Fotografie

23. Oktober 2013 - 8:45

Ein Genre der Fotografie ist die Straßenfotografie, die im öffentlichen Raum entsteht - auf Straßen, in Geschäften oder Cafés - und die Passantengruppen oder Einzelne herausgreift. Da sich im öffentlichen Raum auch viele Hunde aufhalten, finden sie sich auch auf den Arbeiten der Straßenfotografen wieder. Und sollen auch in diesem Blog nicht fehlen.

 

Street Photographers wie der Engländer Matt Stuart arbeiten unter kuriosen Bedingungen. Obwohl in London eine Video-Massenüberwachung der Bevölkerung stattfindet und Unzählige mit ihren Smartphones fotografieren und filmen, stehen Street Photographers quasi unter Generalverdacht, Paparazzi, Terroristen oder Pädophile zu sein – ihr Tun wird von der Polizei und der Bevölkerung kritisch betrachtet. Schutz der Privatheit, Angst vor Überwachung etc. machen die Street Photography - zumindest in London, wo sich Matt Stuart auf die Suche nach Abenteuer und die magischen Momente macht - immer schwieriger. Erkannt werden Street Photagraphers daran, dass ihre Kameras nicht wie Smartphones aussehen. Matt Stuart z.B. fotografiert mit einer Leica MP.

 

Als Straßenfotograf muss er nicht nur nahezu unsichtbar, sondern auch geduldig, optimistisch und von der Sache besessen sein. Denn es ist nicht einfach einen absurden oder humorvollen Moment aufzunehmen, es braucht es Glück und Geschick, vor allem aber Ausdauer. Der einzigartige Moment, stellt sich nur selten ein: This is exactly why it is both the most accessible and the most difficult kind of photography. (zit. n. The Guardian)

 

Von geschätzten 10 000 Fotografien, die Matt Stuart in den letzten Jahren aufgenommen hat, schafften es nur etwa 50 auf seine Website (die Fotos werden nicht mit Photoshop nachbearbeitet).

 

Das untere Bild, im Hyde Park aufgenommen, gehört zu Matt Stuarts Lieblingsbildern, denn hier passieren drei Dinge gleichzeitig: Ein Mann zeigt auf seinen Hund, der Hund streckt dem Fotografen die Zunge entgegen (übrigens ein normales Beschwichtigungssignal eines Hundes, wenn man ihm frontal mit einer Kamera begegnet) und der Ballon verdeckt den Kopf des Kindes.

 

 

Hyde Park © Matt Stuart

 

 

Mit Ausnahme des Hundes nahm niemand Notiz von Matt Stuart, ein großartiges Gefühl für ihn: This is one of the greatest feelings you can have as a photographer – invisibility. (zit. n. Blake Andrews' Blog)

 

Aldersgate Street © Matt Stuart

 

Devonshire Street © Matt Stuart

 

New Oxford Street © Matt Stewart

 

Earls Court @ Matt Stuart

 

Earls Court @ Matt Stuart

 

Hyde Park @ Matt Stuart

 

 

Matt Stuarts (geb. 1974) Interesse an der Fotografie war durch zwei Bücher von Henri Cartier-Bresson und Robert Frank geweckt worden, die ihm sein Vater kaufte. Inzwischen fotografiert er seit fast zwei Jahrzehnten. Seine Neugier, sein Interesse am Leben der Menschen und an der "Street Photography" waren die Voraussetzung für seine eigene Arbeit als Fotograf. (Bis dahin war er schon als begeisterter Skateboarder auf der Straße unterwegs).

