Ausstellung

22. Dezember 2016 - 15:58

Bill Traylor, Untitled (Figures, Construction)
Bill Traylor, Untitled (Figures, Construction),
Montgomery Museum of Fine Arts, Montgomery, Alabama, Photo by Lyle Peterzell

 

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass die Überschrift des Blogbeitrags neben dem Namen des Künstlers nicht viel verrät. Ich möchte, dass Sie die Arbeiten vollkommen unbeeinflusst betrachten. Woran erinnern sie? Wie wirken sie? Was wird darin erzählt?

 

Bill Traylor, Untitled (Man Carrying Dog on Object)
Bill Traylor, Untitled (Man Carrying Dog on Object),
High Museum of Art, Atlanta, Georgia, Photo by Mike Jensen

 

Der afroamerikanische autodidaktische Zeichner und Maler, der diese Arbeiten am Ende der 1930er und Anfang der 1940er Jahre anfertigte, war zu diesem Zeitpunkt schon über 80 Jahre alt.

In seinen einfachen, aber sehr berührenden Zeichnungen kommen vor allem Menschen und Tiere vor. Dabei kombiniert er figürlich-narrative Elemente mit abstrakten Teilen. Die Arbeiten sind sehr flächig, wobei leere und gestaltete Flächen wechseln, der Raum wird nicht perspektivisch behandelt. Die Farbe ist intensiv (Preußischblau, Rot, Gelb), allerdings werden in einem Bild nur wenige Farben verwendet.

Neben Kühen und Ziegen zeichnet er auch viele Hunde, die er oft als gewalttätige und unheimliche fremde Kreaturen darstellt. Sie haben offene Münder und fletschen die Zähne, manchmal kämpfen sie untereinander oder mit Katzen.

 

Bill Traylor, Untitled (Figure Construction with Waving Man)
Bill Traylor, Untitled (Figure Construction with Waving Man),
High Museum of Art, Atlanta, Georgia, Photo by Mike Jensen

 

Doch wer war dieser Bill Traylor, der zum Kanon der US-amerikanischen Künstler des 20. Jahrhunderts zählt (und von dem ich noch nie etwas gehört hatte)?

Sein Geburtsdatum ist nicht eindeutig bekannt. Vermutlich wurde er zwischen 1853 und 1856 als Sklave auf der Baumwoll-Plantage von George Hartwell Traylor bei Benton, Alabama geboren. Von Geburt an trug er dessen Familiennamen Traylor. Er war etwa neun Jahre alt, als der amerikanische Bürgerkrieg 1865 endete. Seine Familie und er wohnten auch nach der Befreiung weiterhin auf der Plantage, allerdings hatten sie nun Land gepachtet. 1891 heiratete er und zog mit seiner Frau neun Kinder groß. Nach dem Tod seiner Frau und dem Auszug auch des jüngsten seiner Kinder verließ er um 1930, nach mehr als achtzig Jahren, sein vertrautes Lebensumfeld und zog ins etwa 40 Meilen entfernte Montgomery.

Dort lebte er in der Monroe Street, in der hauptsächlich schwarze Mittelschicht wohnte. Er begann auf alten Kartonresten das zu zeichnen, was er auf der Straße beobachtete: Menschen, Tiere, Alltagsgegenstände, aber auch das, woran er sich erinnerte. Dabei abstrahierte Traylor, ohne dass die Geschichten an Lebendigkeit verloren. Seine Arbeiten wirken gleichzeitig modern und archaisch. Zwischen 1937 und 1942 entstanden über 1200 Zeichnungen.

 

Bill Traylor, Untitled (Figure Construction with Waving Man)
Bill Traylor, Untitled (Figure Construction with Waving Man),
High Museum of Art, Atlanta, Georgia, Photo by Mike Jensen

 

1939 entdeckte ihn der junge Maler Charles Shannon (1914–1996) bei einem Streifzug durch die Straßen. Shannon, der sich sehr für die Kunst des schwarzen Amerikas interessierte, gehörte zur sogenannten New South, einer Gruppe kulturinteressierter junger Leute aus der weißen gebildeten Mittel- und Oberschicht von Montgomery, wo zu dieser Zeit noch strikte Rassentrennung herrschte. Im Februar 1940 veranstaltete die Gruppe in ihrem Klublokal eine Ausstellung unter dem Titel "Bill Traylor. People's Artist" mit einhundert Zeichnungen. Zu dieser Zeit war in Alabama Lynchjustiz vor allem gegen Schwarze noch an der Tagesordnung und der Ku-Klux-Klan hatte Einfluss bis in die Spitzen der Gesellschaft. Die lokale Presse berichtete wohlwollend, die Zeitschrift "New South" widmete Traylor eine Titelstory.

 

Bill Traylor, Untitled (Two Men, Dog, and Owl)
Bill Traylor, Untitled (Two Men, Dog, and Owl), um 1939-1942, Louis-Dreyfus Family Collection

 

Shannon unterstützte Traylor mit Geld und Materialien und holte die unter der Woche entstandenen Arbeiten regelmäßig am Wochenende ab. Traylor soll, so später Zeitzeugen, geglaubt haben, er arbeite für Shannon. 1941 fuhr Shannon ohne Traylors Wissen mit einem Konvolut seiner Bilder nach New York City, um sie dort Freunden aus der Kunstszene zu zeigen. Es war die Zeit, in der intellektuelle Weiße die Kultur des schwarzen Amerikas für sich entdeckten.

Am Beginn der 1940er Jahre zeigte die Fieldston School of the Ethical Culture Schools in Riverdale, New Jersey, die Ausstellung "Bill Traylor, American Primitive (Work of an Old Negro)" und im Juni 1946 erschien in der in den USA weit verbreiteten Zeitschrift "Collier’s" eine große Reportage über Bill Traylor. 

 

Bill Traylor, Untitled (Figures, Constructions)
Bill Traylor, Untitled (Figures, Constructions),
Montgomery Museum of Fine Arts, Montgomery, Alabama, Photo by Lyle Peterzell

 

Der über Achtzigjährige war inzwischen schwer krank, verfiel körperlich zunehmend und konnte kaum noch malen und zeichnen. Nachdem er eine Zeit lang abwechselnd bei seinen Kinder gelebt hatte, kehrte er nach Montgomery zurück und starb dort 1949.

 

Bill Traylor, Untitled (Radio)
Bill Traylor, Untitled (Radio), um 1942

Bill Traylor, Untitled (Exciting Event- Man on Chair, Man with Rifle, Dog Chasin
Bill Traylor, Untitled (Exciting Event- Man on Chair, Man with Rifle,
Dog Chasing Girl, Yellow Bird, and Other Figures), Louis-Dreyfus Family Collection

 

In den 1970er Jahren katalogisierte und betitelte Shannon mit seiner Frau rund 1500 Zeichnungen Traylors aus den Jahren 1939–1942. Ab nun wurde sein Werk in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen ausgestellt. Traylors Erben strengten gegen die Shannons einen Prozess um das rechtmäßige Eigentum an den Zeichnungen - sie erzielten inzwischen hohe Preise - an, der 1993 in einem Vergleich endete. Darin erkannten die Erben den maßgeblichen Anteil Shannons an Traylors spätem Ruhm an.

