Fotografie

28. Juni 2013 - 19:09

Sicher ist Ihnen schon aufgefallen, was passiert, wenn Sie DOG rückwärts lesen. Eben! Vielleicht sind die Hunde nicht unsere Götter, aber wir vergöttern sie. Mit "wir" meine ich die hunderttausenden, ja Millionen Menschen, denen der Hund Partner, Freund, Familienmitglied ist. Wir verehren ihn für seine Liebe, Treue und Freundschaft. 

Diesen Gedanken logisch und konsequent inszeniert hat die deutsche Fotografin Sandra Birke für ihre Diplomarbeit, mit der sie 2011 ihr Kommunikationsdesign-Studium an der FH Düsseldorf abschloss. Inspiriert von den Ikonen der orthodoxen Kirche, die vom Menschen angebetete und verehrte Persönlichkeiten abbilden, hat sie den Hund als Ikone inszeniert.

"In Dog We Trust", eine Hommage an den Hund in 12 Fotografien, entstand.

 

Pelle © Sandra Birke

 

Im Mittelpunkt stehen Hunde, die von der Künstlerin zuerst im Studio fotografisch porträtiert wurden. Ergänzt wurden die Hunde um Utensilien, die ein glückliches und geborgenes Hundeleben heutzutage ausmachen: Halsbänder, Futternäpfe, Hundebetten, diverse Accessoires, natürlich verschiedenste Kauknochen und Hundekuchen sowie Nassfutter. Das Futter wurde vor dem Ablichten in Mustern und Formen angeordnet. Schließlich wurden aus allen einzelnen Elementen die für jeden einzelnen Hund passenden und einrahmenden Arrangements komponiert. Zusätzlich erhielt jeder Hund einen Heiligenschein, der ebenfalls ein typisches Bildelement in der Ikonographie ist. Die so komponierten Porträts wurden abschließend direkt auf Holz gedruckt. Durch die leicht saugende Oberfläche des Holzes erhielten die Arbeiten einen einzigartigen, gemäldeähnlichen Charakter.

 

Mattes © Sandra Birke

 

In einem Interview wurde Sandra Birke gefragt, welchen Hund sie auswählen würde, dürfte sie nur einen ausstellen. Nun, sie würde sich für Mattes (oben) entscheiden, weil er, obwohl erst acht Monate alt, die Idee der Ikone am würdevollsten und ruhigsten verkörpert. Als Probedruck lehnt er noch immer in ihrem Arbeitszimmer und blickt sie an.

Meine liebste Hundeikone ist übrigens "Guckstdu" (unten), wahrscheinlich weil sie die gleichen Ohren wie meine kleine Hedy hat.

 

Guckstdu © Sandra Birke

Louis © Sandra Birke

Emma © Sandra Birke

Irma © Sandra Birke

Ben © Sandra Birke

Cassandra © Sandra Birke

Finn © Sandra Birke

Helena © Sandra Birke

Jessi © Sandra Birke

Idefix © Sandra Birke

 

Sandra Birke, 1977 in Gütersloh/Deutschland geboren, arbeitet freiberuflich als Fotografin und Produktionsassistentin für Fotografen und Filmproduktionen.

 

alle Bilder © Sandra Birke

Fotografie
7. Juni 2013 - 9:29

Africanis 23, 2009 © Daniel Naudé

 

Was für ein Anblick! Dieser große, stolze, afrikanische Hund ist ein Africanis! Er stammt von den ägyptischen Hunden, die auf den alten Wandmalereien dargestellt waren, ab (Johan Gallant "The Story Of The African Dog"). Die Rasse ist erst seit 2002 bekannt, früher wurde dieses Tier, das Ähnlichkeit mit einem riesigen Windhund hat, unverwüstlich, ausdauernd und genügsam ist, oft abwertend als Zulu-,  Bantu - oder Hottentotten-Hund bezeichnet.

Der Fotograf Daniel Naudé traf ihn erstmals 2006. Er war von der Begegnung mit diesem Africanis in der Karoo, einer Halbwüstenlandschaft in den Hochebenen Südafrikas, derart begeistert, dass er begann, diese großen Hunde in der Karoo und in der Transkei - einem Gebiet im östlichen Kapland - zu fotografieren.

