Tierschutz und Tierrechte

17. April 2015 - 7:50

Midnight Strolls © Pooja Jain

 

Der indischen Fotografin Pooja Jain verdanken wir diese bewegenden Aufnahmen von Sabihah und ihren Straßenhunden, die von Liebe, Zärtlichkeit und Widerstand gegen die vorherrschende Haltung von Muslimen gegenüber Hunden erzählen. Die Fotoserie trägt den Namen "Midnight Strolls", denn Sabihah lässt ihre zehn Hunde nur in der Nacht zu gemeinsamen Spaziergängen aus der Wohnung. Da die meisten Muslime Hunde als sündig und unrein betrachten, ist es die einzige Zeit, in der sie vor Belästigung sicher ist.

 

Midnight Strolls © Pooja Jain

Midnight Strolls © Pooja Jain

Midnight Strolls © Pooja Jain

Midnight Strolls © Pooja Jain

 

Pooja Jain ist bei Ihrer Arbeit in einer Tierklinik durch den Tierarzt Dr. Ayoub M. Banderker auf die Debatte um Hunde und den Islam aufmerksam geworden. In seinem Aufsatz über Misshandlung und Vernachlässigung von Hunden (Animal Abuse and Welfare in Islam) beschreibt er, wie fehlende Information und Ignoranz die Grundlage von Tierquälerei und Tötungen bilden. Pooja Jains weiterführende Recherchen haben sie zu Sabihah geführt. Sie nimmt die gesellschaftliche Stigmatisierung auf sich, um das Leiden der Hunde zu mildern. Sie bewahrt nicht nur viele Hunde vor dem Verhungern und bringt ihnen Mitgefühl entgegen, sie versucht auch den Blick ihrer Mitmenschen auf die Hunde zu verändern. Gemeinsam mit örtlichen Tierschutzorganisationen ermutigt sie andere, Hunde aufzunehmen anstatt sie zu töten.

Ich habe die Pooja Jain auf feature shoot entdeckt, wo Sabihahs Arbeit umfassender dargestellt wird.

 

Alle Fotos © Pooja Jain

12. Januar 2015 - 14:50

Bis zum 18. Jänner 2015 zeigt das Wien Museum die Ausstellung "Wien im Ersten Weltkrieg - Stadtalltag in Fotografie und Grafik". Es werden die Auswirkungen eines Krieges, der weit vom Stadtgebiet entfernt stattfand, auf die Wiener Bevölkerung gezeigt, Flüchtlinge prägten den Alltag, Versorgungsengpässe und Hunger waren an der Tagesordnung. Kriegspropaganda und Realität klafften immer weiter auseinander.

Viele Frauen engagierten sich bei patriotischen Aktionen wie Wohltätigkeitsinitiativen, Spendenaufrufen, Sammeltätigkeiten. Die Postkarte und das Ausstellungsplakat zeigen eine Sammelaktion für das Rote Kreuz, ein Riesenschnauzer trägt die Spendenbox. Eine vergleichsweise harmlose Arbeit für einen Hund im Krieg.

 

Rote Kreuz Woche, Postkartenverlag
"Rote Kreuz Woche" vom 31. April – 6. Mai 1916, Postkartenverlag "Bediene Dich selbst",
© Wien Museum

Ausstellungsplakat © Wien Museum

 

Was Tiere im Ersten Weltkrieg zu erleiden hatten, hat Rainer Pöppinghege in seiner Kulturgeschichte "Tiere im Ersten Weltkrieg" erforscht. 

Da die Motorisierung 1914 noch lange nicht etabliert war, war die Nutzung von Tieren in allen Lebensbereichen völlig üblich. Als Reit- Last und Zugtiere waren Millionen Tiere während des Ersten Weltkriegs für die Fortbewegung von Menschen und Material unverzichtbar.

