7. Dezember 2015 - 12:02

Tyra © Petra Hartl

Tyra, Detail © Petra Hartl

Tyra, Detail © Petra Hartl

 

Rechtzeitig vor Weihnachten ist Tyra fertig geworden. Sie kann sich doch sehen lassen, oder? Ich hoffe, die Beschenkte hat viel Freude mit diesem Porträt!.

 

Meine Arbeit
4. Dezember 2015 - 9:53

Afghan Hound © Kathleen Coy

 

Die US-Amerikanerin Kathleen Coy ist eine leidenschaftliche Malerin von Hunde-Porträts. An den Hunden interessiert sie ihre Schönheit, ihre Vielfalt und ihre Verkörperung unserer besten Eigenschaften (Tapferkeit, Freude, Treue, bedingungslose Liebe). Ihre Absicht ist es deshalb, mehr als "nur einen Hund" zu malen. Dieses Mehr versucht sie unter anderem durch Überwindung des Naturalismus mit gestischen und impressionistischen Elementen auszudrücken. Mehr dazu auf ihrer Homepage. Für mich sehen manche Hundeporträts (der Borsoi oder der Wolfhound!) trotzdem wie aus russischen Gemälden des ausgehenden 19. Jahrhunderts entsprungen aus.

 

Valkyrie © Kathleen Coy

Wolfhound © Kathleen Coy

Borzoi © Kathleen Coy

Smooth Saluki © Kathleen Coy

The Wind Speaks Her Name © Kathleen Coy

Butter Wouldn't Melt © Kathleen Coy

Cloud at Thirteen © Kathleen Coy

 

Mir gefallen die Porträts am besten, in denen sie die überwiegend monochrome Darstellung zugunsten einer Farbigkeit im Hintergrund verlässt wie z.B. bei "Cloud" oder bei "Bunny in the Clouds" unten.

 

Cloud © Kathleen Coy

Bunny in the Clouds (Greyhound) © Kathleen Coy

 

Ihre Kindheit verbrachte Kathleen Coy (*1967) auf einem Bio-Bauernhof in Iowa. Aus dieser Zeit rührt ihre Wertschätzung für Tiere und die Natur, die sich später in ihren Bildern zeigte. Inzwischen hat sie ihr Repertoire um Landschaften, Stillleben und Porträts erweitert. Kathleen Coy hat Gebrauchsgrafik in Omaha, Nebraska studiert und als Grafikerin gearbeitet. Künstlerisch arbeitet sie mit Aquarell und Acryl, erst 2010 kam die Ölmalerei dazu.

Heute lebt mit zwei Windhunden (Sephiroth and Train), einem Terrier (Cloud) und ihrem Ehemann in Colorado.

alle Bilder © Kathleen Coy

 

Malerei
18. November 2015 - 11:56

Filmposter

 

Es ist inzwischen ein paar Wochen her, seit ich beim Wiener Filmfestival "Viennale" Laurie Andersons Film "Heart of a dog" gesehen habe, und ich versuche mich daran zu erinnern, was mir aus diesem wunderbaren filmischen Essay im Gedächtnis geblieben ist: Vor allem die ganz besondere Beziehung, die Laurie Anderson zu ihrem Terrier Lolabelle hatte, die Liebe zu ihm, die den Film wie ein roter Faden durchzieht.

 

Laurie Anderson und Lolabelle, Foto: Sophie Calle

 

Laurie Anderson hat Lolabelle und ihr Erleben der Welt bei gemeinsamen Spaziergängen mit ernsthaftem Interesse beobachtet. Der Terrier änderte sein Verhalten und richtete es zum Himmel aus, nachdem er einmal von einem Vogel von oben bedroht wurde. In ihrer filmischen Montage vergleicht sie diese Erinnerung an den Hund mit der Aufmerksamkeit der Menschen, die sich nach 9/11 ebenfalls nach oben ausrichte. Persönliche Erinnerungen werden mit dem allgemeinen Stimmung und Lebensrealität in New York verknüpft. Laurie Anderson selbst verließ nach dem Anschlag auf die Twin Towers und der daraus resultierenden Überwachung New York und übersiedelte nach LA.

 

Filmstill

 

Die Musikerin hat ihrem Hund das zweipfotige Klavierspielen beigebracht. In einer Szene sehen wir die bereits blinde Lolabelle bei einem Auftritt für eine Tierrechtsorganisation beim Keyboardspielen. Behutsam lenkt Laurie Anderson ihr Spiel. (Ich glaube bemerkt zu haben, dass sie ihr Leckerlis vor die Tasten hält, denen sie nachspürt).

