Skulptur

15. Mai 2013 - 15:40

Carlos v.d.Hügeln, Foto © asz

 

Das ist Carlos (von den Hügeln). Der am 18. Mai 2003 geborene Hund - eine französische Buldogge - begleitet die Künstlerin Lena Lieselotte Schuster nicht nur privat, er ist auch ihr Assistent und Co-Autor. 2011 legte er ein eigenes bildhauerisches Werk -  aus Stöckchen und Kartonstücken - vor.

 

Beißobjekte - Stöckchensammlung © Lena Lieselotte Schuster

Beißobjekte - Stöckchensammlung © Lena Lieselotte Schuster

Beißobjekte - Stöckchensammlung © Lena Lieselotte Schuster

Objekte aus Karton © Lena Lieselotte Schuster

Objekte aus Karton © Lena Lieselotte Schuster

 

Unten seine Bodeninstallation aus Beißobjekten, Stöckchen und Kartonobjekten.

 

Bodeninstallation Carlos v.d.Hügeln © Lena Lieselotte Schuster

 

Carlos möchte in den Studiengang Freie Kunst aufgenommen werden, deshalb legt er auch seine Bewerbungsmappe samt Gutachten vor. Siehe unten:

 

Bewerbungsmappe Carlos v.d.Hügeln, Ausstellungsansicht © Lena Lieselotte Schuste

 

Carlos von den Hügeln arbeitet bildhauerisch mit unterschiedlichen Materialien - vorzugsweise Holz und Karton. In seinen oftmals spontanen Aktionen, die meist eine Dauer von 5 Minuten nicht überschreiten, entstehen installative Anordnungen, wie formal reduzierte Objekte.

In seinem Praktikum bei mir hat er alle Fertigkeiten für ein Studium erlernt und eine individuelle Formensprache entwickelt. Meines Erachtens ist für Carlos von den Hügeln der Zeitpunkt gekommen, das Praktikum bei mir abzuschließen und ein eigenständiges Studium an einer Kunsthochschule anzutreten. Da sein Interesse der Bildhauerei gilt, sehe ich mich nun nicht mehr in der Lage ihn ausreichend zu fördern. Diese deutlich erkennbare künstlerische Eigenständigkeit, abgenabelt von meinem künstlerischen Arbeiten, ist für mich Auslöser dieser Bewerbung. Ich bin davon überzeugt, dass es sich bei Carlos von den Hügeln um ein förderungswürdiges Talent mit besonderer Begabung handelt. (Auszüge aus dem beigelegten Gutachten vom 10.5. 2011, Lena L. Schuster)

Unschwer zu erkennen, dass Carlos destruktiv arbeitet, seine bevorzugten Materialien - Holz und Karton - Ess- und Zerreißproben aussetzt, bis die Form bis auf das Wesentliche reduziert ist.

Wenn Lena Lieselotte Schuster dieses Werk "Bewerbungsmappe Carlos von den Hügeln“ (2011) ausstellt, werden Bewerbungsmappe und Stöckchensammlung durch seinen "Debütfilm" ergänzt, den er mit einer Minikamera um den Hals bei Spaziergängen gedreht hat, wobei er seinen Watschelgang als persönliches Stil- und Ausdrucksmittel einzusetzen vermochte.

Nachdem die 1981 in Bayreuth geborene Künstlerin in Saarbrücken Kommunikationsdesign, Neue künstlerische Medien und Video/Performance studiert hatte, wandte sie sich 2011 an der Akademie der bildenden Künste dem Studium Performative Kunst zu. Performative Kunst hat mit Theorie, Konzept, Performance zu tun, bei Lena Lieselotte Schuster aber auch mit Witz und Humor. Die Idee hinter der Bewerbungsmappe Carlos ist nicht spektakulär - jeder Hundehalter kennt diese künstlerischen Ausdrucksweisen seines Tieres - was mich begeistert, ist vor allem die Stringenz und Ästhetik der Dokumentation.

Zweierlei wird auf die Schippe genommen: erstens die Ansammlung von Belanglosigkeiten, die uns heutzutage häufig als "Kunst" begegnet, zweitens der kunsttheoretische Fachjargon, durch den ebendiese Banalitäten "philosophische" Aufwertung erfahren. So kommt Kunst auf den Hund, schreibt Ralf Sziegoleit anlässlich einer Ausstellung in der Galerie im Theresienstein, Kunstverein Hof, in der Frankenpost.

