Skulptur

20. September 2014 - 7:30

Peter Stauss, Extremist, 2010, Foto: Petra Hartl

 

Auf diesen "Extremist", der zur Zeit im Skulpturengarten des 21er Hauses steht, bin ich beim Besuch der Ausstellung "Love Story - Sammlung Anne & Wolfgang Titze" gestoßen. Die Bronzefigur vereint einen Hundekopf und einen menschlichen Körper und lässt aufgrund ihrer Körperhaltung sofort an Rodins "Le Pensuer" denken. Doch der Extremist scheint weniger in Nachdenklichkeit als vielmehr in Lethargie versunken. Gelangweilt blickt er auf die anderen Skulpturen.

 

Peter Stauss, Extremist, 2010, Foto: Petra Hartl

Peter Stauss, Extremist, 2010, Foto: Petra Hartl

 

Erschaffen hat die Skulptur der in Berlin lebende Peter Stauss (*1966). Der Künstler, der aus einer Steinmetz-Familie stammt, beschäftigt sich allerdings auch mit Malerei, wobei er versucht, die "Dreidimensionalität in die Fläche der Leinwand zu zwingen" (Peter Stauss zu Marcus Woeller bei einem Atelierbesuch). Wenn man die Reproduktionen seiner Malereien genau ansieht, bemerkt man, dass die figurativen Teile reliefartig aus der Fläche heraustreten. Auf mich wirken die schlappohrigen Hund-Mensch-Wesen äußerst amüsant, ich mag es, wie gelassen sie unter ihren Hüten und Kappen, von Farbe bespritzt den Bildraum beleben - unbeeindruckt von ihrer abstrakten Umgebung.

 

Peter Stauss, Johannes, 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz, Courtesy of Pet
Peter Stauss, Johannes, 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz,
Courtesy of Peter Stauss; carlier | gebauer, Berlin

Peter Stauss, Partie (Detail), 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz
Peter Stauss, Partie (Detail), 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz,
Courtesy of Peter Stauss; carlier | gebauer, Berlin

 

Einen weiteren Einblick in das Werk von Peter Stauss - Plastiken aus Tierdung (!) versetzt mit Acrylbinder - können Sie auf der Homepage der Galerie Heldart sowie auf der Homepage von carlier I gebauer gewinnen.

 

Cover Peter Stauss, Snob, 2014

 

2014 erschien im Kerber Verlag das Buch "Snob", dessen zahlreiche Abbildungen zeigen, wie sich Stauss vom Motiv des Tieres her dem Menschen und über das Prozessuale und Zufällige der Form nähert. Auf der Verlagsseite können Sie auch durch ein paar Seiten des Buches blättern. Stauss, Peter (Hg.): Snob, Kerber Verlag, 2014. ISBN: 978-3-86678-915-9

 

Malerei, Skulptur
20. Juli 2014 - 8:11

Bis heute zählt Rembrandt Bugatti (1884–1916), der Bruder des legendären Automobilkonstrukteurs Ettore Bugatti, zu den künstlerisch eigenständigsten Bildhauern des frühen 20. Jahrhunderts. Er schuf in seinem kurzen Leben ein über 300 Werke umfassendes Gesamtwerk, das in seiner Intensität und Formenvielfalt einzigartig ist. Dabei war er ein scharfsinniger Beobachter und hielt in seinen meisterlichen Plastiken den Eindruck echten Lebens fest.

Schon als Jugendlicher hatte Rembrandt Bugatti zu seinem lebenslangen Thema gefunden: dem Tier. Hatte er zunächst noch vor allem Kühe modelliert, so fand er später in den Zoologischen Gärten von Paris und Antwerpen exotischere Modelle: Tiere wie Ameisenbären, Tapire und Marabus, Yaks, Sekretärvögel und Känguruhs werden bei Bugatti zum ersten Mal in der europäischen Kunstgeschichte überhaupt zum Gegenstand der Bildhauerei. Nach einer Phase intensiver Beobachtung modellierte er fast alle Skulpturen direkt vor dem Tier selbst.

 

Rembrandt Bugatti mit Modell im Zoo Antwerpen Foto: Rembrandt Bugatti Conservato
Rembrandt Bugatti mit Modell im Zoo Antwerpen
Foto: Rembrandt Bugatti Conservato

Rembrandt Bugatti Laufender Panther (Panthère marchant), um 1904 Bronze 21 x 53
Rembrandt Bugatti, Laufender Panther (Panthère marchant), um 1904,
Bronze 21 x 53 x 12 cm, Privatsammlung, Foto: Peter John Gates

 

Bugatti, der vorzügliche Verbindungen zum Zoo in Antwerpen hatte, durfte sich auch Tiere ausleihen, die so lange bei ihm wohnten, bis er die Tiere aus Plastilin nachgebildet hatte, dann kamen die Plastilinmodelle in die Gießerei. Sowohl in Paris als auch in Antwerpen hatte er auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten Zutritt zu den Gehegen. Er beobachtete die Tiere oft wochenlang, bevor er sie modellierte. Im Oktober 1914 besetzen die Deutschen Antwerpen, der Zoo wurde geschlossen und zum belgisch-französischen Lazarett umfunktioniert. Viele seiner geliebten Tiere - es mangelte an Betreuung und Futter - wurden getötet. Bugatti meldete sich beim belgischen Roten Kreuz und wurde direkt mit den Grausamkeiten des Ersten Weltkriegs konfrontiert. Selbst krank, verfiel er in Depression, reiste 1915 nach Paris und nahm sich 31-jährig am 8. Jänner 1916 das Leben.

