Zeichnung

12. November 2024 - 11:36

Die schwarzen Hunde, 2005 © Annedore Dietze

 

Kampfhunde stehen, laufen und springen uns aus ihren dunklen Hintergründen entgegen. Die Hunde, in höchster Anspannung und Verausgabung dargestellt, werden in Annedore Dietzes kraftvoller Malerei zu Motiven von Vitalität, zu Chiffren von Stärke und Gewalt. Die Arbeiten aus 2005 sind sehr klein (24,5 cm x 21 cm) und übermalte Radierungen (Radierung, Tusche, Acryl auf Papier).

 

Die schwarzen Hunde 2, 2005 © Annedore Dietze

Die schwarzen Hunde 3, 2005 © Annedore Dietze

Die schwarzen Hunde 4, 2005 © Annedore Dietze

Die schwarzen Hunde 5, 2005 © Annedore Dietze

Die schwarzen Hunde 6, 2005 © Annedore Dietze

 

Die expressive Malerin beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der Körperlichkeit und allem Lebendigem in seiner Wildheit und Unberechenbarkeit, seinem Werden und Vergehen. Menschen zeigt sie von ihrer (selbst)zerstörerischen Seite: im Boxkampf, beim Sumoringen. Die Männer haben nackte Oberkörper und Tattoos. Dergestalt findet sich in ihrer Kunst ein existenzielles Konzept des Menschen und seines Körpers - rau und unmittelbar sowie gleichzeitig verletzlich und geheimnisvoll.

 

"Es ist immer die Natur, die mich begeistert und der Körper. Das Existenzielle. Nicht bestimmte Handlungen von Menschen, aber Körper die da sind. Einfache Kompositionen haben mich immer interessiert. In der Natur das Komplexe, das Rauschhafte. Das was ich möchte, ist eine Malerei zu erzeugen, die begeistert. Die Leute wollen meistens eine Geschichte, oftmals ist die Malerei an sich für viele unzugänglich. Aber das ist der Punkt an dem Malerei einsetzt." (Annelore Dietze in einem Interview mit Valeria Drotskaja)

 

In diesem Interview erzählt die Künstlerin, dass sie in ihrem Innersten daran interessiert ist, die substanzielle, brutale und auch zeitgemäße Malerei zum Vorschein zu bringen. Annedore Dietze erzählt also keine Geschichten, sie bleibt auf Distanz zu ihren Motiven, die nur Anlass für die Malerei an sich sind. Themen ihrer Gemälde sind die Volumen, Flächen, Linien und der Raum. In ihren Bildern sucht die Künstlerin nach halb abstrakten, halb gegenständlichen Lösungen für Volumen und Formen, die in ihrer Anordnung und räumlichen Erscheinung eine ganz eigene Sprache sprechen. (vgl. Interview)

Die Kunstwerke "sollen nicht mehr als den gezeigten Augenblick abbilden, doch sie erscheinen beseelt und sind damit nicht nur Körper, sondern auch Leiber im Sinne des philosophischen und anthropologischen Diskurses, der beiden Begriffen verschiedene Bedeutungsebenen zuordnet." (Susanne Greinke zit. n. hier)

 

Hund, 2001 © Annedore Dietze

 

Die Künstlerin abstrahiert und  verfremdet die figürliche Darstellung, sie zeigt nicht reine abstrakte Formen, sondern eine collagenartige Malerei mit Elementen, die man wiedererkennt, wie z.B. einem Tierkopf. "Eine reine chaotische Geste wäre mir zu wenig. In einem Bild will ich organisierte Hierarchien von Bildelementen verknüpfen. Es gibt eine übergeordnete Form, der sich die anderen Elemente unterordnen." (interview)

In der formalen Herangehensweise an ihre Gemälde liegt auch die Bedeutung der Zeichnung begründet, die mit Handwerk zu tun hat. Als Studien für ihre Bilder zeichnet sie wieder und wieder Videostills vor dem Fernseher, um sich in der Figuration sicher zu werden. Diese Sicherheit macht sie unabhängig von technischen Hilfsmitteln wie dem Beamer, der heutzutage oft benützt wird. Wenn Bilder mit Beamer hergestellt werden, bleibt eine oberflächliche, dünne Ausstrahlung von dem Bild selbst. Dietzes zeichnerisches Abarbeiten an der Figur, ihr solides Handwerk, wird auch in Ihrer Malerei als ganz eigene Qualität sichtbar.

Zusätzlich zum Können und der Beherrschung der Materie tritt die Idee: Das Leben, das auf einen einströmt, sowie die Ängste und die Verzweiflung der Menschen. Der Wille zur Kreativität. (vgl. interview)

 

Hund A. 2, 2011 © Annedore Dietze

o.T. (Hund), 2014 © Annedore Dietze

 

"Das Ideal ist natürlich das Wie malen und das Was malen miteinander zu verbinden." (Interview) Die Verbindung von Inhalt und Form erfolgt durch die Verdichtung, die aus dem Chaos erwächst. Die Verdichtung erfolgt über die immer wiederkehrende Korrektur. Der Blick hinter das Offensichtliche eröffnet bei Annedore Dietze Abgründe - das Unkontrollierte und Unkontrollierbare scheint durch, Libido und Emotion, rohe Energie brechen sich Bahn und eröffnen, was sonst lieber versteckt oder verdrängt wird.

 

Race, 2019 © Annedore Dietze

The Great Dictator and his dogs, 2023 © Annedore Dietze

The mourning of the dogs, 2023 © Annedore Dietze

Madhouse, 2024 © Annedore Dietze

As you like it, 2024 © Annedore Dietze

 

Erst nachdem ich diesen Beitrag geschrieben hatte, erhielt ich das antiquarische Buch "Corpus", das zwei Jahrzehnte bildnerischer Erforschung versammelt. (Kerber Verlag)

 

Cover Corpus

 

Schauen Sie nur, was Hedy in der Publikation entdeckt hat!

 

Hedy entdeckt die Huskys in Annedore Ditzes Katalog
 

 

Annedore Dietze (*1972 in Bischofswerda bei Dresden/ehem. DDR) studierte in den 1990er Jahren Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 1999 absolvierte sie in London am Chelsea College of Art & Design ihren Master of Arts. Sie  hat zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, die sie unter anderem nach Italien führten. 2012 bis 2019 reiste sie mehrfach für längere Zeit ins Ausland, darunter auch nach China, in die USA, Ägypten, Kambodscha und Mexiko. Annedore Dietze lebt und arbeitet in Berlin.

alle Bilder © Annedore Dietze

 

Buch, Collage, Malerei, Zeichnung
29. Juli 2024 - 14:10

Olfactory Landscape for Dogs, 2023 © Lisa Korpos

 

Oben sehen sie Lisa Korpos' Entwurfszeichnung zu einer speziell für Hunde angefertigten olfaktorischen Skulptur. Die pyramidenförmigen Körper besitzen röhrenartige Öffnungen, beides in den für Hunde sichtbaren Farben blau und gelb. Das Innere der Objekte kann nicht eingesehen, aber erschnüffelt werden. Steckt ein Hund seine Spürnase in die Öffnung, entfalten sich für ihn verschiedene Gerüche, die von Federn, Gräsern, Moos, Kräutern, Schafwolle, Knochen oder Leckerlis stammen. Auf die für sie passende, artgerechte Weise können die Hunde die Skulpturen erkunden. Das Kunstwerk mit seinen olfaktorischen Reizen avanciert somit zugleich zum Hundespiel- und -übungsplatz.

Zu sehen und erfahren war die Skulptur 2023 in der Kunsthalle Darmstadt, die mit der Ausstellung "Animalia. Streifzüge von Los Angeles bis Mumbai" einen neuen Zugang zur Mensch-Tier- Beziehung in der Kunst ausprobierte.

 

Ausstellung Darmstadt, Foto Michael Schick

 

Olfaktorischen Versuchsanordnungen gibt es auch beim Hundetraining und Hundespiel, um die Tiere nicht nur wie üblich physisch durch Bewegung, sondern auch kognitiv zu fordern und auszulasten. Insofern war mein erster Impuls Lisa Korpos' Skulptur unter einem künstlerischen Aspekt gering zu schätzen. Allerdings hat meine nähere Recherche gezeigt, dass die Einfachheit den Ansatz der Künstlerin widerspiegelt: Die Verspieltheit ihrer Kunstprojekte soll als Einstieg in produktive Dialoge über wichtige gesellschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit, ökologische Interdependenz, Ethik und Biopolitik dienen. Mit ihrer partizipativen und sozial engagierten Kunst möchte sie dazu beitragen, Mitgefühl und Fürsorge für alle lebenden, empfindungsfähigen Wesen zu stärken und Achtsamkeit gegenüber uns umgebende Ökosysteme zu erhöhen.

 

Hunde können an den pyramidenförmigen Aufbauten der Installation schnüffeln,

 

Sie spricht sich auch dezidiert gegen einen produktorientierten Perfektionismus und für eine Konzentration auf den künstlerischen Prozess aus:

 

"Ja, ich habe meinen Perfektionismus losgelassen! Oft betrachten wir das künstlerische Schaffen als eine Möglichkeit, uns selbst zu beweisen oder unsere Kompetenz, unseren Wert oder unsere Würde zu demonstrieren. Diese Sichtweise wird als Leistungsdenken bezeichnet, und sie ist nicht sehr gesund, weil sie sich so sehr auf die Belohnung und nicht auf den Prozess konzentriert. Wenn man eine wachstumsorientierte Einstellung hat, lernt man, sich am Prozess des Übens zu erfreuen und nicht am Endergebnis. Man lernt, die kleinen Entdeckungen auf dem Weg zu schätzen, produktiv zu scheitern und offen für neue Möglichkeiten zu bleiben." (Lisa Korpos zit. n. Saturday Academy)

 

Lisa Korpos ist eine interdisziplinäre Künstlerin, in deren Arbeit es um die Erforschung der nichtmenschlichen Wahrnehmung und Kognition geht und um die Gemeinsamkeiten, die die unterschiedlichen Spezies miteinander verbinden: körperliche Verletzlichkeit, ursprüngliche Emotionen und Kommunikationsstrategien.

