Malerei

27. April 2012 - 7:46

Der 1965 in Frankreich geborene Philippe Pasqua arbeitet an zwei großen Themenbereichen: dem menschlichen Gesicht und der menschlichen Figur. Groß angelegt sind die Themenbereiche nicht zuletzt wegen der Bildformate. Auf den großen Bildgründen werden die Motive formatfüllend inszeniert.

Pasqua malt auch seine Hunde – John und Purdey – und er macht in ihrer Darstellungsweise keinen Unterschied zur menschlichen Nacktheit. Die beiden werden entspannt und friedlich dargestellt. Vertrauensvoll wenden sie dem Betrachter ihre ungeschützten Bäuche zu.

Beiden Hundebildern gemeinsam ist die Wertschätzung und Nähe des Malers zum Tier.

 

Philippe Pasqua, Purdey, 2009
"Purdey" ist 2 x 4 Meter groß!

Philippe Pasqua, Purdey, 2009

Philippe Pasqua, John, 2005

Philippe Pasqua, John, 2005

Philippe Pasquas Atelier

 

Der Blick in Pasquas Atelier sagt wohl mehr über seinen spontanen Arbeitsprozess als jede Beschreibung. Wollen Sie dennoch eine lesen, bietet sich Ulrich Krempels Text "Nahe am Anderen" an.

alle Bilder © Philippe Pasqua

 

Malerei
18. April 2012 - 8:05

Ich blättere manchmal in meinen Kunstbüchern und -katalogen ziellos vor mich hin. So auch ein paar Tage nachdem ich den Beitrag über Albrecht Tübke geschrieben hatte. Im Ausstellungskatalog "Made in Leipzig" stieß ich auf ein Bild Werner Tübkes - Albrecht Tübkes Vater! Und auf diesem "Bildnis des Viehzuchtbrigadiers" von 1962 waren Hunde zu sehen! Bei der Google-Bildersuche fand ich ein weiteres Bild Tübkes mit identischen Hunden: Der Maler begann mich zu interessieren.

Den ÖsterreicherInnen der 60er Jahre und auch danach waren KünstlerInnen der DDR natürlich nicht geläufig. In Wien lebte man sozusagen am Rande der westlichen Welt - 60 km östlich begann der "Eiserne Vorhang". Wenn man schon Interesse am Ostblock entwickelte, dann eher an Ungarn, der damaligen Tschechoslowakei und dem damaligen Yugoslawien. Ich möchte also gar nicht so tun, als hätte ich zu DDR-MalerInnen irgendetwas zu sagen. Allerdings habe ich einen interessanten Text von Gunter Reski über Werner Tübke gefunden - ergänzt durch meinen Katalogtext ergibt es ein erstes Bild.

 

Werner Tübke, Selbstbildnis in Samarkand
Werner Tübke, Selbstbildnis in Samarkand, 1962, Foto © VG Bild-Kunst-Bonn 2009

Werner Tübke, Bildnis des VIehzuchtbrigadiers Bodlenkow (Westkaukasus), 1962
Werner Tübke, Bildnis des Viehzuchtbrigadiers Bodlenkow (Westkaukasus), 1962;
Scan aus Katalog "Made in Leipzig" anlässlich der Ausstellung in der Sammlng Essl 2006

 

Silistisch bedeutsam war 1961/62 Werner Tübkes Reise in die Sowjetunion, nach Westkaukasien. Dort fertigte er 150 sehr detaillierte Zeichnungen und Aquarelle als Vorlagen für seine Malerei an. Diese Studien schienen ihm dazu besser geeignet zu sein als die Fotografie. Das "Selbstbildnis in Samarkand" ist das erste Bild nach seiner Rückkehr. Beim "Bildnis des Viehzüchters" steigert er in der Darstellung noch die Bedeutung des Menschen. Breughelsche Typisierung, altdeutsche Formenstrenge und renaissancistische Gestaltungsprinzipien (Pferd!) kommen zum Tragen: Die Menschendarstellung ist mit einer Landschaftsdarstellung gepaart, die an die Donauschule des 16.Jahrhunderts anknüpft. (vgl. Dietulf Sander, in: Made in Leipzig, Edition Sammlung Essl, S146f). Das für mich Bemerkesnwerte ist die völlige Wiederholung der Hunde! An dieser Wiederholung erkennt man sehr gut, wie er Tübke seine Bilder collageartig zusammensetzt. Nebenbei zitiert er sich sozusagen selbst.