Fotos © Lena Liselotte Schuster

 

Installation, Skulptur
8. April 2013 - 9:39

Will Kurtz

 

Schon auf den ersten Blick wird klar, dass es sich bei diesen Hunden nicht um bloße Papiermaché-Basteleien handelt. Zu perfekt ist die Anatomie der Vierbeiner, zu ausdrucksstark deren Körpersprache und Mimik. Zwanzig in Rasse, Größe und Farbe verschiedene Hunde, als wären sie geraden von den Straßen Chelseas eingedrungen, beleben die Galerieräume der New Yorker Mike Weiss Gallery. Bezaubernd der Blick der französischen Bulldogge, die ihr Spielzeug oder ihre Beute umschließt - die großen detailreichen Vorderpfoten, die typisch ausgestreckte Hinterbeine!

Darunter der Windhund, das Klebeband wie eine Bandage über den Zeitungskörper geschlungen, als ob es das ängstliche Hundebündel zusammenhalten müsste.

 

Will Kurtz, CC, 2013

Will Kurtz, Artie and Zeus, 2013

Will Kurtz, Lefty and Cooper, 2013

Will Kurtz, Cuidado and Agnes, 2013

Will Kurtz, Lenny and Theo, 2013

Will Kurtz, Seamus, 2013

Will Kurtz, Bag of Shit, 2013

Will Kurtz, Sleepy Agnes, 2013

Will Kurtz, Udi, 2013

Will Kurtz

Will Kurtz

Will Kurtz

Will Kurtz

 

Ein Blick in Will Kurtz' Atelier zeigt, wie aus viel Papier, Klebstoff, Klebeband der Hund von der Zeichnung ausgehend Gestalt annimmt. Die Hunde werden nicht übermalt, sodass die Schlagzeilen und Slogans auf den Zeitungen sichtbar bleiben: Wie eine Zeitkapsel kommentieren sie das urbane New York ihrer Entstehungszeit.

Die Ausstellung ist bis zum 27. April in der Mike Weiss Gallery, New York, zu sehen.

Die Fotos stammen von der Homepage der Galerie, von ihrer FB-Seite und von The Hydrant, wo ich erstmals auf Will Kurtz' Werk gestoßen bin.

 

Ausstellung, Skulptur
23. Februar 2013 - 16:00

Eine über zwei Meter hohe Skulptur "Zwei Hunde-Silhouetten" des Düsseldorfer Künstlers Hans-Peter Feldmann wird 2014 auf dem Dach des Aachener Ludwig Forum montiert werden. Die schnüffelnden Hunde, die auf Feldmanns Scherenschnitt hinter Glas von 2003 basieren, sind das Siegerprojekt des Sparda-Kunstpreises NRW, der sich an KünstlerInnen wendet, die mit ihren Skulpturen dem öffentlichen Raum ein eigenständiges Profil geben wollen.

 

Hans-Peter Feldmann, Zwei Hunde-Silhouetten, 2003, Scherenschnitt hinter Glas
Hans-Peter Feldmann, Zwei Hunde-Silhouetten, 2003, Scherenschnitt hinter Glas,
Foto von Johnen Galerie

 

"Bei der Frage, warum manche Leute nicht ins Museum gehen, kommt man schnell zu dem Schluss, dass es einerseits schlicht Unwissenheit ist, über das, was es dort zu sehen und zu erleben gibt. Andererseits gibt es eine gewisse Scheu, sich auf Dinge einzulassen, von denen man glaubt, sie nicht zu wissen und zu verstehen. Jeder kennt nun das Bild von Hunden, die sich vorsichtig beschnüffeln und nach einer Weile entscheiden, ob sie sich näher kennen lernen wollen oder nicht. Es kann vielleicht für den Museumsmuffel ein Hinweis, eine Aufforderung sein, die Angelegenheit mit dem Museum erst einmal ein wenig zu ‚beschnüffeln’ und dann zu entscheiden, ob man sich zum Museum hingezogen fühlt oder nicht. Man sollte sich ganz auf seine natürliche Neugier und emotionale Offenheit berufen, ein bisschen so, wie es auch Hunde tun", sagt Hans-Peter Feldmann. 