Ihre forschungsbasierte Kunstpraxis ist in den kognitiven und ökologischen Wissenschaften verwurzelt und ihre Projekte nehmen die Form von interaktiven Installationen, multisensorischen Skulpturen, Videos, kreativem Schreiben und Zeichnungen an. Die Zusammenarbeit mit menschlichen und nicht-menschlichen Körpern ist ein integraler Bestandteil ihres Prozesses, wobei so unterschiedliche Lebewesen wie Bienen, Hunde, Laborratten, Forscher und Große Tümmler als Subjekte, Mitgestalter und Teilnehmer ihrer Arbeit fungieren.

Ihre Inspiration findet sie in Interaktionen mit ihren Haustieren, mit wilden Tieren oder mit Wissenschaftlern, deren Forschung für sie prägend oder in irgendeiner Weise katalysierend war. Dafür liest sie Forschungspapiere, kommt mit den Forschern ins Gespräch, verbringt Zeit im Labor und "schürft" ihr Wissen für künstlerische Umsetzungen.

Zu ihren bisherigen Projekten gehören eine radikale Tierarztpraxis für Bestäuber, eine erkundbare Landschaft, die für die sensorischen Systeme von Hausratten konzipiert wurde, und ein Sprachübersetzer von Englisch in die Sprache der Präriehunde. Auf ihrer Hompage hat die Künstlerin diese Projekte ausführlich fotografisch und mit Texten dokumentiert, ein Besuch lohnt sich allemal!

Ihre Kunstpraxis, das künstlerische Vermitteln von Wissenschaft, entwickelte sie während ihres Studiums an der Univercity of California San Diego, wo sie sowohl Studio Art als auch kognitive Neurowissenschaften studierte. Nach ihrem Bachelor-Abschluss erwarb sie auch ihren Master of Fine Arts am Department of Visual Arts der UCSD, mit dem Schwerpunkt Speculative Design.

Im September 2024 wird Lisa Korpos an der Gruppenausstellung "Start Sniffing" im Wiener WUK teinehmen. Kuratiert wird die Schau von Lena Lieselotte Schuster, die ich bereits 2013 in diesem Blog vorgestellt habe.

alle Bilder © Lisa Korpos

 

1. April 2024 - 9:06

"Der Schäfer ist ein Belgier", sagte mein (halb)lustiger Mann, als ich ihm vom Entwurf zu meinem neuen Blogbeitrag erzählte. Tatsächlich geht es in ihm aber um den Deutschen Schäferhund! Es ist die einzige Rasse, der ich sehr vorsichtig begegne. Sowohl zwei meiner Hunde als auch ich wurden schon von Schäferhunden gebissen. Die Zeit war längst gekommen, mich mit dem "Schäfer" näher zu befassen.

Einer, der sich intensiv mit dem German Shepard Dog (GSD) beschäftigt hat, ist der taiwanesische Künstler Wu Chuan-Lun (*1985 in Tainan/Taiwan). Ich möchte ihn anhand einer Ausstellung vorstellen, die er 2019 im Taipei Fine Arts Museum gezeigt hat. Die Ausstellung "No Country for Canine" war ganz dem Deutschen Schäferhund gewidmet - einer Hunderasse, die in der taiwanesischen und deutschen Geschichte, den beiden geografischen Berührungspunkten des Künstlers, präsent ist.

Wu nutzt sein persönliches Interesse - die Hunde - als Ausgangspunkt, um das Thema durch Sammeln, Klassifizieren, Studieren und künstlerisches Schaffen zu ergründen. Für seine konzeptionelle und forschungsbasierte Installationen setzt er eine Vielzahl von Medien ein: seine keramische Hundesammlung, eine Reihe von Skulpturen, Zeichnungen, Videos, Fotografien und Dokumente, die auf komplexe Weise miteinander verbunden sind.

 

When Collecting Becomes Breeding-Taiwan, 2012-2019 © Wu Chuan-Lun

 

Der Prozess des Sammelns bildet die Grundlage, um die Bedeutung der Objekte zu erforschen, aus denen er allmählich den zugrundeliegenden historischen und sozialen Kontext entschlüsselt. Am Topos Schäferhund erschafft er einen weitläufigen Diskursraum über Disziplinierung und Dominanz durch den Menschen, die Konstruktion nationaler Identität sowie die Geschichte von Krieg und Kolonialisierung. Der Deutsche Schäferhund wurde sowohl zu einem Emblem des Nationalismus als auch - als Sparbüchse - zu einer beliebten Massenware.

"No Country for Canine", hat der Künstler vom Roman "No Country for Old Men" des amerikanischen Schriftstellers Cormac McCarthy abgeleitet. Der ursprüngliche Romantitel bedeutet sinngemäß, dass die USA kein Land zum Altwerden seien. Das Ersetzen durch "Canine" und die dadurch erfolgte Substitution des Themas hat die kollektive Erinnerung an die Spezies der Hunde wachgerufen.

"When Collecting Becomes Breeding" - Taiwan: Seit etwa 2012 hat Wu Keramikspardosen in der Form des Deutschen Schäferhundes gesammelt, die in Taiwan, in Yingge, hergestellt wurden. Die Zeit, in der ihre Produktion begann, ist unklar, möglicherweise in den 1960er Jahren oder in der frühen Phase des raschen Wirtschaftsaufschwungs Taiwans. Ziemlich sicher wurde die Produktion in den 1990er Jahren aufgrund der Verlagerung von Fabriken eingestellt. (Die Töpfer- und Keramikindustrie wurde von der industriellen Revolution stark beeinflusst. Die Nachfrage nach Gebrauchskeramik wurde dank der ausgereiften Formtechnik befriedigt, die die Massenproduktion von Keramik ermöglichte. Die dekorative Keramik war nicht länger ein Luxusgegenstand, der nur der Oberschicht vorbehalten war, sondern wurde zum alltäglichen Haushaltsgegenstand breiter Bevölkerungsschichten.)

Deutsche Schäferhunde kamen während der japanischen Kolonialherrschaft nach Taiwan und wurden hauptsächlich von den oberen Gesellschaftsschichten gehalten. Daher waren sie lange Zeit als Symbol für Autorität, Überlegenheit und Kostbarkeit mit der Elite verbunden. Mit den kitschigen Sparbüchsen ahmte das einfache Volk die Kultur der Oberschicht nach. Die Spardose in Form des Deutschen Schäferhundes wurde zu einem beliebten Preis beim traditionellen Ringwurfspiel.

Von der Verarbeitung her nicht gerade exquisit, waren die "Sparschweine" wegen der Hundeform, der praktischen Möglichkeit, Geld zu sparen und als Dekoration beliebt. Neben dem Bett, auf dem Schreibtisch, im Schrank: Sie lächeln und begleiten Familien bis zum letzten Moment, wenn sie zerschlagen werden, um die Münzen aus ihren Bäuchen zu holen. Als Kindheitserinnerungen sind sie in mehreren taiwanesischen Generationen präsent.

Wie unsere lebenden vierbeinigen Freunde haben auch die Porzellanhunde ihre Eigenheiten. Sie nehmen zwar die gleiche, auf den Hinterbeinen sitzende Pose ein, aber einige sind schwarz, andere braun. Sie haben ausgefallene Schmuckhalsbänder oder rote Edelsteinaugen; einige sind groß und zottelig, andere klein und schlank.

 

When Collecting Becomes Breeding - Taiwan, 2019 © Wu Chuan-Lun

When Collecting Becomes Breeding-Taiwan, 2012-2019 © Wu Chuan-Lun

Domestication of Nations, 2019 © Wu Chuan-Lun

Domestication of Nations (Detail), 2019 © Wu Chuan-Lun

 

Die auf dem weißen Sockel arrangierten Schäferhundskulpturen bilden eine eigene Hundegesellschaft. Jeder für sich betrachtet, ist lediglich ein Objekt, eine Sparbüchse. In ihrer Gesamtheit betrachtet werden sie zu Trägern individueller und nationaler Geschichte.

"When Collecting Becomes Breeding" - Europe (2018-2019): Während eines Künstleraufenthalts in Berlin im Jahr 2017 erweiterte Wu seine Keramiksammlung um europäische Exemplare. Im Vergleich zu den Keramikhunden aus Taiwan nehmen die in Europa gefundenen Hunde meist eine liegende Position ein, eine Position, die in Taiwan nie verwendet wurde. Die Vorliebe für diese Haltung ist vielleicht auf die Absicht zurückzuführen, die Hunde als entspannt und unterwürfig darzustellen. Möglicherweise ist die Form der taiwanesischen Keramiken auch deswegen aufgerichtet, um den Platz im Brennofen optimal auszunutzen. Vielleicht sind es einfach unterschiedliche ästhetische Vorlieben.