 

Bill Traylor, Untitled (Legs Construction with Blue Man)
Bill Traylor, Untitled (Legs Construction with Blue Man),
Smithsonian American Art Museum

Bill Traylor, Untitled (Yellow and Blue House with Figures and Dog)
Bill Traylor, Untitled (Yellow and Blue House with Figures and Dog), um 1939-1940,
Smithsonian American Art Museum

Bill Traylor, Untitled (Construction with Yawping Woman)
Bill Traylor, Untitled (Construction with Yawping Woman), um 1939-1942
Smithsonian American Art Museum

Bill Traylor, Untitled (Dog and Cat Fight)
Bill Traylor, Untitled (Dog and Cat Fight)

Bill Traylor, Untitled (Dog Fight with Writing)
Bill Traylor, Untitled (Dog Fight with Writing),
Smithsonian American Art Museum

Bill Traylor, Untitled (Two Dogs Fighting)
Bill Traylor, Untitled (Two Dogs Fighting),
High Museum of Art, Atlanta, Georgia, Photo by Mike Jensen

Bill Traylor, Untitled
Bill Traylor, Untitled

Bill Traylor, Untitled (Brown Dog)
Bill Traylor, Untitled (Brown Dog)

 

In einer Besprechung zu einer 2013 im American Folk Art Museum stattfindenden Ausstellung bemerkt Alana Shilling-Janov, dass in der Rezeption noch immer zu sehr auf Traylors formale Aspekte eingegangen wird, sich die Rezeption zwischen Zuschreibungen von rätselhaft und mystisch versteckt und damit ihre realistische Erzählung unterdrückt. Shannon wählte in den 1970er Jahren Titel wie "Construction" und "Exiting Event" für Traylors Werke, die wenig semantischen Wert haben und konstruierte damit gleichsam eine Sichtweise auf dessen Werk, das zur Verschleierung des Inhalts beitrug.

Heute gilt Bill Traylor als einer der populärsten und bekanntesten afroamerikanischen bildenden Künstler, zahlreiche Bücher und eine Dissertation über ihn sind erschienen. Nicht verwunderlich also, dass das Smithsonian American Art Museum (SAAM) für 2018 die Retrospektive  “Between Worlds: The Art of Bill Traylor” geplant hat. Die Ausstellung wird erstmals die stilistische Entwicklung Traylors sorgfältig beurteilen und seine Szenen als laufende Erzählungen und nicht als isolierte Ereignisse interpretieren.

 

Quellen: Smithsonian American Art Museum, Culture Type, American Folk Art Museum, The Brooklyn Rail, Wikipedia, The Anthony Petullo Collection of self-taught & outsider art

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
22. November 2016 - 11:35

Zur Zeit findet wieder eine großartige Ausstellung im Unteren Belvedere statt: "Ist das Biedermeier? Amerling, Waldmüller und mehr?". Vor allem das "mehr" ist überaus interessant, da Werke von slowenischen, ungarischen, tschechischen und oberitalienischen Künstlern - also der ehemaligen habsburgischen Kronländer - präsentiert werden, die auch in Wien sonst nicht zu sehen sind.

Im Zentrum der Ausstellung steht die österreichische Malerei zwischen 1830 und 1860, also über das Revolutionsjahr 1848 hinaus, welches die Epoche des Biedermeier zeitlich begrenzt. Gezeigt werden Porträts, Landschaften und Genrebilder. Was mich an der Ausstellung so überaus begeistert hat, ist das handwerkliche Können, die Maltechnik der Biedermeier-Maler. Von den niederländischen Malern des "Goldenen Zeitalters" abgesehen, habe ich bisher nie eine perfektere, realistischere Darstellung der Stofflichkeit gesehen.

Zum unserem Thema "Hund und Kunst" finden sich vor allem Genrebilder, in denen auch Hunde vorkommen.

In Josef Danhausers Gemälde "Der reiche Prasser" von 1836 begleitet ein Hund die Szene, die auf die Verelendung der Bevölkerung am Rande der Gesellschaft hinweist - ein Bettler stört das bürgerliche, verschwenderische Mahl.

 

Josef Danhauser, Der reiche Prasser, 1836 © Belvedere, Wien
Josef Danhauser, Der reiche Prasser, 1836 © Belvedere Wien

 

Derselbe Hund findet sich in Danhausers "Klostersuppe" von 1838. Erst nachdem ich den Hund wiedererkannt habe, habe ich bemerkt, dass auch der ehemalige Prasser beim Verteilen der Armensuppe durch die Mönche anwesend ist. Von seinem Reichtum blieb ihm nur der Hund und ein edles Tuch.

 

Josef Danhauser, Die Klostersuppe, 1838 © Belvedere, Wien
Josef Danhauser, Die Klostersuppe, 1838 © Belvedere Wien

 

In der "Jagdbeute" von Johann Mathias Ranftl, hier sind die Hunde die Hauptakteure, spiegelt sich Ranftls Begeisterung für den britischen Lebensstil wieder. Ranftl, der drei Monate in London verbrachte, lernte dort die Hunde- und Jagddarstellungen von Edwin Landseer kennen. Auch Ranftl entwickelte eine Vorliebe für Hunde, die er in Genreszenen einbaute oder zum Hauptmotiv seiner Bilderzählungen machte. Er perfektionierte die Darstellung der Hunderassen sowohl hinsichtlich ihrer physischen Erscheinung als auch hinsichtlich ihres Verhaltens. Dabei war er so geschickt, dass er den Namen "Hunde-Raffael" bekam!  (vgl. Katalog zur Ausstellung S 204).

 

Johann Mathias Ranftl, Die Jagdbeute, 1851 © Belvedere Wien
Johann Mathias Ranftl, Die Jagdbeute, 1851 © Belvedere Wien

 

Die Ausstellung ist noch bis zum 12. Februar 2017 in Wien im Unteren Belvedere zu sehen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Ist das Biedermeier? Amerling, Waldmüller und mehr, Herausgeber: Agnes Husslein-Arco, Sabine Grabner, ISBN 978-3-903114-11-1

 

alle Bilder © Belvedere, Wien

 

Ausstellung, Malerei
11. Oktober 2016 - 12:20

Dogs Allowed Oil on canvas, 160 x 200cm 2014 © Chris Huen Sin Kan

Dogs allowed!

"Wow!", war mein erster Gedanke, als ich eines der Bilder von Chris Huen Sin-kan sah. Niemals hätte ich erwartet, dass es ein chinesischer Künstler ist, der da sein Leben mit Hund malt, und nie hätte ich erwartet, dass es Ölbilder - und keine Aquarelle - sind. Bei näherer Betrachtung allerdings hat die gestische Verwendung des Pinsels durchaus etwas "Chinesisches". Der Künstler setzt die teilweise über zwei Meter großen Ölbilder aus Punkten und Strichen zusammen, verwendet kaum Umrisse oder Flächen. Seine Malerei erscheint sehr grafisch.