Die Jury ist überzeugt von der einfachen Zeichenhaftigkeit und zugleich verhaltenen Provokation des Werkes. Dieses Bild ist nicht nur humorvoll und gut kommunizierbar, sondern zugleich auch subversiv. Die ironische Monumentalisierung des Werkes durch den erhöhten Standort auf dem Dach wird konterkariert durch die antiheroische und durchaus banale Szene. (Zitate von der Homepage der Stadt Aachen)

Wenn die einander beschnüffelnden Hunde zur Metapher für unvoreingenommene Annäherung und Begrüßung ganz allgemein und und für das Verhältnis von Betrachter und Kunst werden, finde ich das allemal sympathischer als die grobe Bepinkelung des Museums durch Richard Jacksons "Bad Dog".

Vor wenigen Monaten waren Hans-Peter Feldmanns Arbeiten auch in Wien in der Bawag Contemporary zu sehen. Der damalige Pressetext gibt einen sehr kurzen Einblick in sein Werk.

 

Skulptur
2. Februar 2013 - 10:33

Beim Anblick von Porzellanfiguren erwartet man vorerst nicht, dass sie verstören oder erschüttern könnten. Dennoch werden diese Gefühle bei näherer Betrachtung der in einem zeit- und arbeitsintensiven handwerklichen Prozess hergestellten Arbeiten der Amerikanerin Kate MacDowell ausgelöst.

 

Badgered © Kate MacDowell, 2010
Badgered, 2010
 

Das romantische Ideal der Vereinigung mit der Natur kollidiert mit dem menschlichen umweltschädlichen Verhalten, schreibt Kate MacDowell sinngemäß in Ihrem Statement (Ich möchte eher sagen unser vorromantisches Ideal - in C.D. Friedrichs Werk ist z.B. schon die Entfremdung des Menschen von der Natur angelegt - aber das nur am Rande).

Kate MacDowells Werk gibt künstlerische Kommentare zu Themen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und Genmanipulation. Es spielt auch mit Mythologie (Romulus and Remus), Kunstgeschichte und Redewendungen (In the hand).

 

Casualty © Kate MacDowell, 2009
Casualty, 2009: Das Kaninchen als Opfer der Tierversuche?

First and last breath © Kate MacDowell, 2010
First and last breath, 2010: Mit menschlichen Hilfsmitteln der Umweltzerstörung entkommen?

David and Goliath © Kate MacDowell, 2010
David and Goliath, 2010: Das Lobby-lose Tier als David der Gesellschaft?

Mice and Men © Kate MacDowell, 2009
Mice and Men, 2009

Quiet as a mouse © Kate MacDowell, 2009
Quiet as a mouse, 2009

 

Sprachlos und ungehört trotz Ohr am Rücken? Die Bilder der gequälten Maus mit dem Ohr auf dem Rücken sind wohl Teil des kollektiven Bildgedächtnisses.

This piece is based on images of the Vacanti mouse which became an online visual meme and sparked heated discussion about genetic engineering, animal testing and various related ideas, often based on a misunderstanding of the image that was further distorted by the online game of telephone (for example, human genetic material was not used in the experiment, the "ear" was a synthetic construct), äußert sich Kate MacDowell auf der Homepage der Galerie Patrajdas zu ihrem Werk.

Tatsächlich handelte es sich nicht um ein menschliches Ohr, das der Maus transplantiert wurde, sondern um Knorpelzellen, die im Labor in Ohrform gezüchtet und dann auf die Maus gepflanzt worden waren. Aber macht das einen Unterschied für die Maus?

 

Romulus and Remus © Kate MacDowell, 2012
Romulus and Remus, 2012: Die entkräftete Natur, vom Menschen ausgesaugt

Stolen © Kate MacDowell, 2012
Stolen, 2012

 

Nicht nur ds Fell wird den Tieren gestohlen. Längst begreifen wir Tiere als Rohstofflager: Fleisch, Wolle, Pelz, Daunen uswusw.

 

0nly you can prevent © Kate MacDowell, 2010
Only you can prevent, 2010: Das Tier als Trophäe?

 

In the hand © Kate MacDowell, 2007
In the hand, 2007

 

Jedes Stück zeigt die menschliche Schuld auf. Doch wir haben es in der Hand - wie der Werktitel vorgibt - auch in unserem eigenen Interesse, unser Verhältnis zur Natur zu überdenken und zu ändern.