Doch nicht nur den Zootieren galt sein Interesse. Auch seinen eigenen Dackel namens "Wurst" verewigte er in Bronze.
 

Rembrandt Bugatti Dackel, „mein Hund Wurst“ (Basset, „mon chien Wurst“), um 1905
Rembrandt Bugatti: Dackel, "mein Hund Wurst" (Basset, "mon chien Wurst"),
um 1905, Bronze 26 x 53 x 17 cm, Privatsammlung, Foto: Ken Adlard

Rembrandt Bugatti Ausstellungsansicht Alte Nationalgalerie Foto: David von Becke
Rembrandt Bugatti: Ausstellungsansicht Alte Nationalgalerie, Foto: David von Becker

 

In der Alten Nationalgalerie in Berlin findet noch bis zum 27. Juli 2014 die erste große museale Einzelausstellung Rembrandt Bugattis mit über 80 Plastiken statt.

Quellen: Homepage Alte Nationalgalerie und Pressemappe sowie Weltkunst 84/2014,/Sonderveröffentlichung des ZEIT Kunstverlags

 

Ausstellung, Skulptur
21. März 2014 - 8:50

Das sind Tierpräparate die auch mir gefallen! Handgefertigt aus alten geschichtsträchtigen Materialien (Samtvorhängen, Hochzeitskleidern und alten, fadenscheinigen Gewändern), detailreich und liebevoll nur mit Nadel und Zwirn hergestellt. Die verblassten Stoffe bergen geheimnisvolle Geschichten, durch sie gewinnen die kleinen genähten und gewebten Skulpturen an Wahrhafigkeit und Charme.

 

 

Mr. Wolf © Mister Finch

Black winged wolf © Mister Finch

Winter wolves © Mister Finch

Textile wolf heads © Mister Finch

 

Während die Wölfe noch realistisch gestaltet sind, wirken die Füchse und Hasen, obwohl eindeutig Tiere, wie Fabel- oder Zauberwesen und aus der Zeit gefallen: Berührend, bezaubernd mit ihren geschlossenen Augen und der zusammengekrümmten Haltung, manchmal unendlich traurig mit kleinen Perlen als Tränen. Schutzbedürftig warten sie auf verwandte, ein wenig verlorene menschliche Seelen, die sie in neue Welten aufnehmen, zu neuen Abenteuern verleiten.

 

 

Flower fox sleeping © Mister Finch

Fox in cloak © Mister Finch

Sleeping fox © Mister Finch

Sleeping petal fox © Mister Finch

Winged sleeping fox © Mister Finch

Flower masked hare © Mister Finch

Textile hares in embrace © Mister Finch

 

Sehr britisch sind diese Tierpräparate, ihr Schöpfer nennt sich Mister Finch. Er wohnt in Leeds in Yorkshire, nicht weit von den Yorkshire Dales entfernt. Dort jagt er alten Stoffen, Garnen und Papieren nach, sammelt er Inspirationen bei seinen Spaziergängen in den Hügeln, ist er fasziniert von den Verhaltensweisen und Lebenszyklen der Insekten, den Nestern der Vögel, den Pilzen und Pflanzen. In jedem kleinen Kunstwerk spürt man, wie sehr er seine Arbeit liebt. Er erfindet Geschichten für seine kleinen Wesen, stellt sich vor, dass sie in der Nacht lebendig werden, sich in den Wäldern oder hinter Masken verstecken.

 

Besuchen sie unbedingt Mister Finchs Website und Blog, wo Sie mehr Einblick in sein Universum der Pflanzen, Insekten (Motten!) und Vögel gewinnen können. Sollten sie Lust verspüren, eines der Wesen bei sich aufzunehmen, schauen sie auf seiner Etsy-Seite vorbei.

 

alle Fotos © Mister Finch

 

Skulptur
7. März 2014 - 10:10

Tiere spielen in unserem Leben eine wichtige und komplexe Rolle. Die einen verhätscheln wir als Haustiere, die anderen betrachten wir als Ware und Rohstofflieferant. Jane O'Hara - ich habe ihre künstlerische Arbeit im letzten Blogbeitrag vorgestellt - kuratiert eine Ausstellung, in der sie dreizehn KünstlerInnen versammelt, deren Arbeiten einerseits Liebe und Respekt für die Tiere vermitteln, andererseits aber auch unsere Schuld an den verübten Verbrechen an Ihnen thematisieren.

 

Ausstellung Beasts of Burden
Ausstellung Beasts of Burden, Abbildung von Dog Art Today

 

Die Ausstellung "Beasts of Burden" findet vom 13. März bis zum 5. Mai 2014 in Boston statt. Die eingeladenen KünstlerInnen arbeiten in ganz unterschiedlichen Medien. Ich möchte diejenigen vorstellen, die sich in ihrer Arbeit speziell auf Hunde und Wölfe beziehen.

 
 

Twelve dox ZENS © Moira McLaughlin
Twelve dox ZENS © Moira McLaughlin

 

Moira McLaughlin zeichnet ihren verstorbenen Dackel Darby mit Pinsel und Tusche auf die Seiten eines buddhistischen Buches. Sie gebraucht eine alte künstlerische Tradition sowie die philosophische Praxis des Zen Buddhismus, um ihre Möglichkeiten zu erkunden, mit Trauer, Verlust und Vergänglichkeit umzugehen. Wenn Sie mehr über Moira McLaughlins Arbeit Twelve dox ZENS und über die Geschichte ihres Blogs Dog Art Today erfahren wollen, empfehle ich Ihnen ein Interview, das die Fotografin und Bloggerin Katherine Carver hier mit ihr geführt hat.