 

Mui Mui, Doodood, Balltsz and Haze Oil on canvas, 200 x 240cm 2016 © Chris Huen

 

Die Innenräume sind perspektivisch nur angedeutet, allerdings verwendet Chris Huen Sin-kan keine Farbperspektive, die hellen und dunklen Stellen sind vielmehr gleichmäßig harmonisch über das Bild verteilt. Er zeigt Sensibilität gegenüber der unbestimmten und undefinierten Objekt-Raum-Beziehung, um die spezielle Aura einzufangen, die den Interieurs innewohnt.

 

Mui Mui, Balltsz and Doodood Oil on canvas, 120 x 160cm 2016 © Chris Huen Sin Ka

 

Vorhänge flattern, ein Ventilator läuft, vieles scheint in Bewegung begriffen, die Bilder wirken schwankend und fragmentarisch. Manche Bilder waren sogar wie Suchbilder für mich. Ich musste mich am Bildtitel orientieren, um zu wissen, ob ich zwei oder drei Hunde darauf finden sollte.

 

Haze, Balltsz, MuiMui and Doodood Oil on canvas, 200 x 240cm 2016 © Chris Huen S

Bathing 2, 2015, oil on canvas, 200 x 160 cm © Chris Huen Sin Kan

 

Huen strebt in seiner Malerei danach, die Details des alltäglichen Lebens einzufangen. Er beobachtet akribisch persönliche und allgemeine Ereignisse. Dabei plant er wenig, sondern malt spontan, um einen vergänglichen Moment wiederzugeben. Diesen Moment, den er wahrnimmt, setzt er mit sensiblen zarten Strichen um, um das, was leicht übersehenen wird, hervorzuheben.

 

Haze and Mui Mui, 2014, oil on canvas, 120 x 160 cm © Chris Huen Sin Kan

Doodood, Mui Mui and Ashley Oil on canvas, 200 x 320 cm 2014 © Chris Huen Sin Ka

The Crime Scene 2, 2014, oil on canvas, 140 x 180 cm © Chris Huen Sin Kan

 

So unaufdringlich die Begebenheiten, Landschaften und Innenräume sind, die er malt, so unaufdringlich, ruhig und gedämpft sind seine Farben. Aufgrund der gedämpften Farben materialisieren sich seine Malereien als ätherische Essenzen der Realität. Typische häusliche Interieurs mit Topfpflanzen und seinem auf dem Bett schlafenden Hund Doodood entstehen.

 

Doodood and John, 2013, oil on canvas, 120 x 160 cm © Chris Huen Sin Kan

 

Er vermeidet große geschichtliche, religiöse oder politische Themen, sondern untersucht den Alltag, kreist beschreibend um die menschliche Natur. Thema ist seine einfache, bescheidene Existenz im Gegensatz zu den hedonistischen Extremen in Hongkong.  Er beschreibt malend die kleinen und trivialen Momente, die für ihn aber sehr viel Vitalität - wie der Hund - in sich tragen. Wie in das Familienleben sind die Hunde auch in das Liniengewirr integriert, ganz selbstverständlich liegen, stehen, warten sie herum, schauen neugierig und erwartungsfroh aus den Bildern.

 

Doodood No.6 Oil on canvas, 120 x 160cm 2015 © Chris Huen Sin Kan

Doodood No.5, 2015, oil on canvas, 100 x 130 cm © Chris Huen Sin Kan

Doodood Oil on canvas H60 x 95cm 2016 © Chris Huen Sin Kan

Scavenger Oil on canvas, 60 x 95cm 2016 © Chris Huen Sin Kan

Mui Mui Oil on canvas,18 x 25.5cm 2014 © Chris Huen Sin Kan

Swimming, 2015, oil on canvas, 30 x 40 cm © Chris Huen Sin Kan

Good Morning 2pm Oil on canvas, 18 x 25.5 cm ​2014 © Chris Huen Sin Kan

 

Vor allem beim unteren Bild musste ich auch an van Goghs Tuschezeichnungen von Landschaften denken, die ebenfalls nur aus Punkten, Strichen - grafischen Strukturen - ohne Konturen aufgebaut sind.

 

Doodood and Kin Oil on canvas, 120 x 90 cm ​2013 © Chris Huen Sin Kan

 

Unten sehen Sie ein paar Ausstellungsansichten aus der Gallery Exit, um einen Eindruck von der Größe der Bilder zu erhalten.

 

Ausstellungsansicht Gallery Exit, 2015

Ausstellungsansicht Gallery Exit, 2015

Ausstellungsansicht Gallery Exit, 2015

 

Chris Huen Sin-kan (*1991 in Hongkong) lebt und arbeitet in Hongkong. Er studierte Bildende Kunst an der Chinese University of Hongkong und schloss 2013 mit dem BA ab.

 

Good Night Earth Oil on canvas, 40 x 60 cm 2014 © Chris Huen Sin Kan

Good Night Earth!

Weitere Arbeiten auf der Homepage der Galerie Pilar Corrias.

alle Bilder © Chris Huen Sin-kan und Gallery Exit

 

Ausstellung, Malerei
6. Oktober 2016 - 9:18

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

 

Was Sie oben sehen, ist keine Bühnenansicht nach einem Justin-Bieber-Konzert, sondern Teil einer Ausstellung von Charlemagne Palestine, die 2015 in Wien stattfand. Ich bin voriges Jahr nicht dazugekommen darüber zu schreiben, habe mich aber im Zusammenhang mit den gemalten Stofftieren von Peter Jones daran erinnert. Deswegen hier ganz unaktuell ein paar Installationsansichten. Die Hunde müssen Sie selber suchen!

Palestine Charlemagne ist einer, der den Verlust von Stofftieren der Kindheit nicht nur beklagt, sondern diese Erfahrung künstlerisch umsetzt. Seine Mutter hat ihm vor der Bar-Mizwa sämtliche Stofftiere - seine plüschigen Freunde und Begleiter - weggenommen, nicht ahnend, dass für ihn damit eine Obsession beginnen sollte, die das Stofftier zu einem Zentrum seines künstlerischen Schaffens machte.

 

Porträt Charlemagne Palestine, 2012, Foto: Agnès Gania
Porträt Charlemagne Palestine, 2012, Foto: Agnès Gania

 

Die meisten Plüschtiere, die Charlemagne Palestine in seine Arbeiten integriert, stammen aus Secondhand-Läden oder - wie der Künstler sagt - aus "Waisenhäusern". Ihre Tragik liegt darin, dass sie für Kinder als "Übergangsobjekte" zuerst gekauft wurden, um dann unvermittelt wieder enrsorgt zu werden. Die derart Verstoßenen - es sind "Wesen mit Ausdruck" und "mit Traurigkeit" - sollen durch Vergöttlichung zu "divine toys" von ihrem Schicksal als Kindheitsobjekte erlöst werden.