Kate MacDowell hat sich für Porzellan als Werkstoff entschieden, da es einerseits ein vergängliches, fragiles Material ist, das der Sensibilität unseres Ökosystems entspricht, und andererseits beständigen Wert und Status präsentiert.

Der Hund oder Wolf ist nur eines unter vielen Tieren, die Kate MacDowell in ihrer Kunst verwendet. Trotzdem wollte ich Ihnen die Künstlerin, die seit einigen Jahren in Kunstblogs präsent ist, vorstellen. Gelingt es doch sehr selten kritische Inhalte in traditionellen Techniken zu transportieren, ohne platt, einfältig oder mit erhobenem Zeigefinger zu wirken. Kate MacDowells Arbeiten sind nicht gut gemeint, sondern tatsächlich gut, ich finde hervorragend!

Noch viel detailreichere Arbeiten, auch aus dem floralen Bereich, finden Sie auf ihrer Homepage. Unbedingt anschauen.

alle Fotos © Kate MacDowell

 

Skulptur
10. Dezember 2012 - 13:05

Lush-Awards © Nicola Theakston

 

Yippie! Hier können die Kaninchen ruhig jubeln! Nichola Theakston hat die "Lush-Preis-Trophäe" für Initiativen gegen Tierversuche gestaltet, die seit 2012 in fünf Kategorien vergeben wird. Über den Preis und wofür seine GewinnerInnen ausgezeichnet wurden, lesen Sie auf der Lushprize-Seite.

Sehr gut ausgewählt wurde Nichola Theakston als Designerin der Statuette, gilt sie doch als eine der britischen Bildhauerinnen zum Thema Tiere. Sie hat bildende Kunst und Keramik in Exeter und Cardiff studiert, stellt in ganz Großbritannien aus und hat inzwischen eine Anzahl von Sammlern, die ihre Fähigkeit schätzen, naturalistische Darstellung mit Sensibilität für Material und Subjekt zu verbinden. Sie beherrscht es nicht nur, dem Material Schönheit und Fragilität abzuringen, die erschaffenen Tiere scheinen auch Charakter und Lebendigkeit zu besitzen. Durch das Bemalen der Tonfiguren werden sie natürlicher (Farbe) und abstrakter (Duktus) zugleich.

 

Paiinted Dog-head Study no.1, 2010 © Nicola Theakston

Snarling Dog-head Study no.2, 2010 © Nicola Theakston

Painted Dog no.2 © Nicola Theakston

Foto © Imagine Gallery
Foto via Imagine Gallery

 

Mit Hilfe von traditionellen Gipsformen stellt Theakston kleine Stückzahlen ihrer Keramik-Skulpturen her. Neben diesen Kleinserien gibt es auch Unikate, die sie aus rotem Ton und Paperclay herstellt. Paperclay (auch Papierton genannt) ist eine Mischung aus Ton,  Papierfaserbrei (wie er beim Papierschöpfen verwendet wird) und Wasser.

 

Foto © Imagine Gallery
Foto via Imagine Gallery

 

Oben sehen Sie die Künstlerin bei der Arbeit und gleichzeitig ein tolles Foto. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, der Keramikhund genießt die sanfte Berührung mit dem Pinsel: die Ohrenhaltung, leicht geschlossene Augen und entspannte Mundwinkel!

Bevor Theakston mit einer Skulptur beginnt, fertigt sie Zeichnungen oder ein kleines Tonmodell an, um die Farbgestaltung frei und zwanglos ausprobieren zu können. Neben der Erfassung von Form und Proportion möchte sie diese Spontaneität und Frische auch bei den fertigen Arbeiten erreicht sehen.

