitet in Wilhelmsfeld bei Heidelberg/D.

 

Literarische Veröffentlichungen 2019/20 in: Die Rampe (Linz), Mosaik - FreiVers (Salzburg), Landstrich (OÖ), Schreibkraft (Graz), neolith (Wuppertal), Forum Land-Anthologie (NÖ), Zeilen.Lauf-Anthologie (Baden), Corona-Tagebuch Literaturherbst Heidelberg, MUC-Anthologie (München; ab Minute 40), Fluch't'raum (Wien), DUM (NÖ) (3 Ausgaben), &radieschen (Wien), Literarischer Salon Kurpfalzmuseum (Heidelberg), Scivias-Anthologie (Herder-Verlag), Pappelblatt (Wien, 3 Ausgaben), Die Stille (Braunschweig), Syltse (Wien; 2 Ausgaben), Phantastische Bibliothek Wetzlar (2 Anthologien), Literaturherbst Heidelberg, Lit:us Fanzine, Theater Heidelberg & Rhein-Neckar-TV: Coronline Show II: (ab Minute 12)etcetera (St.Pölten), Litopian AnthologieInternational Online Exhibition UNESCO Cities of LiteraturePoesie unterwegs 2019&20 (Heidelberg), UND (Innsbruck), Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis-Anthologie 2020  (Quintus Verlag), perspektive (Graz/Berlin/Wien), Lyrische Hefte (Salzburg), klischée (Heidelberg), Hörspielplatz (Bermudafunk, Karlsruhe), Bermudafunk Lesung Kurzgeschichte “Fremdkörper”: (ab Minute 44)Poesie Album neu (Leipzig), Das fröhliche Wohnzimmer (Wien), MixTape (Moloko Print), Lyrik der Gegenwart (Anthologie  Edition Art Science),  Mosaik - Freivers Bachmann (Salzburg) INKA-Magazin (Karlsruhe), Anthologie zum 6. Bubenreuther Literaturwettbewerb, Poetica Pandemica (Lorbeer Verlag), Mosaik-FreiVers Amerika gemeinsam (Salzburg), Baltrum-Verlag (Pfalz), Wuppertaler Literatur Biennale 2020 (ab Minute 11:40), Corona-Überleben-Tagebuch (Ebbe & Flut-Verlag, Wien) #PrinzipHoffnung (Literaturstadt Heidelberg), Mosaik Adventskalender 2020

 

Film, Literatur, Malerei
23. Oktober 2018 - 9:07

Kinoplakat für Dogman

 

"Dogman" ist ein Film für all jene, die Hunde lieben. Gleichzeitig ist es ein Film, für all jene, die Hunde hassen.

Ich habe Matteo Garrones Film bei einer Vorführung für Fördermitglieder des Wiener Filmmuseums gesehen, ohne vorher die geringste Ahnung zu haben, was mich erwartet. Ohne viel vorwegzunehmen: Sie sehen "Bella Italia" von seiner hässlichsten Seite. Gedreht wurde nördlich von Neapel in Castel Volturno, einem verlassenen Dorf, das in den Siebzigerjahren für US-amerikanische NATO-Soldaten und deren Familien gebaut worden war. In einem Ort, der trostloser und devastierter nicht sein könnte. Gefilmt wurde fast ausschließlich in dieser kleinen, ehemals glamourösen Gemeinde: Der Ort wurde zu einer eigenständigen Figur in der Geschichte.

 

Standbild von Dogman

 

Ich stelle in der Regel keine Filme vor, nur weil Hunde darin vorkommen. Da die Hauptfigur Marcello einen Hundesalon und später eine "Hundepension" (ich muss sie einfach unter Anführungszeichen setzen) führt und auch auch Hunde für Hundeausstelleingen frisiert, habe ich mich an meinen Blogbeitrag "Dog Show" erinnert und finde, dass der Film inhaltlich - und nur unter diesem einen kleinen Aspekt - dazu passt.