Tübke hat also mannigfaltige Darstellungsweisen vergangener Epochen in seine Bilder eingebracht. Gunter Reski bemerkt in seinem aufschlussreichen Text, dass allen DDR-Staatsmalern ein rückgewandter stilistischer Sonderweg gemein war, um dem Realismusdiktat zu entkommen. Tübke bezeichnet er sogar als ersten postmodernen Maler - natürlich ohne dass dieser das Wort jemals gehört hätte. Und er wundert sich, dass "Tübke mit seinem ausschließlich rückwärtsgewandten Bild- und Stilrepertoire in der DDR immer noch als linientreu und staatsdienlich durchging".

zitiert nach: Gunter Reski "DDR-Postmoderne als Einzelschicksal" in: Texte zur Kunst (20.09.2009) und Dietluf Sander in: "Made in Leipzig", Edition Sammlung Essl,, S 146f,  ISBN 3-902001-29-1

 

Malerei
12. April 2012 - 9:47

Ohne sie gesehen zu haben, möchte ich Ihnen heute zwei große Ausstellungen vorstellen, die das Tier in den Mittelpunkt des Interesses stellen. "Beauté animale" in Paris und "George Stubbs" in München.

Viele bildende Künstler haben der Schönheit der Tiere gehuldigt, darunter Dürer, da Vinci, Rembrandt, Delacroix, Chagall, Warhol. In den Galeries Nationales du Grand Palais in Paris findet eine Ausstellung statt, die die Beziehung zwischen Künstlern und Tieren beleuchtet. Über 130 Werke - Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen - der abendländischen Kunst, von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Illustration werden gezeigt. Das Besondere an den ausgestellten Exponaten ist, dass es sich um autonome Tierdarstellungen handelt, das heißt, die Tiere sind ohne Menschen dargestellt. Diese alleinige Darrstellungswürdigkeit des Tieres, von wissenschaftlichen Tierstudien abgesehen, hat sich erst langsam seit der Renaissance entwickelt.

Mit den Seesreisen im 16. Jahrhundert wurden auch exotische Tiere entdeckt und aus wissenschaftlichem Interesse abgebildet. Verschleppte Tiere wurden gemalt, um das Repräsentationsbedürfnis der reichen Besitzer zu befriedigen. Die genaue Abbildung, das Naturstudium, das noch eine Verbindung von Wissenschaft und Kunst zeigte (anatomische- und Bewegungsstudien), wurde nach und nach durch sich ändernde ethische und ästhetische Kriterien beeinflusst. Wie auch die menschliche Schönheit war die Darstellung der tierischen Schönheit zeit- und milieuabhängig.

Doch der Mensch gab sich mit der vorhandenen Schönheit der Tiere nicht zufrieden. Er züchtete neue Rassen. Die Ausstellung zeigt auch Rassen, die heute unmodern sind. (Wie sehr z.B. die Hunderassen der Mode unterliegen, kann jeder Hundehalter in seinem Umfeld beobachten. Wien ist voll mit Möpsen!). Auch unbeliebte, über jahrhunderte vernachlässigte Tiergattungen finden Eingang in die Ausstellung, z.B. die Spinne, von Louise Bourgeois in Szene gesetzt.

 

Jacopo Bassano, Deux chiens de chasse liés à une souche, 1548-1549
Japoco Bassano: Zwei Jagdhunde, 1548

Jeff Koons, Pudel, 1991
Jeff Koons' Pudel aus Holz von 1991

 

Die Erkenntnis der Leidensfähigkeit der Tiere führte zu sensibleren Darstellungen von Tieren und ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten. Nachdem die Verwandtschaft der Affen mit den Menschen entdeckt war, wurden auch die vormals lächerlichen und abwertenden Affendarstellungen beseelter, beispielsweise die des französischen Bildhauers Francois Pompon.