 

African Wild Dog, 2012 © Nicola Theakston

Snarling Dog © Nicola Theakston

 

Die Grundlage von Theakstons Arbeit ist die Vorstellung, dass ein Tier nicht nur seine instinktiven tierischen Verhaltensweisen besitzt, sondern sein "Anderssein" auch eine spirituelle Dimension hat. Diese Dimension – Gefühle, Empfindungen – drückt sie durch ihre Porträts aus. Bei ihren jüngsten Arbeiten hat sie sich den Primaten zugewandt, die sie mit Sensibilität und Einfühlungsvermögen erschafft, nicht zuletzt um den Betrachter zur Reflexion einzuladen:

 

It is difficult to intensely observe another creature without some self-reflection, some enlightenment and an awareness of the fragility at the core of our existence. My recent work in red clay is focused on primates and attempts to capture nuance of expression and emotion and engage us in sympathetic recognition of our humanity. (zit.n. David Shepherd Art for Survivial)

Homepage der Künstlerin Nichola Theakston, Homepage der Galeristin Lena Boyle

 

5. Dezember 2012 - 22:40

true hero, 2010, Detail © Zoe Byland

 

Medaillonförmige Malereien von Pinschern und Möpsen mit Masken - mexikanischen Wrestlern abgeschaut - im Strahlenkranz, pflanzenumrankt, bannergeschmückt: Das sind die Helden der gebürtigen Schweizerin Zoe Byland. Sie malt Hunde(rassen), die urban verortet, dem städtischen Begleiter näher sind als der Natur oder gar Wildnis. Die Hunde und anderen Tiere stellen aber auch nicht sich selbst dar, sondern verweisen auf menschliche Eigenschaften und Charaktere.

 

true hero, 2010 © Zoe Byland

tiny dog © Zoe Byland

true hero, 2010 © Zoe Byland

 

Uuuups!

 

pure villain, 2010 © Zoe Byland

 

Manche Schwarz-Weiß-Bilder zeigen Mensch und Tier. Letztere folgen in ihrer körperlichen Inszenierung ihren menschlichen Begleitern. Beide blicken emotionslos. Obwohl en face gemalt, fordern sie uns nicht zur Kommunikation auf. Der Blick auf uns und auf sie ist zusätzlich erschwert durch Glashelme und Masken.

Byland kombiniert zeitgenössische Elemente mit traditioneller Malweise und Motiven aus der Vintage-Porträtfotografie. Mensch und Tier geben ihre Identitäten nicht preis. Wie bei den Wrestlern, die die schützenden, Kraft gebenden Masken auch außerhalb des Rings tragen, verschmielzen Maske und Figur zu einer neuen Identität. Das Geheimnis bleibt, nichts ist festgelegt, alles offen zum Weiterspinnen und Weiterfabulieren der malerisch angelegten Narration.

 

Boy on the moon, 2011 © Zoe Byland

Brothers, 2010 © Zoe Byland

Girl on bike, 2009 © Zoe Byland

 

Haben Sie nicht auch spätestens hier an Marianna Gartners Bilder gedacht?

 

Poodle © Zoe Byland

Poodle, Detail © Zoe Byland

Ausstellungsansicht, 2006 © Zoe Byland

 

Beim lebensgroßen Pudel werden Spielzeug (Art-Toy) und Skulptur zusammengeführt. Er ist tätowiert.

Bylands figurative Malerei ist beeinflusst von Vintage-Fotografie, Graphic Novels, Street Art, Film Noir, alten Science-Fiction-Filmen, Superhelden, Pin-ups und klassischen kunstgeschichtlichen Positionen (dazu Interview). Die Inszenierung der Personen und Tiere in Gewändern und Interieurs des ausgehenden 19. Jahrhunderts folgt historischer Porträtfotografie und Porträtmalerei. Zusätzlich verbindet sie Gegensätze: Altes und Neues, Verhülltes und Offenbartes, Traditionelles und Subkulturelles, Romantisches und Düsteres.

Bevor sich Zoe Byland der Malerei zuwandte, beschäftigte sie sich überwiegend mit Charakterdesign, Grafikdesign, Comics und Illustrationen. Den Comic-Stil übersetzte sie dann in traditionelle Malerei, nicht zuletzt um ihre Maltechnik weiterzuentwickeln: Acrylmalerei in Verbindung mit Airbrush, um weiche Übergänge zu erreichen.

Zoe Byland wurde 1975 in Bern/Schweiz geboren und studierte in Zürich Kunst und Mediendesign, bevor sie 2002 nach Wien an die Akadmie der bildenden Künste wechselte, wo sie ihr Studium 2008 abschloss. Sie lebt und arbeitet in Wien und Bern.

alle Bilder © Zoe Byland

 

Malerei, Skulptur
30. Oktober 2012 - 10:59

Hörner/Antlfinger, Kramfors, Foto © Edith Ruß Haus

 

Eine Kalbskulptur aus Leder ...