 

Standbild von Dogman

Standbild von Dogman

 

Im Programmheft des Filmmuseums wird der Film kurz und bündig beschrieben:

 

Der neueste Film von Matteo Garrone beruht lose auf einen Kriminalfall, der 1988 in Italien die Schlagzeilen beherrschte. Stilistisch zwischen einem märchenhaften Noir und einem Vorstadtwestern angesiedelt, erzählt Garrone eine Geschichte, in der sich Elemente des Thrillers, der Sozialstudie und der absurden Komödie ebenso wunderbar ergänzen wie die Motive "Hundesalon" und "Mafia". (zit. n. Filmmuseum)

 

Die großen Themen, die der Film verhandelt, sind Gewalt, Angst, das Böse, der ewige Kampf zwischen den Schwachen und Starken. Marcello, der Betreiber des Hundesalons gehört vorerst zu den Schwachen, er hat selbst etwas von einem geprügelten und beschwichtigendem Hund, der gefallen will. Insofern ist der Filmtitel mehrdeutig. "Dogman" heißt Marcellos Hundesalon, er verweist aber auch auf Marcello selbst.

 

Standbild von Dogman

Standbild von Dogman

 

Für den Regisseur Matteo Garrone ist die Art wie die Geschichte erzählt wird, wichtiger als diese selbst. Es geht ihm um die Bildsprache, die den Inhalt transportiert, um Atmosphäre, und Gesichter. Die Kamera wechselt zwischen Panoramaaufnahmen des Ortes und Einstellungen, bei denen die Kamera lange auf dem Gesicht Marcellos verbleibt. Es geht um fast irreales Licht, intensive Farbe, Sonne, Regen.

Auch die Hunde haben treten in inhaltlicher und formaler Funktion auf: Am Umgang mit ihnen zeigt sich Marcellos Menschlichkeit: seine Fürsorge, Großzügigkeit, Warmherzigkeit, aber auch sein Mut. Visuell rahmen die Hunde den Film mit einer sehr eindrücklichen Anfangssequenz und als tierische Zuschauer des brutalen Kampfes am Ende.

 

Standbild von Dogman

 

Ein Interview mit dem Regisseur, der 2008 mit der Verfilmung Roberto Savianos Roman "Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra" bekannt wurde, finden sie  im Schweizer Film Bulletin.

Regie: Matteo Garrone; Drehbuch: Ugo Chiti, Massimo Gaudioso, Matteo Garrone; Kamera: Nicolai Brüel; Darsteller: Marcello Fonte, Edoardo Pesce, Alida Baldari Calabria, Nunzia Schiano, Adamo Dionisi u.a. DCP, Farbe, 102 min
 

Standbilder © Mongrel Media

 

Film
18. November 2015 - 11:56

Filmposter

 

Es ist inzwischen ein paar Wochen her, seit ich beim Wiener Filmfestival "Viennale" Laurie Andersons Film "Heart of a dog" gesehen habe, und ich versuche mich daran zu erinnern, was mir aus diesem wunderbaren filmischen Essay im Gedächtnis geblieben ist: Vor allem die ganz besondere Beziehung, die Laurie Anderson zu ihrem Terrier Lolabelle hatte, die Liebe zu ihm, die den Film wie ein roter Faden durchzieht.

 

Laurie Anderson und Lolabelle, Foto: Sophie Calle

 

Laurie Anderson hat Lolabelle und ihr Erleben der Welt bei gemeinsamen Spaziergängen mit ernsthaftem Interesse beobachtet. Der Terrier änderte sein Verhalten und richtete es zum Himmel aus, nachdem er einmal von einem Vogel von oben bedroht wurde. In ihrer filmischen Montage vergleicht sie diese Erinnerung an den Hund mit der Aufmerksamkeit der Menschen, die sich nach 9/11 ebenfalls nach oben ausrichte. Persönliche Erinnerungen werden mit dem allgemeinen Stimmung und Lebensrealität in New York verknüpft. Laurie Anderson selbst verließ nach dem Anschlag auf die Twin Towers und der daraus resultierenden Überwachung New York und übersiedelte nach LA.

