Malerei

5. September 2011 - 20:35

Cony Theis - 1958 geboren und in Köln lebend - wählt für ihre Arbeiten oftmals interessante Untergründe: Sie malt und zeichnet nicht nur auf Papier und dünnem Pergament, sie fertigt auch Aquarelle auf Menschenhaut (!) an. Der  Bilderzyklus  "Paseos" - eine zeichnerische und malerische Auseinandersetzung mit Goyas "Los Caprichos" und "Los Desastres de la Guerra" - ist mit chinesischer Tusche und Öl auf Transparentpapier entstanden.

 

Cony Theis Paseo_07, 2005

Cony Theis Paseo 30, 2007

Cony Theis Paseo 22, 2007

Cony Theis Paseo rosado, 2007

 

Auch ihr malerisches Werk hat die Leichtigkeit der Zeichnungen:

 

Cony Theis Strandleben, 2008

Cony Theis - Hans am Meer, 2010

Cony Theis - Im Schatten, 2010

Cony Theis - Mädchen mit Hund unter Palmen, 2010

Cony Theis - Norberts Horizont, 2008

Cony Theis - Horizont 2, 2010

 

Neben ihrer autonom künstlerischen Arbeit fertigt die Künstlerin seit 1988 Auftragszeichnungen bei Gerichtsverhandlungen an, da das Fotografieren und Filmen im Verhandlungssaal verboten ist. Diese Arbeiten - darunter Zeichnungen von Boris Becker und Josef Ackermann - sind in Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen und Internet präsent und einem großen Publikum bekannt.

(Eigentlich wollte ich diesen Blogeintrag "Frau Theis zeichnet Becker, Ackermann und andere Hund(ling)e" nennen, doch ich vermute, dass man jenseits der österreichisch-bayerischen Sprachgrenze den Begriff „Hundlinge“ nicht mehr versteht. Es ist laut Österreichischem Wörterbuch ein umgangssprachliches Schimpfwort. Ich finde aber, dass es sich da die Wörterbuchredaktion samt Konsulenten recht einfach gemacht hat. „Hundling“, ist nicht nur negativ gemeint im Sinne von gemein, betrügerisch, politisch unkorrekt etc., sondern hat meines Erachtens auch anerkennende Konnotaionen für eine gewisse Chuzpe … Ich wollte aber weder Zwei- noch Vierbeiner beleidigen. Deshalb also: "Paseos". )

In diesem Kulturblog erfahren Sie mehr über Cony Theis'  Arbeit als Gerichtszeichnerin, in einem Interview spricht sie sowohl über ihr autonom künstlerisches Werk als auch über Ihre Tätigkeit bei Gericht. Mit dem Foto unten präsentiert sich Frau Theis auf ihrer Homepage.

 

Cony Theis

 

Theis' Werke stammen von der Homepage von Bode Galerie & Edition GmbH

 

Grafik, Malerei, Zeichnung
3. September 2011 - 12:18

Bis zum 11. September 2011 ist im Oberhessischen Museum und im Botanischen Garten in Gießen noch die Ausstellung "Cave Canem - Hüte dich vor dem Hund" des spanischen Malers Ricardo Mojardin zu sehen.

Mojardin malt Hunde aus historischen Gemälden nach. Sie sind in den historischen Bildern oft nur Accessoires der eigentlich Porträtierten, er jedoch macht sie zum einzigen Bildinhalt seiner Werke. Der weggelassene Inhalt ist nur mehr als beschreibender Text vorhanden, der den Hintergrund der Arbeiten bildet. Durch die isolierte Darstellung der Hunde, erkennt man noch besser, wie sehr Hunde über Mimik, Blickrichtung etc. mit den (nun weggelassenen Menschen) kommunizieren. Mojardin sieht sich auch nicht als Tiermaler, sondern als einer, der die Beziehung des Menschen zum Tier und deren gemeinsame Beeinflussung thematisiert.