 

Hörner/Antlfinger, Kramfors, Foto © Edith Ruß Haus

 

... und oben deren dreidimensionale Schnittmustervorlage. Das Ungewöhnliche daran: Das Leder stammt von einer Couch im Haushalt des Künstlerduos Hörner/Antlfinger. Die Idee dahinter: einen Diebstahl rückgängig machen, die gestohlene Haut zumindest symbolisch einem Tier zurückgeben. Die Installation heißt "Kramfors", nach dem IKEA-Namen der Couch.

Es gibt nicht viele KünstlerInnen, die unser Verhältnis zum Tier thematisieren, dabei den Bereich der Chimären (Mischwesen) oder der Taxidermie (Tierpräperation) verlassen und sich den von uns so genannten Nutztieren zuwenden. Hörner/Antlfinger widmen sich dem Mensch-Tier-Verhältnis im Bereich der Massentierhaltung, in dem das Tier wird nicht mehr als Lebewesen, sondern nur mehr als Lebensmittel betrachtet wird. Als Eigentum/Objekt des Produzenten ist es rechtlos. Das Künstlerpaar wirft die Frage nach den Rechten der "Nutztiere" auf: Unser Verhältnis zu diesen Tieren gehöre zu den wichtigsten Themen und  Fragestellungen des 21. Jahrhunderts, postulieren sie auf der Pressekonferenz zu ihrer Ausstellung "Discrete Farms. Irgendwo muss das Fleisch doch herkommen" im Oldenburger Edith-Ruß-Haus für Medienkunst.

Das Kölner Duo setzte sich mehrere Monate mit der Tierproduktion in Niedersachsen auseinander, es recherchierte im Internet, führte Gespräche, wollte Mastställe sehen. Doch kein Tierfabrikant ließ das Paar in seinen Betrieb. Die "Bauern" (Antlfinger nennt sie "Stellschrauben im Produktionsprozess") verbergen die Zustände: Discrete Farms demnach, Die Wahrheit der Lebensrealität der Tiere ist den Menschen anscheinend nicht zumutbar.

"Rund 36,5 Millionen Masthühner wurden nach Angaben des Landesbetriebs für Statistik 2010 in Niedersachsen gehalten, 70 Prozent davon in Ställen mit 50 000 Tieren und mehr. Immer weniger Betriebe halten immer mehr Tiere - dieser Trend setzt sich der aktuellen Landwirtschaftszählung (Stand: März 2010) zufolge in Deutschland gerade bei der Haltung von Schweinen und Geflügel zunehmend durch. Bei beidem ist Niedersachsen bundesweit der Spitzenreiter." (Zitat Kreiszeitung)

Mit dem Projekt factory≠farm (2011/12) unternimmt das Künstlerpaar eine politische, ortsbezogene, künstlerische Untersuchung. Dabei stellen sie die gigantischen Massentierhaltungen im Oldenburger Land dem romantisierten Bild des Bauernhofes gegenüber, untersuchen sie das heikle Verhältnis zwischen Menschen und nichtmenschlichen Tieren sowie die Medialisierung der Agrarwirtschaft, in der Bauern und Tierhaltung noch immer positiv besetzt sind. Welchen Einfluss haben solche Imaginationen auf die physische, die "reale" Welt?

"Das Bild des Bauernhofs dient heute als Projektion für eine akzeptable Behandlung von Tieren. Diese Projektion überdeckt den aktuellen Kontext der Fleischproduktion, die Fabrik", so das Künstlerpaar. Vorstellungen von "Bauernhöfen" als idyllische Familienbetriebe und würdige Lebensorte von Tieren stehen im Widerspruch zu einer hochautomatisierten Tierindustrie, in der Massenaufzucht in Megaställen und Schlachtung am Fließband den alltäglichen Konsum von Tierprodukten ermöglichen.

In "Bauer Kybers Operations Room" entwerfen die Künstler eine surreale Welt, in der die Vorstellung vom ländlich-idyllischen Bauernhof und die realen »Black-Boxes« Massentierhaltung eine unheilige Verbindung eingehen. Auf drei Bildschirmen in der angedeuteten Bauernstube flimmern winzige Dreiecke, die Hähnchen in einem Stall in realitätsgetreuem Maßstab darstellen. Am Monitor kann der Bauer den Stall komplett überwachen, per Knopfdruck die Temperatur regeln, den Boden reinigen oder die Tiere füttern. Betreten muss er den Betrieb nicht mehr.