 

Seine Fotografien haben stets einen komödiantischen Touch. Sie zeigen humorvolle Alltagssituationen von Menschen und ihrer Umgebung und feiern dadurch die ungewöhnlichsten Absurditäten des Lebens. Für einen Moment extrahiert Stuart einen besonderen und unwiederbringlichen Moment der pulsierenden Metropole London. Seine Fotografien kreieren durch die spezielle Perspektive der Aufnahme scheinbar eine Illusion der Realität. Nichtsdestotrotz sind alle Fotografien Stuarts ungestellte Momentaufnahmen, die sich sofort ins Gehirn des Beobachters einbrennen und mit jedem Foto zum Schmunzeln bringen. (zit. n. EIGENSINNIG)

 

Matt Stuart ist ein Förderer der allgemeinen Street Photography und Gründungsmitglied der britischen Street-Photography-Gemeinschaft In-Public, zu der auch Größen der Fotografie wie Joel Meyerowitz und Saul Leiter gehören.

 

Bis zum 22. November 2013 zeigt er seine Fotografien erstmals in einer Einzelausstellung in Österreich, im EIGENSINNIG – Schauraum für Mode und Fotografie.

 

Sollten Sie weiteres Interesse an Street Photography haben, empfehle ich das Buch "Street Photography Now", das man ebenfalls im EIGENSINNIG (1070 Wien, St.-Ulrichs-Platz 4) erwerben kann.

 

alle Fotos © Matt Stuart

ankt-Ulrichs-Platz 4
ankt-Ulrichs-Platz 4erwerben kann.

 

Ausstellung, Buch, Fotografie
13. Oktober 2013 - 9:27

Die Fotografin Monica Ruzansky untersucht die sozio-ökonomischen Machtverhältnisse zwischen Frauen, die als "Dienstmädchen" arbeiten, und ihren Arbeitgebern aus der mexikanischen oberen Mittelklasse.

Die Hundehalter verlassen tagsüber die wohlhabenden Wohngegenden und geben die Verantwortung für ihre Tiere an die Dienstmädchen ab. Die Hunde verbringen mehr Zeit mit ihnen, als mit jemandem anderen. Monica Ruzansky vergleicht deren Beziehung mit einer Vernunftehe.

Auf Feature Shoot können sie ein Interview mit der Fotografin lesen, in dem sie über die komplizierte Beziehung zwischen diesen Frauen und den Familien, für die sie arbeiten, spricht.

 

Margarita and Shiny © Monica Ruzansky

Cecilia and Krishka © Monica Ruzansky

Leonor and Ricardo © Monica Ruzansky

Rosi and Brownie © Monica Ruzansky

Modesta and Fax © Monica Ruzansky

Ana, Petunia y Camilo © Monica Ruzansky

Noemi and Matilde © Monica Ruzansky

Veronica and Lady © Monica Ruzansky

Rosa and Perri © Monica Ruzansky

 

Monica Ruzansky stammt aus Mexico Ciy und lebt in New York. Sie hat an der Escuela Activa de Fotografia und am International Center of Photography, New York, Fotografie studiert.

alle Fotos © Monica Ruzansky

 

Fotografie
18. August 2013 - 9:32

Der Fotograf Josh Bryant interessiert sich für Menschen - und ihre Hunde. Je nach Charakter und Lebensstil verspüren Menschen eine gewisse Affinität zu bestimmten Hunden, wählen sie unbewusst Hunde, die zu ihnen passen und ihre Charaktereigenschaften spiegeln. Die Wahl des Hundes gibt also Aufschluss über seinen Halter/seine Halterin und seine/ihre verborgenen Persönlichkeitsmerkmale. Die Serie "Companions" gibt Einblick in eine Privatheit, die die Menschen ohne ihre vertrauten Hunde wohl nicht gestatten würden.

 

     In this series by capturing the manner in the way that dogs emotions and intentions are suggested in their posture it may reveal the uncanny way body language and appearance of dogs often reflects their owners; thus providing an insight into the personalities and identity of their owners. (Josh Bryant)

 

Betty, Jack & Pixie © Josh Bryant

Brad & Bruno © Josh Bryant

Clive & Milly © Josh Bryant

Derry & Gracie © Josh Bryant

Doug & Spartacus © Josh Bryant

Hassia & Taffy © Josh Bryant

Roya, Lilly & Daisy © Josh Bryant

Simon & Velmar © Josh Bryant

o.T. © Josh Bryant

 

Josh Bryant hat am Norwich University College of the Arts studiert und arbeitet als freiberuflicher Fotograf im Südosten Englands.