 

Filmstill

 

Die Musikerin hat ihrem Hund das zweipfotige Klavierspielen beigebracht. In einer Szene sehen wir die bereits blinde Lolabelle bei einem Auftritt für eine Tierrechtsorganisation beim Keyboardspielen. Behutsam lenkt Laurie Anderson ihr Spiel. (Ich glaube bemerkt zu haben, dass sie ihr Leckerlis vor die Tasten hält, denen sie nachspürt).

 

Filmstill

 

Berührend sind auch die Aufnahmen der kranken Lolabelle, die ihre letzten Tage in einer Tierambulanz verbringt, bevor sie von Laurie Anderson zum Sterben nach Hause geholt wird. Auch Hunde wissen, wann sie gehen wollen.

Das große Thema des Films ist die Auseinandersetzung mit Verlust, Tod und Trauer. Nicht nur das Sterben des geliebten Hundes wird erzählt, sondern auch das der Mutter und das Sterben Gordon Matta-Clarks, das ihr Künstlerfreund als Performance inszenierte. An seinem Sterbebett wurde das tibetanische Totenbuch gelesen. Der Tod ihres Ehemanns Lou Reed 2013 bleibt vordergründig ausgespart, ihm ist allerdings der Film gewidmet.

Laurie Anderson entwickelt für ihr filmisches Universum eine hypnotische, visuelle Bildsprache, montiert aus tagebuchartigen Aufzeichnungen mit der Videokamera, 8-Millimeter-Filmen, Animationen ihrer großartigen Kohlezeichnungen, Aufnahmen mit dem Smartphone und Hundefotografien. Oft folgt die Kamera Lolabelles Sicht: Aus ihrer Hundeperspektive erleben wir Hundebegegnungen am Trottoir mit.

 

Filmstill

Filmstill

 

Der Trailer gibt einen guten Einblick in Andersons formale Vorgehensweise und in die Stimmung, die der Film vermittelt.

 

 

Die US-amerikanischen Musikerin und Performance-Künstlerin, die zweimal an der Documenta teilnahm, erschafft eine sehr persönliche, humorvolle (z.B. wenn sie Pudel, Schäferhunde und Terrier vergleicht), tief bewegende Meditation, die über die Darstellung ihrer Beziehung zu Lolabelle hinausgeht und die existenziellen Dinge berührt. Sie collagiert unterschiedliche Themen und Bilder, Erinnerungen an ihre Kindheit (langer Krankenhausaufenthalt)  und Träume zu einem emotionalen Ganzen, das Persönliches und Gesellschaftliches miteinander verbindet.

Ihre omnipräsente und suggestive Stimme, die mit Wärme und Einsicht, mit philosophischen, literarischen und bildnerischen Zitaten (Kierkegaard, Wittgenstein, David Foster Wallace, Goya) assoziierend erzählt, und ihre Musik ergänzen gleichberechtigt die Bilder. Stimme, Musik und Film - aus vielfältigsten Quellen verwoben - bilden solcherart ein ausgewogenes, harmonisches Nebeneinander.

Mir wird schnell langweilig, wenn etwas zu kunstvoll ist - keine Sekunde jedoch dieser melancholischen, herzerwärmenden fünfundsiebzig Minuten war mir zu lang.

 

Film, Musik
5. Mai 2013 - 9:22

Looking For Love © Adele Raczkövi

 

Schon 2010 hat Adele Raczkövi einen wunderbaren Animationsfilm mit einem Hund als Protagonisten hergestellt - ich habe ihn erst vor ein paar Tagen entdeckt. Die Freude war groß, schauen Sie selbst.

 

looking for love from Adele Raczkövi on Vimeo.

 

Der Hund, der Protagonist des Filmes, ist - wie wir alle - voll unerfüllter Sehnsucht. Das Fernsehen, in unserem Alltag die Quelle aller Informationen bzgl möglicher Wünsche und Bedürfnisse, zeigt auch dem Hund, was er sich wünschen könnte. Die Orange - Verkörperung der Sinnlichkeit - zeigt sich am Bildschirm und verleitet den Hund sich auf die Suche nach ihr - und letztlich auf die Suche zu sich selbst - zu begeben. Nachdem der Hund die unterschiedlichsten Animationstechniken durchlaufen hat, findet er die große Liebe … schreibt Adele Raczkövi zu ihrem Animationsfilm.