 

Filmstill

 

Berührend sind auch die Aufnahmen der kranken Lolabelle, die ihre letzten Tage in einer Tierambulanz verbringt, bevor sie von Laurie Anderson zum Sterben nach Hause geholt wird. Auch Hunde wissen, wann sie gehen wollen.

Das große Thema des Films ist die Auseinandersetzung mit Verlust, Tod und Trauer. Nicht nur das Sterben des geliebten Hundes wird erzählt, sondern auch das der Mutter und das Sterben Gordon Matta-Clarks, das ihr Künstlerfreund als Performance inszenierte. An seinem Sterbebett wurde das tibetanische Totenbuch gelesen. Der Tod ihres Ehemanns Lou Reed 2013 bleibt vordergründig ausgespart, ihm ist allerdings der Film gewidmet.

Laurie Anderson entwickelt für ihr filmisches Universum eine hypnotische, visuelle Bildsprache, montiert aus tagebuchartigen Aufzeichnungen mit der Videokamera, 8-Millimeter-Filmen, Animationen ihrer großartigen Kohlezeichnungen, Aufnahmen mit dem Smartphone und Hundefotografien. Oft folgt die Kamera Lolabelles Sicht: Aus ihrer Hundeperspektive erleben wir Hundebegegnungen am Trottoir mit.

 

Filmstill

Filmstill

 

Der Trailer gibt einen guten Einblick in Andersons formale Vorgehensweise und in die Stimmung, die der Film vermittelt.

 

 

Die US-amerikanischen Musikerin und Performance-Künstlerin, die zweimal an der Documenta teilnahm, erschafft eine sehr persönliche, humorvolle (z.B. wenn sie Pudel, Schäferhunde und Terrier vergleicht), tief bewegende Meditation, die über die Darstellung ihrer Beziehung zu Lolabelle hinausgeht und die existenziellen Dinge berührt. Sie collagiert unterschiedliche Themen und Bilder, Erinnerungen an ihre Kindheit (langer Krankenhausaufenthalt)  und Träume zu einem emotionalen Ganzen, das Persönliches und Gesellschaftliches miteinander verbindet.

Ihre omnipräsente und suggestive Stimme, die mit Wärme und Einsicht, mit philosophischen, literarischen und bildnerischen Zitaten (Kierkegaard, Wittgenstein, David Foster Wallace, Goya) assoziierend erzählt, und ihre Musik ergänzen gleichberechtigt die Bilder. Stimme, Musik und Film - aus vielfältigsten Quellen verwoben - bilden solcherart ein ausgewogenes, harmonisches Nebeneinander.

Mir wird schnell langweilig, wenn etwas zu kunstvoll ist - keine Sekunde jedoch dieser melancholischen, herzerwärmenden fünfundsiebzig Minuten war mir zu lang.

 

Film, Musik
10. November 2015 - 12:37

Ich bin schon vor einigen Jahren im Internet auf die Glasarbeiten der polnischen Künstlerin Marta Klonowska gestoßen, habe sie aber leichtfertig anderen BildhauerInnen zugeordnet, die Hundeskulpturen aus allen möglichen Materialien (Fahrradketten, Schrauben etc.) anfertigen. Vielen Dank deshalb an die Blogleserin Andrea Antoni, die mich nochmals auf diese Künstlerin aufmerksam gemacht hat, sodass ich einen neuerlichen Blick auf ihr Werk wagte. Von Frau Antoni kommt auch die Idee zum Titel dieses Blogbeitrags: Kein Streichelzoo.

Marta Klonowska bildet aus Tausenden von farbigen Glasscherben verschiedene Tierarten lebensgroß nach. Ihr Hauptthema: Hunde. Sie sind meist denen auf alten barocken oder romantischen Gemälden und Stichen nachempfunden (Peter Paul Rubens oder Francisco de Goya). Dort treten sie allerdings mit ihren HalterInnen auf und spielen eine eher untergeordnete Rolle. Marta Klonowska holt die Tiere aus den Hintergründen der Gemälde heraus und stellt sie in den Vordergrund.

Die Abbildungen stammen alle von der Homepage der Galerie lorch + seidel, wo die Künstlerin in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert wird. Dort finden Sie auch ein ausführliches Portfolio der Künstlerin zur Ausstellung "Lion Dog Meets Garden Dog" (2015) sowie Videos.

