Mambourg, Nina

18. November 2014 - 9:36

Lucian's Dog, 2008 © Nina Mambourg

 

Nicht nur wenn Sie meinen Blog aufmerksam lesen, wird Ihnen der weiße Hund gleich bekannt vorgekommen sein. Gibt doch die Schweizer Künstlerin Nina Mambourg den entscheidenden Hinweis im Bildtitel: "Lucian's Dog". Sie zitiert Lucian Freuds Bullterrier aus "Girl With A White Dog" von 1951/52.

Nina Mambourg setzt sich intensiv mit der Kunstgeschichte auseinander, Gemälde von Velazquez bis Ingres sind Inspirationsquellen. Am auffälligsten sind ihre Gemeinsamkeiten mit den KünstlerInnen der Neuen Sachlichkeit. Manche ihrer Frauengestalten könnten Schwestern der Figuren von Christian Schaad, Otto Dix oder Tamara von Lempicka sein.

Die Schweizer Künstlerin malt ausschließlich Frauen. Betrachtet man ihr Werk der letzten zehn Jahre auf ihrer Homepage folgt man einer Entwicklung von Porträts konkreter Menschen mit vergleichsweise natürlicher Gesichtsfarbe hin zu Ganzkörperdarstellungen von Frauen, die keine reale Entsprechung mehr haben. Ihre Körper sind weiß geschminkt, die Gesichter gleichen, in Umkehr des weiblichen Ideals, theatralischen, tragischen Masken.

Mambourg arbeitet bei ihren Gemälden mit unterschiedlicher Vorlagen (Modezeitschriften, Werbungen,..), die sie zuerst auf dem Computrer quasi collagiert, bevor sie die so entstandenen Kompositionen auf die Leinwand überträgt. Die Frauen erstarren in inszenierten Posen, haben - ähnlich wie ihre Vorlagen - Modellcharakter.

 

Auf der Jagd, 2011 © Nina Mambourg

 

Die Frauen haben nur wenige Accessoires (oft aus dem Zirkus- und Artistenmilieu), in ein paar Gemälden werden sie allerdings von Hunden begleitet. "Auf der Jagd" sehen wir auch keine Jägerin, sondern eher eine Artistin. Rittlings sitzt sie auf dem Pferd, das wie ein Lippizaner (oder ein Pferd von Uccello) springt.

 

Frau mit Wasserglas und Hunden, 2011 © Nina Mambourg

 

Bei "Frau mit Wasserglas und Hunden" von 2011 lechzen die Hunde nach Wasser oder nach Aufmerksamkeit. Nur die Tiere bringen Bewegung in die klare Komposition, die von einer Horizontale und der Vertikale der Rückenlehne des Sessels bestimmt ist. Häufig  dominiert ein Komplementärkontrast die Farbgebung.

Ganz starr sitzt die junge Frau im unteren Gemälde auf ihrem unbequemen Stuhl. Hat sie Angst "Schlafende Hunde" zu wecken?

 

Schlafende Hunde, 2011 © Nina Mambourg

 

Nina Mambourg (geb. 1970 in Luzern/Schweiz) studierte Grafik und Bildende Kunst. Sie lebt und arbeitet in Zürich.

Christiane Grüner hat mich auf diese Künstlerin aufmerksam gemacht. Vielen Dank!

alle Bilder © Nina Mambourg

 

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