Mit verschiedenen Animationstechniken werden die unsichtbaren und verbal nicht fassbaren Zwischentöne in diesem Prozess der Selbstwerdung dargestellt.

Da der Film so liebevoll gestaltet und berührend ist, noch ein paar Filmstills:

 

Looking For Love © Adele Raczkövi

Looking For Love © Adele Raczkövi

 

Erinnert Sie der Hund, der die Orange verschluckt, nicht auch an Erwin Wurms "The Artist Who Swallowed The World"? Natürlich ist Adeles Hund viel charmanter.

 

Looking For Love © Adele Raczkövi

Looking For Love © Adele Raczkövi

Ausstellungsansicht zur Installation Looking For Love
Museumsquartier Wien - Electric Avenue, Asifakeil,
Installation und Video "looking for love", 2011

 

Ihre künstlerische Bandbreite reicht von Malerei, Zeichnung, Objektkunst über Installation und Fotografie bis hin zu experimentellen Videos. Auf Youtube gibt es auch ein kurzes Video, in dem die Künstlerin den Weg von der Zeichnung zum Animationsfilm erklärt, zum Beispiel den Matrix-Effekt, der ihren Hund um die Orange kreisen lässt.

Adele Raczkövi, 1977 in Wien geboren, hat an der Hochschule für angewandte Kunst Malerei und experimentellen Animationsfilm studiert und 2008 ihr Diplom gemacht. 2011 erhielt sie den Preis für den besten österreichischen Animationsfilm beim Tricky Women Festival Wien.

 

alle Arbeiten © Adele Raczkövi

 

Film, Installation, Malerei, Zeichnung
6. April 2012 - 8:26

Zur Zeit ist in Wien der Film "Shame" des britischen Regisseurs Steve McQueen zu sehen. Nun, er interessiert mich thematisch nicht wirklich (Das Leben eines jungen sexsüchtigen New Yorkers gerät durch den Besuch seiner Schwester durcheinander). Allerdings ist dergleiche Steve McQueen auch für ein paar wunderschöne, poetische Filmaufnahmen von Hunden verantwortlich, die ich Ihnen unten als Filmstills zeige.

 

Zufällig war gestern im TV auf Arte Steve McQueens Film "Hunger" (2008) zu sehen, ein Film über das IRA-Mitglied Bobby Sands, das 1981 während eines Hungerstreiks im Gefängnis starb. Spätestens mit diesem Film wurde Steve McQueen einem breiteren Publikum bekannt. Ursprünglich begann er als bildender Künstler, 1999 erhielt er für seine Fotografien und Installationen den Turner Prize.

2009 vertrat Steve McQueen Großbritannien bei der Biennale in Venedig mit dem Film „Giardini“. Er drehte den melancholischen, winterlichen Film in der städtischen Gartenanlage um die 30 Biennale-Pavillions. Zu einer Zeit in der die Pavillions geschlossen und verwaist und die Wege und Wiesen vermüllt sind. Die Giardini werden in ihrer Alltäglichkeit gezeigt, die aber auch typisch für Venedig ist. Steve McQueen sagte dazu bei der Eröffnung der Biennale: „Turner does not own sunsets, and he doesn't own Venetian sunsets."

 

Steve McQueen, Giardini, 2009

Steve McQueen, Giardini, 2009

 

Die Schönheit des Films liegt in der Vorstellung und Darstellung dessen, dass es eine Wirklichkeit neben der Biennale gibt, in der das eigentliche Leben stattfindet: Der Film handelt von sonst kaum beachteten Dingen: Käfern, Würmern, zwei Männern, die sich in der Nacht treffen, nicht zuletzt von streunenden Windhunden, die wie ein Leitmotiv durch den Film streifen. Hunde und Katzen werden gefüttert und dem Tod entrissen: "They are racing greyhounds that would otherwise be shot but are looked after by a charity", sagte McQueen. „The point is that they ought to be dead – and are thus a kind of ghostly presence“.