Der Africanis gehört zu den wenigen verbliebenen natürlichen Hunderassen der Welt: Er ist das Produkt von natürlicher Selektion und jahrhundertelanger physischer und psychischer Anpassurng an Umweltbedingungen und nicht Ergebnis der Zucht durch den Menschen. Heute lebt der Africanis in ländlichen Gebieten Südafrikas und wird von der indigenen Bevölkerung für seine Widerstandsfähigkeit, Intelligenz und sein Jagdgeschick geschätzt.

 

Africanis 5, 2008 © Daniel Naudé

Africanis 6, 2008 © Daniel Naudé

Africanis 7, 2007 © Daniel Naudé

Africanis 9, 2008 © Daniel Naudé

Africanis 19, 2010 © Daniel Naudé

 

Naudés fotografischer Zugang ist dem der Maler des 18.Jahrhunderts wie George Stubbs oder Samuel Daniell ähnlich, die die Natur klassifizierten. Er stellt die Africanis kraft- und würdevoll in leichter Untersicht dar, um deutlich zu machen, dass es sich eben nicht um verwilderte streunende Mehrrasse- oder domestizierte Hunde handelt, sondern um eine unabhängige Rasse. Die bewegungslose Präsenz der Hunde, in stillen Bildern festgehalten, ist Resultat der fotografischen Situation. Naudé kann erst auslösen, wenn er als Eindringling in ihr Territorium ihr Vertrauen gewonnen hat.

 

Buchcover

 

Während der fotografischen Jagd auf die Africanis, die Naudé in seinem Verhalten den sowohl scheuen, flüchtenden als auch jägerischen Hunden ähnlich werden ließ, lernte er die reiche Geschichte des Landstrichs und seiner Menschen für sein Projekt "Animal Farm" kennen. Naudé ging Fragen der Herrschaft über Tiere und der gegenseitigen Abhängigkeit von Mensch und Tier nach: Wie leben Menschen und domestizierte Nutztiere - Esel, Rinder, Schafe usw. - in den ländlichen Gegenden Südafrikas? Fotografisch untersuchte er diese Beziehung, die geprägt ist von einem zärtlichen, behütenden Aufziehen der Tiere, die sich letztendlich in eine ausbeutende (als Arbeits- und Lasttier) oder todbringende (als Nahrung) verwandelt.

 

 

David Tieties with his three-day-old donkey. Verneukpan, Northern Cape,
6 April

 

Naudés mehrjährige Aufenthalte im ländlichen Südafrika führten ihn zu einem näheren Verständnis der komplexen Beziehung der Bauern zu ihren Tieren, ja des generellen Mensch-Tier-Verhältnisses. Darüber hinaus findet er die ganze Geschichte Südafrikas - eine Geschichte der Kolonisation und Apartheit - in der Beziehung des Menschen zu den Africanis wieder. Ganz im Sinne Franz Kafkas "Forschungen eines Hundes" von 1922: "All knowledge, the totality of all questions and all answers, is contained in the dog".

I wanted to portray my subject as a reflection on the complexities and diversities in our country [...] I point my lens to these animals so that we can question, challenge and finally learn to relate. (vgl. dazu Artikel in der Time LightBox)

 

Ralles mit seinen Jagdhunden. Waterkrans Farm, Richmond, Nordkap, 12. Mai 2010 ©

Slaughterhouse on Quaggafontein farm. Graaff-Reinet, Eastern Cape,
15 May 2010 ©

Backyard of the Kenhardt Hotel. Kenhardt, Northern Cape, 7 April 2009 © Daniel N

Sneeuberg Pass. Sneeuberg, Murraysburg Distrikt,
 2. Februar 2009 © Daniel Naudé

 

Naudé wurde 1984 in Cape Town geboren, 2007 schloss er an der University of Stellenbosch das Studium Visual Arts ab. Mehr zu Naudé finden sie auf den Seiten der Galerien Michael Stevenson sowie Brodie/Stevenson.

Daniel Naudé: Animal Farm, 2012, Prestel Verlag, ISBN 978-3-7913-4724-0 (engl.)
 

alle Fotos © Daniel Naudé

 

Buch, Fotografie
31. Mai 2013 - 20:18

Philipp Pahl malt Hunde, Esel und Hunde und Esel. Begonnen hat der Leiter einer Lüneburger Werbeagentur damit auf Mallorca, und er fand den passenden Markennamen dafür: Treukopf. 