Ebendieser Pompon bestückt den letzten Raum mit seinem lebensgroßen Eisbären. Wurde das Aussterben der Arten noch vor zwanzig Jahren mit dem Panda beklagt, tritt der Eisbär - mächtiges ohnmächtiges Opfer der menschverursachten Klimaerwärmung - heute an seine Stelle. Wird seine Schönheit bald nur mehr in unserer Erinnerung oder in den Schöpfungen der Künstler existieren  - dies scheint die Inszenierung des letzten Raums zu fragen. Oder noch schlimmer: Liegt seine Zukunft wieder im Tiergefängnis Zoo? Sicher nicht zufällig ist das Werk ausgesucht, das die Bärenplastik begleitet: Gilles Aillauds Eisbär auf der künstlichen Eisscholle des Zoos.

 

Die Eisbären von Francois Pompon und Aillaud im Hintergrund
Die Eisbären von Francois Pompon und Giles Aillaud im Hintergrund, Bild von
lesdiagonalesdutemps

"Beauté animale", 21. März  bis 16. Juli 2012 im Grand Palais, Galeries nationales

 

George Stubbs (1724-1806) "Science into Art – Tiermalerei zwischen Wissenschaft und Kunst" heißt eine Ausstellung, die noch bis zum 6. Mai 2012 in der Neuen Pinakothek in München zu sehen ist.

George Stubbs, der Meister des Tierbildes in der europäischen Malerei, hat vor allem Pferde und Hunde gemalt. Die Ausstellung vereint mehr als dreißig Gemälde, außerdem Zeichnungen und die seltenen Originalradierungen des Künstlers, Werke, die selbst in Großbritannien kaum jemals öffentlich zu sehen sind. Denn viele Gemälde sind im Privtbesitz, bei den adeligen Erben der ehemaligen Aufraggeber, die ihre wertvollen Rennpferde und Hunde von Stubbs gemalt wissen wollten.

Am Anfang seiner Karriere sezierte und zeichnete Stubbs tote Pferdekörper, veröffentlichte "The Anatomy of the Horse", das einen neuen Standard in der Visualisierung anatomischer Befunde setzte, danach stieg er rasch zum führenden Tiermaler auf. Er schaffte es mit malerischer Perfektion und handwerklicher Meisterschaft nicht nur, die Modelle naturgetreu darzustellen, er fing auch die Persönlichkeit und das Verhalten der Tiere ein.

Stubbs fertigte einige der schönsten und ausdruckstärksten Hundeporträts seiner Zeit an, darunter das von Turk, einem Hund des Duke von Rutland.

 

George Stubbs, Turk, ein Hund des Duke von Rutland, 1778
Turk, ein Hund des Duke von Rutland, 1778

George Stubbs, Die Familien Milbanke und Melbourne, um 1769

George Stubbs, Der Phaeton des Prinzen von Wales mit dem Kutscher Samuel Thomas,

George Stubbs, The Pointer, 1766

George Stubbs, Viscount Gormanston's White Dog, 1781

 

Ein Folder liefert weitere Details zur Ausstellung: George Stubbs (1724-1806) "Science into Art"

George Stubbs (1724-1806) "Science into Art - Tiermalerei zwischen Wissenschaft und Kunst", 26. Jänner bis 6. Mai 2012 in der Neuen Pinakothek

Die Kataloge zu beiden Ausstellngen: Beauté animale, George Stubbs

 

Katalogcover

Katalogcover

 

Ausstellung, Malerei
3. April 2012 - 9:23

Andreas Amrhein, Zorro, 2006

 

Der deutsche Künstler Andreas Amrhein hat sich darauf spezialisiert Porzellanfiguren der Manufakturen Meissen, Nymphenburg, der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin und Hutschenreuther zu malen. Er hat es dabei zu wahrer Meisterschaft gebracht: die Glanzlichter und strahlenden Oberflächen lassen quasi lebensgroße Porzellanhunde vor uns erstehen.

Inzwischen ist er ein Kenner dieser historischen Sammlerobjekte. Natürlich steht in meinem Blog wieder der Hund im Mittelpunkt.

 

Andreas Amrhein, Der Stadtneurotiker, 2006

Andreas Amrhein, The last boy-scout, 2006

 

Amrhein malte die vergrößerten Porzellanhunde zuerst vor monochromen Hintergründen. Später, für die Serie "Rapper`s Delight", kombinierte er die kitschigen, typisch deutschen Figuren mit Rappern und deren Insignien (Goldkette und Limousine). Die Hintergrundmotive entstammen den amerikanischen Vorstädten.

