Zeichnung

24. September 2011 - 9:21

Ein großer thematischer Block des zeichnerischen Oeuvres von Barbara Eichhorn handelt von Menschen und Tieren sowie deren Beziehung zueinander.

 

Barbara Eichhorn: o.T., 2007

 

Sie arbeitet mit einfachen Materialien wie Bleistift, Kugelschreiber oder Tusche, wobei sie ihre Bildwelten collageartig zu spektakulär großformatigen Zeichnungen zusammensetzt, die trotz ihrer Größe Zartheit und Stille ausstrahlen. Auch durch die vielen gezeichneten Innenräume bekommen die Situationen etwas Privates, vielleicht Intimes. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass die Künstlerin auch fremdes Fotomaterial als Vorlage für ihre künstlerische Umsetzung heranzieht. Zusätzlich zur Größe erzeugen die Bildtitel Bedeutung: We forgot to kiss our love, Forbidden love.

 

Barbara Eichhorn: Forbidden Love, 2007

 

Es "erscheinen Haustiere in jener Ambiguität, welche der Mensch ihnen aufgezwungen hat: das Tier als Gegenmittel zur Vereinsamung, als Kinderersatz, als Ersatz für menschliche Beziehungen. Besonders Hunde werden in Eichhorns Arbeiten zu Objekten sexueller Begierde, zum Opfer für unterdrückte Machtgelüste oder zum bloßen Accessoire der Eitelkeit" , so der Text der Galerie König.

 

Barbara Eichhorn: o.T., 2008

 

Die Bilder zeigen Alltagssituationen, die jeder (Hundebesitzer) kennt, ob mehr dahinter ist als das, was man sieht, ob diese dargestellten Hund-Mensch-Beziehungen von Ausnützung und Machtgefälle erzählen, wie weit der Raum für Assoziationen ist, mag jeder Betrachter selbst entscheiden. Wenn ich meinen Hund auf dem Bett liegen sehe, erwacht keine Begierde, sondern ich ziehe meine Befriedigung einzig aus dem Gedanken, dass er nun keine schmutzige Matratze mehr gegen etwa 100 andere Hunde verteidigen muss, wie im slowakischen "Tierheim" Lucenec, von wo ich ihn geholt habe. Und ich freue mich, dass es ihm jetzt gut geht und ich vergangenes Leid gutmachen kann.

Die oben angesprochenen Funktionalisierungen der Tiere gibt es fraglos zuhauf, vielleicht überwiegend, ich selbst tue mir schwer, sie gerade in Eichhorns Zeichnungen festzumachen. Wenn Sie mehr von der Künstlerin sehen wollen, besuchen sie die Homepage der Galerie König, dort können Sie das Portfolio von Barbara Eichhorn einsehen.

 

Zeichnung
20. September 2011 - 8:47

"Lean on me, if you're not strong", heißt eine Serie von Zeichnungen der Künstlerin Susanna Schwarz, die die Frage offen lässt, wer hier wen zum Anlehnen auffordert. Wer ist der Schwache und Anlehnungsbedürftige in dieser Tier-Mensch-Beziehung? Die Antwort oder bloß eine humorvolle Ergänzung mag ein Igelaquarell geben.

Auch andere Bildtitel - true love is cruel love - würde ich nicht zuallererst bei Zeichnungen von Mensch und Hund vermuten.

Obwohl das Werk der Künstlerin auch aus Malerei und Holzschnitten besteht, gefallen mir vor allem die Zeichnungen: wegen ihrer klaren Linienführung, der Großzügigkeit des Formats (oft 100x70 cm) und dem originellen Material (Edding). Zuneigung, Nähe, Erwartung werden kompositorisch gelungen inszeniert.

Hasen, Fische und Vögel sind neben Hunden die bevorzugten Tiere ihrer Aquarelle, wenngleich sie auch von mehr Distanz, Funktionalisierung oder Ironie erzählen.

 

Lean on me, if you're not strong II

Caro und Cora II

Hamburg Altona

True love is cruel love III

True love is cruel love IV

Edding auf Papier

Lean on me when you're not strong

Lean on me when you're not strong

Susanna Schwarz: Lean on me when you're not strong, 2010

 

Das Häschen schummle ich für meine Kaninchenfreunde Dagmar und Martin sowie Min und Erwin zwischen die Hundebilder.

 

Susanna Schwarz: Lean on me when you're not strong, 2010

Wetterleuchten

Pingpong, 2008

Bianca Neve 1, 2005

Saluki, 2004

Fluch der Karibik, 2004

Lupo, 2004

 

Die Künstlerin, die 2006 ihr Diplom an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Damisch absolvierte, wird ab 14.10.2011 bei der Ausstellung "The Excitement Continues" - Zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Leopold II vertreten sein.

Susanna Schwarz ist Teil der Künstlerinnengruppe "Die 4 Grazien", von deren Homepage die Bilder stammen / © Susanna Schwarz

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
15. September 2011 - 7:09

Als unübertoffen beseelt und eindringlich beschreibt Christiane Grüner den Blick des Hundes. Deshalb wurde er auch ihr liebstes Motiv. Ihre meist großformatigen Hundeporträts, ihre Tuschezeichnungen und ihre Hundeskulpturen (toll der Keramikhund, der in einer Art Brustgeschirr aufgehängt werden kann) gehören zu meinen liebsten Hundedarstellungen, seit ich ihr Werk bei einem Atelierrundgang im 2. Bezirk kennen gelernt habe.