 

Chuma im Wunderland, 2013 © Philipp Pahl
Chuma im Wunderland, 2013 © Philipp Pahl

Die Treustory, 2013 © Philipp Pahl
Die Treustory, 2013 © Philipp Pahl

FC Treukopf, 2013 © Philipp Pahl
FC Treukopf, 2013 © Philipp Pahl

Mac, 2013 © Philipp Pahl
Mac, 2013 © Philipp Pahl

Luna, 2013 © Philipp Pahl
Luna, 2013 © Philipp Pahl

 

Die Fotografen Christian Lohfink und Phillip Gätz stießen mit Hund- und Eselfotografien dazu.

 

Follow Me, 2013 © Christian Lohfink
Follow Me, 2013 © Christian Lohfink

Germanski, 2013 © Christian Lohfink
Germanski, 2013 © Christian Lohfink

Pelle leckt, 2013 © Christian Lohfink
Pelle leckt, 2013 © Christian Lohfink

© Phillip Gätz
© Phillip Gätz

 

Bei der Gruppenausstellung "Treuköpfe und Sturköpfe" in Hamburg ist das Ergebnis der künstlerischen Zusammenarbeit zu sehen: 22 Gemälde, 40 Fotografien und diverse Installationen. Vom 7. bis 9. Juni in der Fabrik der Künste, Kreuzbrook 10.

So profan dies zunächst klingen mag, verbergen sich aber sehr vielschichtige, künstlerische Interpretationen hinter den beiden Schlagwörtern. Es liegen monatelange Vorbereitungen, unzählige Meetings, tierische Castings, durchmalte Nächte, aufregende Shootings und vor allem sehr viel Spaß hinter ihnen, ist auf der Treukopf-Homepage zu lesen.

Werden Sie uns treu! fordern die Künstler auf. Das sollte nicht schwer fallen. Sie gehören zu den Guten. Auf der Homepage versichern sie nicht nur, dass die Tiere alles freiwillig mitgemacht haben, sie stellen auch den Tierschutzverein "Hands 4 Animals" vor, der für Tiere aus Mostar/Bosnien & Herzegowina liebevolle "Endplätze" vermittelt.

 

Philipp Pahl, Foto © t&w
Philipp Pahl, Foto © t&w

 

Ist es nicht herrlich, einmal ein Bild von einem Esel zu sehen, der laut ins Mikro brüllt? Meistens leiden sie still und von uns unbemerkt. Ich möchte dieses kraftvolle Bild zum Anlass nehmen, um Sie noch auf einen Salzburger Tierrechtsverein aufmerksam zu machen, der sich für die etwa 100 000 mauretanischen "Arbeitsesel" einsetzt, die unter unvorstellbar grausamen Lebensbedingungen ihr Dasein fristen. RespekTiere beschäftigt vor Ort einen mobilen Tierarzt und Helfer, die monatlich 1000 Esel medizinisch versorgen und Aufklärungsarbeit gegen Tiermisshandlung bei der Bevölkerung leisten.

 

17. April 2013 - 18:31

Hunde blicken bei Hellen van Meenes analogen Außenaufnahmen frontal in die Kamera. Sie sitzen vor einem roten oder blauen einfärbigen Hintergrund, der nicht nur nicht von den einzelnen Persönlichkeiten ablenkt, sondern vielmehr den Fokus auf deren Charakter und Eigenheiten legt. Die ornamentalen Orientteppiche zeugen einerseits vom Respekt, den van Meene den tierischen Modellen ebenso entgegenbringt wie den Jugendlichen, die sie sonst porträtiert und zitieren andererseits die niederländische Kunst des "Goldenen Zeitalters". HundeliebhaberInnen wissen natürlich, dass es nur schöne Hunde gibt, alle anderen werden in diesen Porträts weniger deren Schönheit als deren Potenzial für psychologische Porträts erkennen.

