Kolb, Kirstin

7. März 2022 - 10:58

Das ist Luca! Die Hündin der Künstlerin Kirstin Kolb 2010.

 

Luca, Zeichnung, 2010 © Kirstin Kolb

Luca, Zeichnung, 2010 © Kirstin Kolb

Luca, Zeichnung, 2010 © Kirstin Kolb

 

In jenem Jahr entscheidet sich Kirstin Kolb ihre Arbeit als Apothekerin aufzugeben und nur mehr künstlerisch tätig zu sein. Sie fertigt auch einen Aluminimguss von Luca an.

 

Luca, Detail, Aluminium, 2010 © Kirstin Kolb Luca, Aluminium, 2010 © Kirstin Kolb

Luca, Aluminium, 2010 © Kirstin Kolb Luca, Aluminium, 2010 © Kirstin Kolb

 

2015 folgt ein Bronzeguss einer Hundegruppe.

 

Hundegruppe, Bronze, 2015 © Kirstin Kolb

 

2016 und 2017 entstehen Gipsskulpturen von Tiergruppen mit Hund, Eule, Krähe, Fasan u.a.

Neben den Hunden, die ich Ihnen zeige, findet Kirstin Kolb ihre Motive meist in der heimischen und exotischen Tierwelt, aber auch der Mensch ist ein Thema. Die Anatomie wird akribisch studiert. Deshalb bestechen ihre in Bronze oder Aluminium gegossenen lebensgroßen Skulpturen durch ihren Realismus - die Künstlerin arbeitet nur gegenständlich - und erfreuen durch ihre Schönheit und Ästhetik.

Während Luca schwebend und zwischen Entspannen und Strecken, jedenfalls in vollkommenem Wohlbehagen und mit einem Lächeln dargestellt ist - in Wirklichkeit wird sie sich wohl gewälzt haben - ertragen die Gipshunde im doppelten Wortsinn ihre Bestimmung: der eine aufjaulend, der andere sie annehmend.

 

o T., Gips, 2016 © Kirstin Kolb

o T., Gips, 2017 © Kirstin Kolb

o T., Gips, 2017 © Kirstin Kolb

 

Neben der Bildhauerei prägen Malereien und Zeichnungen in und auf alten Büchern Kirstin Kolbs Werk. Dabei weiß sie nie, wie die Buntstifte, Acrylfarben und Tusche auf den Buchumschlägen, Buchrücken und Vorsatzpapieren aussehen werden, wie die Textilien und Papiere mit ihren Alters- und Gebrauchsspuren auf die neuen Farbmittel reagieren. Die Ästhetik und formalen Kriterien der antiquarischen Bücher hinsichtlich Farbigkeit, Ornamentik und Typographie werden von Kirstin Kolb ebenso in die neue Komposition miteinbezogen, wie die Buchtitel, die durch die Malerei konterkariert oder ergänzt werden.

In vielen Werken geht sie der Frage nach, wie viel Menschliches im Tier bzw. wie viel Tierisches im Menschen steckt.

 

Münchnerinnen, Zeichnung auf Büchern, 2021 © Kirstin Kolb
Münchnerinnen, Zeichnung auf Büchern, 2021

 

Werden oben die biertrinkenden Münchner von den Hunde-Münchnerinnen ergänzt?

 

Figaros Hochzeit, Zeichnung auf Büchern, 2019 © Kirstin Kolb
Figaros Hochzeit, Zeichnung auf Büchern, 2019

 

Shakespeare, Zeichnung auf Büchern, 2018 © Kirstin Kolb
Shakespeare, Zeichnung auf Büchern, 2018
 

Eine Fuchsjagdszene, die sich über 18 Bände Shakespeare erstreckt?

 

Windhund, Zeichnung auf Büchern, 2018 © Kirstin Kolb
Windhund, Zeichnung auf Büchern, 2018

 

Dürer, Zeichnung auf Büchern, 2019 © Kirstin Kolb
Dürer, Zeichnung auf Büchern, 2019

 

Das Werk heißt Dürer und das Buch Cultur der Renaissance: Spielt die Künstlerin mit dem Cyborg auf den Erfindungsreichtum der Renaissance und auf die Schöpfungskraft des humanistischen Künstlers an? Oder bezieht sich der Begriff Renaissance auf die Gegenwart? Ist der Cyberdog die moderne Wiedergeburt des Hundes als Roboter, der den vierbeinigen Freund und Partner als Therapie- und Pflegeroboter ersetzen will?

 

Daneben lieben, Zeichnung auf Büchern, 2020 © Kirstin Kolb
Daneben lieben, Zeichnung auf Büchern, 2020

 

Daneben lieben wird durch eine Mesalliance, eine unglückliche Verbindung von Partnern, die nicht zueinander passen oder zu passen scheinen, dargestellt. Der Wolf hat das Schaf sicher zum Fressen gern.

 

o.T., Zeichnung auf Büchern, 2020 © Kirstin Kolb
o.T., Zeichnung auf Büchern, 2020

 

Bismarck, Acrylfarbe, Tusche und Buntstifte auf Bucheinband, 2019 © Kirstin Kolb
Bismarck, Acrylfarbe, Tusche und Buntstifte auf Bucheinband, 2019
 

Militaer, Acrylfarbe, Tusche und Buntstifte auf Bucheinband, 2020 © Kirstin Kolb
Militaer, Acrylfarbe, Tusche und Buntstifte auf Bucheinband, 2020 © Kirstin Kolb

 

Statt Orden und Epauletten tragen die Hunde Chanel, Versace, Armani als Halsketten und Halsbänder. Sie scheinen die tierische Entsprechung zum Offizier von Eduard Thöny sein, einem Ulanen, der bis zum Ersten Weltkrieg an Wehrkraft eingebüßt hat und hoffnungslos unterlegen ist.

Seine durch die Rangabzeichen grotesk überhöhte Erscheinung und sein einfältig-verständnisloser Blick werden durch die glotzenden Rassehunde mit ihren Markenaccessoires zusätzlich unterstrichen. Ob der Träger in eine strenge militärische oder Hierarchie der Labels und Logos eingegliedert ist, ist ziemlich einerlei: Das Individuum verschwindet hinter seinen Rang- und Markenzeichen.

Kristin Kolb (*1962 in Braunschweig/D) studierte Pharmazie und arbeitete von der Approbation 1989 bis 2010 in Braunschweig und Berlin als Apothekerin. Seit frühester Kindheit galt ihr Interesse der Kunst, die immer mehr Raum einnahm, bis sie schließlich 2011 zur ausschließlichen Tätigkeit wurde. Mittlerweile lebt und arbeitet sie als freischaffende autodidaktische Künstlerin mit den Schwerpunkten Malerei und Zeichnung sowie Bildhauerei in Berlin.

 

Quelle: Homepage der Künstlerin, Kunkel Fine Art

alle Bilder © Kirstin Kolb
 

Malerei, Skulptur, Zeichnung