 

Fierce Wolf © Wendy Klemperer
Stahlskulptur: Fierce Wolf © Wendy Klemperer

 

Wendy Klemperer untersucht in ihren großen Stahlskulpturen die Körperlichkeit und Körpersprache der Tiere, um ein Gefühl oder einen Zustand auszudrücken, um Bewegung in Emotion zu übersetzen.

Besonders interessant an ihren Skulpturen finde ich die Verwendung vorgefundener Materialien, die durch ihre Form, Stärke, Krümmung die Skulptur mitgestalten und durch ihre rohe unmittelbare Qualität den expressiven Charakter der Werke verstärken. Klemperer findet den Industrieabfall auf Schrottplätzen, recycelt ihn zu Kunstwerken, wandelt ihn in lebendige Form um. Selbst die Landschaft, die durch die Zwischenräume der Skulptur dringt, bestimmt das Werk mit.

 

Fetch © Rebecca Doughty
Fetch, 2010 © Rebecca Doughty

 

Hunde- und hasenähnliche Wesen bevölkern Rebecca Doughtys kleine, nahezu monochrom angelegte Formate. Sie nehmen menschliche Rollen ein, erzählen emotional und psychologisch aufgeladene Geschichten durch vorsichtige Gesten oder durch die Blicke, die zwischen ihnen, ihrem Schöpfer, und dem Betrachter kursieren.

 

Pelo Como Casco Corozon Inferno y el Burro Sigue Fumando © Raul Gonzalez III
Pelo Como Casco Corozon Inferno y el Burro Sigue Fumando © Raul Gonzalez III

 

Auch Raul Gonzales III verwendet Tiere um politische und kulturelle Konflikte zu hinterfragen, ein breites Spektrum menschlicher Emotionen und Erfahrungen zu untersuchen.

 

Rabbit, Rabbit, Fox, Rabbit © Gedas Paskauskas
Rabbit, Rabbit, Fox, Rabbit © Gedas Paskauskas

 

Unglaublich locker, elegant und mit scheinbarer Leichtigkeit gemalt sind die geheimnisvolle Tierformen von Gedas Paskauskas. Er stellt die Beziehung zwischen Jäger und Beute, Fuchs und Hasen dar: ihre Konfrontation und den Kampf ums Überleben.

 

The Proposition © Jane O'Hara
The Proposition © Jane O'Hara

Perro, 2010 © Jane O'Hara
Perro, 2010 © Jane O'Hara

Sacrifice, 2005 © Jane O'Hara
Sacrifice, 2005 © Jane O'Hara

 

Jane O'Haras Arbeit "Sacrifice" ist für mich ein besonders gut gelungenes Beispiel dafür, wie tierrechtsrelevante Belange, künstlerisch umgesetzt werden können. Sie hat dafür Tiere ausgesucht, die millionenfach für menschliche Interessen getötet oder gequält werden. Die Logos bekannter Unternehmen auf den Gewändern der Tiere verweisen auf die Verursacher:

So trägt der Schimpanse ein T-Shirt der Columbia University, die grausame Tierversuche an Primaten durchführt. Die Katze trägt ein Gewand mit dem Logo von March of Dimes, einer US-amerikanischen Wohltätigkeitsorganisation, die die Gesundheitssituation von Neugeborenen verbessern will. Ein Teil der Spendengelder wird für Vivisektion an schwangeren Tieren verwendet. Der Elefant kritisiert am Beispiel von "The Greatest Show on Earth" des Ringling Bros Circus die Dressur von Wildtieren. Das Procter & Gamble Logo auf dem Gewand des Kaninchens steht ebenso für grausame Tierversuche, wie das Pfitzer-Logo auf dem Gewand der Ratte. Die Kuh, das Schwein und das Huhn weisen auf McDonalds, Kenntucky Fried Chicken und Smithfield Farms und deren tierquälerische Art der Fleisch- und Eiproduktion hin. Der Hund trägt das Logo von Iams Dog food, die Experimente an Hunden und Katzen durchführen. Eine genauere Beschreibung dieser Arbeit finden sie hier.

Da auch ich sehr viel darüber nachdenke, wie man tierrechtsrelevante Themen mit den Mitteln der Kunst umsetzen kann, war ich sehr froh, dass sich Jane O'Hara einverstanden erklärt hat, mit mir ein Interview zu Ihrer Arbeit als Künstlerin und Kuratorin zu führen:

Portraits of dogs are often perceived as cute and kitsch. Artists who paint dogs are artistically not taken seriously. What is your strategy to avoid this kisch trap?

I agree, these stereotypes do exist, but fact is, i happily do paintings of people's animal companions as well as painting the animals in my other artwork. I try to capture something unique and specific about each animal I paint. I want to honor all the experiences the animals of our planet experience, whether its love, joy and humor or the lack of compassion. I look for a way to express the emotional depth of the animals' situation with composition, color and rendering.The people who want me to paint their animals enjoy letting me have the freedom to do that.

Beside portraits of animals you also paint pictures with animal rights subjects. What startet this development?

This interest in painting animals in all situations can be traced back to my relationship with my younger brother with intellectual disabilities, and my dogs. Because of these relationships I gained a great respect for communication beyond social surfaces and words. As I've learned more about the animal condition i am struck by the duality it poses—our insensitivity to animals raised in captivity and treated inhumanely, versus the casting of human traits onto our beloved pets. I find it both disturbing and intriguing so it inspires me to find a way to communicate this through painting.