 

o.T., 2011 © Hellen van Meene

 

Die Hunde, die hier wie beim Studiofotografen posieren, wurden von der 1972 in Alkmaar geborenen niederländischen Fotografin Helen van Meene fotografiert. Sie wurde durch quadratische Fotografien von Mädchen, jungen Frauen und androgynen Burschen - zwischen Kindheit und Erwachsensein - bekannt. Nun stellt die in Österreich wenig gezeigte Fotografin in der Wiener Fotogalerie OstLicht "Portraits" aus. Van Meenes Fotografien wurden bereits im Art Institute of Chicago, dem Van Gogh Museum in Amsterdam oder dem Museum Folkwang in Essen ausgestellt.

 

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

 

Auch wenn die von ihr ausgewählten Tiere als natürlich begabte Poseure auftreten, erinnern sie an gestellte Aufnahmen klassischer Studioportraitfotografie. Die Zusammenführung von Hund und Mädchen auf ihren Bildern evoziert nicht nur eine bekannte kunstgeschichtliche Motivik – etwa "Las Meninas" von Diego Velasquez oder Thomas Gainsborough‘s "Hüttenhund mit Mädchen" - sie spielt auch mit der Dialektik von Vertrautheit und Distanz, Schutz und Schwäche und den Grenzen zwischen Mensch und Tier. (Text von Galerie Ostlicht). - Ich vermute ja, dass Gainsborough einen Hütehund gemalt hat, möglicherweise einen kleinen Bobtail.

 

o.T., 2012 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

© Hellen van Meene

 

Unten sehen Sie Hellen van Meene in der Galerie Ostlicht (Foto © Regina Anzenberger) - das Foto stammt von der Facebook-Seite der Künstlerin - sowie zwei Ausstellungsansichten (Fotos © Michael Kollmann).
 

Hellen van Meene © Regina Anzenberger

Ausstellungsansicht, Foto © Michael Kollmann

Ausstellungsansicht, Foto © Michael Kollmann

 

In dem Interview erzählt die Fotografin, die sich eigentlich vor Hunden fürchtet, wie sie - angeregt durch eine Studioaufnahme eines Hundes aus den 1920er Jahren - zur Hundefotografie kam. Das Video zeigt auch die spontane Aufnahme einer jungen Frau mit Hund.

 

Ostlicht | Hellen van Meene from Christian Lendl on Vimeo.

 

Die Ausstellung "Portraits" ist noch bis zum 9. Juni 2013, Mi-Sa 12-18 Uhr und nach Vereinbarung, in der Wiener Fotogalerie OstLicht zu sehen.

 

Ausstellung, Fotografie
14. April 2013 - 9:56

Treue umsichtige und aufmerksame Leser und Leserinnen denken an mich, wenn Sie etwas Passendes für Hund und Kunst entdecken. Der Tipp zur australischen Haustierfotografin Serenah kam wieder einmal vom Schweizer Leser Rudolf Weber.

Die gebürtige Neuseeländerin Serenah, nun in Brisbane ansässig, liebt ihre drei Hunde Rocco, Simon und Ralph und setzt sie wunderbar klar ins Bild. An und für sich habe ich eine große Abneigung gegen das "lustige" Ausstaffieren der Hunde mit Kleidung oder menschlichen Accessoires. (Die Entwürdigung der Tiere durch lächerliche Faschingskostüme macht mich wirklich wütend. Sollen sich die Menschen doch selbst zum Idioten machen!) Serenahs Arbeiten sind davon allerdings weit entfernt, sie sind charmant und voll leisen Humors.

Vor allem der Dackel Ralph muss für die Fotos einiges mitmachen: Den Kopf in Roccos Schlund stecken! Eine Duschhaube aufsetzen!

 

© Serenah

© Serenah

© Serenah

© Serenah

© Serenah

© Serenah

 

Unweigerlich erinnert mich der Supermarktwagen an Theron Humphreys balancierende Maddie on Things (unten). Falls Ralph das Kunststück neu interpretieren will, hat er zumindest eine Sturzkappe aufgesetzt. Recht so! Mehr Bilder von Maddie sehen sie hier.