 

When Collecting Becomes Breeding - Europe, 2019 © Wu Chuan-Lun

 

Wu recherchierte, führte Interviews, besuchte Züchter, um alles über die Geschichte des Deutschen Schäferhundes (Stammbäume, Zertifizierungen, seine Beziehung zur deutschen Bevölkerung und der Militärgeschichte des Landes) zu erfahren. Er ging der Frage nach, wie sich eine Hundeart zu einer Hunderasse entwickelt hat.

Ursprünglich war der deutsche Schäferhund ein einheimischer Hund, der auf dem Land beliebt war. 1899 verlieh ihm der Züchter Max von Stephanitz offiziell den Namen "Deutscher Schäferhund". Er legte den Zuchtstandard fest, um die Zucht und Ausbildung der Rasse zu kontrollieren und zu erleichtern und um die Erhaltung ihrer hervorragenden erblichen Eigenschaften zu gewährleisten. Später wurden die Schäferhunde bei Militär und Polizei eingesetzt. Seitdem sind sie eng mit der Militärgeschichte verbunden.

Während des Zweiten Weltkriegs, als sie beim Militär verschiedener Länder weit verbreitet waren, erreichte sie den Höhepunkt der Züchtung. (In Europa begann der Fanatismus für die Zucht von reinrassigen Hunden im 19. Jahrhundert, als die Hunde nicht mehr primär für die Arbeit, sondern zum Spielen und zur Gesellschaft gezüchtet wurden, sodass die Anforderungen an das Aussehen bei der Standardisierung der Rassen allmählich parallel zu denen an die Leistung liefen und diese sogar übertrafen.)

 

When Collecting Becomes Breeding - Europe, 2019 © Wu Chuan-Lun

When Collecting Becomes Breeding - Europe, 2019 © Wu Chuan-Lun

When Collecting Becomes Breeding - Europe, 2019 © Wu Chuan-Lun

 

In seiner Arbeit zeigt Wu, wie das Deutsche Reich die Zucht reinrassiger Schäferhunde zur Schaffung einer nationalen Identität (er war Symbol für Loyalität, Tapferkeit und Gehorsam) nutzte und wie das japanische Kolonialregime das Deutsche Reich kopierte und Schäferhunde z.B. als Militärhunde nach Taiwan brachte.

Als die Situation des Krieges für Japan angespannt wurde, wurden schließlich alle Deutschen Schäferhunde eingezogen, was vielen japanischen Hundehaltern in Taiwan schier das Herz brach. Die Kriegshunde wurden nach Kriegende weder zu Kriegsgefangenen, noch kehrten sie zu ihren Familien zurück. Aufgrund der Ressourcenknappheit auf dem Schlachtfeld wurden sie höchstwahrscheinlich getötet, um Pelzprodukte herzustellen, nachdem sie ihren Zweck als Militärhunde erfüllt hatten - unabhängig davon, wie loyal, mutig oder freundlich sie zu den Menschen gewesen waren.

Die Arbeit "Formation Deformation Dogformation" besteht aus vier Elementen:

den gerahmten Porträtfotos von taiwanesischen Sparbüchsen, den Porzellanhunden des deutschen und ostdeutschen Porzellanherstellers Katzhütte von 1958-1990 (nach der Wiedervereinigung von BRD und DDR schloss das Unternehmen alle Produktionslinien), den Zeichnungen von Hunden, deren Körperformen den Hindernisübungen in Agility-Wettbewerben entsprechen und den vier Skulpturen von Schäferhunden, die die Merkmale von vier Agility-Trainingsaktivitäten (Hoop, A-Frame, Wall Climbing und Weave Poles) buchstäblich verkörpern.

Die Fähigkeiten und Qualitäten der Hunde werden in ästhetischen Formen in weißem Porzellan oder auf Papier gebannt und zeigen dadurch die Unterwerfung des Hundekörpers durch den Menschen.

 

Formation Deformation Dogformation (Detail), 2018-2019 © Wu Chuan-Lun

Formation Deformation Dogformation (Detail), 2018-2019 © Wu Chuan-Lun

Formation Deformation Dogformation (Detail), 2018-2019 © Wu Chuan-Lun

Formation Deformation Dogformation (Detail), 2018-2019 © Wu Chuan-Lun

Formation Deformation Dogformation (Detail), 2018-2019 © Wu Chuan-Lun

Formation Deformation Dogformation (Detail), 2018-2019 © Wu Chuan-Lun

Portrait, 2017-18 © Wu Chuan-Lun

 

Die große weiße Schäferhund-Skulptur mit dem Titel "Allach Nr. 76" war eine von 143, die laut den Aufzeichnungen von den Allach-Werken hergestellt wurden. Solches Allacher Porzellan wurde in erster Linie für hohe NS-Funktionäre oder als Geschenke für Ehrengäste hergestellt, daneben gab es auch eine begrenzte Menge für den externen Verkauf. Nach dem Sieg über die Nazis wurden die noch verfügbaren Skulpturen und die Originalform vernichtet.

Die Porzellan Manufaktur Allach (1936-1945) wurde von Reichsführer-SS Heinrich Himmler beauftragt, langbeinige, elegant anmutende Porzellanskulpturen des Deutschen Schäferhundes (einschließlich weißer und farbiger Ausgabe) herzustellen, die die arische Ästhetik veranschaulichen sollten. Im Jahr 1939 übernahm die SS den Betrieb durch Enteignung. Die Manufaktur wurde dem zur Allgemeinen SS gehörenden Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft unterstellt. Mit ihrem klassischen und eleganten Geschmack und ihrer technischen Überlegenheit repräsentierte sie das ästhetische Niveau und den Nationalstolz des Reiches.

Aufgrund der raschen Expansion des Unternehmens übersiedelte die Produktion von Allach bei München auf das Gelände des SS-Übungs- und Ausbildungslagers beim Konzentrationslager Dachau. Die Herstellung von Allacher Porzellan war nun eine der Arbeitsaufgaben von etwa 50 KZ-Häftlingen, Opfer der Gewaltherrschaft, im Konzentrationslager Dachau.

Die Besessenheit der Nazis von weißem Porzellan (gefertigt aus deutscher Erde) hängt mit ihrem Stolz auf die weiße Rasse zusammen. Der weiße Schäferhund war allerdings aufgrund seiner hohen Sichtbarkeit auf dem Schlachtfeld und aus Angst vor Albinismus ausgenommen.

Vielleicht fragen Sie sich, wie der Künstler zur weißen Schäferhund-Skulptur Nr.76 gekommen ist. Wu hat sie auf seiner Europareise bei einem Münchner Antiquitätenhändler entdeckt. Nach mehreren Besuchen hatte er mit dem Inhaber einen akzeptablen Preis ausgehandelt und die Skulptur verließ nach 35 Jahren das Geschäft, um seinem neuen Herrchen nach Taiwan zu folgen.

 

 

Whitest White, 2019 © Wu Chuan-Lun

Whitest White, 2019 © Wu Chuan-Lun

Purebreds (Four Shepherd Dogs), 2017 © Wu Chuan-Lun

 

Für "Purebreds - GSD, (DDR)GSD, VEO, WSSD" (2017), das sich mit Rasse und Nation auseinandersetzt, schuf der Künstler Bleistiftzeichnungen von vier Schäferhundrassen.

Obwohl sie alle vom Deutschen Schäferhund abstammen, wurden sie aus politischen und militärischen Gründen als unterschiedliche Rassen eingestuft. Der DDR-Schäferhund wurde aufgrund der Teilung während des Kalten Krieges gezüchtet. Der Osteuropäische Schäferhund entstand in Weißrussland durch die Vermischung lokaler Hunderassen mit Wölfen. Der Schäferhund mit weißem Fell wurde nach 1933 von den Nazis fälschlicherweise für einen Träger von Albino-Genen gehalten und aufgrund der eugenischen Ideologie aus der Zucht genommen, wurde aber später in den USA und der Schweiz wieder standardisiert und trägt daher den Namen Weißer Schweizer Schäferhund.

Obwohl Wus Arbeit sehr theoretisch und faktensbasiert ist, sprechen diese Zeichnungen von Zärtlichkeit und inniger Verbundenheit zu den Hunden. Vielleicht musste er viele theoretische Kilometer zurücklegen und viel historischen, politischen und sozialen Kontext zur Mensch-Schäferhund-Beziehung herausarbeiten, um seine künstlerische Beschäftigung mit den Hunden zu rechtfertigen und seine Zuneigung zu ihnen vor uns zu verbergen. Umsonst! Schauen Sie sich nur den Schäferwelpen an!

 

Pure Breed, 2017 © Wu Chuan-Lun

Pure Breed, 2017 © Wu Chuan-Lun

 

Ich habe während meiner Recherchen viel über den Deutschen Schäferhund erfahren. Obwohl die Rasse in ihren ersten Jahrzehnten mit dem deutschen Nationalismus verstrickt war, ist der Deutsche Schäferhund ironischerweise zu einem der beliebtesten Hunde weltweit und zum allerbesten Freund des Menschen - unabhängig von Geschlecht, ethnischer oder sozialer Zugehörigkeit - geworden.

Viele Bezüge, die Wu Chuan-Lun hergestellt hat - z.B. zwischen Porzellanproduktion und Hundezucht - habe ich ausgelassen, um den Blogbeitrag noch bewältigen zu können. Aber auf Wus Homepage finden sich einige ausführliche Besprechungen und weiterführende Überlegungen zu diesem Werk.