Do you think that painting respectively realistic painting is actually able to represent or critizise all kinds of animal abuse and exploitation. Is painting not always trivializing or playing down the cruelity? And which artistic way do you choose to avoid this?

A painting in itself is not going to stop the horrors that exist in the world for animals. But animals cannot speak for themselves. They are either hidden from view as mere commodities or at the other extreme unnaturally doted on and awarded traits that have more to do with us than them. With my efforts through painting to capture the heart and soul of the animals, my ultimate goal is to deliver viewers into a world where animals speak for themselves from a place of honesty about their state and our relationship to it.

Do you consider humor or irony as an artistic possibility to handle animal rights issues?

I do use humor and irony in my work. Its the type of person I am when not painting so it stands to reason that is how i create as well. I enjoy trying to open peoples eyes using humor and irony . The graphic expression of the dark things that go on in many cases brings the reaction of closed eyes. On a deeper level ...in the abstract...i truly am amused, intrigued and concerned by humans ability to hold these conflicting sensibilities- doting and obsessing over their dogs yet eyes firmly shut to the dark truth of agribusiness or animals in entertainment,clothing, or experiments.

As an advocate for animal rights and a vegan you critizise in your work „Sacrifice“ McDonalds and KFC and their meat production. Should we not also critizise the consumer? Is it generally possible to love animals without being a vegan?

Yes, i think it is possible to love animals without being vegan. It goes back to what i was saying about the ability people have to compartmentalize. The love felt for animal companions is real, and the blind eye turned towards animals as commodities is the result of a brainwashing we all have received. I believe that most people have it in their hearts to love all animals and if i can help make visible some invisible animals with my paintings that makes me extremely happy! If my paintings only serve to bring the joy of animals to light that has great value too, as I believe love, not blame and humiliation, opens hearts and consciences. If my work helps to open the heart I feel there is success. Now that I have learned more about what goes on with animals, I do believe it's my responsibility as consumer not to add to the suffering of animals. I feel a lightness in not lying to myself about animals and hope through my artwork to share some of this awareness.

You have chosen highly diverse artists for your exhibition "Beasts of Burden". What are your criteria for this selection?

Finding the artists came easily as the idea for the show unfolded to me. My own artwork's core is in playing with the schizophrenic relationship society has with animals. This also has expanded to be the theme of the exhibition. Artists seemed to appear in front of me as the theme of the show became more clear. There are so many ways in which animals are used in art; the morbid beauty of taxidermy, animals' lives and conflicts in nature, words and pictures used to explore personal issues which include guilt about animals, pages of Buddhist text probing themes of detachment, grief and impermanence with a deceased animal, exploration of cultural and political conflict enlisting animals as stand- ins for a spectrum of human emotions, within dreams and prose, representing the contradiction between our declared love and the violence we inflict on them, documenting the horrors of the animal ghosts through photography, pure celebration of their beauty, humor and how animals are used metaphorically. The artwork was there and I was fortunate to interest the artists in my idea for the show.

Considering your personal experience: How do you raise awareness for animal rights issues?

As a vegan sometimes people are curious and ask questions. As a decent cook I spread the happy news that it isn't necessary to involve animals in the making of great food. On facebook I repost all sorts of animal videos from cute and funny to deeply disturbing. But as a painter I depict animals in unusual compositions or inhabiting other-worldly landscapes. In them I want these animals to confront the viewer, invoking unease and raising questions, as well as playfulness and joy. My method for raising awareness of animal rights issues is to open my own heart so I can paint truthfully.

Ich danke Jane O'Hara ganz herzlich für diese ausführlichen Überlegungen und die Zeit, die sie sich genommen hat, um meine Fragen zu beantworten!

 

10. September 2013 - 8:45

Eleonor Boström, Dog with boat

Eleonor Boström, Dog in boat

Eleonor Boström, Dog in boat - laying down

 

In diese kleine Werkgruppe "Lost Dog" der Schwedin Eleanor Boström habe ich mich beim ersten Anblick verliebt! Wie ein Steuermann auf der Brücke blickt der weiße Hund mit angelegten Ohren auf einen fernen Ort. Und erst der kleine Hund, der sich zum Ausruhen mit geschlossenen Augen in seinem Boot niedergelegt hat!

 

Obwohl meine Familie aus dem österreichischen Waldviertel stammt, einer dunklen und kalten Gegend, habe ich anscheinend eine maritime Ader, Wie sonst ist es zu erklären, dass ich schon vor dreißig Jahren auf der Hallig Langeneß einen Urlaub verbrachte - es würde mich nicht wundern, wäre ich die erste Österreicherin gewesen, die dort an Land gegangen ist.

 

Sehnsucht, Geborgenheit, Zuversicht, Aufbrechen und Ankommen, all das steckt in diesen kleinen keramischen Kunstwerken. Oder besser gesagt, all das sehe ich in diesen Skulpturen. Denn wie Emelie Johansson, eine Freundin der Künstlerin, hier schreibt:

 

     The dogs look away and despite not search­ing for eye con­tact, they are com­mu­ni­cat­ing. The ques­tion is not always what the dogs are say­ing, the ques­tion is rather, what we see in them?

 

 

Eleonor Boström, Shadow dog

 

Seit Eleanor Boström in der Schule zehn Skulpturen der gefährdetsten Tierarten hergestellt hat, begleiten Tiere - im Besonderen Darstellungen des Hundes - ihr Werk thematisch. Inspiriert wird sie von ihrem Hund Tess.