 

Aufmerksam auf Josh Bryant wurde ich auf feature shoot.

 

alle Fotos © Josh Bryant

 

Fotografie
8. August 2013 - 19:04

Die Menge an künstlerischen und kommerziellen HundefotografInnen, auf die man heutzutage im Internet stößt, ist nahezu unüberschaubar. Auf einen großartigen, spanischen Fotografen, Pablo Axpe, hat mich eine Wiener Leserin, Frau Dr. Bettina Reiter, aufmerksam gemacht. Vielen Dank dafür!

Die Fotoserie "Canio" ist als seine Diplomarbeit an der IDEP Universität entstanden. Er legte dabei das Hauptaugenmerk weniger auf die individuelle Persönlichkeit der Hunde, als vielmehr auf die Spezifika der einzelnen Rassen wie Körperform oder Fell, gleichzeitig drückte er deren Schönheit und Anmut aus.

 

Canio © Pablo Axpe

Canio © Pablo Axpe

Canio © Pablo Axpe

Canio © Pablo Axpe

Canio © Pablo Axpe

Canio © Pablo Axpe

Canio © Pablo Axpe

Canio © Pablo Axpe

Canio © Pablo Axpe

 

In einer E-Mail an The Huffington Post, erklärt Pablo Axpe, dass die Fotos Teil eines größeren Projekts sind, das das Konzept des Hundes als Ware kritisiert. Insbesondere weist er auf das Problem der "puppy mills" hin und auf die Tatsache, dass Tiere in Zoohandlungen verkauft werden - Sonderangebote, Geschenkgutscheine und Finanzierungsplan eingeschlosen.

 

alle Fotos © Pablo Axpe

 

LeserInnen empfehlen, Fotografie
6. August 2013 - 9:10

Da Sie sogar meinen Blog gefunden haben, gehören Sie zweifellos zu den Menschen, die das Internet intensiv nutzen, sodass Sie sicherlich auch schon über Crowdfunding-Projekte gestolpert sind ist. Falls nicht, nur ganz kurz: Beim Crowdfunding werden Ideen zu Projekten. Projektstarter können ihre Projekte mit der Unterstützung von vielen Menschen finanzieren. Das Geld wird erst ausgezahlt, wenn der Starter sein Fundingziel erreicht - andernfalls geht das Geld an die Supporter zurück und neue Projekte können unterstützt werden.

Die Berliner Bildende Künstlerin und Autorin Barbara Wrede fotografiert seit 1994 wartende Hunde und will in einem Buch für Hundefans und treue Menschen 150 Fotografien wartender Hunde versammeln, die in Berlin, aber auch in Venedig, New York und an vielen anderen Orten entstanden sind. Gewidmet ist es übrigens Hachiko, dem japanischen Akita, der zehn Jahre auf dem Bahnhof auf sein verstorbenes Herrchen gewartet hat.

Das Projekt "Wartende Hunde - ein Buch über die Treue" kann nur mit der finanziellen Unterstützung vieler HundeliebhaberInnen verwirklicht werden. Das Geld wird für die Sichtung, Auswahl und Bildbearbeitung der analogen Fotos (entstanden von 1994 bis 2010) und die Sichtung, Auswahl und Nachbereitung der digitalen (seit 2011) Fotos benötigt. Zusätzlich müssen die Layout- und Satzarbeiten sowie der Druck des Bildbandes finanziert werden.

Unten schon ein kleiner fotografischer Vorgeschmack, Fotos © Barbara Wrede

 

Wartende Hunde © Barbara Wrede

Wartende Hunde © Barbara Wrede

Wartende Hunde © Barbara Wrede

Wartende Hunde © Barbara Wrede

 

Wäre es nicht großartig, würden auch ein paar "Hund und Kunst"-LeserInnen dieses Projekt unterstützen? Dann brächte mein Blog nicht nur Vergnügen und Inspiration (wie mir viele liebenswerterweise versichern), sondern auch konkrete Hilfe zur Verwirklichung des Buch-Projektes.