 

Andreas Amrhein, Crown Jewels, 2008

Andreas Amrhein, Jokers, 2008

Andreas Amrhein, Go, 2008

Andreas Amrhein, New Orleans, 2008

Andreas Amrhein, 4th St, 2008

Andreas Amrhein, King, 2008

Andreas Amrhein, Ford, 2008

Andreas Amrhein, Route 36, 2008

 

Ab 2010 setzt er seine perfekt gemalten Hundefiguren vor collageartig flach gemalte Hintergründe, in denen er Ikonen der Comic-Welt mit Zeichnungen verschiedener Gegenstände und sich wiederholenden Dekorelementen kombiniert.

 

Andreas Amrhein, Remix, 2010

Andreas Amrhein, Home, 2010

Andreas Amrhein, Good Friends, 2010

Andreas Amrhein, Wenn der Vater mit dem Sohne, 2005

 

Die beiden Labrador-Kind-Kombinationen oben zeigen, wie Amrhein dasselbe Porzellanobjekt im Abstand von fünf Jahren in unterschiedlichen Gemälden verwendete.

Andreas Amrhein wurde 1963 in Marburg geboren, wuchs in Liberia/Westafrika auf und studierte Bildende Kunst in London, Malmö, Chicago und Berlin. Verschiedene Stipendien führten ihn nach Frankreich, Norwegen und China. Er lebt und arbeitet in Berlin, wo er seit 2006 einen Lehrauftrag an der Akademie für Malerei inne hat.

Zur Zeit sind die Arbeiten von Andreas Amrhein in mehreren Ausstelungen zu sehen:

In Peking bis zum 1. April 2012 in der Alexander Ochs Gallery, Beijing (in Kooperation mit der Deutschen Botschaft in Beijing, China, in Gemünden im Güterschuppen des Alten Bahnhofs bis zum 6. Mai 2012 sowie im Kunstkabinett Regensburg gemeinsam mit Peter Hermann bis zum 9. Juni 2012.

Mehr über den Künstler finden Sie auf Amrheins Homepage, auf der Homepage der Galerie Borchardt und der Homepage der  Alexander Ochs Galleries Berlin/ Beijing.

alle Bilder © Andreas Amrhein
 

Ausstellung, Malerei
24. März 2012 - 9:49

Vor ein paar Tagen war ich in der Wiener Albertina und habe mir die wunderbare und umfangreiche Ausstellung der Zeichnungen, Aquarelle und Pastelle der Impressionisten angesehen. Es sind Hunderte Arbeiten zu sehen und ich hatte nicht die Geduld, wirklich alle genau zu betrachten, aber es war eine Ausstellung ohne gezeichnete Hunde. Ein Aquarell von Berthe Morisot war dabei und da sie jetzt auch eine Retrospektive im Pariser Musée Marmottan hat, möchte ich mich ihr widmen. Sie hat und ein paar sehr moderne, über den Impressionismus hinaus weisende Bilder mit Hund gemalt.

 

Berthe Morisot, Sur l'Herbe, 1874

 

Berthe Morisot (1841-1895) war die erste Frau in der Gruppe der Impressionisten. Sie entstammte einer wohlhabenden französischen Familie und erhielt gemeinsam mit ihrer Schwester privaten Kunstunterricht, wie es für bürgerliche und adelige Töchter üblich war. Kunstakademien standen den Frauen zu dieser Zeit noch nicht offen. Erst 1897 gab die École des Beaux-Arts als erste Kunstakademie Frankreichs der großen Nachfrage von Frauen für ein Kunststudium nach. Ab 1860 begann Camille Corot die beiden Schwestern zu unterrichten.

Nach der Heirat ihrer Schwester schloss Berthe enge Freundschaft mit Édouard Manet, der sie zwischen 1868 und 1874 wiederholt porträtierte. Dass sie für ihn Modell saß, war ungewöhnlich, denn Töchter respektabler Familien ließen sich zwar von Kunstmalern porträtieren, dienten dabei aber nicht als eigentliches Modell und Sujet eines Künstlers.