Palestine Charlemagne schreibt den divine toys lebendige Qualitäten zu, setzt sie mit schamanischen Totems oder göttlichen Figuren gleich. Einerseits überträgt er damit animistische Weltanschauungen und dazugehörige Praktiken auf die Konsumkultur (das Stofftier ist popkultureller Trash), andererseits integriert er primitivistische Elemente in seine urbane amerikanisch-jüdische Herkunft. Diese mythische Objektbeziehung weist sakrale Züge auf, die als soziales Phänomen mit den Begriffen Totemismus und Fetischismus beschrieben werden kann.

In der Ausstellung, die 2015 in der gläsernen Kunsthalle Wien am Karlsplatz stattfand, waren Charlemagnes Videoarbeiten, Installationen, Partituren, ein Bösendorfer-Flügel, vor allem aber seine Plüschtier-Skulpturen zu sehen, die aus einer Ansammlungen von schamanistisch aufgeladenen Plüsch- und Stofftieren in allen Farben, Größen, Formen bestanden. Von der Decke hingen kleine Fallschirme für Stofftiere.

Seit den 1970er Jahren arrangiert Charlemagne Palestine Plüschtiere auf seinem Flügel. Bei seinen Klavier-Performances sitzen und liegen sie wie auf einem Altar.

 

Ausstellungsansicht Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt,
Ausstellungsansicht Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt,
Kunsthalle Wien 2015, Foto: Maximilian Pramataro

 

Ebenso wie die die Arrangements auf dem Klavier, erinnern auch die Peluche Walls an sakrale Altäre, die den tierischen Gottheiten gewidmet sind. Durch die beidseitige Befestigung auf einem von einer hölzernen Struktur gehaltenen Gitter werden die ausrangierten Kuscheltiere zu schamanischen Totems.

 

Ausstellungsansicht Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt,

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

 

Seit Jahrzehnten nimmt Palestine Charlemagne einen roten Koffer auf seine Reisen mit, in dem er seine Stofftiere aufbewahrt. Für ihn sind sie seine Museen, seine Gottheiten, die er bei sich haben will und in seinen Performances künstlerisch überhöht. Auch die ausgestellten Koffer ähneln Altären, die er für die Tiere schafft, und zeugen von der Sakralisierung des Profanen. Das Reisen mit dem roten Köfferchen hat auch rituellen Charakter: So sind Entwurzelung, Ausgrenzung, aber auch das Festhalten an der Welt durch immer wiederkehrende Rituale wichtige Motive im Werk des Künstlers.

 

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

 

Die wiederholte Arbeit mit Teddybären erinnert nicht nur daran, dass der Teddybär 1902 in Brooklyn, Palestines Geburtsort, erfunden wurde, sondern impliziert auch eine Distanzierung des Künstlers von den akademischen, formalen und intellektuellen Tendenzen in der westlichen Kunst und Musik. Im Gegensatz zu den divine toys, die wie Ready Mades funktionieren, werden die Teddybären nach Maßgabe des Künstlers hergestellt.

 

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

 

Charlemagne ist ein "Gesamtkünstler", der seit vierzig Jahren als Musiker, Komponist, Performer und bildender Künstler arbeitet. Es ist unmöglich, ihn einer Kategorie zuzuordnen, ist sein Werk doch bestimmt von Grenzüberschreitungen. Er beginnt sein künstlerisches Schaffen als Pionier der Minimal Music (verwendet für seine Kompositionen allerdings den Begriff "Maximalismus"). Später kommen Happenings dazu, in den 70er Jahren produziert er Videos von Performances (sehr ritualistisch und schamanistisch - dabei betet er zum Beispiel Teddybären an). In den folgenden drei Jahrzehnten schuf er Gemälde, Skulpturen und Installationen, die sich hauptsächlich um Plüschtiere drehen.

 

Ausstellungsansicht Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt,
Ausstellungsansicht Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt,
Kunsthalle Wien 2015, Foto: Maximilian Pramatarov

Charlemagne Palestine (geb. 1947 in New York) lebt und arbeitet in Brüssel. Seine künstlerischen Arbeiten wurden weltweit in öffentlichen und privaten Einrichtungen gezeigt.

Als Quelle für diesen Blogbeitrag habe ich die Homepage der Kunsthalle, die Pressetexte, das Booklet zur Ausstellung sowie die Berichterstattung in der Tagespresse (Der Standard, Kurier, Wiener Zeitung) herangezogen.

 

7. September 2016 - 11:19

Sehnen Sie sich als kulturinteressierter Wiener oder Wienbesucher, der sich durch die Menschenmassen in der Inneren Stadt treiben lässt, nicht manchmal nach einem Ort der Stille, nach einem Refugium im Ausstellungsbetrieb, in dem Sie der Hektik entfliehen können? Dann sollten Sie den Augarten besuchen. Sie müssen nur vom Schwedenplatz aus der Taborstraße folgen, bis Sie in wenigen Minuten in der ältesten barocken Gartenanlage Wiens sind. Dort finden Sie nicht nur das schöne Augarten Café Restaurant, sondern auch ein Kleinod unter den Wiener Museen, das Augarten Porzellanmuseum.

Seit ihrer Wiedereröffnung im Jahr 1923 ist die Wiener Porzellanmanufaktur im ehemaligen kaiserlichen Lustgebäude im Augarten untergebracht. Sie knüpfte an das Erbe der 1864 geschlossenen K.K Porzellanmanufaktur, nicht ohne einen bedeutenden Beitrag zur zeitgenössischen Kunst zu leisten. So setzte sie Entwürfe bekannter KünstlerInnen der 1920er und 1930er Jahre wie Josef Hoffmann, Otto Prutscher, Franz von Zülow, Walter Bosse, Robert Ullmann oder Hertha Bucher um.

In einem Seitenflügel befindet sich das Porzellanmuseum samt originalem Brennofen. Das Museum illustriert die Geschichte des Wiener Porzellans anhand repräsentativer Beispiele aus seinen verschiedenen künstlerischen Phasen. Das Erdgeschoß widmet sich dem 20. und 21. Jahrhundert und bildet das eigentliche Firmenmuseum.

Dass ich den Weg ins Augarten Porzellanmuseum fand - und dieser Beitrag in meinen Blog -, liegt an der aktuellen Sonderausstellung "wild & frei - Tiere aus Porzellan - 1923 bis heute".