 

Marta Klonowska, Puszek und Freunde, Installationsansicht, 2013, Foto lorch+seid

 

Die folgenden Textstellen beschreiben Marta Klonowskas künstlerisches Konzept:

 

“My passion is sculpture. I create installations, which should lead the audience into a new universe. My animal figures are part of historical paintings, where they play a secondary role to the sitters. In my art the animals perform as the principal actor. Animals are difficult to understand and it is difficult to communicate with them. My glass animals open therefore a new reality, which is different from ours. The sitters in the painting, the animals and the audience of my art perform in a kind of theatrical stage, where the different levels become indistinct. This clash of realities should make us think about the uncertainties of life.”  (Marta Klonowska, Zitat von hier)

" ... Die oft versteckten, untergeordneten Tierfiguren auf den Bildnissen, die ich als Motive auswähle, helfen mir, eine eigene Kunstwelt zu erschaffen. Dass es Tiere  sind, ist wie eine Charade; dahinter versteckt sich ein besonderer Charme, ein Geheimnis, eine ungewöhnliche Dynamik oder statische Ästhetik. Die Tiere sind für uns Menschen nicht so fassbar wie die eigene Spezies. Auch wenn diese Tierobjekte so spielerisch wirken, sind   sie für mich abstrakte Metaphern, um ein bestimmtes Gefühl, eine besondere Stimmung zu vermitteln, und dabei sind sie nicht so durchschaubar, wie es menschliche Objekte wären. ... "  (Marta Klonowska zit. n. Portfolio auf lorch + seidel)

 

Marta Klonowska, Puszek und Freunde, 2013, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Puszek und Freunde, 2013, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, La Marquesa de Pontejos nach Francisco de Goya,2010, Foto lorch

Marta Kolonowska, Marquesa de Pontejos, That's what I want, 2014, Installationsa

Marta Klonowska, La Marquesa de Pontejos nach Francisco de Goya,2010, Foto lorch

Marta Klonowska, Venus und Adonis nach Peter Paul Rubens, 2008, Foto lorch+seide

Marta Klonowska, Venus und Adonis nach Peter Paul Rubens, 2008, Foto lorch+seide

Marta Klonowska, Venus und Adonis nach Peter Paul Rubens, 2008, Foto lorch+seide

 

Von 1778-1787 erschien in Paris unter dem Titel "Galerie des Modes et des Costumes Français" eine Reihe von Drucken, die anhand von detaillierten Abbildungen und Beschreibungen die aktuelle Mode vorstellten, so wie sie in der Hauptstadt und am Hof von Versailles getragen wurde. Das von Marta Klonowska ausgewählte Motiv "Demoiselle en Polonoise" zeigt eine junge Dame mit Hund in einer ländlichen Szenerie. Die Robe à la Polonaise wurde, den Ideen der Aufklärung folgend, als eine besonders natürliche Art sich zu kleiden betrachtet. (…) Eine ideale Garderobe für Spaziergänge und Ausflüge aufs Land.

So wie Landschaft und Kleidung die Idee einer Natürlichkeit suggerieren, so täuscht auch der kleine Löwenhund eine ursprüngliche Wildheit nur vor. Der Hund ist hier ein zur Mode passendes Accessoire das den Auftritt der jungen Dame wirkungsvoll unterstützt. Tatsächlich aber wurden diese Hunde (dt. Löwchen, engl. Little Lion Dog,  fr. Petit Chien Lion)  über Jahrhunderte gezüchtet. Ihr Fell bedurfte regelmäßiger und aufwändiger Pflege, um sie so aussehen zu lassen wie kleine männliche Löwen. Hunde dieser Art lassen sich in der Kunstgeschichte bis ins Mittelalter zurückverfolgen.  (…)

Kleine Löwenhunde waren die bevorzugten Gesellschaftshunde des europäischen Adels und es heißt, sie hätten eine starke Persönlichkeit und den Willen im Mittelpunkt zu stehen. Marta Klonowska betont diesen Aspekt in ihrer Interpretation des Löwenhundes sowohl durch die Wahl der Farbe als auch durch Ausdruck und Haltung, die beide den Fokus ganz auf das Vorführen der prächtigen Toilettage legen. Gleichzeitig findet sich in der Haltung, besonders des Kopfes, etwas vom kecken Ausdruck und Auftritt der jungen Dame wieder. (Text zit. nach Portfolio auf lorch + seidel)

 

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Kolonowska, Marquesa de Pontejos, That's what I want, 2014, Installationsa

 

Unten sehen Sie die Künstlerin bei der Arbeit. Ein Metallskelett wird vorsichtig mit Glasscherben bedeckt. Die fertigen Skulpturen werden vor den historischen Gemälden platziert.