Auch Hunde sind in großer Zahl an der Front. Wegen des steigenden Bedarfs werden sie vielfach von Privatpersonen rekrutiert. In England wählen Tierschutzvereine taugliche Tiere aus. Sehr gute Augen, Ohren und eine hervorragende Witterung sind ebenso wie Gehorsam und Robustheit Grundvoraussetzungen für den Kriegsdienst. In "Kriegshundekursen" werden die Tiere zudem für ihren Einsatz ausgebildet. "Einige Wochen wurden darauf verwendet, die Hunde fit und schusssicher zu machen", erklärt der Kriegshistoriker Rainer Pöppinghege.

Deutschland verfügte - wie Großbritannien - über ein organisatorisch vorbildliches Militärhundewesen: Hunde für den Kontrollgang wurden darauf getestet, ob sie "schussfest" wären; d.h. ob es die Hunde schafften, auch bei lautem Gewehr- oder Artilleriebeschuss ihren Aufgaben nachzukommen.

Hunde warnten vor Giftgasangriffen - sie trugen auch Gasmasken -, Meldehunde legten kilometerlange gefährliche Wege zwischen den Gräben zurück, Hunde zogen kleine Karren und verlegten mit auf dem Rücken festgeschnallten Kabeltrommeln Feldtelefonleitungen. Sanitätshunde trugen Erste-Hilfe-Material und schlugen an, wenn sie einen Verwundeten fanden - für viele verletzte Soldaten waren die Vierbeiner Lebensretter. Auch bei der Bergung von Toten unterstützten Hunde die Soldaten und waren dabei selbst Todesgefahr ausgesetzt. Für die Hunde wurden eigene Lazarette eingerichtet.

Das Pferd war allerdings das zentrale Tier im Ersten Weltkrieg. Beim deutschen Feldheer standen zwischen 1914 und 1918 an die eineinhalb Millionen Pferde im Einsatz; betrug der deutsche Pferdebestand vor dem Krieg 4,7 Millionen Tiere, waren es nach dem Krieg nur noch 3,3 Millionen. Aus dem Krieg kehrte eine halbe Million britischer Pferde nicht mehr heim, die französischen Verluste betrugen eine Million. Insgesamt fielen acht Millionen Pferde dem Ersten Weltkrieg zum Opfer.

Während des Ersten Weltkrieges entstand in Deutschland auch eine radikale linke Tierschutzbewegung. Diskutiert wurde dort der Gnadenschuss für verwundete Pferde am Schlachtfeld - und noch grundsätzlicher, ob es einen Zusammenhang von Fleischkonsum im Alltag und der Bereitschaft zu militärischer Konfliktlösung gebe.

Tiere für menschlichen Belange wie Kriege auszunutzen und zu töten ist ethisch nicht vertretbar, die Schlussfolgerung die der Historiker Rainer Pöppinghege aus seinen Forschungen zieht, geht allerdings über die Kriegszeiten hinaus:

   Doch sollten wir nicht vorschnell urteilen über frühere Epochen oder ruchlose Militärs: Der zivile Alltag für viele Tiere ist in Zeiten der Massentierhaltung ungleich grauenvoller, quälerischer und todbringend.

 

Cover Tiere im Ersten Weltkrieg

 

Rainer Pöppinghege, Tiere im Ersten Weltkrieg, Eine Kulturgeschichte, 144 Seiten, Rotbuch Verlag, Berlin, ISBN 9783867892001

Quellen: Buchbesprechung auf oe1: Tiere im Ersten Weltkrieg, Süddeutsche Zeitung: Wie Front-Hund Stubby zum Helden wurde

 

Ich danke Erwin Lengauer, der mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat.

 

20. Oktober 2014 - 11:05

Dan Witz (*1957 in Chicago/USA) war mir bisher nur als Maler von so genannten Mosh Pits bekannt, beispielsweise des Diptychons "Dogs Fighting" von 2002. Inzwischen habe ich ihn auch als Street-Art-Künstler kennen gelernt, Grund genug, ihn nun vorzustellen. Seine Zusammenarbeit mit PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) sehen sie weiter unten. Bei diesen Arbeiten wird auch deutlich, dass Dan Witz' Malweise nicht nur fotorealistisch, sondern viel mehr augentäuschend ist.