 

Hörner/Antlfinger, Foto © dpa

 

Oben sehen sie das Künstlerpaar mit einer Hasenpuppe. In drei Videoarbeiten sprechen zwei handgeschneiderte Hasenpuppen als deren Alter Egos über über alternative Modelle zum Fleischkonsum. Dialog als künstlerische Methode: Gespräche untereinander als künstlerische Form, die dem Publikum präsentiert werden, und Gespräche mit dem Publikum zu unterschiedlichen Projekten, Aktionen und Installationen.

"In Videosequenzen führen die beiden Hasen, flankiert von den Künstlern in militanten Aktivistenoutfits, Gespräche über Haltungsformen, Fleischkonsum und Tierrechte. Gespräche, die wie Bekennerbotschaften daherkommen, aber so normal sind, dass sie auch am Kneipentresen geführt werden könnten. Die beiden Hasen diskutieren über Veganismus oder Missionierungsbemühungen, reden über Agitationsformen und philosophieren darüber, warum es in Frankreich eine Vorschrift gibt, nach der jede Schulmahlzeit Fleisch beinhalten müsse, aber keine, die etwa einen vegetarischen Tag pro Woche festlegt." (Zitat taz)

 

Hörner/Antlfinger, Videostill

Hörner/Antlfinger, Discrete Farms

 

Das gesamte Œuvre von Hörner/Antlfinger baut auf Kommunikation in unterschiedlichen Formaten wie 3-D-Animationen, (virtuellen) Dialogen, Puppenspiel-Adaptionen, Soundskulpturen und Videoarbeiten auf. Ihr Projekt "Discrete Farms" entstand während eines Arbeitsstipendiums, das das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst einmal im Jahr vergibt. Ute Hörner unterrichtet an der Kunsthochschule für Medien Köln. Beide leben mit Tieren und vegan.

Die Ausstellung, die bis zum 25. November zu sehen ist, zeigt nicht nur "Discrete Farms", sondern bietet auch eine Retrospektive auf das politisch-engagierte Werk von Hörner/Antlfinger seit den 1990er Jahren. Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen, Tierrechtsvorträgen und Kochworkshops (Kochen ohne Knochen) statt.

Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, Katharinenstraße 23, D-26121 Oldenburg. Öffnungszeiten: Di–Fr 14.00–18.00 Uhr, Sa+So 11.00–18.00 Uhr, Mo geschlossen

Zum Weiterlesen: Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, Homepage von Hörner/Antlfinger, Hochschule für Medien Köln, taz, Wechselausstellung, eigene werte, Kreiszeitung

 

21. Oktober 2012 - 15:00

Four and Sons

 

Ganz sicher habe ich das australische Online-Magazin Four & Sons schon mehrmals als Inspirationsquelle für meinen Blog erwähnt, beschäftigt es sich doch mit Hunden, mit Kultur und allen Überschneidungsmengen, die sich daraus ergeben: Hund und Mode, Hund und Design, Hund und HundehalterInnen, Hund und Reisen, Hund und Lebensstil, aber natürlich auch Hund und Kunst. Alle Beteiligten sind HundenärrInnen, HundeliebhaberInnen, die mit viel Engagement die Kreativen aufspüren, die sich mit unserem besten Freund und seiner Beziehung zu uns beschäftigen.

Nun gibt es den Plan zum einjährigen Geburtstag des Magazins eine Printausgabe mit den vorgestellten KünstlerInnen der letzten zwölf Monate herauszugeben - und mit neuen, frischen, überraschenden Inhalten. Ich gehöre zu den Menschen, die an Druckerzeugnissen riechen, den Duft einsaugen. Noch vor dem Befühlen des Papiers und dem Aufschlagen ist das der erste Genuss. (Erinnert sich noch jemand - meine älteren LeserInnen - an die hektografierten Matritzen der Schulzeit, die mit Hilfe von Spiritus vervielfältigt wurdent? Wikipedia spricht in diesem Zusammenhang von charakteristischem penetranten Ethanolgeruch - die Schweizer sagten Schnapsmatritzen dazu!). Kein Online-Magazin kann ein gedrucktes Produkt ersetzen!