Alles Nähere zu Barbara Wrede und Ihrem Projekt finden sie auf ihrer Homepage, ihrem Blog und der Crowdfundig-Plattform Startnext.

Ich habe übrigens vor einigen Monate erstmals bei einem Finanzierungsprojekt mitgemacht. Damals ging es um die Printausgabe des Online-Magazins von Four&Sons. Da die Finanzierung erfolgreich war, liegt diese wundervolle Zeitung seither in meinem Schauraum zum Angeben und Repräsentieren (an dieser Stelle sollte sich ein zwinkendes Smiley befinden, wüsste ich nur wie ich eines einfügen könnte). Hoffentlich liegt bald der Bildband "Wartende Hunde" von Barbara Wrede daneben.

 

 

Four & Sons © Petra Hartl

 

Buch, Fotografie
1. August 2013 - 9:35

Was stellen die Objekte dar, die der 1971 in der Schweiz geborene und in Berlin lebende Florian Japp anfertigt?

 

Objekt 003: 2007 Holz, Lack, 90x50x50 cm © Florian Japp
Objekt 003: 2007 Holz, Lack, 90x50x50 cm © Florian Japp

Objekt 011: 2008 Holz, Lack, 28x28x28 cm © Florian Japp
Objekt 011: 2008 Holz, Lack, 28x28x28 cm © Florian Japp

Objekt 013: 2007 Holz, Lack, Satinband, 30x20x20 cm © Florian Japp
Objekt 013: 2007 Holz, Lack, Satinband, 30x20x20 cm © Florian Japp

 

Sind es Modelle neu entdeckter Moleküle, aufgeblähte pflanzliche oder kristalline Formen, postmoderne Küchenhilfen, fragil-skulpturale Versuchsanordnungen - irreal und gleichzeitig vorwissenschaftlich anmutend? Sind sie Design ohne Funktion, gar Kunst? Sicherlich Letzteres! Wenn sie uns auch an Bekanntes erinnern, sind sie doch zweckfreie Objekte - "organische Techniode" (Florian Japp) - poetisch und enigmatisch.

Es sind Objekte, die noch rätselhafter werden, wenn sie für Fotografien mit den für sie "passenden" Menschen kombiniert und betitelt werden. Oder eben mit Hunden, die ihr entsprechendes Objekt gefunden haben.

 

Skaidi, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Skaidi, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Geronimo, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Geronimo, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Momo, Fotografie, 2009 © Florian Japp
Momo, Fotografie, 2009 © Florian Japp

Fleck, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Fleck, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Balou, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Balou, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Ines, Fotografie, 2011 © Florian Japp
Ines, Fotografie, 2011 © Florian Japp

Genie, Fotografie, 2011 © Florian Japp
Genie, Fotografie, 2011 © Florian Japp

 

Die Fotografien reproduzieren oder dokumentieren die Objekte nicht, sondern konstituieren - unter Zuhilfenahme der Hunde, die die Gegenstände noch attraktiver erstrahlen lassen - eigene Werke.

Florian Japp ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Hunde bei den Fotoaufnahmen nichts tun müssen, was sie nicht tun wollen. Ich habe keine Sekunde Gegenteiliges angenommen. Finden Sie nicht auch, dass vor allem Skaidi und Momo ein unglaubliches Gefühl für ihre Rolle in der Komposition und Inszenierung aufgebracht haben? Skaidi wusste zweifellos um seine Wichtigkeit.