Tierdarstellungen gehören zu den wichtigsten Motiven der plastischen Produktion der Porzellanmanufaktur Augarten. Alleine in den ersten Jahren nach der Gründung entstanden fünfzig Tiermodelle. Über die Jahrzehnte werden die Tiere naturalistisch, stilisiert, dekorativ, possierlich oder grotesk dargestellt. Hatte das Art Déco eine Vorliebe für die Darstellung der wilden Spezies, überwog nach dem 2. Weltkrieg die Gestaltung einer repräsentativen Häuslichkeit. Doch die Porzellantiere werden in der Ausstellung nicht nur vom Standpunkt der Kunstgeschichte, sondern auch dem der Wissenschaft und des Zeitgeschmacks aus betrachtet.

Neben exotischen Tieren und Jagdmotiven gibt es natürlich auch eine Vitrine mit einer Ansammlung von Hundeplastiken: Begehrte Hunderassen - naturalistisch ausgeformt und subtil bemalt - zeugen vom ungebrochenem Interesse am Hund.

Die ausgestellten Hunde-Exponate waren in ihren Glasvitrinen schwierig zu fotografieren, weshalb ich den dokumentarischen Blick zugunsten eines "impressionistischen" Zugangs aufgegeben habe. Unten sehen Sie ein paar meiner fotografischen Eindrücke.

 

Französischer Bully, Entwurf Karin Jarl, 1925, Foto:Petra Hartl

Französischer Bully, Entwurf Karin Jarl, 1925, Foto:Petra Hartl

Französischer Bully, Entwurf Möller, 1928, Foto: Petra Hartl

Chinesisches Palasthündchen, Entwurf Joseph Humplik, 1924, Foto: Petra Hartl

Porzellanhunde im Augarten Porzellanmuseum, Foto: Petra Hartl

Porzellanhunde im Augarten Porzellanmuseum, Foto: Petra Hartl

Porzellanhunde im Augarten Porzellanmuseum, Foto: Petra Hartl

Porzellanhunde im Augarten Porzellanmuseum, Foto: Petra Hartl

Porzellanhunde im Augarten Porzellanmuseum, Foto: Petra Hartl

Porzellanhunde im Augarten Porzellanmuseum, Foto: Petra Hartl

Porzellanhunde im Augarten Porzellanmuseum, Foto: Petra Hartl

Porzellanhunde im Augarten Porzellanmuseum, Foto: Petra Hartl

Porzellanhunde im Augarten Porzellanmuseum, Foto: Petra Hartl

 

Ein Wandtext gibt Auskunft über die Bedeutung des Hundes für die Kunstgeschichte:

 

Kein Tier steht dem Menschen wohl näher als der Hund. Selbst in der Kunstgeschichte ist der Hund das am häufigsten porträtierte Tier. Vom Hundeblick bis zur bedingungslosen Treue lassen seine Eigenschaften den Hund zum liebsten Mitbewohner des Menschen werden, wenngleich dies nicht auf alle Kulturen und Zeitalter der Welt zutrifft. Als mitfühlender "Seelenversteher" hat sich der Hund sehr früh in den Fokus der psychologischen und philosophischen Erkenntnisse der Aufklärung gespielt. Er ist mitverantwortlich für das bahnbrechende Anerkennen seelischer Empfindungen des Tieres im späteren 18. Jahrhundert. Waren Hunde seit jeher fürstliche Begleiter bei der Jagd und anderem Zeitvertreib, so steht nun ihre emotionale und sogar geistige Ebene im Vordergrund (...)

 

Wenn Sie die Hunde genau betrachten, erkennen Sie, dass in dem Vitrinen-Gehege nicht nur unterschiedliche Rassen zueinander gefunden haben, sondern auch Porzellanhunde verschiedener Jahrzehnte versammelt sind. Das Art Deco nutzte zum Beispiel die Grazie der schlanken Windhunde für seine formalen Ideale.

 

Porzellanhunde im Augarten Porzellanmuseum, Foto: Petra Hartl

 

Bei meinem Foto des Barsoi stehen seine Liebenswürdigkeit und Sensibilität im Vordergrund. Unten sehen Sie den russischen Windhund, den Robert Ullmann 1936 entworfen hat, zur Gänze. Sein vornehmes Wesen, seine Gelassenheit und Würde kommen dabei gut zum Ausdruck. Der östrreichische Bildhauer hat in seinen Windhund-Entwürfen, in Einklang mit Form und Material, die Expression und das Empfinden des Hundes zur Allgemeingültigkeit erhöht.

 

Barsoi, 1936 von Robert Ullmann © Augarten Museum

Greyhound, um 1936 von Robert Ullmann © Augarten Museum

Greyhound, um 1936 von Robert Ullmann © Augarten Museum

 

Zum Abschluss nochmals Karin Jarls Bully von 1925, diesmal vor neutralem Hintergrund.

 

Bully, um 1925 von Karin Jarl © Augarten Museum

 

Die Ausstellung "wlld & frei" ist noch bis Samstag, 5. November 2016 zu sehen. Führungen durch die Ausstellung und das Porzellanmuseum finden jeden Samstag um 14 und um 15 Uhr statt.

Am Samstag, 24. September 2016 um 11 Uhr, führt Frau Dr. Claudia Lehner-Jobst, die Kuratorin des Museums, durch die Ausstellung.

 

Ausstellung, Skulptur
28. August 2016 - 18:30

Ausstellungsplakat Rester vivant

 

Wieder ein Blogbeitrag, der sich nur in meiner Vorstellung einfach anfühlte und bei dem ich mich immer mehr verzettelte. Und ein langwieriges Unterfangen: Ich wollte bloß über die Ausstellung "Michel Houellebecq. Rester vivant“ berichten, doch dann merkte ich, dass das unmöglich ist, ohne sein Buch "Die Möglichkeit einer Insel" (2005) gelesen zu haben, das in der Ausstellung zitiert wird.

Nach über zwanzig Jahren, damals hatte ich "Ausweitung der Kampfzone" gelesen, las ich also wieder etwas von Michel Houellebecq. Die letzten Jahre hatte ich sein Werk nur mehr am Rande über Debatten im Feuilleton wahrgenommen. Ich habe "Die Möglichkeit einer Insel" in den letzten Tagen während eines verregneten Slowenienurlaubs quasi in einem Zug durchgelesen und bin, nicht zuletzt auf Grund seines Humors, restlos begeistert.