Manche ihrer Arbeiten sind nicht nur wunderbar anzusehen, sie haben auch einen "Gebrauchswert" wie z.B. der "Dog in a Cup", der beim Kaffeetrinken zusieht oder der "Functional Dog", der schöne Dinge für uns aufbewahrt.

 

Eleonor Boström, Dog in a cup

Eleonor Boström, Dog in a cup

Eleonor Boström, Dog in a cup

 

Mit diesem entzückenden Hundemädchen ist man beim Frühstück nie mehr alleine.

 

Eleonor Boström, Dog in a cup

Eleonor Boström, Functional dog

Eleonor Boström, Functional dog

 

Die kleine Skulptur unten heißt "Tears", der Hund weint Salz oder Pfeffer. "Haberdashery" ist ein Kurzwarenhund und der Pudel versteckt einen Zahnstocher in seinem Schwanz.

 

Eleonor Boström, Tears

Eleonor Boström, Haberdashery

Eleonor Boström, Haberdashery

Eleonor Boström, Haberdashery

Eleonor Boström, Haberdashery

Eleonor Boström, Earlier works

Eleonor Boström, Poodles

Eleonor Boström, Earlier works

Eleonor Boström, Earlier works

 

Zur Zeit ist "Lost Dog" in der Online-Galerie für Illustrationen eyra ausgestellt, wo man die Keramiken auch kaufen kann. Ich glaube, ich werde bald schwach werden! Arbeiten aus den anderen Serien kann man im Etsy-Shop der Künstlerin erwerben.

Genauso witzig, verspielt und beseelt wie ihre Arbeiten ist auch Eleanor Boströms Blog, in dem sie über ihre Arbeit und alles Interessante, das ihr unterkommt, schreibt.

Eleonor Boström, geboren 1985, kommt aus Stock­holm/Schweden und lebt und arbeitet zur Zeit in Berlin. Sie hat 2010 Kon­st­fack, das Uni­ver­sity Col­lege of Arts, Crafts and Design, abgeschlossen. Bisher hat sie in Schweden, Großbritannien und Deutschland ausgestellt.

alle Fotos @ Eleanor Boström

 

Skulptur
12. August 2013 - 15:15

Vor kurzem hat Moira McLaughlin auf ihrem Blog Dog Art Today das Projekt Architecture for Dogs vorgestellt, für das ArchitektInnen und DesignerInnen Architektur für Hunde - der Begriff "Hundehütte" taugt dafür nicht mehr - entworfen haben. Auf der Architecture for Dogs-Homepage finden Sie die Modelle mit den Anleitungen zum Nachbau.

Der Zufall will es, dass eine der Arbeiten - "Paramount" von Konstantin Grcic für Toy Poodle bei der 12. Triennale Kleinplastik Fellbach 2013 zu sehen ist. Die Triennale steht unter dem Motto "Utopie beginnt im Kleinen" und verfolgt eine inhaltliche Ausrichtung der Kleinplastik als modellhaftem Entwurf.

 

 

Paramount © Konstantin Grcic

 

Paramount © Konstantin Grcic

 

Konstantin Grcic bezieht sich mit seiner Arbeit auf den so genannten Spiegeltest, der von NeurologInnen eingesetzt wird, um festzustellen, ob ein Lebewesen Selbstbewusstsein besitzt. Menschenaffen, Delfine, Elstern "bestehen" diesen Test, sie erkennen das Bild als ihr Spieglbild und reagieren darauf nicht wie auf ein fremdes Individuum. Hunde "versagen", was darauf zurückgeführt wird, dass ihre Weltsicht stärker durch den Gehör- und Geruchssinn als durch den Sehsinn bestimmt wird.

Grcic führt bei seiner Projektbeschreibung aus, dass PudelhalterInnen in Internetforen behaupten, dass ihre Hunde vor dem Spiegel unzweifelhaft Zeichen von Selbstbewusstein zeigen:

   If this is true, it would perfectly underline two quality characteristics about poodles: that they are notoriously finicky about their looks, and that they are highly intelligent. According to the book "The Intelligence of Dogs" (by Stanley Coren) poodles are ranked among the top three in working and obedience intelligence, which refers to a dog's ability to learn from humans, which leads to only one logical call: poodles for president!  (zit. Grcic auf Architecture for Dogs)

Wie auch immer, das Konzept des Spiegeltests ist anthropo­zentrisch. Die Wieder­erkennung mit einem Spiegel zu testen ist rein visuell und daher beim Menschen sinnvoll, Tieren kann man mit diesem Test allerdings nicht gerecht werden.

Die 12. Triennale Kleinplastik findet noch bis zum 29. September 2013 in Fellbach/Deutschland statt. Alle Infos dazu auf der Triennale-Homepage.

alle Bilder © Konstantin Grcic

 

Ausstellung, Skulptur
1. August 2013 - 8:35

Was stellen die Objekte dar, die der 1971 in der Schweiz geborene und in Berlin lebende Florian Japp anfertigt?