Vom 6. September bis zum 19. Oktober 2013 stellt Floria Japp in der Galerie Rockelmann &. neue Arbeiten aus. Mit dabei eine Skulptur für einen Hund, die von ihm  benutzt werden kann. Die Skulptur ist erst dann vollständig, wenn der Hund da ist.

alle Bilder © Florian Japp

 

Ausstellung, Fotografie, Skulptur
28. Juli 2013 - 19:18

Etwa 100 000 Wildtiere werden alleine in Österreich jährlich Opfer des Straßenverkehrs. Mit Schwankungen sterben jedes Jahr etwa 35 000 Rehe, 30 000 Hasen, 10 000 Fasane, Tausende Füchse, Marder, Dachse, Hunderte Rebhühner, Iltisse, Wiesel. Nicht mitgezählt Katzen und Hunde, Tauben und Igel. Allein 220 000 Rehe starben 2012 auf Deutschlands Straßen.

Am Wiener Stadtrand, wo ich vor allem mit dem Auto unterwegs bin, treffe ich fast täglich auf getötete Tiere und bin froh, wenn ich ausweichen kann, um den toten Körper nicht nochmals überfahren zu müssen. Traurigkeit bleibt immer zurück und ein Gefühl des Versagens, weil ich den Körper nicht berge und zumindest notdürftig bestatte.

Auch in Kansas, wo die Fotografin Emma Kisiel lebt, ist es nicht anders, sterben unzählige im Straßenverkehr. Doch sie nimmt sich einigen Opfern exeplarisch an und versucht ihnen durch eine kleine Zeremonie Beachtung und Achtung zu schenken und ihnen ihre Würde zurückzugeben. Mit Blumen und Steinen, die sie rund um die Kadaver kreisförmig anordnet und dabei auf die Gestalt, Textur und Farbe des Tieres Bezug nimmt, erschafft sie kleine Gedenkstätten und Mahnmale. Sie geht dabei ruhig und friedvoll vor, bewegt oder verändert der Tiere nicht. Im Mittelpunkt steht für sie die Heiligkeit aller Dinge. Natürliches Licht und die Wärme der Sonnenstrahlen spielen bei Zeremonie und Fotoaufnahme eine wichtige Rolle. Nachdem sie überfahren, besucht und betrauert wurden, werden die toten Körper wieder der Natur überlassen.

 

At Rest © Emma Kisiel

At Rest © Emma Kisiel

At Rest © Emma Kisiel

 

In ihrer Fotoserie "At Rest" stellt Emma Kisiel nicht nur die tierischen Opfer des Straßenverkehrs dar, sie konfrontiert uns gleichzeitig mit unserer Angst vor dem Tod und dessen Anblick. Sie zeigt die Auswirkungen des Menschen auf das Leben der Tiere, die, der vorherrschenden amerikanischen Religion, dem Christentum, entsprechend, wenig beachtet werden, denen man wenig Wert beimisst und denen man keinen Platz "im Himmel" einräumt. Unten beschreibt Emma Kisiel ihre Arbeit mit eigenen Worten:

      At Rest is a photographic series depicting roadkill on American highways and addressing our human fear of confronting death and viewing the dead.  My images draw attention to the fact that, while man has a vast impact on animal and natural life, Americans are largely driven by the dominant religion of Christianity, which insists that animals do not have a place in Heaven and are, therefore, of little value in our society.  To cause the viewer to feel struck by this truth, I photograph memorials I have built surrounding roadkill at the location at which its life was taken.  At Rest expresses the sacredness to the bodies of animals accidentally hit by vehicles while crossing the road.

By surrounding the subject with living and fake flowers and stone markers, I elevate the often ignored and overlooked dead animal to the level of a human being and impart the beautiful grace of their fallen bodies.  My photographs convey the sublime, the grotesque, and the lure of the macabre; we can hardly bear the visual of death, yet we cannot tear our eyes away.  While working, I assume a practice similar to attending a funeral or visiting a grave.  Quietly and peacefully, I assemble a memorial around the animal, considering shape, form, texture, and color.  All planes in the images in At Rest are in focus, referring to the sacredness of all things.  The lighting is natural; the warming light of the sun is an important factor in my roadkill grave setups.  My animal subjects are not moved or altered.  They are happened upon, visited with, remembered, and left to return to nature.