 

Dogs Fighting, Diptychon, 2002, oil and mixed media on canvas © Dan Witz

Dogs Fighting, 2002 © Dan Witz

Dogs Fighting, 2002 © Dan Witz

Running Dogs © Dan Witz

 

Wie viele Künstler interessiert sich auch Dan Witz dafür, was die Gesellschaft verbirgt, wovor sie die Augen verschließt, z.B. dafür, was hinter den verschlossenen Türen der Tierfabriken vor sich geht. Mit dem Beginn der Gesetze gegen Enthüller von Missständen in den USA (anti-whistleblower ag-gag laws) stieg auch Witz' Interesse an der Massentierhaltung und der Ausbeutung der Umwelt. Klimawandel, Abholzung, Artensterben, Wasserverschwendung, Luftverschmuzung, Sterben der Ozeane – all das steht in direktem Zusammenhang mit Fleisch-, Milch- und Eiproduktion.

Als ihn die Tierrechtsorganisation PETA zur Mitarbeit an dem Projekt "Empty the Cages" einlud, sagte er sofort zu. Als Street-Art-Künstler hat er die Möglichkeit die Verbrechen an Tieren durch Interventionen im öffentlichen Raum sichtbar zu machen, die Aufmerksamkeit auf deren Lebensbedingungen zu lenken und einen Dialog über die Frage, wie wir mit Tieren umgehen, zu provozieren.

 

Dan Witz, Empty the Cages 1, Foto: PETA

Dan Witz, Empty the Cages 2, Foto: PETA

Dan Witz, Empty the Cages 3, Foto: PETA

Dan Witz, Empty the Cages 6, Foto: PETA

Dan Witz, Empty the Cages 4, Foto: PETA

Dan Witz, Empty the Cages 5, Foto: PETA

 

Dan Witz malt Hühnerkrallen und Schweineköpfe hinter Gittern, Fenstern und Lüftungsöffnungen und bringt die Trompe-l’œil-Malereien auf Gebäuden an, um auf subtile, aber wirkungsvolle Weise auf die Lebensrealität der "Nutztiere" aufmerksam zu machen. Er erinnert uns an die Millionen Tiere, die tagtäglich für unsere Ernährung in Tierfabriken und Schlachthöfen leiden und sterben. Das "Empty the Cages"-Projekt holt die Tiere nicht nur aus dem Verborgenen, es zeigt auch, dass es in unserer Macht steht, ihr Leid zu beenden, indem wir auf Fleisch verzichten.

Dreißig Arbeiten sind über London verteilt, durch QR-Codes begleitet, die mehr Informationen zum Thema bringen. (Um die Informationen aus einem QR-Code zu lesen, benötigt man lediglich ein Smartphone oder Tablet mit integrierter Kamera sowie eine QR-Code App.)

Dan Witz begann bereits in den späten 70er Jahren Kolibris auf Wände in Manhattan zu malen, Jahre bevor der Begriff "Street Art" überhaupt geprägt wurde und lange bevor Künstler wie Banksy berühmt wurden. Parallel zur Street Art arbeitet er für Galerien und stellt weltweit aus, unter anderem im Museum of Modern Art in New York und im Indianapolis Museum of Art.

Auf der Seite der Johnathan LeVine Gallery gibt es übrigens ein Video, in dem man Dan Witz' Arbeitsweise ungefähr nachvollziehen kann. Auf seiner Homepage gibt es zahlreiche Links zu Interviews und Presse-Berichten. Ich empfehle Ihnen exemplarisch einen neueren, sehr informativen Artikel  auf societé perrier.