 

Ricardo Mojardin - Cave Canem nach Gaugin

Ricardo Mojardin - Cave Canem nach Murillo

Ricardo Mojardin - Cave Canem nach Stubbs

Ricardo Mojardin - Cave Canem nach Velázquez

Ricardo Mojardin - Cave Canem nach Gainsborough

 

Für die Ausstellung in Gießen hat Mojardin speziell Gemälde aus dem Museum als Ausgangspunkt für seine Arbeit genommen. Zwei Beispiele sehen sie hier:

 

Carl Engel von der Rabenau - Kinderbild

Ricardo Mojardin - Cave Canem nach Carl Engel von Rabenau

Hermann Angermeyer - Vornehme Leut

Ricardo Mojardin - Cave Canem nach Hermann Angermeyer

 

Ergänzt wird die Ausstellung durch Silhouetten dieser Hunde aus schwarzem Samt auf weißen Banderolen, die die Bäume im Botanischen Garden und um das Oberhessische Museum umschlingen. Auch den Hunden wird so ein Rundgang durch die Malereigeschichte gewährt.

Es ist auf alle Fälle erfreulich, dass Mojardin die Hunde auch als Subjekte begreift, die sein Konzept, das Aufzeigen der Analogie zwischen einem Weltaneignen durch Lesen und Riechen, erst vervollständigen, wenngleich ich die formale Lösung der Präsentation auf den weißen Banderolen nicht wirklich überzeugend finde.

 

Banderolen im botanischen Garten

schwarzer Samthund auf Banderole

 

Die Bilder stammen von der Homepage des Künstlers, von der Homepage der Stadt Gießen sowie aus der Giessener-Allgemeine

 

Ausstellung, Installation, Malerei
1. September 2011 - 17:29

 

Der niederländische Maler Peter Vos malt Berge und Tiere. Bei letzteren bevorzugt er Vögel und Lemuren, wie die Indris aus Madagaskar.

Das Wort Indri bedeutet "da ist es", angeblich leben die Seelen Verstorbener in den Tieren weiter: dieser Glaube der Einheimischen schützte die Primatenart vor dem Gejagt- und Getötetwerden. Trotzdem gehören die Indris durch die Vernichtung ihres Lebensraums zu den stark gefährdeten Tierarten.

Auch ohne dieses Wissen versetzt mich dieses stille Porträt des Indri in eine melancholische Stimmung. "Was wird aus mir? Was machst du mit mir?", scheint der bedrückende, ängstliche Blick zu fragen.

 

 

Und hier der Hund - oder Wolf?

 

 

Die Bilder stammen von der Homepage von Peter Vos. Er wird vertreten von der Galerie Hofland, wo Sie mehr über den Künstler erfahren können. Auf Wikipedia allerdings erfahren Sie mehr über den entzückenden Indri.

Alle Bilder © Peter Vos

 

Malerei
1. September 2011 - 16:57

 

Mit einem der ganz großen zeitgenössischen Künstler möchte ich die Reihe der "Hundemaler" beginnen: mit David Hockney, der von 1993 bis 1995 einen Bilderzyklus um seine Dackel Stanley und Boodgie schuf. Ich möchte ihn deswegen an den Anfang des Blogs stellen, da Hockney ganz einfach umrissen hat, worum es in diesen Bildern geht:

"Die Leute verstehen diese Bilder nicht. Sie haben nicht verstanden, dass es darin um Liebe geht und um sonst gar nichts."

(Ich hoffe, man erkennt auch in meinen Bildern, dass es - neben Fragen der Malerei - um Liebe geht und dass dies mein Beweggrund ist Hunde zu porträtieren.)

Leider ist auf Hockney's Homepage nur ein einziges Dackelbild zu sehen. Mehr Bilder finden Sie im Dackelbuch "Dog Days" (Verlag Thames und Hudson, gebundene Ausgabe 1998, als Taschenbuch 2006)

 

Buchcover von David Hockney's Dog Days

 

Ein Foto Hockney's mir seinen Dackeln habe ich hier gefunden, unverständlicherweise dürfte da allerdings das Auto im Mittelpunkt des Interesses stehen.

 

Stanley und Boodgie schauen beim Bemalen des Autos zu
Foto © BMW AG

 

Wenn Sie besonders die Dackel lieben, gefällt Ihnen vielleicht der Blog Dackelblick!, der unter anderem Prominente und ihre Dackel vorstellt: so etwa Pablo Picasso, Frida Kahlo und George Harrison!

Hockney zitiert nach: "David Hockney. Die Monografie", München, Knesebeck, 2004, S 210

 

Buch, Malerei