Seit 1864 stellte Morison im offiziellen Salon aus. Nachdem sie auf Einladung von Degas 1874 an der ersten Impressionistenausstellung teilnahm, interessierte sie der Wettbewerb im offiziellen Salon nicht mehr. Sie gehörte nun zur Avantgarde der französischen Kunst und nahm an fast allen Ausstellungen teil.

1877 heiratete sie Eugène Manet, den Bruder Édouard Manets. Im Folgejahr wurde ihre Tochter Julie Manet geboren. 1891, im Todesjahr ihres Mannes, hatte sie ihre erste Einzelausstellung in Paris. Drei Jahre später erkrankte sie bei der Pflege ihrer Tochter und starb mit 54 Jahren.

 

Berthe Morisot, Jeune Fille et Chien

 

Berthe Morisot malte bevorzugt Familienszenen, Frauen- und Kinderporträts, Interieurs und Landschaften. Dabei trieb sie die malerischen Entwicklung voran. Zweifellos war ihr Thema die Malerei und nicht das Abbilden.

Wie eigenständig und modern ihr Werk unter den Impressionisten ist, merkt man besonders im Werk der 1890er Jahre. Bei Jeune Fille au Chien von 1892 erkennt man gut, dass Sie auch eine völlig neue Farbtransparenz und eine eigene Palette an Silber-, Weiß-, Rosa-, Blau- und Grüntöne in die Ölmalerei bringt.

 

Berthe Morisot, Jeune Fille au Chien, 1892

Berthe Morisot, Bois de Boulogne, 1893

 

Das Werk unten von 1893, Berthe Morisot hat hier ihre Tochter porträtiert, erinnert mich sehr an Edvard Munch, nicht an ein konkretes Bild, sondern an seine Darstellungen pubertierender Mädchen und Madonnen: Wallendes Haar in langen Pinselstrichen gemalt, die kurvige Linie und der Umriss kehren zurück! Die Wiederbetonung der Linie korrespondiert mit Morisots Interesse an der Zeichnung.

 

Berthe Morisot, Julie Manet et sa levrette Laerte, 1893

Berthe Morisot, Jeune Fille Tenant un Chien dans ses Bras, 1892

Berthe Morisot, Mädchen mit Windhund, 1893

 

Und sie ist auch eine Meisterin des Pastells und Aquarells.

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
21. März 2012 - 9:22

"Peredwischinki - Maler des russischen Realismus" heißt eine Ausstellung, die in den Kunstsammlungen Chemnitz gezeigt wird. Die Peredwischinki wandten sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrunderts gegen die traditionelle, inhaltlich und formal erstarrte Akademiemalerei. Im Gegensatz zu deren dunkler Farbpalette wählten die Sezessionisten eine Malweise mit helleren Farben und zeigten die Menschen in Beziehung zu ihrer Umgebung. Von 1871 bis 1922 organisierten die Peredwischniki 48 Wanderausstellungen, um ihre Kunst auch außerhalb von Moskau und Sankt Petersburg der Bevölkerung näher zu bringen.

Valentin Serov, ein Schüler Repins, ist der bedeutendste Porträtist der zweiten Generation dieser russischen Künstlergemeinschaft. Er ist mit zwei Bildern in der Ausstellung vertreten, die beide auch Hunde zeigen. Welch ein Glück! Das eine ist das Bildnis des Grafen Felix Sumarokow-Elston und späteren Fürsten Jussupow (1887-1967). Fürst Jussupow ist Ihnen vielleicht nicht bekannt, Sie kennen aber sicherlich sein Opfer, Grigori Rasputin, den Wanderprediger und Zarengünstling. Jussupow war einer seiner Mörder.

 

Valentin Serov, Bildnis des Grafen Felix Sumarokow-Elston, 1903

 

Das zweite ist das Bildnis der Mutter des Fürsten und Erbin unermesslichen Reichtums, Fürstin Sinaida Jussupowa.

 

Valentin Serov, Bildnis der Fürstin Sinaida Jussupowa, 1902

 

Die Adelsfamilie lebte von immensen Gold- und Edelsteinvorkommen Sibiriens. 1925 wurden beim Umbau des prunkvollen Sankt Petersburger Jussupow-Palastes in einem Versteck mehr als 250 Diamantbroschen und bergeweise Armbänder entdeckt. Felix Jussupow und seine Frau Irina führten im Pariser Exil ein Modehaus. Ihre Tochter gehört heute mit ihrem märchenhaften Vermögen zur internationalen High Society. Dieses Society-Wissen habe ich übrigens von der Chemnitzer Morgenpost.