 

Marta Klonowska bei der Arbeit
Foto von Habatat Galleries
 

Marta Klonowska wurde 1964 in Warschau geboren. Sie studierte in Breslau/Polen und Düsseldorf/D und war Meisterschülerin von A.R.Penck. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf und Warschau.

Abbildungen © lorch + seidel

 

LeserInnen empfehlen, Skulptur
21. Oktober 2015 - 9:30

Am 5. Oktober wurde Oswald Wiener 80 Jahre alt. Noch relativ zeitnah möchte ich das zum Anlass nehmen, Ihnen seine bereits 2001 erschienene CD "Animal Music/Tiermusik" vorzustellen.

 

Cover Vorderseite Tiermusik

 

Einen ganz kurzen Abriss über Oswald Wieners Leben und Werk finden Sie auf Wikipedia. Kürzest zusammengefasst ist er Erkenntnistheoretiker, Kybernetiker, Sprachkritiker und Literat.

Ich bin zum ersten Mal in den frühen 1980er Jahren während meines Germanistikstudiums auf Oswald Wiener gestoßen. Er war der theoretische Kopf der "Wiener Gruppe" (1954-1964), einer radikalen Literaten-Gruppe, deren  "Literarische Cabarets" stark aktionistischen Charakter hatten. Neben seiner literarischen Tätigkeit hat sich Oswald Wiener mit Kognitionswissenschaft beschäftigt. Er versuchte naturwissenschaftliche Methoden auf die Philosophie anzuwenden und künstlerische Prozesse mit wissenschaftlichen und philosophischen Fragestellungen zu verbinden. Im Falle der "Tiermusik" geht es um die Frage, ob es künstlerischen Strukturen (Musik) auch bei Huskys gibt.

Heute wohnt er im kanadischen Dawson im Yukon-Territory, wo er auch den Gesang der Schlittenhunde aufgenommen hat. Kein einfaches Unterfangen: Die Hunde sind scheu und bieten ihr Repertoire nicht so ohne weiteres den Menschen an. Sie "misstrauen gerade den Bewunderern ihrer Kunst und wollen sie, wie alle Dilettanten, unbelauscht ausüben" (vgl. Oswald Wiener im Booklet zur CD).

Oswald Wiener musste eigens einen Aufnahmerecorder ("Automatic Dog Music Recorder") entwickeln, der auch bei extremen Außentemperaturen noch selbsttätig auf akustische Signale reagiert, um die Stimmen bei Tag und Nacht einfangen zu können.

 

Cover Rückseite Tiermusik

Skizze Aufnahmegerät

 

Oswald Wiener untersucht also die Möglichkeiten der Musikproduktion durch Hunde, geht den Fragen nach, ob es über den blinden Trieb von Hunger, Angst und Fortpflanzung hinaus eine Lust des Animalischen am eigenen Laut gibt. Ein Lautwerden im Dienst des Ästhetischen. Folgt man Oswald Wieners Beschreibungen der Hundegesänge mit musikalischen Fachbegriffen im Booklet zur CD, kann man das wohl bejahen.

 

"Die eigentümliche Genießbarkeit dieser Musik, die sich in Wiederholungen bewährt, zwingt zu dem Schluß, daß auch für die Hunde ein abstrakteres ästhetisches Erleben im Vordergrund steht. Im Hintergrund allerdings, stets, eine ästhetisch nicht zu kompensierende Trauer. Das ist nicht Klage über die konkreten Verhältnisse, die Ketten, den Hunger - unüberhörbar ist die Schöpfung selbst angeklagt..." (Oswald Wiener zit. nach Booklet zur CD)

 

Für die CD hat Oswald Wiener 35 expressive Gesänge versammelt, die er nicht weiter bearbeitet hat. Die "Singhunde" verfügen über eine weit reichere Skala von Lautäußerungen als Wölfe, möglicherweise hat der Mensch durch Jahrtausende währende Domestikation des Wolfes einen gewissen Anteil an der Klangschönheit der Schlittenhunde.