Mosh-Pits-Bilder © Dan Witz, Empty the Cages - Fotos © PETA

 

7. März 2014 - 10:10

Tiere spielen in unserem Leben eine wichtige und komplexe Rolle. Die einen verhätscheln wir als Haustiere, die anderen betrachten wir als Ware und Rohstofflieferant. Jane O'Hara - ich habe ihre künstlerische Arbeit im letzten Blogbeitrag vorgestellt - kuratiert eine Ausstellung, in der sie dreizehn KünstlerInnen versammelt, deren Arbeiten einerseits Liebe und Respekt für die Tiere vermitteln, andererseits aber auch unsere Schuld an den verübten Verbrechen an Ihnen thematisieren.

 

Ausstellung Beasts of Burden
Ausstellung Beasts of Burden, Abbildung von Dog Art Today

 

Die Ausstellung "Beasts of Burden" findet vom 13. März bis zum 5. Mai 2014 in Boston statt. Die eingeladenen KünstlerInnen arbeiten in ganz unterschiedlichen Medien. Ich möchte diejenigen vorstellen, die sich in ihrer Arbeit speziell auf Hunde und Wölfe beziehen.

 
 

Twelve dox ZENS © Moira McLaughlin
Twelve dox ZENS © Moira McLaughlin

 

Moira McLaughlin zeichnet ihren verstorbenen Dackel Darby mit Pinsel und Tusche auf die Seiten eines buddhistischen Buches. Sie gebraucht eine alte künstlerische Tradition sowie die philosophische Praxis des Zen Buddhismus, um ihre Möglichkeiten zu erkunden, mit Trauer, Verlust und Vergänglichkeit umzugehen. Wenn Sie mehr über Moira McLaughlins Arbeit Twelve dox ZENS und über die Geschichte ihres Blogs Dog Art Today erfahren wollen, empfehle ich Ihnen ein Interview, das die Fotografin und Bloggerin Katherine Carver hier mit ihr geführt hat.

 

Fierce Wolf © Wendy Klemperer
Stahlskulptur: Fierce Wolf © Wendy Klemperer

 

Wendy Klemperer untersucht in ihren großen Stahlskulpturen die Körperlichkeit und Körpersprache der Tiere, um ein Gefühl oder einen Zustand auszudrücken, um Bewegung in Emotion zu übersetzen.

Besonders interessant an ihren Skulpturen finde ich die Verwendung vorgefundener Materialien, die durch ihre Form, Stärke, Krümmung die Skulptur mitgestalten und durch ihre rohe unmittelbare Qualität den expressiven Charakter der Werke verstärken. Klemperer findet den Industrieabfall auf Schrottplätzen, recycelt ihn zu Kunstwerken, wandelt ihn in lebendige Form um. Selbst die Landschaft, die durch die Zwischenräume der Skulptur dringt, bestimmt das Werk mit.

 

Fetch © Rebecca Doughty
Fetch, 2010 © Rebecca Doughty

 

Hunde- und hasenähnliche Wesen bevölkern Rebecca Doughtys kleine, nahezu monochrom angelegte Formate. Sie nehmen menschliche Rollen ein, erzählen emotional und psychologisch aufgeladene Geschichten durch vorsichtige Gesten oder durch die Blicke, die zwischen ihnen, ihrem Schöpfer, und dem Betrachter kursieren.

 

Pelo Como Casco Corozon Inferno y el Burro Sigue Fumando © Raul Gonzalez III
Pelo Como Casco Corozon Inferno y el Burro Sigue Fumando © Raul Gonzalez III

 

Auch Raul Gonzales III verwendet Tiere um politische und kulturelle Konflikte zu hinterfragen, ein breites Spektrum menschlicher Emotionen und Erfahrungen zu untersuchen.

 

Rabbit, Rabbit, Fox, Rabbit © Gedas Paskauskas
Rabbit, Rabbit, Fox, Rabbit © Gedas Paskauskas

 

Unglaublich locker, elegant und mit scheinbarer Leichtigkeit gemalt sind die geheimnisvolle Tierformen von Gedas Paskauskas. Er stellt die Beziehung zwischen Jäger und Beute, Fuchs und Hasen dar: ihre Konfrontation und den Kampf ums Überleben.

