Der niederländische Künstler Robert Roest stellt unsere liebenswerten und geliebten Hunde vermeintlich böse dar. Wütend und feindselig blicken sie auf die Betrachtenden. Doch sind sie tatsächlich wütend oder täuschen uns nur die Bilder auf hinterlistige Art und Weise?
Die Vorlagen für seine Gemälde findet der Künstler im Internet: Bilder von Instagram, Memes und Standbilder aus YouTube-Hunde-Videos.
Seine Malereien thematisieren und manifestieren die Diskrepanz zwischen Bild (fotografischer Vorlage) und Wirklichkeit. Die Bilder, die er im Internet gefunden hat, waren Schnappschüsse mit vielen Kamerafehlern und in schlecht beleuchteten Räumen aufgenommen. Durch die Unschärfe ergaben sich aggressive Kiefer, lange Zähne und bedrohliches Grinsen, das Blitzlicht ließ die Augen leuchten und wie besessen aussehen. Es ist aber das Medium und die Technik der Kamera (z.B. der Unterschied in den Objektiven), die unsere freundlich gähnenden oder bellenden Hunde aggressiv aussehen lassen und uns in die Irre führen.
Auch wenn sie an den mythologischen Hund Cerberus erinnern, sind sie vermutlich nette und feine Haustiere, die nicht in der Unterwelt leben, sondern ganz nah in unseren Häusern, auf unseren Teppichen. Vielleicht sogar in unseren Herzen.
Roest arbeitet in Serien und in vielen Stilen, sodass man nicht vermuten würde, dass diese unterschiedlichen Serien von einem Künstler sind. Er geht von seinen Ideen aus und wählt für deren Umsetzung den Stil, der seinen Ideen am besten entspricht. Die serielle Herangehensweise ermöglicht es ihm, seine Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu erforschen, mehrere Stile einzusetzen und seine Arbeit offen zu halten. Deshalb arbeitet er sowohl abstrakt, expressionistisch, minimalistisch oder wie bei der Hunde-Serie klassisch-figurativ. Schauen Sie sich dazu am besten seine Homepage an.
Roests Malerei hat ihre visuellen Wurzeln sowohl in der Geschichte der Malerei als auch in der zeitgenössischen Welt der sozialen Medien. Seine Hunde-Serie wirkt also durch die Verbindung zweier Bildsprachen: der klassisch-akademischen, ja domestizierten Malerei mit ihrem Gegenteil: der wilden, freien, unkontrollierten und fehlerbehafteten Ästhetik des Digitalen. Er sagt selbst in einem Interview, dass es ihm gefällt, Bilder zu malen, die schön und fotorealistisch sind, während das Dargestellte hässlich ist.
Robert Roest (*1992/NL) studierte an der HKU (Hogeschool voor de Kunsten Utrecht). Malerei ist sein bevorzugtes Medium in dem er Phänomene wie Wahrnehmung, Projektion, Illusion und Repräsentation am besten untersuchen und ausdrücken kann. Er lebt und arbeitet in New Jersey/NJ/USA.
Quellen: Guts Gallery, Forward, Overstandard, TZ, Archive 00
alle Bilder © Robert Roest