Quellen: No Man‘s Land, Taipei Fine Arts Museum, Allacher Porzellan

alle Bilder © Wu Chuan-Lun

 

18. März 2024 - 10:17

Tohuwabohu, 2022 © Henri Haake

 

Während Bruegels Hunde in "Die Jäger im Schnee" erschöpft von ihrer jagdlichen Arbeit heimkehren, springen Haakes Haustier-Hunde in "Tohuwabohu" lebhaft und wedelnd durch den Schnee. Aus dem Baumstamm wird ein Ständer mit Mistkübel. Die  Schwänze der Hunde sind so dynamisch wie in Ballas "Dinamismo di un cane al guinzaglio". Haakes moderne Übersetzung steht in Form und Inhalt zwischen Melancholie und dynamischer Darstellung.

 

Pieter Bruegel der Ältere, Die Jäger im Schnee (Detail), 1565

Giacomo Balla, Dynamism of a Dog on a Leash (Detail), 1912

 

Haakes Bilder fangen die kleinen, unbemerkten Begebenheiten des täglichen Lebens und des menschlichen und tierischen Verhaltens ein. Die verspielten, flüchtigen Versatzstücke der Realität werden aus unterschiedlichen, manchmal extremen Perspektiven heraus gesehen.

 

Ai Ai, 2017, Foto von Instagram © Henri Haake

 

Der Mensch als zentrales Element in seinen Werken wird bei der Ausübung einer alltäglichen Tätigkeit porträtiert. Doch statt ihn in den Mittelpunkt zu stellen, stellt Henri Haake ihn oft an den Rand der Leinwand und zeigt nur Teile des Körpers, wodurch es gelingt, den Blick des Rezipienten zu umgehen. Auch in "Ai, Ai" sehen wir nur die tätschelnde Hand, schleicht sich die menschliche Interaktion von den Rändern her ein. Wir wissen nicht, wer den Hund streichelt, auch der Ort des Geschehens bleibt unklar. Die Malerei ist tückisch: Die Kleidung ist ein netzartiges Gewebe, der Hintergrund scheint sichtbar durch, der Unterarm fehlt!

Henri Haakes Gemälde und Zeichnungen manifestieren ein einfaches, aber zutiefst undurchdringliches Konstrukt aus Form, Raum und Farbe - eine antagonistische Welt aus Imagination und Realität, haptischem Genuss und Freude am Menschlichen: eine Ode an die einfache Schönheit des Alltäglichen. (zit. n. Berlin Masters)

 

Mann mit Dackel, 2015, Foto von Instagram © Henri Haake

 

Sein Malprozess ist einer des Experimentierens, Zyklen von Produktion und Zerstörung, Scheitern und Übermalen wechseln einander ab. Bei näherer Betrachtung der Bildoberflächen zeigen sich unterschiedliche Farbschichten und alte Motive, die durchschimmern.

Der Künstler malt überwiegend in Öl, benutzt aber auch Sprühfarben. Die Kombination von malerischen und grafischen Elementen, ungewöhnlichen Raumanschnitten und geometrischen Mustern sind charakteristisch für die Kunst von Henri Haake, sie erzeugen Spannung und Dynamik. (vgl. André Lindhorst hier)

 

Schlemmerfilet, 2022, Foto von Instagram © Henri Haake

 

Gegenstände - Wurst- und Fleischstücke - bilden oft das Zentrum der Malerei. Erst auf den zweiten Blick sieht man die Hand des Menschen, wodurch die Szene als Situation an der Fleischtheke deutlich wird. Der Mensch ist auch als Gesicht auf der Wurst präsent. Dem Hund, der sich verbotenerweise im Geschäft befindet, läuft bereits das Wasser im Mund zusammen. In dieser Atelieransicht sehen sie auch die unterschiedlichen Bildgrößen der Arbeiten.

Unten: Der Künstler bei der Arbeit.

 

Die Hunde des Dachdeckermeisters Kallies, 2022, Foto von Instagram © Henri Haake

 

Henri Haake wurde (*1989 in Lübeck/D) studierte von 2010-2016 an der Universität der Künste Berlin und seit  2013 am Hunter College in New York City. 2016 schloss er mit dem Meisterschülerdiplom ab. Henri Haake lebt und arbeitet in Berlin. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Lebt und arbeitet in Berlin.

Quellen: Homepage des Künstlers, Instagram, Köppe Contemporary, Berlin Masters, Office Impart

alle Bilder © Henri Haake

 

Malerei, Zeichnung
2. Februar 2024 - 15:47

Cleaner, 2020 © Lin May Saeed

 

An Traurigkeit nicht zu überbieten ist diese dystopische Skulptur. "Cleaner/Reiniger" hat Lin May Saeed ihr Werk genannt. Es zeigt eine menschliche sitzende Figur mit Maske und Schutzanzug, die ein kleines Pferd streichelt, ihm den Rücken massiert. Unbeholfen, mit schützenden Fäustlingen geht der zärtliche Vorgang vonstatten. Das Pferdchen, ob tot oder lebendig, fühlt keine Körperwärme des Berührenden.

Obwohl weit entfernt von einer naturalistischen Darstellung macht die Skulptur ob ihrer Zärtlichkeit fassungslos. Zeigt sie die tödliche Hoffnungslosigkeit für die Tiere oder gibt sie Hoffnung auf ein geändertes verbindendes Tier-Mensch-Verhältnis?

 

Milo, 2023, Installationsansicht Georg Kolbe Museum @ Lin May Saeed, Foto Enric

 

Der trauernde Hund "Milo" mit gesenktem Kopf und gebückter Haltung aus weiß bemalter Bronze bildet die bewegende Begrüßungsskulptur zu Lin May Saeeds erster musealen Einzelausstellung in Deutschland, die noch bis zum 25. Februar 2024 im Georg-Kolbe-Museum zu sehen ist. Ihm zur Seite gestellt sind Arbeiten der Bildhauerin Renée Sintenis, womit ein interessanter Dialog entsteht. Die deutsch-irakische Künstlerin selbst ist nur wenige Tage vor der Eröffnung im Alter von 50 Jahren an den Folgen eines Gehirntumors verstorben. Schon der Ausstellungstitel "Im Paradies fällt der Schnee langsam“ verweist auf das sensible, melancholische und poetische Werk der Künstlerin, in dem Tiere ihre Würde wiedererlangen. Dementsprechend haben sich die Styroportiere in der zentralen Halle aus ihren Käfigen befreit.

 

Installationsansicht Georg Kolbe Museum © Lin May Saeed

 

Auch das "Pangolin" steht auf seiner Transportkiste, die ihm nun als Sockel dient. Es gehört zu den meist geschmuggelten Tieren und ist vom Aussterben bedroht. Anders als Marmor oder Bronze wird die Skulptur aus biologisch nicht abbaubarem Styropor seine lebenden Artgenossen überdauern. Sie steht zugleich als Mahnung für die Auswirkungen auf die Umwelt im Zeitalter des Anthropozäns.

 

Pangolin, 2020 © Lin May Saeed, Foto The Clark Art Institute

 

Viele Arbeiten wirken leicht und unbeschwert. Leicht sind sie tatsächlich, da fast alle Skulpturen aus Styroporresten gefertigt sind, die die Künstlerin auf Baustellen und Müll fand oder aus Restbeständen erhielt. Die Leichtigkeit des Materials machte es ihr möglich, in einem lebensgroßen Maßstab zu arbeiten, damit die Betrachtenden auf Augenhöhe mit einer tierischen - oder menschlichen - Figur sind. Die Leichtigkeit des Materials gab ihr aber auch Unabhängigkeit und Selbstermächtigung in der Männerdomäne der Bildhauerei, da es auch ohne starke physische Kraft einfach zu bearbeiten ist.

 

Sie arbeitet so lange mit dem Material, bis es antwortet, bis sich der Arbeitsprozess verselbständigt.

 

"Most animals have fur, feathers, scales or an exoskeleton, and depicting that sculpturally is a challenge. Every living thing moves almost constantly, and motion blur and vividness go together. Likewise, there is a blurriness when working with Styrofoam because of the materiality. Styrofoam is, first of all, block material and on closer inspection it has a smallest visible unit, namely small spheres. The fact that the naked eye can see the smallest unit I feel has a poetic quality. I like to imagine that they are atoms. I look for the productive interplay of these two blurs, the granularity of the material and the living things that emerge from it. And perhaps most crucially: I understand my works not as objects, but as subjects." (zit.n.The New Institute)

„Die meisten Tiere haben ein Fell, Federn, Schuppen oder ein Exoskelett, und das bildhauerisch darzustellen, ist eine Herausforderung. Jedes Lebewesen bewegt sich fast ständig, und Bewegungsunschärfe und Lebendigkeit gehen Hand in Hand. Auch bei der Arbeit mit Styropor gibt es aufgrund der Materialität eine Unschärfe. Styropor ist in erster Linie ein Blockmaterial und hat bei näherer Betrachtung eine kleinste sichtbare Einheit, nämlich kleine Kugeln. Die Tatsache, dass das bloße Auge die kleinste Einheit sehen kann, hat für mich eine poetische Qualität. Ich stelle mir gerne vor, dass es Atome sind. Ich suche nach dem produktiven Zusammenspiel dieser beiden Unschärfen, der Körnigkeit des Materials und den daraus entstehenden Lebewesen. Und vielleicht das Entscheidende: Ich verstehe meine Arbeiten nicht als Objekte, sondern als Subjekte.“ (übersetzt mit DeepL)

 

In den Werken von Lin May Saeed geht es um die Beziehung zwischen Mensch und Tier, um Tierrechte, Artensterben, Massentierhaltung. Doch anstatt nur das Leiden und den Tod der Tiere darzustellen, schuf die Künstlerin "Werke der Hoffnung". Es sind Werke, mit Gesten der Versöhnung. In einem Interview sagte sie dazu:

 

“What would be the alternative to peaceful images? I rarely reproduce the real, structural form of violence in which animals live and die behind closed doors. But I have respect for the artists who do. I would describe the kinder part of my artistic practice as works of hope. I have been working on the series The Liberation of Animals from their Cages since 2006.”