Die großformatigen Porträts:

 

Bety, 2004

Buri, 2004

Mimi, 2004

Günther, 2005

Pitti, 2006

Kasim, 2006

Tonio, 2007

Mandy, 2007

Spike, 2010

 

Die Tuschezeichnungen:

 

 

Luki, 2007Terry, 2007

 

Der Keramikhund Odin:

 

0din, 2009

 

Seit acht Jahren organisieren der Künstler und Designer Hans Heisz, Christiane Grüner (seit 2006) und das Team Q202 drei Tage der Begegnung zwischen Künstlern und Kunstinteressierten beim Q202-Atelier-Rundgang im 2. und 20. Bezirk und den Q202-Satelliten. Unten sehen Sie ihr Museumsschiff am Handelskai im Wiener 2. Bezirk.

 

Das Museumsschiff am Handelskai

Das Museumsschiff am Handelskai

 

Ihre fröhliche Homepage ist ein Genuss und weckt sogleich den Wunsch, sich eine individuelle Keksdose anfertigen zu lassen (und zu hoffen, dass man die Urne noch lange nicht braucht).

 

Keksdose

 

Alle Bilder von der Homepage von Christiane Grüner / © Christiane Grüner

 

Malerei, Skulptur, Zeichnung
5. September 2011 - 19:35

Cony Theis - 1958 geboren und in Köln lebend - wählt für ihre Arbeiten oftmals interessante Untergründe: Sie malt und zeichnet nicht nur auf Papier und dünnem Pergament, sie fertigt auch Aquarelle auf Menschenhaut (!) an. Der  Bilderzyklus  "Paseos" - eine zeichnerische und malerische Auseinandersetzung mit Goyas "Los Caprichos" und "Los Desastres de la Guerra" - ist mit chinesischer Tusche und Öl auf Transparentpapier entstanden.

 

Cony Theis Paseo_07, 2005

Cony Theis Paseo 30, 2007

Cony Theis Paseo 22, 2007

Cony Theis Paseo rosado, 2007

 

Auch ihr malerisches Werk hat die Leichtigkeit der Zeichnungen:

 

Cony Theis Strandleben, 2008

Cony Theis - Hans am Meer, 2010

Cony Theis - Im Schatten, 2010

Cony Theis - Mädchen mit Hund unter Palmen, 2010

Cony Theis - Norberts Horizont, 2008

Cony Theis - Horizont 2, 2010

 

Neben ihrer autonom künstlerischen Arbeit fertigt die Künstlerin seit 1988 Auftragszeichnungen bei Gerichtsverhandlungen an, da das Fotografieren und Filmen im Verhandlungssaal verboten ist. Diese Arbeiten - darunter Zeichnungen von Boris Becker und Josef Ackermann - sind in Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen und Internet präsent und einem großen Publikum bekannt.

(Eigentlich wollte ich diesen Blogeintrag "Frau Theis zeichnet Becker, Ackermann und andere Hund(ling)e" nennen, doch ich vermute, dass man jenseits der österreichisch-bayerischen Sprachgrenze den Begriff „Hundlinge“ nicht mehr versteht. Es ist laut Österreichischem Wörterbuch ein umgangssprachliches Schimpfwort. Ich finde aber, dass es sich da die Wörterbuchredaktion samt Konsulenten recht einfach gemacht hat. „Hundling“, ist nicht nur negativ gemeint im Sinne von gemein, betrügerisch, politisch unkorrekt etc., sondern hat meines Erachtens auch anerkennende Konnotaionen für eine gewisse Chuzpe … Ich wollte aber weder Zwei- noch Vierbeiner beleidigen. Deshalb also: "Paseos". )

In diesem Kulturblog erfahren Sie mehr über Cony Theis'  Arbeit als Gerichtszeichnerin, in einem Interview spricht sie sowohl über ihr autonom künstlerisches Werk als auch über Ihre Tätigkeit bei Gericht. Mit dem Foto unten präsentiert sich Frau Theis auf ihrer Homepage.

 

Cony Theis

 

Theis' Werke stammen von der Homepage von Bode Galerie & Edition GmbH

 

Grafik, Malerei, Zeichnung
1. September 2011 - 16:16

"My dog is houwling" heißt eine 2007 entstandene Serie von Zeichnungen der gebürtigen Österreicherin Trixi Groiss. Die gezeichneten Hunde werden in Zusammenhang mit Musik gebracht, das Bild durch Schrift ergänzt. So unterschiedlich die Hunde, so vielfältig deren Musik: von der Marseillaise zu Falco, von Volksmusik über Gospel zu den Rolling Stones spannt sich der stilistische Bogen.

Trixi Groiss, die in Köln lebt, hat in Wien an der "Angewandten" bei Karl Lagerfeld (Mode) und Oswald Oberhuber studiert.

 

Bis 25. September ist sie bei der Gruppenausstellung ANIMAUX/ANIMOTS im Frac des Pays de la Loire in Carquefou, in der Nähe von Nantes, vertreten. Die Hundezeichnungen entstanden dort während eines Stipendiums.

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder stammen von der Homepage von Trixi Groiss. Alle Bilder © Trixi Groiss

 

 

Ausstellung, Zeichnung