 

The Proposition © Jane O'Hara
The Proposition © Jane O'Hara

Perro, 2010 © Jane O'Hara
Perro, 2010 © Jane O'Hara

Sacrifice, 2005 © Jane O'Hara
Sacrifice, 2005 © Jane O'Hara

 

Jane O'Haras Arbeit "Sacrifice" ist für mich ein besonders gut gelungenes Beispiel dafür, wie tierrechtsrelevante Belange, künstlerisch umgesetzt werden können. Sie hat dafür Tiere ausgesucht, die millionenfach für menschliche Interessen getötet oder gequält werden. Die Logos bekannter Unternehmen auf den Gewändern der Tiere verweisen auf die Verursacher:

So trägt der Schimpanse ein T-Shirt der Columbia University, die grausame Tierversuche an Primaten durchführt. Die Katze trägt ein Gewand mit dem Logo von March of Dimes, einer US-amerikanischen Wohltätigkeitsorganisation, die die Gesundheitssituation von Neugeborenen verbessern will. Ein Teil der Spendengelder wird für Vivisektion an schwangeren Tieren verwendet. Der Elefant kritisiert am Beispiel von "The Greatest Show on Earth" des Ringling Bros Circus die Dressur von Wildtieren. Das Procter & Gamble Logo auf dem Gewand des Kaninchens steht ebenso für grausame Tierversuche, wie das Pfitzer-Logo auf dem Gewand der Ratte. Die Kuh, das Schwein und das Huhn weisen auf McDonalds, Kenntucky Fried Chicken und Smithfield Farms und deren tierquälerische Art der Fleisch- und Eiproduktion hin. Der Hund trägt das Logo von Iams Dog food, die Experimente an Hunden und Katzen durchführen. Eine genauere Beschreibung dieser Arbeit finden sie hier.

Da auch ich sehr viel darüber nachdenke, wie man tierrechtsrelevante Themen mit den Mitteln der Kunst umsetzen kann, war ich sehr froh, dass sich Jane O'Hara einverstanden erklärt hat, mit mir ein Interview zu Ihrer Arbeit als Künstlerin und Kuratorin zu führen:

Portraits of dogs are often perceived as cute and kitsch. Artists who paint dogs are artistically not taken seriously. What is your strategy to avoid this kisch trap?

I agree, these stereotypes do exist, but fact is, i happily do paintings of people's animal companions as well as painting the animals in my other artwork. I try to capture something unique and specific about each animal I paint. I want to honor all the experiences the animals of our planet experience, whether its love, joy and humor or the lack of compassion. I look for a way to express the emotional depth of the animals' situation with composition, color and rendering.The people who want me to paint their animals enjoy letting me have the freedom to do that.

Beside portraits of animals you also paint pictures with animal rights subjects. What startet this development?

This interest in painting animals in all situations can be traced back to my relationship with my younger brother with intellectual disabilities, and my dogs. Because of these relationships I gained a great respect for communication beyond social surfaces and words. As I've learned more about the animal condition i am struck by the duality it poses—our insensitivity to animals raised in captivity and treated inhumanely, versus the casting of human traits onto our beloved pets. I find it both disturbing and intriguing so it inspires me to find a way to communicate this through painting.

Do you think that painting respectively realistic painting is actually able to represent or critizise all kinds of animal abuse and exploitation. Is painting not always trivializing or playing down the cruelity? And which artistic way do you choose to avoid this?

A painting in itself is not going to stop the horrors that exist in the world for animals. But animals cannot speak for themselves. They are either hidden from view as mere commodities or at the other extreme unnaturally doted on and awarded traits that have more to do with us than them. With my efforts through painting to capture the heart and soul of the animals, my ultimate goal is to deliver viewers into a world where animals speak for themselves from a place of honesty about their state and our relationship to it.

Do you consider humor or irony as an artistic possibility to handle animal rights issues?