 

Steve McQueen, Installation mit Filmstills
Foto Prudence Cuming 
© The British Council
Courtesy Marian Goodman Gallery, New York and Paris; Thomas Dane Gallery, London

 

"Giardini": Ein Film über Beobachten und Hinhören, der in zwei Projektionen nebeneinander gezeigt wurde, die sich visuell und poetisch ergänzten.

 

Mehr von Steve McQueens Arbeit: Thomas Dane Gallery, Marian Goodman Gallery, Biennale-Seite des British Council.

Die Zitate stammen von der Biennale-Berichterstattung des Guardian.

 

Nachdem ich den Blogbeitrag fertig geschrieben hatte, kam ich noch auf die Idee, auf youtube nach dem Fim zu suchen. Naiv wie ich diesbezüglich anscheinend bin, habe ich mir vorgestellt, Steve McQueen sei mit seiner Kamera im Gebüsch auf der Lauer gelegen, um die scheuen Streunerhunde nicht zu verschrecken und habe - einem heimlichen Beobachter gleich - die Aufnahmen gemacht. Auf youtube fand ich dann einen Beitrag, der, obwohl ich nicht Italienisch kann, anscheinend so etwas wie das "Making of" von "Giardini" ist. Die gecasteten Hunde werden mit dem Boot zu den Gärten gebracht, ihre edlen Halsbänder werden abgenommen und die Hundemäntel ausgezogen...

 

 

 

Film, Installation, Video
13. März 2012 - 13:50

Im Blogeintrag über Jack Goldstein kam John Baldessari als dessen Lehrer am California Institute of the Arts vor. Grund genug, kurz auf John Baldessari einzugehen. In seiner inzwischen mehrere Jahrzehnte währenden künstlerischen Arbeit findet sich natürlich der eine oder andere Hund.

1970 hat der Konzeptkünstler John Baldessari sein bisher entstandenes malerisches Schaffen im "Creation Project" verbrannt, um sich neuen Technologien zu widmen. Seither beschäftigt sich der Künstler mit medienbezogenen Malereien, Fotoarbeiten, Videoperformances und Filmen. In allen Arbeiten stehen Medien- und Sprachbezüge im Vordergrund: Malerei und Fotografie, Bild und Sprache werden miteinander verknüpft. 

 

John Baldessari, Standbild aus

 
In Title von 1971 folgen minimale Bilder ohne hierarchische oder narrative Struktur aufeinander. Der konventionelle Film wird in seine Bestandteile zerlegt, um die Grammatik des Films offen zu legen, um deutlich zu machen, wie im Film Bedeutung, Raum und Zeit konstruiert werden.
 
 

John Baldessari, Man, Dog (Blue), Canoe/Shark Fins (One Yellow), Capsized Boat,

John Baldessari, Dog, Egg, Chicken, 2009

John Baldessari, Path, Shadow, Person, Dog and Tree, 2010

John Baldessari, The Set-up, 2010

 

 

 

 

Baldessari benutzt Bilder aus Filmen und Zeitungen und schafft etwas Neues, in dem er sie beschneidet oder zu Collagen zusammensetzt und den Betrachter auffordert, sich intensiver mit Bildern aus Massenmedien auseinander zu setzen.

Die Bild-Text-Montage trägt einen Titel, der nicht im Zusammenhang mit dem Dargetellten steht, sondern Titel eines Films ist. In obigem Beispiel handelt es sich um den Boxer-Film "The Set-up" von Robert Wise von 1949.

Möchten Sie mehr über John Baldessari erfahren, gebe ich einen Tipp weiter, den ich von meinem Leser Mariko erhalten haben. Auf Artsy finden Sie ein umfassende Seite zu John Baldessari.

 

Film, Malerei
10. März 2012 - 13:16

2003 schied Jack Goldstein durch Selbstmord aus dem Leben, ohne dass sein Werk zu Lebzeiten den Stellenwert bekommen hätte, der ihm zustünde. Der amerikanische "Künstler-Künstler" beeinflusste besonders andere Künstler, ein breites Publikum fand er nie.