Lesenswert sind auch die Besprechungen der CD auf der Homepage von supposé. Ein amerikanischer Rezensent beschreibt die Reaktion eines Husky-Mischlings auf das Hören der Hundegesänge. Er habe die Ohren aufgestellt, eine halbe Minute zugehört und dann selbst - das Songthema variierend - eingestimmt. Das Heulen war also keine unmittelbare und selbständige Antwort, sondern eine Begleitung der Melodie.

 

 

CD Tiermusik

 

Da auch ich das Privileg husky´scher Gesellschaft habe, ließ ich Hedy ein paar Gesänge anhören. Sie blickte irritiert und hielt den Kopf schief, die Ohren lauschend gespitzt.

 

Hedy beim Hören der Huskygesänge, Foto © Petra Hartl

 

Leider kann ich auf meinem Blog keine Hörbeispiele posten, deshalb ein Link zu einer Seite, wo das Herunterladen einer Klangdatei dieser beseelten Klagelieder funktioniert: floraberlin

Die Fotos des Beitrags entstanden durch Abfotografieren des Covers, der CD und des Booklets meines Exemplars.

Animal Music/Tiermusik: Team of Jeremy Roth, West Dawson, Yukon-Territory. Aufgenommen von Oswald Wiener und Helmut Schoener. Audio-CD, 35 Tracks, 50 Minuten, Booklet, 8 Seiten mit einem Essay von Oswald Wiener und Fotos von Ingrid Wiener, ISBN: 3-932513-25-8, supposé

 

Musik
19. Oktober 2015 - 7:46

Max Pechstein, Akrobaten, 1918 © Leopold Museum Vienna
Max Pechstein, Akrobaten, 1918 © Leopold Museum Vienna

 

Wer ist hier der schönere und bessere Akrobat?

Dieser begabte und stolze Hund ist zur Zeit in der Ausstellung "Farbenrausch. Meisterwerke des deutschen Expressionismus" in der Sammlung Leopold in Wien bis zum 11. Jänner 2016 zu sehen.

 

Ausstellung, Malerei
16. Oktober 2015 - 12:34

Eine Gruppe mit Hunden und ihren Haltern vor dem Kunstmuseum © Presseamt Bochum/
Eine Gruppe mit Hunden und ihren Haltern vor dem Kunstmuseum
© Presseamt Bochum/Lutz Leitmann

Foto Kunstmuseum Bochum

 

Kunstsinnige Vierbeiner, die noch dazu sozial verträglich und leinengängig sind, können mit ihren HalterInnen die Exponate rund um das Kunstmuseum Bochum begutachten.

Ob das geht, und was Bildsprache und Tierverhalten gemein haben, versucht Dr. Claudia Posca (Kunsthistorikerin und Hundetrainerin) herauszufinden. Der gemeinsame Spaziergang zu den Skulpturen im öffentlichen Raum lädt dazu ein, neue Wege der visuellen Kommunikation auszuprobieren. Frau Dr. Posca schreibt übrigens auch einen Blog über die Kunst im Ruhrgebiet.

Termine auf der Veranstaltungsseite des Kunstmuseum Bochum.

Nächste Termine: 22. Oktober 2015 (Treffpunkt Weitmar/Situation Kunst), 26. November 2015 und 10. Dezember 2015 (Treffpunkt Kunstmuseum), jeweils 17 Uhr.

Frau Dr. Posca bietet ihre erlebnisorientierte Kunstvermittlung auch im Skulpturen-Park vor den Toren der Flottmann-Hallen Herne an. Termine dazu finden Sie hier.

Natürlich geht es bei den gemeinsamen Spaziergängen nicht darum Hunde für die Kunst zu sensibilisieren, sondern darum, die Hundehalterinnen aufzufordern, nicht nur die Kunstwerke, sondern auch ihre Vierbeiner, ihre Körpersprache und Bedürfnisse, genau zu beobachten. Dazu bietet Claudia Posca Schnüffel- und kleine Beobachtungsspiele rund um die Skulpturen an. Näheres dazu finden Sie auch in einem Beitrag der Westdeutschen Zeitung.

Herzlichen Dank an Susanne Boecker für diesen interessanten Tipp.

 

13. Oktober 2015 - 14:32

Hundefotografie boomt! Es wäre durchaus möglich über Wochen und Monate täglich einen Fotografen oder eine Fotografin vorzustellen, die Hunde in hoher Qualität porträtieren. Meistens verzichte ich darauf, wenn es nicht einen speziellen Aspekt gibt, der mich besonders anspricht.