 

Meine gegenwärtige Inkarnation verschlechtert sich; ich glaube nicht, daß sie noch lange währt. Ich weiß, daß ich bei meiner nächsten Inkarnation, meinen Gefährten wiedefinde, den kleinen Hund Fox. (Möglichkeit einer Insel S 9)

 

Das ist der erste Satz in Michel Houellebecqs Roman und bereits da taucht der kleine Hund Fox auf. Es gibt in der Sekundärliteratur lange Betrachtungen zur Bedeutung erster Sätze, aber gibt es einen besseren Grund weiterzulesen als diesen Anfang? Doch nicht nur am Beginn des Buches taucht der kleine Fox auf, mit ihm wird der Roman auch nahezu beendet. Auf der vorletzten Seite lässt Houellebecq Daniel25 (den 24. Klon von Daniel1) sagen:

 

Ich würde auf jeden Fall mein obskures Leben als verbesserter Affe so gut es ging fortsetzen, und ich bedauerte dabei nur zutiefst, daß ich den Tod von Fox verursacht hatte, dem einzigen Wesen, dem ich je begegnet war, das es verdient hätte zu überleben; denn in seinem Blick lag schon manchmal ein Funke, der die Ankunft der Zukünftigen ankündigte. (ebd S 442)

 

Eingerahmt durch diese Zitate entspinnt sich auf über 400 Seiten ein dystopischer Roman, der sich in vielerlei Hinsicht lesen lässt: behandelt er doch Themen wie das Altern (von Frau und Mann) und die damit einhergehende abnehmende erotische Attraktivität und sexuelle Potenz sowie die Unmöglichkeit der Liebe zwischen Mann und Frau. Doch die zweitausend Jahre, die im Roman verhandelt werden, zeigen auch die bedingungslose Liebe zwischen Hund und Mensch, die sowohl zwischen Daniel1 als auch Daniel25 und Fox besteht.

 

Ein kleiner rotbraun gefleckter weißer Hund mit spitzen Ohren, der höchstens drei Monate alt war, kroch auf sie zu - eine richtige Promenadenmischung. Sie bückte sich, nahm das Tier in die Arme und ging zum Auto zurück. So hielt Fox Einzug in unser Leben - und mit ihm die bedingungslose Liebe. (Daniel1, ebd S 64)

 

In den Romanen Michel Houellebecqs geht es meistens um Figuren, die dem Leben Momente des Glücks abringen wollen. Auch Daniel, der zynische und sexbesessene Protagonist in "Die Möglichkeit einer Insel", erfährt das Glück nur mit Fox.

 

Einen Monat Ferien mit meinem Hund: auf der Treppe einen Ball werfen, gemeinsam mit ihm am Strand entlangrennen. Leben. (Daniel1, ebd S 123)

 

Fox stirbt, was Michel Houellebecq lapidar und ergreifend, lakonisch und zärtlich schildert.

Der US-amerikanischer Sänger Iggy Pop zählt den Roman zu den Inspirationsquellen seines 2009 erschienenen Albums "Préliminaires", das er für eine Dokumentation des Filmemachers Erik Lieshout mit dem Titel "Les Derniers Mots de Michel Houellebecq" aufnahm.

In einem Video erzählt uns der Musiker, dass sein Lieblingscharakter im Buch der kleine Fox war, in dem Pop seinen Hund Lucky wiedererkannte. Fox wurde zum Vorbild für "King Of The Dogs", in dem Fox erzählt, wie cool es ist ein Hund zu sein. Das traurigste Lied auf der Platte - "A Machine For Loving" - beschreibt den Tod von Fox mit den Worten aus Michel Houellebecqs Roman ins Englische übersetzt.

Eben dieser ergreifende Nachruf als Wandtext und Iggy Pops Song sind in der zur Zeit stattfindenden Ausstellung "Rester vivant" zu lesen bzw. zu hören.

Unten sehen Sie die Alltagsgegenstände eines Hundes, Spielzeugknochen, Plüschtiere etc. Sie befinden sich in einer Vitrine in einem holzgetäfelten Ausstellungsraum.

 

Ausstellungsvitrine Rester vivant, Foto von www.huffingtonpost.fr

Ausstellungsvitrine Rester vivant, Foto von www.huffingtonpost.fr

 

Der Hund, dem die Dinge gehörten, hieß Clement, starb 2011 und war der geliebte tierische Partner des französischen Schriftstellers. Um ihn und die bedingungslose Liebe, die die beiden verband, geht es in einem - autobiographischen - Teil der Ausstellung "Rester vivant" (Lebendig bleiben), der ersten großen Einzelausstellung von Michel Houellebecq (*1958) im Pariser Palais de Tokyo. Houellebecq hat die Ausstellung, von der Musik bis hin zur Farbe der Ausstellungsräume, zur Gänze selbst konzipiert, es ist eine Ausstellung von ihm und nicht über ihn.

Sie behandelt die aus seinen Büchern bekannten Themen anhand von Fotos, Video- und Tonaufnahmen und Objekten. Die Fotos hat Michel Houellebecq, der vor mehr als 20 Jahren die Fotografie für sich entdeckt hat, selbst aufgenommen. Sie sind in 21 Räumen zu verschiedenen thematischen Serien zusammengestellt und könnten als Visualisierungen seiner Romane gelesen werden, die um sein zentrales Thema, den schleichenden Niedergang der Moderne, den Zusammenbruch der westlichen Zivilisation, kreisen. Als solche sind sie Dokumentation und Kritik zugleich und zeigen triste Orte und verödete Landschaften, verfallende Gebäude, unbelebte Feriensiedlungen. Die Frauen sind seinen Protagonistinnen Esther (aus "Die Möglichkeit einer Insel") und Annabelle (aus "Plattform") nachempfunden.

Viele Fotos zeigen auch Aufnahmen aus dem Leben eines Pembroke Welsh Corgi, womit wir wieder bei Clement wären:

 

Clément in Irland vor den Cliffs Of Moher, Foto von derstandard.at

Clément, Foto von www.huffingtonpost.fr

Clément (2000-2011), Foto von www.huffingtonpost.fr

 

Clément in Irland, Clément auf einem Polster schlafend, Cléments Bild auf seinem Grabstein. Auf einigen Bildern ist auch Houellebecq selbst neben seinem Hund zu sehen, und er sieht darauf sehr glücklich und lebendig aus. Es gibt auch kleine zarte Aquarelle von Clément, die Marie-Pierre Gauthier, eine Freundin, gemalt hat. Eines zeigt nur das Auge von Clément.

 

Michel Houellebecq und Clément, Foto von www.huffingtonpost.fr

Aquarell von Marie-Pierre Gauthier, Foto von www.huffingtonpost.fr

Aquarell von Marie-Pierre Gauthier, Foto von www.huffingtonpost.fr

Aquarelle von Marie-Pierre Gauthier, Foto von www.huffingtonpost.fr

 

Der große Michel Houellebecq, der uns LeserInnen vor allem als präziser Literat und Mahner vertraut ist, zeigt uns mit dem Denkmal, das er seinem Hund Clément setzt, seine zärtliche und liebevolle Seite. Er betrauert öffentlich den Tod seines Hundes Clément. Und sagen Sie selbst: Sieht so ein Zyniker aus?

 

Michel Houellebecq und Clément, Foto von www.huffingtonpost.fr
 

Die Ausstellung "Michel Houellebecq. Rester vivant" im Palais de Tokyo in Paris ist noch bis zum 11. September 2016 zu sehen.