„Was wäre die Alternative zu friedlichen Bildern? Ich gebe selten die reale, strukturelle Form der Gewalt wieder, in der Tiere hinter verschlossenen Türen leben und sterben. Aber ich habe Respekt vor den Künstlern, die das tun. Den freundlicheren Teil meiner künstlerischen Praxis würde ich als Werke der Hoffnung bezeichnen. Seit 2006 arbeite ich an der Serie Die Befreiung der Tiere aus ihren Käfigen." (übersetzt mit DeepL)

 

Liberation of Animals from their Cages IV, 2008 © Lin May Saeed

 

Seit 2006 arbeitete Lin May Saeed an der Serie "The Liberation of Animals from their Cages”. Diese von hinten beleuchtete Arbeit thematisiert die Mitte der 1970er Jahre entstandene Tierbefreiungsbewegung. Sie basiert auf Vorzeichnungen, die auf Papier übertragen und dann ausgeschnitten und mit farbigem Transparentpapier ergänzt wurden.

 

St.Jerome and the Lion, 2016 © Lin May Saeed

 

Liberation of Animals from the Cages XVIII, Olifant Gate, 2016 © Lin May Saeed

Liberation of Animals from their Cages XX, 2017 © Lin May Saeed

Liberation of Animals from their Cages XXI, 2018 © Lin May Saeed

 

Die Stahltüren sind ebenfalls Teil von Lin May Seeds Befreiungsserie "Liberation of Animals from their Cages". Während der heilige Hieronymus den Dorn aus der Pfote des Löwen entfernt und Tierbefreier die Ketten (der Käfige) durchschneiden, hat der Hummer das Werkzeug, um sich selbst zu befreien, indem er das Metallgitter mit seinen Scheren aufschneidet.

Die harmonischen und zurückhaltenden Reliefs spielen in Lin May Saeeds Werk eine wichtige Rolle. Diese Zwischenform aus Skulptur und Malerei, Fläche und Raum zieht sich durch ihr gesamtes Werk.

 

Liberation of Animals from the Cages III, 2008 © Lin May Saeed

Liberation of Animals from the Cages VI, Asylum, 2009 © Lin May Saaed

 

Das Relief "Mureen/Lion School" ist in vier Ebenen unterteilt: Die oberste zeigt eine Löwin, die mit der Löwin auf der darunterliegenden Ebene mit dem poetischen Satz "Im Paradies fallen die Schneeflocken langsam" auf Arabisch ins Gespräch kommt und Inspiration für den Titel der Ausstellung im Georg Kolbe Museum war. Die Künstlerin verwendet immer wieder arabische Schrift in ihren Werken als Verweis auf die Familie ihres Vaters, der aus dem Irak stammte.

 

Mureen/Lion School, 2016 © Lin May Saeed

Teneen Albaher Relief, 2018 © Lin My Saeed, Foto Wolfgang Günzel

 

Lin May Saeed glaubte nicht, dass Kunst in einem moralischen und sozialen Vakuum funktioniert, sondern dass Kunst immer einen Raum der Bedeutung eröffnet. Von Anfang an hatten sie Gespräche mit Tierbefreiungsaktivisten, das Studium der Tierrechtsliteratur und aktuelle Debatten zum ausbeuterischen Tier-Mensch-Verhältnis beeinflusst. Ihre Sicht auf dieses Thema bestimmte ihre grundsätzlich konzeptionelle künstlerische Praxis. In dieser Hinsicht kamen Kunst und Politik in Ihrer Arbeit zusammen.

Doch im Gegensatz zu ihrem politischen Aktivismus, dessen Botschaft sie laut vorbrachte, verwendete Saeed in ihrer Kunst eine scheinbar naive, den Tieren entsprechende unschuldige Sprache, um Empathie zu wecken.

In einem Interview mit Arterritory sprach sie ausführlich darüber, dass ihre Fokussierung auf Tiere wahrscheinlich einer der Faktoren war, die sie lange daran gehindert hatten, ernst genommen zu werden. Sie reflektierte darüber, wieso die Einfühlung in Tiere in der Kunst selten ist, wieso sie mit ihrer friedlichen Kunst deeskalierend wirken will und wieso Tierrechtskunst kein weibliches, sondern ein politisches Thema ist.

 

Lyn May Saeed, Foto von arterritory

 

Lin May Saeed (*1973 in Würzburg/D, †2023 in Berlin/D) studierte von 1995-2001 an der Kunstakademie Düsseldorf unter anderem bei Tony Cragg. Trotz einiger Stipendien wurde ihr Werk erst in den letzten Jahren - im Rahmen des Diskurses über den Klimawandel - vom Kunstbetrieb vermehrt beachtet. Sie war ihrer Zeit voraus.

Quellen: Arterritory (Interview), Art Of Change (Interview), The New Institute (Interview), Galerie Nicoloas Krupp (Bildmaterial), Galerie Jacky Strenz, Galerie Chris Sharp, The Clark, Contemporary Art Library (Ausstellungsübersicht), Berlin Art Week

alle Bilder © Lin May Saeed

14. Dezember 2023 - 10:07

Heute zeige ich ihnen Zeichnungen und Fotografien eines Künstlers, die bereits 2013 entstanden sind. Die Serie "Pathetic Fallacy" ist eine Sammlung von Graphitzeichnungen auf geschichtetem Mylar (einer transparenten flexiblen Polyesterfolie) und großformatigen, digital bearbeiteten Fotografien.

Die Zeichnungen erzeugen eine irritierende Spannung zwischen Mensch und Tier. Anthony Goicolea fragt, wie nahe sich Tiere und Menschen sind und welche Bedürfnisse sie teilen. Dabei greift der Künstler Themen wie Sexualität, Schwangerschaft und Symbiose über die Grenzen der Spezies hinweg auf.

In "Osmosis" dringen Tier und Mensch ineinander ein, in "Pregnant Pause" ist ein Mensch mit einem Hund schwanger, "Symbiotic" beschreibt eine Beziehung mit gegenseitigem Nutzen für beide Partner. "Specimen" zeigt ein Probepräparat.

 

Osmosis, 2011 © Anthony Goicolea

Entangled, 2011 © Anthony Goicolea

Pregnant Pause, 2013  © Anthony Goicolea

Wolf in Sheep’s Clothing II, 2011 © Anthony Goicolea

Symbiotic, 2013 © Anthony Goicolea

Specimen, 2013 © Anthony Goicolea

 

In this new group of photographs and drawings, nature takes on anthropomorphic characteristics. A new, uneasy equilibrium is created as human and animal bodies merge, trees grow hair and pump blood, flies multiply into tornadoes and wild dogs settle in the ruins of an abandoned home. Anthony Goicolea’s version of pathetic fallacy becomes an atmospheric elegy of passing time, transition, loss and decay. In a new hybridized world of man and nature, nothing is permanent and nothing is safe. Humans, plants and animals have cross-pollinated; they have merged, evolved and adopted different features from each other. Objects acquire pathos and empathy while the decomposition of material things reflects the world in flux. ( zit. n. Artist's Statement)

 

In dieser neuen Gruppe von Fotografien und Zeichnungen nimmt die Natur anthropomorphe Züge an. Es entsteht ein neues, unbehagliches Gleichgewicht, wenn menschliche und tierische Körper miteinander verschmelzen, (...) und wilde Hunde sich in den Ruinen eines verlassenen Hauses niederlassen (...). In einer neuen, hybridisierten Welt von Mensch und Natur ist nichts von Dauer und nichts sicher. Menschen, Pflanzen und Tiere haben sich gegenseitig befruchtet, sie sind verschmolzen, haben sich weiterentwickelt und unterschiedliche Eigenschaften voneinander übernommen. Die Objekte gewinnen an Pathos und Empathie, während der Zerfall der materiellen Dinge die Welt im Wandel widerspiegelt. (übersetzt mit DeepL)

Goicolea begann sein fotografisches Werk mit inszenierten und digital manipulierten Fotografien/Selbstporträts, die von Themen wie Identität und Selbsterforschung handelten. In diesen Porträts erschuf er humorvolle sowie erschreckende Szenarien, in denen er oft Ereignisse der Kindheit und Adoleszenz durchspielte.

Die späteren "Pathetic Fallacy"-Fotografien von eindringlichen Landschaften aus verträumten Wäldern und Industriebrachen sind von Emotionen (Traurigkeit, Einsamkeit oder das Gefühl einer verlorenen Vergangenheit) und dem Eindruck durchdrungen, dass diese Orte nicht wirklich existieren.

 

Guardians, 2007 © Anthony Goicolea

 

Spontan erinnerte mich die Fotografie "Guardians" oben von der Komposition her an C.D. Friedrichs "Die gescheiterte Hoffnung", obwohl diese Assoziation einem direkten Vergleich der Kunstwerke nicht standhielt.