 

© Theron Humphrey

© Serenah

© Serenah

© Serenah

© Serenah

© Serenah

© Serenah

© Serenah

 

(fast) alle Fotos © Serenah, 2010

 

LeserInnen empfehlen, Fotografie
17. März 2013 - 12:15

Zuviel Rilke © Bettina Gruber

 

Viel konnte ich leider nicht über die Kölner Künstlerin Bettina Gruber in Erfahrung bringen, der wir den sinnierenden Hund - schaut er tief ins Glas? - zu verdanken haben. Der Titel "Zuviel Rilke" ist herrlich! Obwohl - kann es zuviel von Rainer Maria geben?

 

© Bettina Gruber

© Bettina Gruber

Abendmahl © Bettina Gruber

Oben "Das Abendmahl" - so wie es die Hunde sehen.

Die Künstlerin Bettina Gruber (geboren 1947) wuchs in Köln auf. Nach dem Abitur studierte Sie an der Hochschule für bildende Künste in Berlin mit den Schwerpunkten Videokunst, Fotografie und Lichtinstallationen. Ihre Videos wurden auf bedeutenden Festivals, unter anderem auf der Videonale in Bonn, gezeigt und ausgezeichnet.

alle Bilder © Bettina Gruber

 

Fotografie
8. März 2013 - 8:19

milkbone, 2006 © Mary Shannon Johnstone, 2006

 

Zum Leidwesen der Nachbarn lebt die Fotografin Mary Shannon Johnstone mit sechs ehemaligen Tierheimhunden. Die Nachbarskinder hatten mit Kreide in ihrem Hof gezeichnet, um die Tiere zu irritieren und zu verspotten. Die spielenden Hunde beachteten die Kreidelinien gar nicht, aber die Schatten der Hunde schienen mit den Zeichnungen zu interagieren, fast so als ob sie die Zeichen und Symbole verstehen würden. Die Serie "Milkbones" entstand 2006.

 

Die Künstlerin ist vom Gedanken fasziniert, dass die Schatten – wie unser Unterbewusstsein - ein Eigenleben führen können. Sie schreibt auf ihrer Homepage zu diesem Projekt:

 

I am fascinated with this idea of the shadow having a life of its own—like the subconscious, understanding and feeling things on a deeper unmediated level, while the conscious mind is unaware yet somewhat unsettled. With these images I hope to play with this idea through the dreams, desires, temptations and virtues of (hu)man’s best friend.

 

anticipation, 2006 © Mary Shannon Johnstone

birds and dogs, 2006 © Mary Shannon Johnstone

cat, 2006 © Mary Shannon Johnstone

creature, 2006 © Mary Shannon Johnstone

duck tail print, 2006 © Mary Shannon Johnstone

flea, 2006 © Mary Shannon Johnstone

moby dick, 2006 © Mary Shannon Johnstone

patience, 2006 © Mary Shannon Johnstone

tennis ball, 2006 © Mary Shannon Johnstone 2006

waits, 2006 © Mary Shannon Johnstone

 

Eine der Arbeiten aus dieser Serie heißt "Forever Home". Welch schöner Titel für das Schattenbild eines Tierheimhundes!

 

forever home, 2006 © Mary Shannon Johnstone

 

alle Fotografien © Mary Shannon Johnstone

 

Fotografie
19. Februar 2013 - 19:30

Heute eine kurze Aktualisierung zu zwei Künstlern, die in diesem Blog schon vorgestellt wurden: Saul Leiter, ein Pionier der Farbfotografie und Roger Ballen, ein Meister der klassischen Schwarzweißfotografie.

Die Retrospektive Saul Leiter, die in Kooperation mit den Hamburger Deichtorhallen entstand, ist bis 26. Mai 2013 im Kunsthaus Wien zu sehen.

 

Taxi, 1957 © Saul Leiter
Taxi, 1957 © Saul Leiter

 

Im Westlicht - Schauplatz für Fotografie -  findet die Retrospektive Roger Ballen statt. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 21. Februar 2013, um 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers eröffnet. Am 22. Februar 2013 um 18 Uhr spricht Roger Ballen über seine Arbeit.