Four & Son sucht nun Unterstützer, die das Projekt (Finanzierung von Druck und Vertrieb) ermöglichen. Ab einem Dollar ist man als Unterstützer dabei, und der wird auch nur dann abgebucht, wenn das Projekt genügend Spender zur Realisierung findet. Ab 10 Dollar bekommt man die Print-Ausgabe. Vielleicht haben Sie Lust, Sie können noch bis zum 30.Oktober 2012 mitmachen. Insgesamt werden 1500 Dollar benötigt.

 

 

Ich spendete auch einen kleinen Betrag - meine Motivation war - siehe oben - aber eigentlich das kleine quadratische Fensterchen im Widget, aus dem Rocco hervorguckt. Ich liebe dieses Foto, zeigt es meinen ehemals armen räudigen Rocco so gesund und stark!

http://fourandsons.com/, zur Pozible-Kampagne

 

Buch, Fotografie, Grafik, Malerei, Skulptur
6. September 2012 - 18:00

Beim Betrachten des letzten Eintrags auf Moiras Dog Art Today fiel mir die Künstlerin Suzy Gonzalez auf, die an der "Dog Park" - Ausstellung in der G Gallery in Houston teilnimmt:

 

© Suzy Gonzalez

 

Ihre Hund-Mensch-Kombinationen erinnerten mich sofort an Deborah Sengl. Im Werk der 1974 geborenen österreichischen Künstlerin spielen Tiere die Hauptrolle, natürlich bevölkern da auch viele Hunde ihre Bilder. Meistens malt sie Mischwesen aus Hund und Mensch, manchmal begleiten die Hunde auch andere Chimären.

 

Pudelzüchter, 2004 © Deborah Sengl

Pudelzüchterpreis, 2006 © Deborah Sengl

Hansi Hinterseer, 2007 © Deborah Sengl

Blindenhund, 2005 © Deborah Sengl

Erdbebenhund, 2005 © Deborah Sengl

Deutscher, 2005 © Deborah Sengl

Dobermannpolizisten, 2006 © Deborah Sengl

Hundeskater, 2004 © Deborah Sengl

Hundepensionist, 2005 © Deborah Sengl

Hasenhundefänger, 2010 © Deborah Sengl

Hirschjäger, 2004 © Deborah Sengl

Hasenlangläufer, 2004 © Deborah Sengl

Stillende, 2009 © Deborah Sengl

Stillende, 2009 © Deborah Sengl

Stillende, 2009 © Deborah Sengl

Family Affairs, 2009 © Deborah Sengl

Family Affairs, 2011 © Deborah Sengl

Staffordshirejogger vor Marathonhunden, 2005 © Deborah Sengl

 

Deborah Sengl stelt seit 1995 national und international aus. Zur Zeit ist sie mit Werken in der Galerie Deschler in Berlin sowie der Galerie 422 in Gmunden vertreten.

alle Bilder © Deborah Sengl

 

Malerei, Skulptur, Zeichnung
4. Juni 2012 - 8:58

©Holy Smoke

©Holy Smoke

©Holy Smoke

©Holy Smoke

©Holy Smoke

©Holy Smoke

©Holy Smoke

©Holy Smoke

©Holy Smoke

 

Als ich diese sympathischen Hunde das erste Mal auf Dog Milk Today gesehen hatte, vermutete ich, dass sie sehr klein, vielleicht 10 cm oder in der Größe von Schlüsselanhängern seien. Doch es sind bis zu 50 cm große Skulpturen! In Handarbeit hergestellt werden sie von der Britin Holy Smoke, die dazu nur altes Leinen, Nadel und Faden braucht. Jeder Hund hat einen einzigartigen unverwechselbaren Gesichtsausdruck, ich bilde mir sogar ein, mögliche Rassen zu erraten. Da nicht alle Säume "schön" gestaltet sind, gewinnen die Hunde an ihren ausgefrasten Ohren ganz besonders viel Persönlichkeit! Die Texturen sind glatt (Windhunde?) oder grob, einer schaut aus, als hätte er gerade eine Rauferei hinter sich. Jeder ist ein Unikat!

 

Auf Holy Smokes Homepage können sie noch viele andere Hunde, aber auch Vögel und Vogelnester sehen, über ihren Online-Shop sind auch Grußkarten erhältich.

 

alle Fotos © Holy Smoke

 

 

Skulptur