Unten sehen Sie noch zwei flotte Windhund-Zeichnungen von Serov und ein Gemälde mit Peter I. Die Hunde sind übrigens Barsois, Hunde der Zaren, die für die Hetzagd gezüchtet wurden, da sie zu den schnellsten Landtieren überhaupt zählen.

 

 

Valentin Serov, Windhunde, 1901

 

Valentin Serov, Windhunde, 1902

 

Valentin Serov, Peter I. auf der Jagd, 1902

 

 

Die Ausstellung, die 41 Künstler zeigt, ist eine Koproduktion mit dem Russischen Museum Sankt Petersburg, der Tretjakow-Galerie Moskau und dem Nationalmuseum Stockholm. Sie ist noch bis bis zum 26. Mai 2012 zu sehen.

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
19. März 2012 - 12:10

Miguel Macaya, 1

Miguel Macaya, 2

Miguel Macaya, 3

Miguel Macaya, 4

Miguel Macaya, 5

Francisco de Goya, El Perro (1820-1823)
Francisco de Goya: El Perro (1820-1823)

Miguel Macaya, 6

Miguel Macaya, 7

Miguel Macaya, 8

Miguel Macaya, 9

Miguel Macaya, 10
Und das ist ein Eisbär!

Da ich nicht Spanisch kann und ich sogar für den Titel des Beitrags die Google-Übersetzungshilfe brauchte, lasse ich diesmal (fast) nur die Bilder zu Ihnen sprechen. Der spanische Maler Miguel Macaya wurde 1964 in Santander geboren und malt neben diesen wunderbar altmeisterlich anmutenden Hunden auch andere Tiere (bevorzugt Pferde, Vögel), Szenen aus Stierkämpfen, Stierkämpfer und Stillleben. Während diese Malerei einen gediegenen und ernsthaften Eindruck vermittelt, erscheinen mir seine Menschendarstellungen befremdlich, skurril und dicknasig. Er malt Menschen mit Halskrausen, eigenartigen Kappen, wehenden Krawatten.

 

Unter Macayas Hundeporträts habe ich ein Bild von Goya geschummelt, was Sie sicher gleich bemerkt haben. Hier wurde ich auf diese Ähnlichkeit aufmerksam gemacht. Macayas Malerei mit ihrem oftmaligen Einsatz des extremen Hell-Dunkel-Kontrastes ist tief in der Kunstgeschichte verwurzelt.

 

Auf diesen Seiten finden Sie viele seiner Werke: The quiet man, Artstormer sowie Galerie Lilly Zeligman

 

Alle Bilder © Miguel Macaya

 

Malerei
16. März 2012 - 12:19

Jo Taylor, The Rescue I, 2009

Jo Taylor, The Rescue II, 2009

 

Für uns, die wir die Hunde und ihre Darstellung lieben, ist es schade, dass die britische Künstlerin Jo Taylor eine hundertprozentige Pferdemalerin ist. An den zwei Hundezeichnungen oben ist leicht zu erahnen, was uns entgeht! Vielleicht ist Bubble, den sie öfters gezeichnet hat, ihr Hund. Obwohl er immer ruhend dargestellt ist, erkennt man die Dynamik ihres Striches und dass sie nach dem lebenden Hundemodell und nicht nach Fotos arbeitet.

 

Jo Taylor, Bubble 2, 2011

Jo Taylor, Bubble 3, 2011

Jo Taylor, Bubble 5, 2011

Jo Taylor, Bubble 6, 2011

Jo Taylor, Bubble 10, 2011

Jo Taylor, Bubble 11, 2011

Jo Taylor, Bubble 13, 2011

 

Ganz ohne Pferdebilder will ich diesen Blogbeitrag doch nicht beenden. Sehen Sie hier eine Aufnahme der Galerie McMaster Tims Contemporary Art in Dorset/England mit Arbeiten von Jo Taylor.