Diesen Aspekt gibt es bei Paul Croes und zwar in der Verwendung von Accessoires, mit denen er die Hunde inszeniert. Mit Paul Croes werfe ich auch meine Haltung über Bord, keine bekleideten Hunde zu präsentieren. Die Fotoserien - Behind eyes - auf seiner Homepage haben mich sofort begeistert und es war sehr schwer eine Bildauswahl für den Blog zu treffen. (Am besten selbst durchklicken). Mein Lieblingsbild zeigt Manolita.

 

Manolita © Paul Croes

 

Sieht Manolita nicht wie eine afrikanische Königin aus? Ihr Leopardenschal changiert zwischen Überhöhung und ironischem Kommentar. Wie präzise die Schalenden in den Beinen ihre Fortsetzung finden - hier ist ein formaler Perfektionist am Werk, der gleichzeitig alles spielend leicht aussehen lässt. Wir HundekennerInnen sehen allerdings, dass Manolita die Ohren zurücklegt. Ganz geheuer ist ihr das Studio-Setting wohl nicht.

Paul Croes gelingt es mit ganz wenigen ergänzenden Objekten das Wesen, die Individualität der Hunde zu verstärken! Dabei legt er eine bemerkenswerte Sensibilität bei der Auswahl der Requisiten an den Tag! Hund und Requisit ergänzen einander in der Persönlichkeit (die Zartheit und Zerbrechlichkeit Mimos wird durch die Halskrause gestützt), der Farbe (und Inszenierung ihres Namens bei Fleur), der Oberflächenstruktur (der faltige Jazz mit dem Faltenwurf des Tuches) oder in der Stofflichkeit (der Welsh Terrier, der fast selbst wie ein Plüschhund wirkt).

 

Mimo © Paul Croes

K3 © Paul Croes

Yanos © Paul Croes

Kate © Paul Croes

Fleur © Paul Croes

Jazz © Paul Croes

Welsh Terriers © Paul Croes

 

Bronte unten ist nur ein Beispiel dafür, wie großartig auch Paul Croes Hundeporträts ohne Requisiten sind, doch die sind heute nicht mein Thema.

 

Bronte © Paul Croes

 

Der Grat zwischen Bekleiden und Verkleiden, dem Unterstreichen der Persönlichkeit des Tieres und seinem Lächerlichmachen ist ein sehr schmaler. Auf der FB-Seite von Paul Croes geht’s schon "wilder" zu als auf seiner Homepage, wird er meines Erachtens manchmal überschritten. Viele Hunde sind mit Perücken und Kopfbedeckungen zu sehen, die Verkleidungen nahe kommen und den Hund - wenn nicht als Lachnummer, so doch als Schmunzelnummer - funktionalisieren. Natürlich beweist Croes auch hier großes formales Geschick! Ich habe hier nur die harmloseren Kopfbedeckungen ausgesucht (also nicht die Mützen mit gestricktem Rentiergeweih!).

Zugegeben, dieser liebenswerte Kerl unter seiner Ohrenmütze bringt mich zum Schmunzeln. Bin ich humorlos, wenn ich meinem eigenen Schmunzeln kritisch gegenüberstehe?

 

© Paul Croes

© Paul Croes

© Paul Croes

© Paul Croes

© Paul Croes

© Paul Croes

© Paul Croes

© Paul Croes

 

Ob dieser Hund wohl im Sherwood Forest lebt? Das Foto gehört zu den Lieblingsfotos von Andrea Antoni, die mich auf Paul Croes aufmerksam gemacht hat. Vielen Dank für diesen großartigen Tipp!

 

© Paul Croes

 

Wenn man das Internet durchsucht (Suchbegriffe z.B. dog hat), wird schnell klar: Croes ist ein sehr bekannter und beliebter Fotograf. Vermutlich haben seine Wollhauben-Fotos einen wahren Strickwahn, wenn nicht ausgelöst, so doch verstärkt. Mit erschreckenden Ergebnissen. Die armen Hunde, die so herumlaufen müssen....