Emma Kisiel erweist den Tieren nicht nur "die letzte Ehre" und ermöglicht ihnen vielleicht eine spirituelle Reise, sie bringt auch die Würde der Opfer künstlerisch zum Ausdruck. Vielleicht löst ihr Tun bei manchen Irritation aus, verstören die Fotografien, ich empfinde große Dankbarkeit.

Auch in anderen Fotoserien beschäftigt sich Emma Kisiel mit den negativen Auswirkungen menschlichen Verhaltens auf die Tiere und zeigt gleichzeitig ihre enge emotionale Nähe zu ihnen auf. Sie zeigt sowohl das grauenhafte Leben der Tiere in Tierheimen, Zoos und Tierhandlungen als auch die Glorifizierung der Toten durch Präparation.

"More Dogs than Bones" von 2010 thematisiert die Hunde-Überpopulation im Najavo-Reservat. Viele Fotografien sind schwer zu ertragen. In diesem Reservat in Arizona und New-Mexico, das 26 000 Quadratmeilen groß ist, leben 180 000 Menschen und etwa 160 000 streunende Hunde und Katzen. Auf nahezu jeden Menschen kommt ein heimatloses, unkastriertes Tier. Tierheime und Kastrationspläne fehlen. Viele Hunde sind krank, unterernährt, vernachlässigt. Niemand kümmert sich um sie, die meisten haben noch nie menschliche Zuneigung oder Fürsorge kennen gelernt. Es gibt sozusagen mehr Hunde als Knochen, um sie zu ernähren. Emma Kisiel hat die Fotografien und einen einführenden Text zu einem fotografischen Essay zusammengefasst, in das Sie auf ihrer Homepage Einblick nehmen können.

 

More Dogs than Bones © Emma Kisiel

More Dogs than Bones © Emma Kisiel

More Dogs than Bones © Emma Kisiel

More Dogs than Bones © Emma Kisiel

 

Neben Ihrer eigenen künstlerischen Arbeit schreibt Emma Kisiel den Blog Muybridge's Horse, in dem Sie KünstlerInnen vorstellt, die sich für die Mensch-Tier-Beziehung und deren Interaktionen interessieren. Der Blog bietet den besten Überblick über künstlerische Auseinandersetzungen zu diesem Thema, den ich kenne und sei allen empfohlen, deren Interesse nicht nur dem Hund gilt, sondern alle Tiere einschließt.

Emma Kisiel hat ihren Bachelor of Fine Arts mit Schwerpunkt Fotografie an der University of Colorado Denver gemacht und wurde mehrfach ausgezeichnet.

Homepage von Emma Kisiel

alle Bilder © Emma Kisiel

 

Fotografie
21. Juli 2013 - 9:01

Ich habe die Hunde gemietet. Ihre Trainerin warf Hühnchenstücke in Richtung des Bildschirms, damit sie hochguckten. In dem Moment musste ich auf den Auslöser drücken. Das Fleisch wurde später am Computer wieder entfernt. Und die Szene auf dem Screen auch. In Wirklichkeit haben die Hunde "Bambi" geguckt. (diCorcia zit.n. art)

 

Philip-Lorca diCorcia, The Hamptons, 2008
Philip-Lorca diCorcia, The Hamptons, 2008, (Inkjet print 101,6 x 152,4 cm),
Courtesy the artist und David Zwirner, New York/London

 

Alle, die mit Hunden leben, wissen natürlich, dass sie sich nicht für Pornos interessieren, übrigens auch nicht für Bambi. Mein Hund schaut nur zum Bildschirm, wenn gleichzeitig aus dem Lautsprecher Gebell oder Vogelgezwitscher dringt. Sollten die Hunde also wirklich "Bambi" gesehen haben, war das wahrscheinlich eher ein Zugeständnis an die Hundetrainerin. Bemerkenswert ist für mich als Betrachterin (und vollkommener Laie in Theorie und Praxis der Fotografie) nicht der Inhalt, sondern der Aufwand der Inszenierung und Nachbearbeitung, der zu diesem nahezu hyperrealen Ergebnis führt. Und traurig stimmt mich das Foto auch als Darstellung eines "entfremdeten" Hundelebens in sterilem Interieur.