 

Zwei Hunde vor Jo Taylors Pferdebildern
© McMaster Tims Contemporary Art

Zur Zeit stellt Jo Taylor in der Victoria Gallery & Museum in Liverpool aus. An der Liverpooler Universität war sie acht Jahre lang Artist in Residence an der tierärztlichen Fakultät.

alle Hundezeichnungen © Jo Taylor

Auf Jo Taylor aufmerksam gemacht wurde ich durch the white hotel.

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
13. März 2012 - 13:50

Im Blogeintrag über Jack Goldstein kam John Baldessari als dessen Lehrer am California Institute of the Arts vor. Grund genug, kurz auf John Baldessari einzugehen. In seiner inzwischen mehrere Jahrzehnte währenden künstlerischen Arbeit findet sich natürlich der eine oder andere Hund.

1970 hat der Konzeptkünstler John Baldessari sein bisher entstandenes malerisches Schaffen im "Creation Project" verbrannt, um sich neuen Technologien zu widmen. Seither beschäftigt sich der Künstler mit medienbezogenen Malereien, Fotoarbeiten, Videoperformances und Filmen. In allen Arbeiten stehen Medien- und Sprachbezüge im Vordergrund: Malerei und Fotografie, Bild und Sprache werden miteinander verknüpft. 

 

John Baldessari, Standbild aus

 
In Title von 1971 folgen minimale Bilder ohne hierarchische oder narrative Struktur aufeinander. Der konventionelle Film wird in seine Bestandteile zerlegt, um die Grammatik des Films offen zu legen, um deutlich zu machen, wie im Film Bedeutung, Raum und Zeit konstruiert werden.
 
 

John Baldessari, Man, Dog (Blue), Canoe/Shark Fins (One Yellow), Capsized Boat,

John Baldessari, Dog, Egg, Chicken, 2009

John Baldessari, Path, Shadow, Person, Dog and Tree, 2010

John Baldessari, The Set-up, 2010

 

 

 

 

Baldessari benutzt Bilder aus Filmen und Zeitungen und schafft etwas Neues, in dem er sie beschneidet oder zu Collagen zusammensetzt und den Betrachter auffordert, sich intensiver mit Bildern aus Massenmedien auseinander zu setzen.

Die Bild-Text-Montage trägt einen Titel, der nicht im Zusammenhang mit dem Dargetellten steht, sondern Titel eines Films ist. In obigem Beispiel handelt es sich um den Boxer-Film "The Set-up" von Robert Wise von 1949.

Möchten Sie mehr über John Baldessari erfahren, gebe ich einen Tipp weiter, den ich von meinem Leser Mariko erhalten haben. Auf Artsy finden Sie ein umfassende Seite zu John Baldessari.

 

Film, Malerei
27. Februar 2012 - 12:14

Bewegung ist das bestimmende Element in Kanevskys Malerei. Der Künstler, der aus Litauen stammt und in Philadelphia lebt und arbeitet, malt oft mehrere Monate an einem Bild und legt viele Schichten übereinander, wobei immer Teile der unteren Lagen sichtbar bleiben. Er malt nach Fotos und nach Modell, seine Modelle müssen allerdings nicht ruhig "Modellstehen", da dies seiner Auffassung nach nicht dem menschlichen Wesen entspricht.

 

Alex Kanevsky, Blue Room with Running Dog
Alex Kanevsky, Blue Room with Running Dog, 2011

Alex Kanevsky, Blue Room with Running Dog, Ausschnitt

Alex Kanevsky, Hunt 2, 2005
Alex Kanevsky, Hunt 2, 2005
 

Für Kanevsky drücken Menschen ihr Wesen durch Bewegung aus. Folgendes Zitat lässt sich auch auf seine Tierdarstellungen anwenden:

"People, whom I paint, are never still. They want to move, they are built for motion. It is actually painful for models to be still longer than 20 minutes. I like them, I find them endlessly fascinating, how they are built, the way they grow and shrink over time, how they move, act, express their emotions, etc. So I want to paint them the way they are, and to me they are defined by their motion. A brick is defined by its shape and people are defined by their motion."

Das Zitat stammt aus einem Interview, gefunden bei Vivianite, einem Blog über Malerei und bildende Kunst, wo Sie mehr über Kanevskys Arbeitsprozess erfahren können.

alle Bilder © Alex Kanevsky

 

Malerei