 

Objekt 003: 2007 Holz, Lack, 90x50x50 cm © Florian Japp
Objekt 003: 2007 Holz, Lack, 90x50x50 cm © Florian Japp

Objekt 011: 2008 Holz, Lack, 28x28x28 cm © Florian Japp
Objekt 011: 2008 Holz, Lack, 28x28x28 cm © Florian Japp

Objekt 013: 2007 Holz, Lack, Satinband, 30x20x20 cm © Florian Japp
Objekt 013: 2007 Holz, Lack, Satinband, 30x20x20 cm © Florian Japp

 

Sind es Modelle neu entdeckter Moleküle, aufgeblähte pflanzliche oder kristalline Formen, postmoderne Küchenhilfen, fragil-skulpturale Versuchsanordnungen - irreal und gleichzeitig vorwissenschaftlich anmutend? Sind sie Design ohne Funktion, gar Kunst? Sicherlich Letzteres! Wenn sie uns auch an Bekanntes erinnern, sind sie doch zweckfreie Objekte - "organische Techniode" (Florian Japp) - poetisch und enigmatisch.

Es sind Objekte, die noch rätselhafter werden, wenn sie für Fotografien mit den für sie "passenden" Menschen kombiniert und betitelt werden. Oder eben mit Hunden, die ihr entsprechendes Objekt gefunden haben.

 

Skaidi, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Skaidi, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Geronimo, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Geronimo, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Momo, Fotografie, 2009 © Florian Japp
Momo, Fotografie, 2009 © Florian Japp

Fleck, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Fleck, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Balou, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Balou, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Ines, Fotografie, 2011 © Florian Japp
Ines, Fotografie, 2011 © Florian Japp

Genie, Fotografie, 2011 © Florian Japp
Genie, Fotografie, 2011 © Florian Japp

 

Die Fotografien reproduzieren oder dokumentieren die Objekte nicht, sondern konstituieren - unter Zuhilfenahme der Hunde, die die Gegenstände noch attraktiver erstrahlen lassen - eigene Werke.

Florian Japp ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Hunde bei den Fotoaufnahmen nichts tun müssen, was sie nicht tun wollen. Ich habe keine Sekunde Gegenteiliges angenommen. Finden Sie nicht auch, dass vor allem Skaidi und Momo ein unglaubliches Gefühl für ihre Rolle in der Komposition und Inszenierung aufgebracht haben? Skaidi wusste zweifellos um seine Wichtigkeit.

Vom 6. September bis zum 19. Oktober 2013 stellt Floria Japp in der Galerie Rockelmann &. neue Arbeiten aus. Mit dabei eine Skulptur für einen Hund, die von ihm  benutzt werden kann. Die Skulptur ist erst dann vollständig, wenn der Hund da ist.

alle Bilder © Florian Japp

 

Ausstellung, Fotografie, Skulptur
13. Juli 2013 - 19:40

Die 1966 in Graz geborene Künstlerin Gabi Trinkaus hat zur Zeit in der Wiener Galerie Georg Kargl ihre dritte Einzelausstellung. Seit über einem Jahrzehnt beschäftigt sich die Künstlerin mit der Collage, wobei sie sowohl Hochglanzmagazine als auch Werbeprospekte zerschneidet und sie zu Porträts und Stadtlandschaften zusammensetzt, die auf die Ästhetik der Werbung und Medien Bezug nehmen. Neuerdings wendet Gabi Trinkaus die Methode der Collage auch auf dreidimensionale Objekte - mit dem Ergebnis Hund - an. Grund genug für einen Galeriebesuch!

 

Ausstellungsansicht Galerie Georg Kargl; Foto © Galerie Kargl
Ausstellungsansicht Galerie Georg Kargl, oben Gabi Trinkaus, close up, 2013; Foto © Galerie Kargl

 

Teure Designerhandtaschen, Statussymbole einer von Modekonzernen beeinflussten Konsumgesellschaft werden zerstört, in ihre Einzelteile zerlegt und formen den Körper von Lederhunden, die von Reissverschlüssen, Ketten und Nieten überzogen, die Anmutung von Fetischspielzeugen bekommen. Tierisches Leder wird verwendet, um eine von Narben und Nähten überzogenen Haut von Hunden zu konstruieren. (Pressetext Galerie Kargl)

 

 

Hundeobjekte von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Hund von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Hund von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Hund von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Toll, wie der Taschenhenkel der It-Bag zum Hundeschwanz wird!

 

Wenn Sie meinen Blog schon länger verfolgen, ist Ihnen vielleicht eine formale Ähnlichkeit zur Arbeit von Hörner/Antifinger aufgefallen, die aus einer zerschnittenen Ledercouch ein Kalb gestaltet hatten. Während diese Arbeit einen tierrechtlichen Hintergrund hatte - das gestohlene Leder zumindest symbolisch dem Tier zurüchzugeben -, ist Gabi Trinkaus' inhaltlicher Ansatz ein anderer:

Das sei ihre Antwort auf die It-Bag, die als ständiger, treuer und insbesondere pflegeleichter Begleiter den Hund abgelöst hat. Entsprechend der Redewendung "Das Unbewusste ist ein Hund" sind ihre neuen Kreaturen für Trinkaus so etwas wie das Unbewusste der westlichen Konsumgesellschaft. (zit. n. Anne Katrin Feßler, DER STANDARD, 11.7.2013)

 

Schade, dass ich diese Beobachtung nicht teilen kann, befindet sich doch der Hund, Paris Hilton sei Dank, nun in der It-Bag.

 

Gabi Trinkaus, Save the Bank noch bis zum 14. August 2013 in der Galerie Kargl, Schleifmühlgasse 5, A-1040 Wien. Di – Fr 11.00 – 19.00 Uhr, Sa 11.00 – 16.00 Uhr

 

 

Ausstellung, Collage, Skulptur
17. Juni 2013 - 8:04

Pull Toy Dog (Detail), 2008 © Adrian Arleo, Photo by Peter deLory

 

Als ich vor ein paar Tagen erstmals eine Plastik von Adrian Arleo im Internet gesehen habe - einen Hund, dessen Oberflächentextur aus vielen kleinen Menschenhänden besteht - war ich sofort von der Idee angetan: berührende Hände, die ein Tier streicheln, vielleicht heilen. Oder der Hund, der sich streicheln lässt und damit dem Menschen hilft, der ihn streicheln darf?