Philip-Lorca diCorcia bildet die Wirklichkeit nicht ab, zeigt uns keinen gelungenen Schnappschuss, sondern inszeniert und arrangiert detailreiche Kompositionen mit aufwändigen Lichtapparaturen. Die realitätsnahe Wiedergabe und der scheinbar dokumentarische Blick werden in seinen Arbeiten von einer ausgeklügelten Bild- und Lichtrregie unterwandert. Die Frage nach der Möglichkeit der Abbildung von Realität ist eines der Hauptthemen diCorcias und verbindet die seit 1975 überwiegend in Serien entstandenen Fotografien miteinander.

"The Hamptons" stammt aus seiner letzten Serie "East of Eden", die er 2008 begann. Erstmals werden Arbeiten dieses momentan in Entstehung begriffenen Projekts in der Schirn Kunsthalle Frankfurt im Rahmen einer Überblicksausstellung des OEuvres des US-amerikanischen Fotografen Philip-Lorca diCorcia (*1951) präsentiert. Die Ausstellung ist noch bis zum 13. September 2013 zu sehen.

Wenn Sie sich ausführlicher über Philip-Lorca diCorcia informieren wollen, finden sie mehrere Beiträge im Schirn-Magazin sowie Besprechnungen von z.B. Damian Zimmermann im Standard oder Karin Schulze im Spiegel.

 

Ausstellung, Fotografie
16. Juli 2013 - 8:50

Manche Blogbeiträge gelingen besser als andere, manche mag ich auch nach langer Zeit noch sehr gerne. So ein Beitrag ist der über Martin Usbornes "The Silence of Dogs in Cars". Er gehörte am Beginn des Blogs zu meinen ersten "Entdeckungen". Kürzlich hat mir eine Leserin, S. aus Bremen (ich glaube sie hat etwas mit Eichkätzchen zu tun), vorgeschlagen, seine Serie "Nice to Meet You" zu zeigen. Nun, das tue ich gerne.

 

Nice to meet you - You look great © Martin Usborne

Nice to meet you - I agree © Martin Usborne

Nice to meet you - I also work at the bank © Martin Usborne

Nice to meet you - It's OK © Martin Usborne

Nice to meet you - Well done © Martin Usborne

Nice to meet you - I'm fine © Martin Usborne

Nice to meet you - Nice to meet you © Martin Usborne

Nice to meet you - I love you © Martin Usborne

Nice to meet you - It was a long time ago © Martin Usborne

 

In dieser Serie hat Martin Usborne jeden Hund durch ein besonderes Material verborgen fotografiert: eine nasse Glasscheibe, Rauch, ein Tuch, getrocknete Blumen. Er hat Hunde gewählt, die vernachlässigt oder aggressiv sind. Ergänzt hat er die Hundefotos um Phrasen, die das verbergen. Obwohl Hunde zu den Lebewesen gehören, die auch ohne Worte ihre Befindlichkeiten kommunizieren können, verstehen viele Menschen deren Äußerungen nicht oder machen sich nicht die Mühe sie zu verstehen. Auch davon handeln seine Fotos: von der Sprachlosigkeit der Tiere, von ihren verborgenen Schmerzen und stillen Bedürfnissen, die für viele Menschen nicht offensichtlich sind.

