Als ich vor ein paar Tagen erstmals eine Plastik von Adrian Arleo im Internet gesehen habe - einen Hund, dessen Oberflächentextur aus vielen kleinen Menschenhänden besteht - war ich sofort von der Idee angetan: berührende Hände, die ein Tier streicheln, vielleicht heilen. Oder der Hund, der sich streicheln lässt und damit dem Menschen hilft, der ihn streicheln darf?
Noch begeisterter, war ich, als ich das Werk mit dem kleinen Wägelchen kombiniert sah. Hier macht der Hund einen sehr friedfertigen, bescheidenen, ja tollpatschigen Eindruck. Doch wieso der Wagen?
Der Bronzehund ist Teil der Sammlung der King County Public Art Collection im Harborview Medical Center. In diesem Krankenhaus werden unter anderem Trauma- und Verbrennungsopfer behandelt. Der "Pull Toy Dog" soll von Angestellten, Besuchern und Patienten nicht nur emotional erfasst, sondern tatsächlich begriffen/angegriffen werden. Mit dem Wagen kommt er zu den Patienten und in die Rehabilitationszentren. Kunst und Leben finden hier ganz praktisch zusammen. Sehr einfach. Sehr schön.
Die Schildkröten tragen und trösten einen Säugling und einen alten Mann auf ihren Lebenswegen. Auch hier symbolisieren die Hände berührende Heilung.
Jedes Stockwerk des Krankenhauses ist von einem anderen Künstler gestaltet und dient auch als Leitsystem für die Patienten.
Der Blue Dog unten ist - wie die Schildkröten - aus Keramik, einem bevorzugten Material von Adrian Arleo.
Adrian Arleo kommt aus einer Familie, in der künstlerische Praxis einen hohen Stellenwert hatte. Schon als Kind und Jugendliche interessiert sie sich für das Herstellen geheimnisvoller Tonobjekte, die eine Geschichte erzählen, rätselhaft sind und auch emotional berühren. Inzwischen stellt sie seit über zwanzig Jahren Arbeiten her, die Mensch und Tier in unterschiedlicher Weise miteinander kombinieren, die das Verständnis und die positive Verbindung zwischen diesen Welten darstellen.
Frau Arleo (geb. 1960) lebt und arbeitet in Lolo, Montana. Sie hat bildende Kunst und Anthropologie am Pitzer College und Keramik an der Rhode Island School of Design studiert. Ihr Werk wird in den USA, aber auch international ausgestellt und ist ihn zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.
Es ist nicht einfach einen Blogeintrag über Adrian Arleo zu schreiben, da sie keine eigene Homepage hat und die Google-Suche viele Treffer ergibt. Wie viele Künstler möchte sie ihre Kunst nicht selbst vermarkten, sondern überlässt das ein paar Galeristen die sich um den Kontakt mit Sammlern, um Ausstellungen und Teilnahme an Kunstmessen kümmern. Sie steckt alle Energie und ihr ganzes Engagement in ihre Kunst und sieht in ihrem Enthusiasmus die Grundlage für das Interesse der Galerien und Käufer:
It’s also that depth of engagement and enthusiasm that enables me to work the long hours in my studio. In a wacked-out economy and a culture full of spin and hype, it’s easy to get confused and overlook this basic equation. (zit.n. Ceramic Arts Daily)
Weitere Arbeiten auf accessCeramics, einer Bildersammlung zeitgenössischer Keramik sowie auf der Homepage der Jane Sauer Gallery. Bildquelle für den "Pull Toy Dog" und die "Turtles and Transitions ist Public Art 4Culture.
In Arleos Œuvre findet sich auch ein Dachs (ich kann mich nicht erinnern, dass mir in der Kunst bisher einer begegnet ist), viele Augen blicken uns hier an.
Diese Arbeit will ich Ihnen zeigen, weil es momentan wichtig ist, dass auch wir auf die Dachse schauen. Tausende sind in England zur Tötung freigegeben. Im Kampf gegen Rindertuberkulose hat die britische Regierung in zwei Landkreisen Englands den Abschuss von Dachsen erlaubt. Die Wildtiere stehen im Verdacht, Träger der Rinderkrankheit zu sein. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber sind jedoch keineswegs eindeutig. Die Keulung betrifft den Westen der Grafschaften Somerset und Gloucestershire, für Dorset sind ebenfalls Massaker geplant. In diesen Regionen sollen 70 Prozent aller Dachse getötet werden. Landwirtschaftsminister Owen Paterson zieht die Keulung einer Impfaktion vor. Wenn Sie Näheres darüber erfahren wollen, finden Sie Berichte im Guardian und Mirror.
alle Arbeiten © Adrian Arleo
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