 

Dead Tree Forest, 2005 © Anthony Goicolea

 

Seine Fotografien sind vorgeblich realistisch, aber jede Szene vereint Elemente, die subtile Unstimmigkeiten erzeugen. Goicolea versucht eine starke Erzählung im Rahmen einer fiktiven Welt zu vermitteln, die unbehagliche Gefühle evoziert, unbehagliche, mehrdeutige Momente schafft und ein Dazwischen oder einen Übergang beschreibt.

 

Growth Spurt, 2010 © Anthony Goicolea

Black House, 2010 © Anthony Goicolea

 

Goicolea schafft erzählerische Tableaus unter Verwendung einer Vielzahl unterschiedlicher Medien. Fotografie, Zeichnung auf Mylar, Malerei, Video und großformatige Installationen interagieren in einzelnen Werken miteinander.

Katze(!) und Hund unten zeigen Ihnen, dass Anthony Goicolea auch ein dramatischer Maler ist.

 

Cat Ear, 2019 © Anthony Goicolea

Dog, 2019 © Anthony Goicolea

 

Anthony Goicolea (* 1971 in Atlanta/Georgia/USA) ist ein kubanisch-amerikanischer Künstler, der seinen BFA in Malerei, Fotografie und Bildhauerei an der University of Georgia und seinen MFA in Pratt erworben hat. Er lebt und arbeitet in Brooklyn/ New York City.

Quellen: Ronmandos, The Artist Bestiary, Artsuite

alle Bilder © Anthony Giocolea

 

Fotografie, Malerei, Zeichnung
4. Dezember 2023 - 10:24

Suzanne Valadon, Ma Fiere a Quatre Ans, 1905

 

Obwohl Suzanne Valadons Arbeit schon früh von Kritikern, Institutionen und Künstlern anerkannt wurde, geriet ihr Werk lange in Vergessenheit und war nur wenigen Interessierten bekannt. Oft wurde auch nur ihr Leben als Teil des "Trio Infernal" von Montmartre, das sie mit ihrem Sohn Maurice Utrillo und ihrem Lebensgefährten André Utter bildete, rezipiert und verstellte den Blick auf diese ungewöhnliche, von den Avantgarden unabhängige Künstlerin. Auch ihre leidenschaftlichen Beziehungen zu einigen der wichtigsten Figuren der Bohème verhinderten, dass man sich mit ihrem Werk näher beschäftigte.

Suzanne Valadon (1865-1938) wurde als Tochter einer Wäscherin im französischen Bessines-sur-Gartempe geboren. Später zog sie mit ihrer Mutter nach Paris - in den damals gerade neu entstandenen 18. Stadtbezirk Montmartre. Aus ärmlichen Verhältnissen kommend und ohne ordentliche Schulausbildung schlug sich Valadon als Serviererin und Gemüseverkäuferin durch und heuerte sogar als Artistin bei einem Zirkus an, den sie als Fünfzehnjährige nach einem Unfall am Trapez verlassen musste.

Das Zirkus- und das Künstlermilieu traf sich in den Cabarets und Nachtlokalen des Montmartre. Überall Varietés, verruchte Bistros, in dem die Künstler dem Absinth-Trinken frönten und nebenbei die Kunst-Welt erneuerten und eroberten. Es war die Geburtsstunde der "Moderne" und Suzanne Valadon gehörte dazu.

Valadon begann, als Modell für Künstler zu arbeiten, zum Beispiel für Auguste Renoir oder Henri Toulouse-Lautrec. Dabei nutzt sie ihre Sitzungen als Modell als Unterrichtsstunden, um hier und da eine Geste, eine Berührung, eine Art zu zeichnen aufzuschnappen. Valadon, gleichzeitig Modell und Künstlerin, nahm schließlich ihren Bleistift zur Hand und bewies ihr Talent als freie Erbin ihrer älteren Kollegen, ohne je offiziell deren Schülerin gewesen zu sein.

Das untere "M. Paul Mousis mit Hund"  stammt aus dem Jahr 1891, damals war Suzanne erst 16 Jahre alt. Der kompakte Hundekörper hat etwas Terrierhaftes. Diesem Hundetyp bleibt sie ein Leben lang treu.

 

Suzanne Valadon, M. Paul Mousis et son chien, 1891

Suzanne Valadon, 5 études du chien crapouillot

Suzanne Valadon, Chien endormi sur un coussin, 1921

Suzanne Valadon, Chien endormi sur un coussin, 1923

Suzanne Valadon, L'arbi et la misse, 1927

 

In dieser Zeit entstanden Grafiken, aber auch Portraits, Akte, Landschaften und Stillleben in ihrem Atelier. Immer figürlich, aber im Geist der aufkommenden Moderne, inspiriert und unter Einfluss von Toulouse-Lautrec, Renoir oder Degas. Letzterer hatte Suzanne Valadon besonders gefördert. Er bringt ihr die Drucktechniken auf seiner eigenen Presse bei und tritt für sie als Fürsprecher unter seinen Kollegen auf. Degas sollte später zu Valadons bedeutendsten Sammlern gehören.

Valadon war eine der ersten Frauen, die in den Salon der Société Nationale des Beaux-Arts aufgenommen wurden, 1933 trat sie der Société des Femmes Artistes Modernes bei. Nach ihrem Tod am 7. April 1938 durch einen plötzlichen Schlaganfall hinterließ sie ein Werk von fast 500 Gemälden und 300 Arbeiten auf Papier.

 

Suzanne Valadon, La dame au petit chien, 1917

Suzanne Valadon, Großmutter und Enkel, um 1910

 

Das Gemälde mit dem Titel "Großmutter und Enkel" (1910) zeigt ihren Sohn Maurice Utrillo und ihre Mutter in einem beengten, klaustrophobischen Interieur, das lediglich aus einer aufdringliche Blumentapete besteht, die an die dekorativen Hintergründe von Paul Gauguin erinnert. Valadons Mutter war die Hauptbezugsperson für den jungen Maurice, der mit psychischen Erkrankungen und Alkoholismus kämpfte. Obwohl sie miteinander verschmolzen sind, ist die Spannung zwischen den beiden Dargestellten deutlich spürbar. Hoffnungslosigkeit und Resignation liegen im Blick der alten Frau. Während Maurice nicht weiß, wie er ihr näher kommen kann, legt ihr der Hund tröstend seine Pfote in den Schoß.

 

Suzanne Valadon, Andre Utter and His Dogs, 1932

 

Der rechte Hund sitzt auf dem Fuß von André Utter und zeigt so seine Zuneigung in diesem melancholischen Bild. Es dürften dieselben Hunde sein, die sich auf dem unteren Foto an Suzanne Valadon schmiegen.

 

Suzanne Valadon et ses chiens, um 1930

 

Suzanne Valadon hat der Kunstgeschichte ein faszinierendes und thematisch zeitgenössisches Werk hinterlassen. Kubismus und abstrakte Kunst waren in Ansätzen vorhanden, wenngleich sie sich weiterhin leidenschaftlich für die Darstellung der Realität einsetzte.

Aktuelle Informationen über die Rezeption ihr Werk und dessen Rezeption finden sie auf der Ausstellungsseite vom Museum Centre Pompidou-Metz und hier.

weitere Quellen: Art In Words, FemBio, Monopol

 

Malerei, Zeichnung
1. Juni 2023 - 11:11

Sollten Sie im Sommer London besuchen wollen, kann ich Ihnen folgende Ausstellung ans Herz legen: Großartige Hundeporträts - über die Jahrhunderte hinweg - sind noch bis zum 15. Oktober 2023 in der Londoner Wallace Collection zu sehen. Die mit Spannung erwartete Ausstellung war coronabedingt verschoben worden.

Anhand von sorgfältig ausgewählten Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen und sogar Tierpräparaten beleuchtet die Ausstellung "Portraits of Dogs: From Gainsborough to Hockney" die einzigartige Verbindung zwischen Menschen und ihren vierbeinigen Partnern.

Hunde sind nicht nur die besten Freunde des Menschen, sie gehören auch zu seinen besten Musen. Seit Jahrhunderten lassen sich Künstler und Künstlerinnen von ihren vierbeinigen Familienmitgliedern inspirieren. Sie fertigten  Porträts an, um Gefühle auszudrücken und Momente in Erinnerung zu behalten. Die Zeitlosigkeit dieser Zuneigung wird durch die große Auswahl an Werken in der Wallace Collection unterstrichen.

Hundeporträts entwickelten sich als künstlerische Gattung zeitgleich mit ihren menschlichen Gegenstücken - Hunde sind auf den frühesten Höhlenmalereien neben Menschen dargestellt - und erlebten ihre Blütezeit, insbesondere in Großbritannien ab dem 17. Jahrhundert. Mehr als jede andere Nationalität haben die Briten Hundeporträts in Auftrag gegeben und gesammelt.

Bei der Auswahl der Werke wurde bewusst darauf geachtet, dass kein Mensch zu sehen ist. Trotz dieser Abwesenheit verraten die in Auftrag gegebenen Porträts ebenso viel über die Besitzer wie über die Hunde selbst, denn die Persönlichkeit der Besitzer spiegelt sich im Charakter ihres geliebten Haustiers wider. Hinter jedem dargestellten Hund steckt eine menschliche Geschichte - manchmal oberflächlich, manchmal traurig.