Während seines Studiums am neu gegründeten California Institute of the Arts in Valencia in der berühmten "Post Studio Art" - Klasse von John Baldessari stellte er minimalistiche Skulpturen her. Später versuchte er den Minimalismus von der bildenden Kunst auf andere Kunstbereiche zu übertragen und weiterzuentwickeln. Er beschäftigte sich mit Film, Performance, Audio- und Textproduktionen. 1976 entstanden die ersten Schallplatten, die Goldstein sowohl als Kunstobjekte/Skulpturen als auch als Tonträger verwendete.

Bei seinen Experimentalfilmen, die hauptsächlich Mitte bis Ende der 1970er Jahre entstanden, filmte er mit der Standkamera ein einzelnes isoliertes Motiv ab, meist "Requisiten" aus der Filmindustrie: unspektakuläre Alltagsgegenstände oder dressierte Tiere, wie einen auf Kommando bellenden Schäferhund (Shane, 1975). Alle Filme wurden auf 16mm-Material gedreht und orientierten sich eher an theatralischen Inszenierungen als an einer gleichzeitig entstehenden Videoästhetik.

 

 

In den 1980er Jahren galt Goldstein neben Richard Prince, Sherrie Levine, Robert Longo und David Salle als einer der vielversprechendsten Künstler der so genannten Post-Pop-Art. Er war 1982 mit Filmen und Gemälden auf der Dokumenta 7 und 1987 mit Akustischer Poesie auf der Dokumenta 8 vertreten. In den 1990er Jahren zog er sich vom Kunstbetrieb zurück.

Erst in den Nullerjahren unseres Jahrhunderts wurde er wieder vermehrt rezipiert und ausgestellt: 2002 im Kunstverein Hamburg und 2009 im Museum moderner Kunst in Frankurt am Main. Eine kurze Zeitspanne konnte er also seine Wiederentdeckung miterleben.

Einen guten Überblick über Jack Goldsteins filmisches Schaffen sehen sie auf UBUWEB. Einen sehr informativen Text über Leben und Werk schrieb Sebastian Frenzel 2009 für das monopol-Magazin.

 

Film, Performance, Skulptur
7. März 2012 - 15:14

Martin Creed, Work 748

Martin Creed, Work 1094

Martin Creed, Work No. 1095

 

Was wie ein kleines Musikvideo daherkommt, ist ein ausgewachsenes Stück Kunst. Kommt es doch vom Konzeptkünstler Martin Creed, der beides ist - bildender Künstler und Bandleader - und der beides gleich wichtig und ernst nimmt.

 

 

Sparky, ein Chihuahua, und Orson, ein irischer Wolfshund, repräsentieren im Video Thinking und Not Thinking. In einem Interview vergleicht Creed das Denken mit dem Versuch wichtig zu sein, was zu dem kleinen Sparky passt, und das Nicht-Denken mit dem eher ungeschickten Orson. Die beiden kommen ins Bild und verlassen das Bild, ganz so wie es der Liedtext und der eingängige Beat vorgeben.

Creed stieß in Los Angeles zufällig auf die Hunde und fand, dass sie wie ein Ready-made, wie eine Skulptur aussahen. Da Creed immer wieder mit Gegensätzen gearbeitet hatte (Licht an/aus, schwarz/weiß ...) und die Hunde größenmäßig an den beiden Enden der Rasseskala standen, nahm er Filmmaterial mit ihnen auf. Erst als er den Song hatte, fügte er Lied und Film zusammen und fertigte dieses stimmige Werk.

 

Martin Creed, Cover, 2011

 

 

Martin Creed, Inlay, 2011

 

 

Der in Glasgow aufgewachsene Künstler verwendet eine Vielzahl von Medien für seine Kunst: Malerei, Film, Video, Skulptur, Installation usw. Seit 1987 nummeriert er seine Kunstwerke, Thinking/Not Thinking ist Nummer 1090. 2001 gewann er - nicht unumstritten - den Turner-Preis mit einer sehr minimalistischen Idee: Das Licht in einem leeren Raum geht an und aus. Seine gesamte Kunst ist im minimalistischen und konzeptuellen Bereich angesiedelt und als Kunst schwer verständlich. Für viele Kritiker thematisiert Creed das Lächerliche in der zeitgenössischen Kunst, für andere zeigt er den lächerlichen Zustand, den die zeitgenössische Kunst erreicht hat. Sein Werk Nummer 88 z.B. ist ein zum Ball zerknülltes A4 Blatt (natürlich "künstlerisch" zusammengeknüllt und in einer von Creed selbst entworfenen Verpackung in geschredderten Papierstreifen aufgehoben).