 

Noch begeisterter, war ich, als ich das Werk mit dem kleinen Wägelchen kombiniert sah. Hier macht der Hund einen sehr friedfertigen, bescheidenen, ja tollpatschigen Eindruck. Doch wieso der Wagen?

 

 

Pull Toy Dog, 2008 © Adrian Arleo, Photo by Peter deLory
 

 

Der Bronzehund ist Teil der Sammlung der King County Public Art Collection im Harborview Medical Center. In diesem Krankenhaus werden unter anderem Trauma- und Verbrennungsopfer behandelt. Der "Pull Toy Dog" soll von Angestellten, Besuchern und Patienten nicht nur emotional erfasst, sondern tatsächlich begriffen/angegriffen werden. Mit dem Wagen kommt er zu den Patienten und in die Rehabilitationszentren. Kunst und Leben finden hier ganz praktisch zusammen. Sehr einfach. Sehr schön.

 

Die Schildkröten tragen und trösten einen Säugling und einen alten Mann auf ihren Lebenswegen. Auch hier symbolisieren die Hände berührende Heilung.

 

 

Turtles and Transitions, 2009 © Adrian Arleo, Photo by Spike Mafford

Turtles and Transitions (Detail), 2009 © Adrian Arleo, Photo by Spike Mafford

 

Jedes Stockwerk des Krankenhauses ist von einem anderen Künstler gestaltet und dient auch als Leitsystem für die Patienten.

Der Blue Dog unten ist - wie die Schildkröten  - aus Keramik, einem bevorzugten Material von Adrian Arleo.

 

Blue Dog, 2005 © Adrian Arleo

Blue Dog (Detail), 2005 © Adrian Arleo

 

Adrian Arleo kommt aus einer Familie, in der künstlerische Praxis einen hohen Stellenwert hatte. Schon als Kind und Jugendliche interessiert sie sich für das Herstellen geheimnisvoller Tonobjekte, die eine Geschichte erzählen, rätselhaft sind und auch emotional berühren. Inzwischen stellt sie seit über zwanzig Jahren Arbeiten her, die Mensch und Tier in unterschiedlicher Weise miteinander kombinieren, die das Verständnis und die positive Verbindung zwischen diesen Welten darstellen.

 

Frau Arleo (geb. 1960) lebt und arbeitet in Lolo, Montana. Sie hat bildende Kunst und Anthropologie am Pitzer College und Keramik an der Rhode Island School of Design studiert. Ihr Werk wird in den USA, aber auch international ausgestellt und ist ihn zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.

Es ist nicht einfach einen Blogeintrag über Adrian Arleo zu schreiben, da sie keine eigene Homepage hat und die Google-Suche viele Treffer ergibt. Wie viele Künstler möchte sie ihre Kunst nicht selbst vermarkten, sondern überlässt das ein paar Galeristen die sich um den Kontakt mit Sammlern, um Ausstellungen und Teilnahme an Kunstmessen kümmern. Sie steckt alle Energie und ihr ganzes Engagement in ihre Kunst und sieht in ihrem Enthusiasmus die Grundlage für das Interesse der Galerien und Käufer:

It’s also that depth of engagement and enthusiasm that enables me to work the long hours in my studio. In a wacked-out economy and a culture full of spin and hype, it’s easy to get confused and overlook this basic equation. (zit.n. Ceramic Arts Daily)

Weitere Arbeiten auf accessCeramics, einer Bildersammlung zeitgenössischer Keramik sowie auf der Homepage der Jane Sauer Gallery. Bildquelle für den "Pull Toy Dog" und die "Turtles and Transitions ist Public Art 4Culture.

In Arleos Œuvre findet sich auch ein Dachs (ich kann mich nicht erinnern, dass mir in der Kunst bisher einer begegnet ist), viele Augen blicken uns hier an.

 

Persistence-Badger Awareness Series © Adrian Arleo

 

Diese Arbeit will ich Ihnen zeigen, weil es momentan wichtig ist, dass auch wir auf die Dachse schauen. Tausende sind in England zur Tötung freigegeben. Im Kampf gegen Rindertuberkulose hat die britische Regierung in zwei Landkreisen Englands den Abschuss von Dachsen erlaubt. Die Wildtiere stehen im Verdacht, Träger der Rinderkrankheit zu sein. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber sind jedoch keineswegs eindeutig. Die Keulung betrifft den Westen der Grafschaften Somerset und Gloucestershire, für Dorset sind ebenfalls Massaker geplant. In diesen Regionen sollen 70 Prozent aller Dachse getötet werden. Landwirtschaftsminister Owen Paterson zieht die Keulung einer Impfaktion vor. Wenn Sie Näheres darüber erfahren wollen, finden Sie Berichte im Guardian und Mirror.

alle Arbeiten © Adrian Arleo

 

Skulptur
13. Juni 2013 - 14:30

Samba, 2011 © Colleen

Blue, 2008 © Colleen

 

Finden Sie diese Hundeporträts nicht auch großartig! Mit schnellen, expressiven Pinselstrichen und außerordentlichem Farbgefühl ins Bild gesetzt, blicken sie melancholisch und fragend in unsere Seelen. Diese Augen haben schon viel gesehen. Kein Wunder - gehört Colleen Rudolf doch zu den Künstlerinnen, die ihr Können auch in den Dienst des Tierschutzes stellen.