 

Unknown artist, Roman, The Townley Greyhounds, 1st-2nd century CE © The Trustees
Unknown artist, Roman, The Townley Greyhounds, 1st-2nd century CE
© The Trustees of the British Museum

 

Das älteste Exponat der Ausstellung ist eine römische Marmorskulptur aus dem späten ersten Jahrhundert, die zwei Windhunde zeigt und eine Leihgabe des Britischen Museums ist. Die als "Townley Greyhounds" bekannte Skulptur zeigt die emotionale Verbindung zweier liebevoll umschlungener Hunde, was angesichts ihres frühen Datums vielleicht überrascht - und ist möglicherweise die früheste Darstellung des "Vertragus"-Hundes, einer keltischen Rasse, die als Vorläufer des Windhundes gilt und von den Römern sehr geschätzt wurde.

 

Leonardo da Vinci, Studies of a Dog's Paw (verso), National Galleries of Scotlan
Leonardo da Vinci, Studies of a Dog's Paw (verso), National Galleries of Scotland.
Purchased by Private Treaty Sale with the aid of the Art Fund 1991
© National Galleries of Scotland

 

Die um 1490-95 entstandene Metallstiftzeichnung von Leonardo da Vinci zeigt vermutlich die linke Vorderpfote eines Hirschhundes. Auf dieser wissenschaftlich-künstlerischen Zeichnung konzentriert sich Leonardo da Vinci auf die Anatomie der Hundepfote, die Gelenkigkeit der Sehnen, die Art und Weise wie die beiden scharfen Vorderkrallen eng beieinander liegen und die weichen, haarlosen, stoßdämpfenden Ballen darunter.

 

Unknown artist, Dog lying on a ledge, 1650-80 © Ashmolean Museum
Unknown artist, Dog lying on a ledge, 1650-80 © Ashmolean Museum

 

Der Hund auf einem Felsvorsprung ist eine wunderbar einfühlsame Hommage an den einfachen Straßenhund - im Gegensatz zur üblichen Darstellung von Jagdhunden oder höfischen Schoßhündchen. Sein äußerst realistisches Aussehen und die emotionale Intensität der dunklen Atmosphäre, die ihn umgibt, lassen vermuten, dass der Künstler durch stundenlanges genaues Betrachten eine enge Verbindung zu dem Hund entwickelte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieses Gemälde Zurbarán und später Velázquez zugeschrieben. Der Künstler könnte ein Genueser gewesen sein, und es wird eine Zuschreibung an Giovanni Agostino Cassana (geb. nach 1659-1720) vorgeschlagen.

 

Jean-Jacques Bachelier, Dog of the Havana Breed, 1768, oil on canvas, French Sch
Jean-Jacques Bachelier, Dog of the Havana Breed, 1768, oil on canvas, French School,
© The Bowes Museum, Barnard Castle

 

Hundeporträts können auch eine sehr persönliche Hommage an geliebte Haustiere sein. Zwerghunde, Miniaturrassen, die nur wegen ihrer Gesellschaft geschätzt wurden, sind häufig auf diese Weise dargestellt worden, insbesondere im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Jean-Jacques Bachelier malte einen verwöhnten Havaneser auf seinen Hinterbeinen stehend, der eine hübsche rosa Schleife trägt. Anscheinend hat er beim Versuch einen Schlapfen in seine samtene luxuriöse Hundebehausung zu tragen, ein kleines Durcheinander angestellt. Niemand wird ihm böse sein! Man ist versucht, sich einen solchen Hund bei Madame de Pompadour oder Marie-Antoinette vorzustellen.

 

Thomas Gainsborough, Tristram and Fox, c.1775–85 © Tate Images
Thomas ç Tristram and Fox, c.1775–85 © Tate Images

 

Thomas Gainsborough, einer der großen britischen Maler der 18. Jahrhunderts, besaß eine große Liebe und enge Beziehung zu Hunden und stellte sie in zahlreichen Porträts und Landschaftsbildern dar. Auch seine eigenen Haustiere, der Spaniel Tristram und der Collie Fox, durften für ihn Porträt sitzen. Doch ob Tristam und Fox, die er um 1775 auf der Leinwand verewigte, wirklich so lange stillsitzen konnten? Vermutlich malte er sie eher aus dem Gedächtnis heraus. Dass das Gemälde über dem Kamin im Haus des Künstlers hing, lässt vermuten, dass er die Hunde als Familienmitglieder betrachtete. Gelegentlich gab sich der Künstler als Fox aus, wenn er seiner Frau nach ihren Meinungsverschiedenheiten Entschuldigungsbriefe schrieb, die er an Tristram adressierte.

 

James Ward, Fanny, A Favourite Dog, 1822. By courtesy of the Trustees of Sir Joh
James Ward, Fanny, A Favourite Dog, 1822.
By courtesy of the Trustees of Sir John Soane’s Museum, London

 

Fanny, der kleinen Manchesterterrier des Architekten John Sloane, sitzt inmitten einer klassizistischen Fantasielandschaft. Sloane hatte sich nach dem Verlust seiner Frau mit dem Hund angefreundet und gab dieses Gemälde bei James Ward in Auftrag, nachdem auch Fanny verstorben war.

 

Edwin Landseer, Doubtful Crumbs, 1858-1859 © The Trustees of The Wallace Collect
Edwin Landseer, Doubtful Crumbs, 1858-1859 © The Trustees of The Wallace Collection

 

Edwin Landseer war ein Meister der Tiermalerei und ist vor allem für seine Fähigkeit bekannt, Hundeporträts mit Bedeutung und Moral zu versehen, wie es im 19. Jahrhundert üblich war. In "Doubtful Crumbs" spielt er auf den armen Lazarus aus dem Lukas-Gleichnis an. Es zeigt einen hungrigen Straßenterrier, der sich nach einem Bissen der Mahlzeit eines Bernhardiners sehnt, der nach dem Essen eingedöst ist. Diese Symbolik ist den viktorianischen Reformern nicht entgangen, die sich der sozialen Ungleichheit sehr bewusst waren und das Wohlergehen der verarmten städtischen Arbeiter verbessern wollten.

 

Edwin Landseer, Hector, Nero and Dash with the Parrot Lory, 1838 Royal Collectio
Edwin Landseer, Hector, Nero and Dash with the Parrot Lory, 1838
Royal Collection Trust © His Majesty King Charles III, 2022

 

In der Ausstellung wird die Liebe der Briten zu Hunden bis zu Königin Victoria zurückverfolgt, die ihre Spaniels so sehr liebte, dass sie als Amateurin selbst Bleistift- und Aquarellskizzen anfertigte und regelmäßig Gemälde von ihnen und den Hunden ihrer engsten Freunde in Auftrag gab.

 

Edwin Landseer, Old Shepherds Chief Mourner, 1837
Edwin Landseer, Old Shepherds Chief Mourner, 1837

 

Die enge Bindung, die wir im Leben zu Hunden aufbauen, führt dazu, dass wir nach ihrem Tod oft überwältigende Gefühle des Verlusts empfinden. Landseer, überträgt den menschlichen Trauerprozess geschickt auf einen Collie, der zeigt, dass auch Hunde über den menschlichen Verlust trauern und über den Tod hinaus loyal sind. In der zutiefst bewegenden Szene in klarer und ausdrucksstarker Bildsprache ruht der Hund mit seinem schweren Kopf auf dem Sarg seines Herrn, so als ob er über das Leben allein nachdenken würde. Von menschlichen Trauernden verlassen, bleibt der Hund ein treuer Begleiter.

 

Rosa Bonheur, Brizo, A Shepherd's Dog, 1864 © The Trustees of The Wallace Collec
Rosa Bonheur, Brizo, A Shepherd's Dog, 1864 © The Trustees of The Wallace Collection

 

Obwohl sie vor allem für ihre Pferdebilder bekannt war, liebte Rosa Bonheur alle Arten von Tieren, einschließlich der Hunde. Es wird vermutet, dass Brizo, ein Otterhund, ihr eigener Hund war. Der Hinweis auf einen Schäferhund im Titel stammt aus dem ersten Katalog der Gemälde der Wallace Collection, der im Jahr 1900 veröffentlicht wurde.

Rosa Bonheur hat Brizos individuellen Charakter wiedergegeben: Mit sorgfältigen Details, sanfter Lichtsetzung und wachen Augen, die hinter dem zerzausten Haar hervorlugen, erschuf sie ein lebensnahes Porträt dieser aufgeweckten und zielstrebigen Hundepersönlichkeit. Brizo ist der Name einer antiken griechischen Göttin, die von den Frauen auf Delos als Beschützerin der Seeleute und Fischer verehrt wurde.

Die grobe Qualität und die schiefe Anordnung des Wortes "Brizo" über dem Hund spiegeln nicht die sorgfältige Arbeit wider, die Bonheur in ihre Gemälde gesteckt hat. Der Name "Brizo" wurde vermutlich dem Gemälde hinzugefügt, nachdem es Bonheurs Hände verlassen hatte.

 

David Hockney, Dog Painting 41, 1995 © David Hockney. Photo Credit Richard Schmi
David Hockney, Dog Painting 41, 1995 © David Hockney.
Photo Credit Richard Schmidt Collection The David Hockney Foundation

 

Mehrere Gemälde zeigen David Hockneys Dackel Stanley und Boodgie, die er 1987 adoptierte. Sie sind ein rührendes und eindrucksvolles Zeugnis für die Rolle, die die Hunde in seinem Leben spielten: 1995 präsentierte er eine Serie von fünfundvierzig Ölgemälden seiner pelzigen Gefährten! Indem Hockney die beiden Hunde schlafend oder auf ihrem farbenfrohen Kissen sitzend darstellt, schafft er ein starkes Gefühl von Intimität und Unmittelbarkeit. Obwohl der Dackel ruhig sitzt, habe ich doch den Eindruck, er horcht gespannt und schielt wachsam herüber, bereit für ein neues Abenteuer!