 

Twirling wires, 2001 © Roger Ballen
Twirling wires, 2001 © Roger Ballen

 

Ausstellung, Fotografie
14. Februar 2013 - 9:40

Obwohl mir Isa Leshko und ihre Fotoserie "Elderly Animals" im Internet immer wieder begegnet ist (Dog Art Today...), hat mich erst der Schweizer Leser Rudi Weber, der meine Liebe zu alten Hunden teilt, dazu gebracht, mich näher mit dieser Künstlerin und ihrem Artist Statement zu beschäftigen. Kennengelernt habe ich nicht nur ein bemerkenswertes Werk, sondern auch dessen Rezeption, die Auskunft über das gängige Mensch-Tier-Verhältnis gibt.

Der Fotoserie vorausgegangen ist die Alzheimerkrankheit von Leshkos Mutter. Sie pflegte sie und begann sich mit Fragen des Alterns, der Angst vor dem Altern und der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Aus Respekt hat sie ihre Mutter, die dies aufgrund ihrer Krankheit weder ablehnen noch erlauben konnte, nicht fotografiert.

 

Nachdem sie bei Verwandten eine berührende Begegnung mit einem alten Pferd hatte, entschließt sie sich alte Tiere, als Auseinandersetzung mit dem (eigenen, menschlichen) Alter, zu fotografieren. Ausgangspunkt ist also sehr wohl ein Benützen der Tiere für menschliche Zwecke: dem Thematisieren des Alters.

 

Doch wie umgeht man die Respektlosigkeit durch ungefragtes Fotografieren bei Tieren? Wie verhindert man, dass die Tiere in den Tierheimen, Tierasylen und Gnadenhöfen ("sanctuaries"), die jahrzehntelang ausgenutzt wurden, nicht wieder ausgebeutet, als Objekt fotografiert werden?

 

Lesko möchte ein Gefühl für jedes Tier entwickeln und eine Verbindung zu ihm herstellen, deshalb nimmt sie sich Zeit, besucht das Tier öfter, sucht seine körperliche Nähe, legt sich zu ihm, sofern es das Tier erlaubt. Natürlich geben die Tiere kein Einverständnis zum Fotogafiertwerden, aber das Kennenlernen sollte eine Vorbereitung dafür sein, den Tieren - nicht nur mit der Kamera - auf Augenhöhe zu begegnen. Die Tiere - anmutig und würdevoll - sind Subjekte, die mit Leshko zusammenarbeiten.

 

Die für die Serie fotografierten Tiere hatten ganz unterschiedliche Leben und Erfahrungen: Viele wurden für die Massentierhaltung gezüchtet, bevor sie in die Tierasyle kamen, viele wurden vernachlässigt und misshandelt. Manche waren aber auch geliebte und umsorgte Haustiere. Manche schauen noch jugendlich aus, manche sehr alt und gebrechlich.

 

 

 

Blue © Isa Leshko
Blue, Australian Kelpie, 19 Jahre:

 

Für mich schaut Blue eher aus wie ein Welpe, als wie ein Hunde-Methusalem, nur das Aufstützen fällt schon schwer.

 

Blue © Isa Leshko

Blue, Australian Kelpie, 19 Jahre

Kelly © Isa Leshko
Kelly, Irish Wolfhound, 11 Jahre

Red © Isa Leshko
Red, Chow Mix, über 14 Jahre

Kiri © Isa Leshko
Kiri, Great Plains Wolf, 17 Jahre

Handsome © Isa Leshko
Handsome One, Thoroughbred Horse, 33 Jahre

Teresa © Isa Leshko
Teresa, Yorkshire Pig, 13 Jahre

 

Als sechsmonatiges gemästetes Schweinekind wird Teresa von einem konfiszierten Tiertransporter gerettet, es kommt zur Farm Sanctuary in Watkins Glen, N.Y, wo ihm Leshko mehr als ein Jahrzehnt später begegnet. Schaut es nicht verschmitzt aus? Es hat Glück gehabt, doch Glück haben oder nicht, sollte kein Kriterium für Leben oder Sterben sein.

 

 

Phyllis © Isa Leshko
Phyllis, Southdown Sheep, 13 Jahre

 

Obwohl es nicht Leshkos ursprüngliche Absicht war, entwickelt das Projekt eine ethische und politische Dimension. Ist es doch eine Provokation ein paar "Nutztiere“ zu zeigen, die ein natürliches hohes Alter erreichen, wenn nahezu alle anderen bereits nach wenigen Lebensmonaten brutal getötet werden. Fast jeder macht sich daran mitschuldig, durch Wegschauen oder Verdrängen. Die Fotos zeigen, wie Tiere alt werden könnten, würden sie nicht für unser Fleischessen getötet; sie fordern uns auf, das Schwein nicht als Fleischlieferant, sondern als Individuum zu sehen.