I do use humor and irony in my work. Its the type of person I am when not painting so it stands to reason that is how i create as well. I enjoy trying to open peoples eyes using humor and irony . The graphic expression of the dark things that go on in many cases brings the reaction of closed eyes. On a deeper level ...in the abstract...i truly am amused, intrigued and concerned by humans ability to hold these conflicting sensibilities- doting and obsessing over their dogs yet eyes firmly shut to the dark truth of agribusiness or animals in entertainment,clothing, or experiments.

As an advocate for animal rights and a vegan you critizise in your work „Sacrifice“ McDonalds and KFC and their meat production. Should we not also critizise the consumer? Is it generally possible to love animals without being a vegan?

Yes, i think it is possible to love animals without being vegan. It goes back to what i was saying about the ability people have to compartmentalize. The love felt for animal companions is real, and the blind eye turned towards animals as commodities is the result of a brainwashing we all have received. I believe that most people have it in their hearts to love all animals and if i can help make visible some invisible animals with my paintings that makes me extremely happy! If my paintings only serve to bring the joy of animals to light that has great value too, as I believe love, not blame and humiliation, opens hearts and consciences. If my work helps to open the heart I feel there is success. Now that I have learned more about what goes on with animals, I do believe it's my responsibility as consumer not to add to the suffering of animals. I feel a lightness in not lying to myself about animals and hope through my artwork to share some of this awareness.

You have chosen highly diverse artists for your exhibition "Beasts of Burden". What are your criteria for this selection?

Finding the artists came easily as the idea for the show unfolded to me. My own artwork's core is in playing with the schizophrenic relationship society has with animals. This also has expanded to be the theme of the exhibition. Artists seemed to appear in front of me as the theme of the show became more clear. There are so many ways in which animals are used in art; the morbid beauty of taxidermy, animals' lives and conflicts in nature, words and pictures used to explore personal issues which include guilt about animals, pages of Buddhist text probing themes of detachment, grief and impermanence with a deceased animal, exploration of cultural and political conflict enlisting animals as stand- ins for a spectrum of human emotions, within dreams and prose, representing the contradiction between our declared love and the violence we inflict on them, documenting the horrors of the animal ghosts through photography, pure celebration of their beauty, humor and how animals are used metaphorically. The artwork was there and I was fortunate to interest the artists in my idea for the show.

Considering your personal experience: How do you raise awareness for animal rights issues?

As a vegan sometimes people are curious and ask questions. As a decent cook I spread the happy news that it isn't necessary to involve animals in the making of great food. On facebook I repost all sorts of animal videos from cute and funny to deeply disturbing. But as a painter I depict animals in unusual compositions or inhabiting other-worldly landscapes. In them I want these animals to confront the viewer, invoking unease and raising questions, as well as playfulness and joy. My method for raising awareness of animal rights issues is to open my own heart so I can paint truthfully.

Ich danke Jane O'Hara ganz herzlich für diese ausführlichen Überlegungen und die Zeit, die sie sich genommen hat, um meine Fragen zu beantworten!

 

8. Juli 2013 - 17:32

Jeder Beatles-Fan kennt Linda McCartney als Ehefrau von Paul McCartney. VegetarierInnen kennen sie vielleicht auch als Autorin zahlreicher vegatarischer Kochbücher, ihre ersten beiden Kochbücher "Linda McCartney’s Home Cooking" und "Linda’s Kitchen" wurden internationale Bestseller.

In erster Linie war sie aber Fotografin. Nachdem sie 1960 ihren Abschluss an der Scarsdale High School in Westchester County/New York gemacht und ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität von Arizona absolviert hatte, begann sie Mitte der 1960er-Jahre professionell zu fotografieren; ihr künstlerisches Werk umfasst nahezu dreieinhalb Jahrzehnte bis zu ihrem Tod 1998.