Die Ausstellung wird von einem 155-seitigen, reich illustrierten Katalog begleitet: Faithful and Fearless: Portraits of Dogs, ISBN 978-1913875015

Quellen: The Wallace Collection, artuk

 

Ausstellung, Malerei, Skulptur, Zeichnung
27. Februar 2023 - 10:47

"Wer sich auf die Bilder von Levke Leiß einlässt, beginnt einen inneren Monolog, an dessen Ende er stets klüger ist als vorher", lese ich auf artnow.

Levke Leiß präsentiert in ihren Arbeiten auf den ersten Blick unspektakuläre Situationen, die mit kleinen inhaltlichen Eingriffen surrealistisch reflektiert werden. Sie fügt Menschen, Landschaften, Objekte und Tiere zu Bildwelten zusammen, denen eine Störung innewohnt. Erwartungen werden nicht eingelöst, da die Wirklichkeit, die sie darstellt, surreal aufgebrochen wird. Die BetrachterInnen sind aufgefordert, diese Bruchstellen zu suchen und zu hinterfragen.

 

Eden, 2020 © Levke Leiß

 

Ich begebe mich also auf die Suche und sehe mir Levke Leiß‘ Buntstiftzeichnung "Eden" näher an: Ich erkenne eine Wüstenlandschaft mit charakteristischen Erhöhungen. Es ist nicht schwierig, die Landschaft als das Monument Valley mit seinen gewaltigen Felsen - roten vereinzelt aufragenden Tafel- und Restbergen - von einer leeren Wüste umgeben, zu identifizieren. Es ist ein für die Navajo Nation heiliger Ort und befindet sich im nördlichen Teil des großen Reservats in der Four Corners Area, wo vier Bundesstaaten - Utah, Colorado, Arizona und New Mexico - aufeinandertreffen.

Im Vordergrund auf einem Plateau steht ein Mops, der stirnrunzelnd nach oben blickt: die erste Irritation. Würden wir nicht eher einen Coyoten in dieser kargen Umgebung, in dieser Urlandschaft, in dieser präzivilisierten Welt, in diesem "Eden" vermuten? Gibt es einen größeren Gegensatz zur Natur ohne menschliche Eingriffe als den hochgezüchteten Mops?

Die zweite Irritation: Der Mops erblickt einen Pfeil, der ihn zu treffen droht. Ein genauerer Blick zeigt, er würde kurz vor seinen Zehen in den Boden eindringen. Doch woher kommt der Pfeil, da wir doch keinen Schützen sehen? Aus dem Nichts, den unendlichen Weiten?

Die Zeichnung gibt es auch als Offsetedition nach Buntstiftzeichnung, dann allerdings unter dem Titel "Mopswestern". Hätte dieser Titel andere Assoziationen ausgelöst?

Die unendliche Weite und Tiefe wird durch das Weiß des Papiers erzeugt, das für Levke Leiß eine wichtige Rolle spielt. (vgl. Levke Leiß)

 

Stifte © Dearwork
Foto © Dearwork

 

Die hyperrealistischen, perfekt ausgeführten Zeichnungen entstehen mit Buntstift auf Papier. Dabei nutzt die Künstlerin die verschiedenen Farbstrukturen der Buntstifte, deren teils milchige, teils diaphane Qualitäten und entwickelt eine Technik, die die klassisch altmeisterliche Lasurmalerei in die Buntstiftzeichnung übersetzt. Präzision, Klarheit, Detailschärfe, aber auch Samtigkeit entstehen durch das zeitaufwändige Übereinanderlagern vieler Bunststiftschichten.

Beim Aufbau ihrer Bilder "spielen Gesetze eine große Rolle: Komposition, Gleichgewicht, Spannung, goldener Schnitt, Verhältnis von Hell- und Dunkel, Kontrast, Formfolge. Diese Aufgaben laufen alle parallel mit dem Ziel ein geschlossenes Konstrukt zu ergeben. Auf der kompositorischen Ebene ist es eine mathematische Aufgabe, insbesondere das Verhältnis von Strukturen und Oberflächen". (vgl. Interview auf Dearwork)

Levke Leiß (*1982 in Flensburg/D) studierte von 2002 bis 2007 Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Sie erhielt ein Erasmusstipendium an der Académie Royale des Beaux-Arts de Bruxelles und ein Stipendium der Uhrenmanufaktur NOMOS in Glashütte/ Sachsen und gründete noch während des Studiums mit Karla Helene Hecker eine Werkstatt für ihre gemeinsame Malerei - Lecker & Heiss, ein Projekt, das bis heute fortgeführt wird. Nach dem Diplom schloss sie von 2007 bis 2010 ein Meisterschülerstudium an. Sowohl ihre Buntstiftzeichnungen als auch die gemeinsamen Bilder mit Karla Helene Hecker waren bereits in zahlreichen Ausstellungen in Berlin, Dresden, Chemnitz, Potsdam, Karlsruhe und Miami vertreten. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.

Homepage der Künstlerin: hier und hier

"Eden" © Levke Leiß

 

Zeichnung
1. Februar 2023 - 10:33

Poodle II, 2019, Drawing on primed linen © Jonathan Delafield Cook

Poodle, 2019, Drawing on primed linen © Jonathan Delafield Cook

 

Haben Sie im ersten Moment daran gedacht, fotografische Arbeiten zu sehen?

Es sind aber Kohlezeichnungen des britischen Künstlers Jonathan Delafield Cook! Der irrtümliche Eindruck liegt nicht nur daran, dass seine hyperrealistischen und detailgenauen Zeichnungen eine fotografische Qualität haben, sondern auch daran, dass der Künstler jeden Hund (Barsoi, Windhund, Pudel etc.) als isolierten Typus im Profil vor einem weißen Hintergrund darstellt. Das lässt uns an die Sachlichkeit von Labors oder die die künstliche Neutralität des Fotostudios denken.

 

Dog © Jonathan Delafield Cook

 

Delafield Cook lässt sich von der Natur und zahlreichen Besuchen in naturwissenschaftlichen Museen inspirieren. Seine Werke geben die komplexe Schönheit der belebten (Tiere und Pflanzen) und unbelebten (Muscheln, Vogelnester) Welt wieder.

 

Dog © Jonathan Delafield Cook

 

Seine Musemsbesuche drücken auch ein starkes Interesse an den Bereichen, in denen sich Kunst und Wissenschaft überschneiden, aus. Delafield Cooks akribischen Zeichnungen stehen an der Schwelle zur wissenschaftlichen Forschung: Es gibt direkte Bezüge zu einer langen Tradition von Strenge und genauer Beobachtung bei der Klassifizierung und taxonomischen Illustration, aber letztendlich geht es Cook darum, Kunstwerke aufgrund ihres grafischen, texturalen oder tonalen Potenzials zu schaffen.

 

Dog © Jonathan Delafield Cook

 

Durch die Manipulation des Maßstabs (riesengroße Mohnblüten, lebensgroße Hunde) erscheinen die Arbeiten zeitgenössisch modern. Außerdem basieren sie auf subjektiven Eindrücken des Künstlers, die aus wiederholter Beobachtung und erworbenem Wissen resultieren, anstatt eine Transkription eines einzigen fotografischen Moments zu sein. (vgl. Ian Warrell)

Über die Bedeutung der Fotografie als Vorlage im Arbeitsprozess, seine individuelle Technik der bescheidenen Holzkohle Sinnlichkeit abzutrotzen und die Zeichnung aus der Schwärze heraus anlegen, können Sie hier Genaueres lesen.

 

Dog © Jonathan Delafield Cook

 

Sehr einfühlsam beschreibt Léon Mychkine die Kunst Delafield Cooks. Es ist eine Kunst der Stille, die Zeichnungen entfalteten sich in der Stille. Und das nicht "nur", weil er mimetische Porträts von Blumen oder Tieren anbietet, sondern weil es ihm gelingt, ein ziemlich verstörendes Verhältnis zwischen Mimesis und Verschiebung herzustellen. Nicht weil Delafield Cook einen Pudel fast perfekt imitiert, ist es große Kunst. Es ist eine "Beinahe-Perfektion", weil wir sehen können, dass es sich um eine Zeichnung handelt, und zwar genau deshalb, weil es eine Verschiebung zwischen dem, was wir sehen, und dem, was wir denken, gibt. Mehr zu Mychkines philosophischen und erkenntnistheoretischen Überlegungen auf art-icle.

Die wunderschönen Zeichnungen des Künstlers sind nicht nur akribisch detailliert und quälend präzise, ihnen ist auch eine außergewöhnliche Sanftheit eingeschrieben.

Jonathan Delafield Cook (1965 in*London) absolvierte eine Ausbildung zum Architekturzeichner in Japan, wo er zahlreiche Auszeichnungen für seine detaillierten Zeichnungen erhielt. Nach Abschluss seiner Ausbildung kehrte er nach Südwestengland zurück, um am Royal College of Art zu studieren, wo er 1994 das Darwin-Stipendium erhielt. Cooks Arbeiten waren in zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in London und Sydney, aber auch in der Schweiz (Fondation Beyeler Basel) oder Dänemark zu sehen.

Quellen: Olsen Gallery, Purdy Hicks Gallery, Meer, art-icle

alle Bilder © Jonathan Delafield Cook

 

Zeichnung