 

Jake, 2008 © Colleen

Pitty, 2011 © Colleen

Cherry, 2012 © Colleen

 

Schon während ihres Studiums an der Pennsylvania Academy of the Fine Arts arbeitete Colleen Rudolf (geb. 1981) ehrenamtlich bei der Pennsylvania Society for the Prevention of Cruelty to Animals, wo sie begann, Tierheimhunde zu fotografieren. Die Fotografien wurden Ausgangsmaterial für ihre Hundezeichnungen und Malereien. Von dem endlosen Zuzug neuer Tierheimbewohner, ihren Persönlichkeiten und Schicksalen überwältigt, legt sie ihre Energie darauf, gute Plätze für die Hunde zu finden. Die Porträts sind ein zusätzliches Mittel die Aufmerksamkeit auf diese Tiere zu lenken, die es nicht nur wert sind gemalt zu werden, sondern von denen jeder einzelne einen guten verlässlichen Platz verdient.

Besonders interessant an den Hunden findet sie deren Anpassungsfähigkeit an neue Lebensbedingungen und ihre gleichzeitige Unschuld daran. Ihre Bilder erzählen einerseits von Vernachlässigung durch den Menschen (viele Hunde wurden ausgesetzt oder abgegeben) und andererseits vom Mitgefühl derer, die versuchen, die Vernachlässigung und Misshandlung durch Zuwendung wieder auszugleichen. Alleine ins Tierheim in Philadelphia kommen jährlich 32 000 Tausend obdachlose Tiere, die meisten werden getötet, da sie keinen Menschen finden, der sie aufnimmt.

Buddy erinnert mich an meinen verstorbenen Rocco, den ich so sehr vermisse!

 

Buddy, 2011 © Colleen

Rusty, 2011 © Colleen

Che, 2011 © Colleen

Sky, 2011 © Colleen

Sprinkles und Kendall, 2011 © Colleen

Thelma, 2008 © Colleen

Niko, 2011 © Colleen

Angie III, 2012 © Colleen

 

Diese kleine Kohlezeichnung erinnert mich an Marcel van Eeden, ist aber auch von Colleen.

 

Angie II, 2012 © Colleen

 

Neben ihren Tierporträts verfolgt Colleen auch andere künstlerische Projekte, die autonomer sind und nicht unmittelbar im Dienst des Tierschutzes stehen: Tierköpfe aus Keramik, Hunde beim Markieren aus Gips (ausführlicher in Dog Art Today) sowie Arbeiten, die sich mit der Interaktion zwischen Hunden, aber auch Hund und Mensch beschäftigen. Colleen Rudolf sieht in der geringen Aufmerksamkeit, die wir den körpersprachlichen Signalen der Hunde schenken und im zu geringen Wissen um deren Äußeungen einen Grund dafür, weshalb viele Menschen ihre Hunde weggeben. Zweifellos hat sie damit recht.

 

Wolf, Keramik © Colleen

Dogs On Wall © Colleen

Marking, small dog © Colleen

Marking, large dog © Colleen

 

Zur Zeit arbeitet Colleen an dem Project "Encounter", hier begegnen einander Hund und Wolf zum ersten Mal. Unten sehen Sie die Entwurfszeichnung und ein "in progress"-Foto der Bronzeplastiken, die Ende des Monats nach Vermont zum Helen Day Art Center in Stowe reisen werden. Die Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Domestizierung.

 Encounter, Entwurfszeichnung © Colleen

Encounter in progress © Colleen

 

Vielleicht suchen Sie ja ein Geschenk für eine Hundeliebhaberin? Wie wäre es mit einer trendigen Pooch Clutch? Auch dazu mehr auf Dog Art Today. Zu beziehen über Colleen Rudolfs Etsy-Shop. Unnötig zu sagen, dass 10 Prozent des Verkaufspreises an die Street Tails Animal Rescue in Philadelphia gehen.

 

Pooch Clutch © Colleen

 

Colleen Rudolf gehört zu den vielen Künstlerinnen und Künstlern, die viel Liebe, Zeit und Energie in Tierschutzarbeit stecken, um ein besseres Verständnis und Mitgefühl für Tiere zu erreichen. Doch wie überall in diesem Bereich ist es ein fast aussichtloser Kampf. Jeder, der Tieren helfen will und diesen Kampf aufnimmt, steckt in dem Dilemma, dass viel seiner freien Zeit und Energie gebunden ist, um den Lebensunterhalt zu verdienen und die eigenen Tiere zu betreuen (Colleen lebt mit zwei Hunden). Gleichzeitig fehlt die Zeit und das Kapital für wichtige politische Lobbyarbeit, die zur Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen führen könnte. Solange es keine Einschränkung der Zucht (puppy mills!), Kastrationspflicht und Tötungsverbot in Tierheimen gibt, wird sich an der Situation grundlegend nur wenig ändern.

In order to make a living, you have to make concessions. At the same time, you have to remind yourself every day what's important and what inspires you and make sure you hold on to that stuff. If it starts to slip away, its really hard to get it back, sagt Colleen Rudolf.

Vielen Dank, Colleen Rudolf, für Ihre wunderbaren Tierporträits und ihr Engagement für die Tiere.

Colleen Rudolf hat zwei Webseiten: eine für die Tierporträts und eine für ihre Skulpturen und anderen Projekte.

alle Bilder © Colleen Rudolf