Ihr Engagement für Tierrechte und ihr Eintreten für Vegetarismus fand auch Eingang in ihre Fotografie: Fotos über den Fleischkonsum der Menschen und über grausame Bedingungen der Tierhaltung entstanden. Ihre dokumentarische Fotografie bezieht entschlossen Stellung und bemüht sich dennoch um eine Balance: nicht nur Grauen und Abgründe zu zeigen, sondern auch Menschlichkeit und Schönheit in ihren vielen Erscheinungsformen. Zwei dieser schönen Erscheinungsformen sehen Sie unten: Martha und Paul.

 

Paul and Martha, London ©1968 Paul McCartney, Photographer Linda McCartney
Paul und Martha, London © 1968 Paul McCartney / Fotografin: Linda McCartney

 

In der weltweit ersten umfassenden Retrospektive würdigt das Kunsthaus Wien das Lebenswerk von Linda McCartney. Die Ausstellung zeigt 190 ihrer ikonischen Porträts des Rock and Roll der 1960er-Jahre, ihres Familienlebens und der Natur.

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Oktober 2013, täglich von 10 bis 19 Uhr, im KUNST HAUS WIEN zu sehen.
 

21. Juni 2013 - 15:30

Was für ein Name! Rita Bolla! Ich habe ein Bild dieser gebürtigen Ungarin - 1983 in Budapest geboren - zufällig bei einer anderen Bildersuche gefunden und war gleich von ihrer Arbeit begeistert. Rita Bolla hat an der Hungarian Academy of Fine Arts in Budapest 2009 ihr Malereistudium abgschlossen. Sie stellt international aus und ihre Bilder finden sich unter anderem in finnischen, deutschen und amerikanischen Privatsammlungen. Rita Bolla lebt und arbeitet in New York City und San Diego als Malerin und Hundetrainerin.

Rita Bolla ist als Kind mit vielen Tieren aufgewachsen, unter anderem mit einem geretteten Hund. Ihre "Karriere in der Welt der Tiere" beginnt 2006 in einem Budapester Tierheim. 2010, inzwischen nach New York City übersiedelt, fängt sie an Hunde zu betreuen und als Dogwalker (es gibt glaube ich kein deutsches Wort fürs professionelle Gassi-Gehen) zu arbeiten. 2012 zieht sie mit ihrem Partner und ihren Hunden Steve, Callu and Black Mamba nach Kalifornien, wo beide die "Hundeschule" Yogi Pups & Purrs in San Diego gründen. Als Hunde- und Hundeverhaltenstrainerin wendet sie Methoden der positiven Verstärkung an, die ganz im Zeichen der Gewaltfreiheit gegenüber den Tieren stehen. In ihrer Freizeit arbeitet sie in einem Tierschutzverein mit, der sich vor allem um Pitbulls kümmert. Dazu mehr auf ihrer Seite als Hundetrainerin.

 

Ich erzähle das deshalb so ausführlich, weil ich glaube, dass neben ihrer Begabung und ihrem Können als Künstlerin eine tiefe Zuneigung aus den Bildern spricht. Es ist auch ihr Wissen um das Wesen der Hunde, das ihre Bilder so ausdrucksstark macht.

Die Serie "Mamba & Me" von 2010: Mambas Blick ist einfach herzerwärmend und -erweichend.

 

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

 

Aus der Serie "Life With Patterns", 2012:

 

Life With Patterns, 2012 © Rita Bolla

Life With Patterns, 2012 © Rita Bolla

Life With Patterns, 2012 © Rita Bolla

Life With Patterns, 2012 © Rita Bolla

 

Und hier noch eine Auswahl von Einzelbildern, die mir besonders gefallen. Aus allen Bildern spricht Zuneignung und Verständnis.

 

Amy, Abbie und Zoey, 2012 © Rita Bolla

Kodi, 2011 © Rita Bolla

 

"Austin", ein Lieblingsbild von mir, gleich wird er vor Müdigkeit umfallen.