Mir gefällt die Serie "The Silence of Dogs in Cars" besonders gut, weil die Abgeschiedenheit und Verlassenheit der Hunde durch ihr Weggesperrtsein im Auto mit seinen geschlossenen Fensterscheiben durch die Fotografien kongruent zum Ausdruck gebracht wird. "Nice to Meet You" hat für mich allerdings eine formale Künstlichkeit, die den Blick verstellt - nicht nur auf die Hunde, sondern auch auf die Aussage. Dazu kommt, dass in vielen Blogs nur die Fotografien, ohne ergänzenden Text präsentiert werden, was das Erkennen des dahinterliegenden Konzepts erschwert. Doch dafür kann Martin Usborne natürlich nichts.

 

In einem Interview auf Four & Sons beschreibt Usborne das Verhältnis des Menschen zum Tier als eine der größten Tragödien unserer Zeit, weil wir sie dominieren, kontrollieren, missbrauchen:

 

Our relationship is amazingly screwed up, and it’s one of the greatest tragedies of our time. The way we dominate, control, silence and abuse animals is utterly horrendous. It’s why I’m spending a year to help animals—a sort of apology for all the years of inaction on my half towards helping other creatures.

Als "failed animal lover" hat Usborne ein Projekt begonnen, das über das bloße Fotografieren hinausgeht. A Year to Help: Ein Jahr lang will er so viele Tiere retten wie möglich: Haustiere, "Nutztiere", Fische, Vögel. Auf seinem Blog finden Sie auch sein Manifest. Unter Punkt 6 schreibt er: Ich muss aufhören Schinken zu essen. Das klingt im ersten Moment witzig, zeigt aber den Widerspruch auf, mit dem viele Tierfreunde und Tierschützer leben. In seinen Worten:

I’m a failed animal lover. Oh, I love animals so much! But I also love to eat them! Hang on…something don’t add up. I thought I had better straighten out my soul. No point just taking pictures; better try to do something positive. I have no idea if I have really helped but I feel myself sliding uncontrollably towards veganism, which is a fairly scary prospect for my fridge.

Ich wüsche ihm und den Tieren von ganzem Herzen viel Erfolg bei seinem Projekt und seinem Weg zum Veganismus.

 

LeserInnen empfehlen, Fotografie
8. Juli 2013 - 18:32

Jeder Beatles-Fan kennt Linda McCartney als Ehefrau von Paul McCartney. VegetarierInnen kennen sie vielleicht auch als Autorin zahlreicher vegatarischer Kochbücher, ihre ersten beiden Kochbücher "Linda McCartney’s Home Cooking" und "Linda’s Kitchen" wurden internationale Bestseller.

In erster Linie war sie aber Fotografin. Nachdem sie 1960 ihren Abschluss an der Scarsdale High School in Westchester County/New York gemacht und ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität von Arizona absolviert hatte, begann sie Mitte der 1960er-Jahre professionell zu fotografieren; ihr künstlerisches Werk umfasst nahezu dreieinhalb Jahrzehnte bis zu ihrem Tod 1998.

Ihr Engagement für Tierrechte und ihr Eintreten für Vegetarismus fand auch Eingang in ihre Fotografie: Fotos über den Fleischkonsum der Menschen und über grausame Bedingungen der Tierhaltung entstanden. Ihre dokumentarische Fotografie bezieht entschlossen Stellung und bemüht sich dennoch um eine Balance: nicht nur Grauen und Abgründe zu zeigen, sondern auch Menschlichkeit und Schönheit in ihren vielen Erscheinungsformen. Zwei dieser schönen Erscheinungsformen sehen Sie unten: Martha und Paul.

 

Paul and Martha, London ©1968 Paul McCartney, Photographer Linda McCartney
Paul und Martha, London © 1968 Paul McCartney / Fotografin: Linda McCartney

 

In der weltweit ersten umfassenden Retrospektive würdigt das Kunsthaus Wien das Lebenswerk von Linda McCartney. Die Ausstellung zeigt 190 ihrer ikonischen Porträts des Rock and Roll der 1960er-Jahre, ihres Familienlebens und der Natur.

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Oktober 2013, täglich von 10 bis 19 Uhr, im KUNST HAUS WIEN zu sehen.