Quellen: Der Standard, Zeit, Spiegel, SRF, Le Huffington Post

Textausschnitte zitiert nach Michel Houellebecq: "Die Möglichkeit einer Insel", Köln, 2016. Aus dem Französischen von Uli Wittmann. Und zuletzt noch ein Gottesbeweis aus diesem Roman, dem auch ich etwas abgewinnen kann:

 

"Gott gibt es, ich bin reingetreten." anonym (ebd S 101)

 

12. August 2016 - 15:48

Die vorgestellten Fotos, die Eingang in das Fotobuch "Block" fanden, sind in diesem Blog fast off topic. Doch nur fast: Denn so minimalistisch - auf Betonarchitektur und wenige Rückenfiguren reduziert - kann die fotografische Welt gar nicht sein, als dass nicht noch ein oder zwei Hunde in ihr Platz fänden!

 

aus der Serie Block © Aapo Huhta

aus der Serie Block © Aapo Huhta

aus der Serie Block © Aapo Huhta

 

Der junge finnische Fotograf Aapo Huhta hat mit seiner Serie "Block", die er 2014 und 2015 in New York aufgenommen hat, einen fotografischen Essay erschaffen, der aus der Sicht eines Fremden von den Straßen New Yorks erzählt. Dabei ist New York seiner Eigenheiten und Wiedererkennbarkeit beraubt und auf ein anonymes städtisches Umfeld, auf düstere abweisende Architektur reduziert. In diesem Umfeld entwickelt sich an Hand von Einzelbildern eine dystopische Erzählung. Je nach unserer Assoziationsfreudigkeit kann die Abfolge der Fotos eine Geschichte erzählen, die mit dem ersten Schritt hinein in den Schatten beginnt, die uns mit dem ersten Schritt hoffnungslos in das Buch hineinzieht. Genauso gut kann jedes einzelne Bild eine Erzählung auslösen.

Wir sehen jemanden in einen Schatten hinein- und einen Hund heraustreten. Wir sehen "Men in Black" oder "Mad Men" als identitätslose, aber identifikationsstiftende Rückenfiguren. Wir sehen Fotos von Gebäuden, die vom Bildaufbau an um Farbe und menschliche Belebtheit reduzierte Gemälde Edward Hoppers erinnern. Andere Fotos sind von blasser Farbigkeit, reduzierter Farbsättigung.

 

aus der Serie Block © Aapo Huhta

aus der Serie Block © Aapo Huhta

aus der Serie Block © Aapo Huhta

aus der Serie Block © Aapo Huhta

 

Huhta scheint gegen eine Bilderflut und Reizüberflutung anzuarbeiten. Nur wenig ist auf seinen Bildern zu sehen (u.a. kryptische Gegenstände, die Schatten werfen; eine einsame, verlorengegangene Tasche; rätselhafte Verpackungen; Videoüberwachungskameras; ein Fahndungsfoto; ein Fleck am Boden): Inhaltlich ist wenig festgelegt, doch der Raum für Assoziationen öffnet sich.

 

aus der Serie Block © Aapo Huhta

 

Aapo Huhta (*1985) hat an der Aalto University of Arts and Design in Helsinki seinen MA in Fotografie erworben. 2011 war er Finnish Young Photo Journalist of the Year, 2014 einer von Magnum Photos Top 30 Under 30. Er gewann den PDN Photo Annual Student Work Prize.

Das Fotobuch "Block", im Kehrer Verlag veröffentlicht, wurde in der Kategorie konzeptionell-künstlerische Fotobildbände mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2016 in Silber ausgezeichnet. Auf Vimeo können Sie durch das Buch blättern.

Sollten Sie in Berlin leben oder bis zum 3. September 2016 dorthin kommen, haben Sie die Möglichkeit in der Kehrer Galerie die Ausstellung "Virta // Block" zu sehen, die Arbeiten der beiden finnischen Fotografen Ida Pimenoff und Aapo Huhta gegenüberstellt.

 

Installationsansicht Kehrer Galerie, 2016
Installationsansicht Ausstellung "Block", 2016, Foto: Kehrer Galerie

 

alle Fotos der Serie "Block" © Aapo Huhta

 

Ausstellung, Buch, Fotografie
31. Juli 2016 - 9:06

Ein besonders interessanter Künstler ist Aaron Li-Hill, der nicht nur großformatige Wandbilder anfertigt, sondern seine Malereien auch durch Hinzufügen von gefundenen Materialien zu Skulpturen bzw. raumgreifenden Installationen erweitert.

Der 1986 in Toronto geborene und in Brooklyn lebende Kanadier hat seine künstlerischen Wurzeln in der Graffiti- und Street-Art-Szene. Analog zur zunehmenden Komplexität unserer schnelllebigen Zeit, werden auch seine Arbeiten vielschichtiger und überschreiten die Grenzen von Graffiti, Grafik-Design, Malerei, Zeichnung und Skulptur.

Thematisch setzt er sich mit den Auswirkungen von Industrialisierung, Globalisierung und Kapitalismus auf Mensch und Tier auseinander. Mehr dazu entnehmen Sie bitte seinem Artist Statement.

Seine letzte Installation "Trap the Hunter" ist noch bis Oktober 2016 im Friedman-Mincer-Gebäude in Fort Smith in Arkansas/USA zu sehen. Die Fotos zeigen die Entwicklungsschritte der Arbeit. Ich habe sie von The People's Print Shop und hi-fructose.

 

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

 

Auf der Wand sind in der Bewegung gleichsam eingefrorene Kojoten zu sehen. Vielleicht ist es auch nur einer, der wie bei Eadweard Muybridge Bewegung simuliert.

 

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

 

Mit Aerosol fertigt er Zeichnungen und Schablonen an, die er dann ausschneidet. Die Holzstreifen erweitern die gezeichneten Linien in den Raum.

 

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

 

Wir sehen ein Rudel Kojoten, das ein flüchtendes Rehkitz jagt. Jäger und Gejagte sind aber nicht nur Metaphern für Mensch gegen Natur, sie zeigen vielmehr auch die Auswirkungen des fortgeschrittenen Kapitalismus auf Lebewesen und die Umwelt.
Die Arbeit zeigt, so Li-Hill:

the cycle they are both locked into and the human element that influences this struggle. The white chaotic flow of wood alludes to industry and the global human effect, driving an ever more dire situation within this cycle. (vgl. hier)

Und so sieht die fertige Installation aus:

 

Aaron Li-Hill, Trap the Hunter

 

Bereits 2015 hat sich Aaron Li-Hill in der C.A.V.E. Gallery in Los Angeles in der Ausstellung "Carbon" mit dem Kreislauf und den Zyklen des Lebens auseinandergesetzt. Der Titel erinnert daran, dass alle Materie aus Kohlenstoff besteht und zu Kohlenstoff zerfällt.

Li-Hill hat dafür zehn monochrome Arbeiten aus Graphit und Aerosol, einer Sprühfarbe, angefertigt, vier davon sehen Sie unten. In "Carbon" sind die Tiere nicht nur als Metaphern präsent, sondern auch wirklich gemeint. "Carbon", also Kohlenstoff, will unser Augenmerk darauf lenken, wie CO2-emittierende Industrien den Klimawandel verursachen und somit den Lebensraum der Tiere, Wölfe, Wildhunde, Grizzlybären etc., bedrohen.