Auch ich habe vor vielen Jahren meine inzwischen verstorbene Hündin Lucy mit Baskenmütze fotografiert (auf einem Sockel sitzend!), ich denke nur ungern daran zurück. Halloween steht vor der Tür, die kostümierten Hunde werden das Internet wieder überschwemmen, dann kommt die Faschingszeit... Unwahrscheinlich, dass sich Hunde in einem Skelett- oder Star-Wars-Kostüm wohlfühlen. Bin ich eine Spaßbremse? Wie halten Sie es mit dem Ausstaffieren ihres Vierbeiners? Wo verläuft bei ihnen die Grenze zwischen einem lustigen Foto und Entwürdigung?

alle Fotos © Paul Croes

 

LeserInnen empfehlen, Fotografie
8. Oktober 2015 - 16:30

Das ist Ovidiu Anton! Der in Wien lebende rumänische Künstler (*1982 in Timişoara) setzt sich unter anderem mit den politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten Rumäniens auseinander. Fast zwangsläufig kommen da Hunde vor.

 

Ovidiu Anton, Foto: Hanna Noller

 

Erst kürzlich erhielt er für das Projekt "How I miss Bucharest or The Journey of a Dog’s Life" gemeinsam mit Alexandru Bălășescu den Hauptpreis des Ideenwettbewerbs "Create Your Bucharest". Der Wettbewerb suchte nach neuen Impulsen für die rumänische Metropole, die von unterschiedlichen kulturellen, historischen und politischen Einflüssen geprägt ist und die derzeit in einem Prozess des Wandels steht.

Die vor wenigen Tagen im MAK zu Ende gegangenen Ausstellung "Mapping Bucharest: Art, Memory, and Revolution 1916-2016" beleuchtete nicht nur das Potenzial der rumänischen Kunstszene, sie zeigte auch die zehn prämierten Beiträge des Wettbewerbs.

Ovidiu Anton und Alexandru Bălășescu erkunden in ihrem geplanten Videoprojekt das heutige Bukarest, indem sie die gegensätzlichen Lebensgeschichten zweier Stadthunde dokumentieren. Die Erzählung entwickelt sich als Auseinandersetzung mit kritischen und traumatischen Erfahrungen wie Mobilität, Exil, Eigentum, Überwachung, Urbanismus und Zugehörigkeit.

 

"Die Geschichte des heutigen Bukarests zu erkunden, indem die gegensätzlichen Leben von zwei Stadthunden nacherzählt werden, ist eine ungewöhnlich eloquente, prägnante und originelle Form der Auseinandersetzung mit kritischen und oft schmerzhaften Themen wie Mobilität, Exil, Eigentum, Überwachung, Urbanismus und Zugehörigkeit. Ein Hund wurde als Streuner in Bukarest geboren und nach Wien adoptiert. Der andere reist mit seinen Wiener Besitzern als Haustier nach Bukarest und landet auf der Straße. Das Schicksal beider Hunde wirkt als Metapher für die Launen und Versprechen des täglichen Lebens in der Stadt." (aus der Jury-Begründung)

 

Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt sich es bei dieser Arbeit um ein Projekt, das noch nicht durchgeführt wurde. Ich hoffe natürlich, dass es dabei bleibt und es nicht wirklich einen Hundehalter gibt, der seinen Hund in Bukarest aussetzt.

Bereits 2008 hat Ovidiu Anton bei dem Videoprojekt "Stray Dogs Love Flags" mit Straßenhunden gearbeitet.

Auf seiner Homepage beschreibt der Künstler die Hintergründe zu seiner Arbeit, ich gebe seine Ausführungen hier kurz wieder:

Seit den 1980er Jahren leben in Bukarest unzählige Straßenhunde. Nicolae Ceausescu ließ damals viele Häuser abreißen, um seine ehrgeizigen Großbauprojekte realisieren zu können. Die ehemaligen BewohnerInnen wurden in Sozialwohnungen umgesiedelt, die zu klein waren, um Hunde zu halten. Weiters wurden von staatlicher Seite hohe Gebühren für die Genehmigung zur Hundehaltung eingehoben, die sich die Bevölkerung nicht leisten konnte, sodass sie die Hunde auf den Straßen zurückließ. In der Folge wurden die Hunderudel immer größer, durch unkontrollierte Vermehrung lebten bald 200 000 Straßenhunde in Bukarest. Die Stadt wurde zum Synonym für diese Streuner.

Am Beginn der 1990er Jahre war die Situation unkontrollierbar geworden. Die Stadtregierung begann die Hunde einzufangen und mit Strychnin zu töten, was zu großen internationalen Protesten führte. Heute ist man dazu übergegangen die Hunde einzufangen und zu kastrieren.