 

Isa Leshko will mit ihren Fotos die Menschen auch ermutigen, alte Tiere aus den Tierheimen zu holen. Da die meisten potenziellen neuen Tierhalter Tierbabys bevorzugen, fristen z.B. alte Hunde zu Unrecht ein einsames, übersehenes und ungehörtes Dasein. (Dass viele alte Hunde von  Menschen in Tierheimen abgegeben werden, weil sie mehr Kosten verursachen, krank und hilfsbedürftig werden, gehört für mich zu den traurigsten Tatsachen überhaupt, bedeutet es doch, dass das Tier auch in jungen Jahren nicht geliebt wurde. Diese Tiere haben keinerlei Möglichkeit zu verstehen, wieso sie in einem Zwinger enden, sie sind verwirrt, ängstlich und verzweifelt.)

 

Auf Leskhos Homepage findet sich eine lange Aufistung, wo ihr Werk in gedruckter oder digitaler Form besprochen wurde. Ich habe alles zumindest quergelesen, und mir ist dabei aufgefallen, dass Leshkos Werk zumeist als Statement gegen Altersdiskriminierung und Jugendwahn aufgefasst wird.

 

Dass so wenige alte "Nutztiere" fotorafiert werden, liegt aber nicht daran, dass sie wegen ihrers Alters diskriminiert werden, weil sie hässlich oder uninteressant sind, sondern weil es so wenige gibt. Wo leben alte "Nutztiere"? Wenn es sich nicht um befreite oder freigekaufte aus z.B. der Massentierhaltung handelt, gibt es keine alten "Nutziere": sie werden nur sehr selten alt oder sterben eines natürlichen Todes. Fast alle sterben für unnötiges menschliches Fleischessen.

 

Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO schätzt, dass in der Landwirtschaft weltweit jährlich um die 56 Milliarden Tiere getötet werden, das Achtfache der menschlichen Weltbevölkerung. (zit. n. Peter Praschl im SZ-Magazin)

 

Auch dieses Wissen macht Leshkos Fotoserie so berührend, schön und traurig zugleich: Sie zeigt die Überlebenden.

 

Der folgende Film von Walley Films zeigt Isa Leshkos Herangehens- und Arbeitsweise. Er wurde 2011 im Wildlife Rescue & Rehabilitation in Texas aufgenommen. Der Film ist auch auf Leshkos Homepage zu sehen.

 

 

 

Das Projekt "Elderly Animals" war für Isa Leshko emotional, physisch und finanziell eine Herausforderung und gleichzeitig Herzensangelegenheit. Obwohl ihr viele von dem Projekt abrieten, da man mit Tierfotos künstlerisch nicht ernst genommen würde, hat sie nicht aufgegeben.

Dass mir dieses Beitrag sehr am Herzen liegt, haben Sie sicher bemerkt. Ich stelle Ihnen Isa Leshko, die Psychologie und Informatik studiert hat, bevor sie sich ganz der Fotografie widmete, auch deshalb so gerne vor, weil bei ihr Leben und Kunst konsequent ineinandergreifen: Sie lebt vegan!

alle Fotos © Isa Leshko

 

31. Januar 2013 - 9:32

Für ganz schnellentschlossene Wiener oder Wienbesucher gibt es noch bis 3. Februar 2013 die Möglichkeit Klaus Pichlers Fotoserie "Skeletons in the closet" im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen.

 

Skeleton in the closet © Klaus Pichler

Skeleton in the closet © Klaus Pichler

 

In Büros, Depots, Kellerräumen, Tiefenspeichern und Lagern fotografiert Klaus Pichler die Exponate, die dem Blick der Besucher entzogen und nicht in den Schausammlungen ausgestellt sind. Aus dem Zwang zur platzsparenden Aufbewahrung ergeben sich überraschende Stillleben, von Pichler fotografisch festgehalten. Auch Hunde sind dabei.

alle Fotos © Klaus Pichler

 

Ausstellung, Fotografie