Die Bilder sind von der Seite der C.A.V.E. Gallery. Dort finden Sie auch Angaben zur Größe und Technik.

 

Leap © Aaron Hill

 

Der Polarwolf ist eine Unterart des Wolfes und zählt zur Hundefamilie. Er lebt in unwirtlichen und menschenfeindlichen Gegenden und ist weitgehend unerforscht.

 

Constellations @ Aaron Li-Hill

 

Der afrikanische Wildhund ist der größte wild lebende Hund der afrikanischen Savanne.

 

Adapt @ Aaron Li-Hill

 

Der Mähnenwolf ist der größte Wildhund Südamerikas.

 

Search © Aaron Li-Hill

 

Der Grizzly ist natürlich ein Bär und hier, weil er so schön ist!

 

In unmittelbarer Nähe zur Galerie hat Li-Hill ein großes Wandbild eines Mähnenwolfs gesprüht. Die diagonalen Streifen, die zusätzlich zum Rhythmus der Hundebeine Dynamik erzeugen, sind durch aufgeklebtes und nach dem Sprühen entferntes Klebeband entstanden.

 

Li-Hill, Foto von chickenspeak

Li-Hill, Foto von chickenspeak
Fotos von ChickenSpeak

 

Li-Hill schloss sein Studium am Ontario College of Art und Design 2011 mit  einen BFA ab; er stellt international aus. Ein Interview mit ihm gibt es auf The People's Print Shop, eine Übersicht über sein Werk auf Global Street Art sowie natürlich auf Li-Hills Homepage (absolut sehenswert!).

 

23. Juni 2016 - 8:48

Acension, 2016 © Alois Mosbacher

 

In der Galerie Gerersdorfer in Wien ist noch bis zum 9. Juli 2016 die Arbeit "ascension" (2016) von Alois Mosbacher zu sehen. Sie ist Teil der Ausstellung "Paper Work III", die elf österreichische Künstler und Künstlerinnen und ihren individuellen Zugang zum Thema "Arbeiten auf/mit Papier" zeigt. Zu sehen sind Holzschnitte, Mischtechniken, Gouachen, Digitaldruck, Tuschezeichnungen, Papierschnitte, Schachtelbilder sowie Figuren aus Papiermaché.

Galerie Gerersdorfer: Währinger Straße 12, 1090 Wien;

Öffnungszeiten: Donnerstag – Samstag von 11 – 20 Uhr

 

Ausstellung, Zeichnung
20. Juni 2016 - 10:00

Vor ein ein paar Tagen ging die Nachricht vom Aussterben einer Rattenart durch die Medien. Die australische Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte - das einzige am australischen Great Barrier Reef endemische Säugetier - wurde ein Opfer des vom Menschen verursachten Klimawandels. Als Hauptgrund für das Aussterben nennen die Forscher, dass die Insel aufgrund des gestiegenen Meeresspiegels und zunehmend heftiger werdender Stürme mehrfach überspült wurde. Der Lebensraum und die Nahrungsgrundlage der hauptsächlich pflanzenfressenden Ratten schwand ihnen damit unter den Füßen weg. (vgl. z.B. Der Standard)

Dieser traurige Anlass erinnerte mich an das Bild einer Ratte der US-amerikanischen Künstlerin MF Dondelinger, die das Artensterben in ihren Werken thematisiert.

Die Ord's Kangaroo Rat war 2012 im Wiener Belvedere bei der Ausstellung "Gold" zu sehen. Zur gleichen Serie der "Endangered Species" gehören auch Wölfe.

 

Buchcover Gold und Ords Kangaroo Rat © MF Doendlinger

Mexican Gray Wolf © MF Dondelinger

Red Wolf © MF Dondelinger

 

Seit 2003 beschäftigt sich MF Dondelinger mit der Theorie der traditionellen Ikonenmalerei. In ihrer künstlerischen Praxis verbindet sie die alten Techniken und Konzepte mit zeitgenössischen Themen z.B. des Umwelt- und Artenschutzes. Sie nutzt auch Materialien der alten Meister: Blattgold, Hasenleim, Marmorstaub und Eitempera.

In ihrer "Endangered Species Series" malt sie detailreiche Bilder gefährdeten Tierarten des amerikanischen Süd- und Nordwestens. Dabei trägt sie die Temperafarben und das Blattgold auf Papptellern als Bildträger auf. Dieser ungewöhnliche und billige Malgrund, der im Gegensatz zu den feinen Malmaterialien steht, weist auf unsere Wegwerfgesellschaft, auf die fragile Überlebenschance mancher Arten und auf unsere gedanken- und achtlose Haltung gegenüber diesen vom Aussterben bedrohten Arten hin.

Klimawandel, Lebensraumverlust, Verlust von Wasserressourcen und Einschleppung nicht-heimischer Arten bedrohen den Fortbestand einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten in den westamerikanischen Wüsten. Durch die wertschätzenden und liebevollen Darstellungen lenkt MF Dondelinger die Aufmerksamkeit auf diese wenig beachteten Tiere, die manchmal noch in amerikanischen Hinterhöfen anzutreffen sind.

Zu den Bildern gibt es auch ein Buch. "Modern Icons. The Sacrifice of Endangered Species of the American Southwest". Kurze Texte begleiten jedes Gemälde, beschreiben die Pflanze oder das Tier, seinen Lebensraum und die Ursache für seine Gefährdung.

 

Buchcover Modern Icons © MF Dondelinger

 

In der Serie "Almighty Dollar" malt sie Tiere - von der Honigbiene zum Bengalischen Tiger - deren Lebensbedingungen von Ausbeutung bestimmt sind oder waren auf Geldscheine.

 

Grey Wolf © MF Dondelinger

 

Dieses schöne, inhaltlich vielschichtige Bild "Metamorphosis" malte die Künstlerin für die Biennale in Florenz. Auf ihrer Homepage finden Sie mehrere Detailansichten.

 

Metamorphosis © MF Dondelinger

Metamorphosis (Detail) © MF Dondelinger

 

Nicht zuletzt weil die Tier- und Ikonenmalerin MF Dondelinger auch viele Hunde malt, passt sie gut in meinen Blog. Manche der Hunde, die "Sainted Dogs", haben Heiligenscheine, wie der verstorbene Sammi, der bei ihrer Familie lebte. Andere vierbeinige Freunde sind noch wohlauf.

 

Sammi © MF Dondelinger

Buddy © MF Dondelinger

Focused © MF Dondelinger

My friend © MF Dondelinger

Two Friends © MF Dondelinger

 

FM Dondelinger wurde in Auburn/Kalifornien geboren, sie lebt und arbeitet in Arizona und New Mexico. Sie schreibt auch einen Blog über ihre Arbeit.

alle Bilder © MF Dondelinger

 

Ausstellung, Buch, Malerei