Rumänien ist seit 2004 NATO-Mitglied. Man erwartete sich vom Beitritt einerseits ausländische Investitionen, andererseits einen Schritt von der Diktatur hin zur Demokratie. Im April 2008 fand der 20. NATO-Gipfel in Bukarest statt. Bestimmte Teile der Stadtteile wurden zu Sicherheitszonen erklärt und für die Öffentlichkeit gesperrt. Neben einer sichtbar hohen Polizeipräsenz, gab es im Vorfeld Anstrengungen die Stadt zu säubern. So wurden nicht nur Parks gereinigt und Häuser gestrichen, sondern auch die Straßenhunde eingefangen und an unbekannte Orte gebracht. Es gab keine Demonstrationen, weder gegen die Militarisierung und die kapitalistische Ausbeutung noch gegen Bush oder Putin.

Aber ein paar Hunde "protestierten". Ovidiu Anton gab ein paar Straßenhunden in Bukarest eine gestohlene Nato-Flagge, die er zuvor mit Wurstgeruch präpariert hatte.

 

Stray Dogs Love Flags © Ovidiu Anton

 

 

"For the exhibition project Archive In Residence Vienna-Bucharest during this summit I found a pack of dogs in the city centre that I gave a stolen NATO flag. I prepared it with sausage-flavour beforehand. They immediately smelt and loved that dark blue piece of cloth with its white compass rose. The video shows the alpha-dog taking and ripping the flag infront the other members of the pack. There‘s also a private security guy involved, who is usually there to protect the property. A real deep-political comedy!" (Ovidiu Anton hier)

 

 

Stray Dogs Love Flags © Ovidiu Anton

Stray Dogs Love Flags © Ovidiu Anton

 

Ovidiu Anton verwendet Hunde nicht, um auf die deren Lebensbedingungen aufmerksam zu machen, sie fungieren. vielmehr als Metaphern, die seine Gesellschaftskritik transportieren. Ortsspezifischer Kontext und gesellschaftliche Fragen, die mit diesem Ort in Verbindung stehen, prägen sein Werk (so setzt er sich auch mit der Koexistenz von Mensch und Tier im öffentlichen Raum am Beispiel der Katzen in Istanbul auseinander).

Wie die Situation der Straßenhunde in Rumänen zur Zeit aussieht, kann ich nicht beurteilen. Tatsache ist jedenfalls, dass es sowohl städtische als auch private Tierheime gibt. Meine Hedy ist aus einem privaten Tierheim in Reghin. Eine gute Gelegenheit wieder ein Hedy-Foto in meinen Blog einzubauen. Wie sie sehen, passt es nicht nur inhaltlich, sondern auch formal. (Hedy ist übrigens das kleine Husky-Mädchen).

 

Tashi und Hedy, Foto: Helmut Singer

 

Projektfotos © Ovidiu Anton

 

Ausstellung, Video
30. September 2015 - 11:51

Kaiserin Elisabeth mit Dogge © Neumeister Auktionen, Foto Chr. Mitko
Kaiserin Elisabeth mit Dogge © Neumeister Auktionen, Foto Chr. Mitko

 

Diese Blicke- wunderbar! Dazu noch ein Gemälde ganz in Grautönen gehalten, wie es mir besonders gefällt.

Leider ist es mir nicht gelungen herauszufinden, wer dieses Doppelporträt – es zeigt Kaiserin Elisabeth und ihre Dogge – gemalt hat. Vielleicht wissen Sie ja Näheres!

Zu sehen ist dieses Gemälde noch bis zum 15. November 2015 in der Sonderausstellung "... aus kaiserlichem Nachlass" im Audienzwartesaal der Kaiserappartements in Wien. Sollten Sie also in den nächsten Wochen nach Wien kommen, wäre dieses Bild wohl einen Abstecher wert. Es wurde im Herbst 2014 beim Auktionshaus Neumeister in München gemeinsam mit acht anderen Werken erstanden und stammt aus kaiserlichem Nachlass. Nach über 100 Jahren kehrt es nun sorgfältig restauriert nach Wien zurück. Bevor die angekauften Werke den Räumen des Kaisers in der Wiener Hofburg und im Schloss Schönbrunn ihr ursprüngliches Flair zurückgeben, können sie aus nächster Nähe betrachtet werden.

Weiter Informationen zur Ausstellung finden sie hier.

 

Ausstellung, Malerei