 

Martin Creed, Work No. 88, A sheet of A4 paper crumpled into a ball, 1995

Martin Creed, Work No. 88, A sheet of A4 paper crumpled into a ball, 1995
Martin Creed: Work No. 88,
A sheet of A4 paper crumpled into a ball, 1995

 

Sparky, der kleine Hund ist inzwischen tot. Orson setzte sich auf ihn und brach ihm ein Bein. Bei der Operation kam es zu Komplikationen. Seit ich das gelesen habe, kann ich mir das Video nicht mehr unbeschwert anschauen. Musste hier ein Hund sterben, weil ein Mensch mit einem skurrilen Hundepärchen leben wollte?

 

Die CD & DVD können Sie (ebenso wie das zerknüllte Papier) im Online-Shop auf Martin Creeds Homepage erwerben.

 

alle Bilder © Martin Creed

 

 

Fotografie, Film, Musik, Video
1. März 2012 - 10:59

Zur Zeit findet eine große Werkschau der britischen Künstlerin Zarina Bhimji in der Londoner Whitechapel Gallery statt. Die Künstlerin hatte schon bei der Documenta 11 (2002) ausgestellt und war für den Turner-Preis der Tate Gallery (2007) nominiert worden.

Zarina Bhimji wurde 1963 in Uganda geboren, ihre Eltern waren indischer Abstammung. 1974 verließen sie gemeinsam die ostafrikanische Heimat, zwei Jahre nachdem Idi Amin begonnen hatte, Inder und andere Asiaten, die seit der britischen Kolonialzeit dort lebten, aus Uganda zu vertreiben. Bhimji beschäftigt sich in ihrem Werk - großformatigen Fotoinstallationen und Film - mit Vertreibung, Migration, Exil.

Sie findet auf Grund eines wunderbaren Fotos Eingang in meinen Blog, das mich jedesmal aufs Neue berührt, wenn ich es sehe: Rado Watch, Such Western Precision (2006), Teil der Werkgruppe Love (1998 – 2006).

 

Zarina Bhimji, Rado Watch, Such Western Precision, 2006
Zarina Bhimji, Rado Watch, Such Western Precision, 2006; © Zarina Bhimji

 

Seit ich Bhimjis Beschreibung dieser Fotoserie gelesen habe, weiß ich, dass mein Gefühl mit ihrer Absicht übereinstimmt: Schönheit und Zärtlichkeit auszudrücken.

I work in a way where information and research become a crucial starting point in my work. This allows me to put certain myths and realities to the test.

It is important the work expresses beauty and tenderness. The spaces have special atmosphere and the space around it has an intense beauty. It is sad and has a subdued air about it. For me the earth was coming off its hinges.

A landscape mediated through a solitary individual. A little sunlight and big sky with the edges of plantain trees and the puffy clouds bring thunder, lightning and brief, pounding rain. The atmosphere of weeping sky. I need to understand large scale betrayal, grief, love, violence, spirituality.

Hauptdarsteller ihrer Kunst sind meist verlassenen Orte, Räume, architektonische Oberflächen, unbewohnt und menschenleer. Bhimji ist die Forscherin und Archäologin dieser Orte, die nichts Konkretes preisgeben, deren Schönheit die Gewalt überlagert, der sie ausgesetzt waren.

Rado Watch bildet insofern eine Ausnahme, als es eine Geschichte erzählt: Der Hund liegt auf der Veranda eines Regierungsgebäudes, durch das Schild assistant quartermaster definiert, Überbleibsel britischer Bürokratie und Verwaltung.

Das Zitat Bhimjis "A photograph cannot give you concrete information" habe ich vom Blog Africa is a country.

Vom 1. Juni bis 2. September 2012 stellt Bhimji im Kunstmuseum Bern aus.

 

Fotografie, Film, Installation