 

Austin, 2010 © Rita Bolla

Jimmy, 2012 © Rita Bolla

Mamba, Steve, Christopher, Callu, 2011 © Rita Bolla

Paprika, 2011 © Rita Bolla

Rita und Steve, 2012 © Rita Bolla

Rita With Dogchild, 2012 © Rita Bolla

 

Das Hundekind im Wickeltuch hat mich sofort an ein Bild erinnert, das ich voriges Jahr gemalt habe. Wie sich die Bildideen doch gleichen!

 

Mani, 2012 © Petra Hartl

 

Rita Bolla malt auch großartige Kaninchenbilder, sehr grafisch und kontrastreich angelegt. Sie wissen schon, für meine Kaninchenfreunde und -freundinnen in den Blog geschummelt.

 

Pimpie, 2009 © Rita Bolla

Bokszi Pimpi, 2009 © Rita Bolla

 

Und mit einem fetten Hundekuss sage ich "Auf Wiedersehen"!
 

Blur (Motion), 2013 © Rita Bolla

 

Weiter Bilder finden Sie auf Ritas Homepage, ihrem Blog und ihrer FB-Seite.

 

13. Juni 2013 - 14:30

Samba, 2011 © Colleen

Blue, 2008 © Colleen

 

Finden Sie diese Hundeporträts nicht auch großartig! Mit schnellen, expressiven Pinselstrichen und außerordentlichem Farbgefühl ins Bild gesetzt, blicken sie melancholisch und fragend in unsere Seelen. Diese Augen haben schon viel gesehen. Kein Wunder - gehört Colleen Rudolf doch zu den Künstlerinnen, die ihr Können auch in den Dienst des Tierschutzes stellen.

 

Jake, 2008 © Colleen

Pitty, 2011 © Colleen

Cherry, 2012 © Colleen

 

Schon während ihres Studiums an der Pennsylvania Academy of the Fine Arts arbeitete Colleen Rudolf (geb. 1981) ehrenamtlich bei der Pennsylvania Society for the Prevention of Cruelty to Animals, wo sie begann, Tierheimhunde zu fotografieren. Die Fotografien wurden Ausgangsmaterial für ihre Hundezeichnungen und Malereien. Von dem endlosen Zuzug neuer Tierheimbewohner, ihren Persönlichkeiten und Schicksalen überwältigt, legt sie ihre Energie darauf, gute Plätze für die Hunde zu finden. Die Porträts sind ein zusätzliches Mittel die Aufmerksamkeit auf diese Tiere zu lenken, die es nicht nur wert sind gemalt zu werden, sondern von denen jeder einzelne einen guten verlässlichen Platz verdient.

Besonders interessant an den Hunden findet sie deren Anpassungsfähigkeit an neue Lebensbedingungen und ihre gleichzeitige Unschuld daran. Ihre Bilder erzählen einerseits von Vernachlässigung durch den Menschen (viele Hunde wurden ausgesetzt oder abgegeben) und andererseits vom Mitgefühl derer, die versuchen, die Vernachlässigung und Misshandlung durch Zuwendung wieder auszugleichen. Alleine ins Tierheim in Philadelphia kommen jährlich 32 000 Tausend obdachlose Tiere, die meisten werden getötet, da sie keinen Menschen finden, der sie aufnimmt.

Buddy erinnert mich an meinen verstorbenen Rocco, den ich so sehr vermisse!

 

Buddy, 2011 © Colleen

Rusty, 2011 © Colleen

Che, 2011 © Colleen

Sky, 2011 © Colleen

Sprinkles und Kendall, 2011 © Colleen

Thelma, 2008 © Colleen

Niko, 2011 © Colleen

Angie III, 2012 © Colleen

 

Diese kleine Kohlezeichnung erinnert mich an Marcel van Eeden, ist aber auch von Colleen.

 

Angie II, 2012 © Colleen

 

Neben ihren Tierporträts verfolgt Colleen auch andere künstlerische Projekte, die autonomer sind und nicht unmittelbar im Dienst des Tierschutzes stehen: Tierköpfe aus Keramik, Hunde beim Markieren aus Gips (ausführlicher in Dog Art Today) sowie Arbeiten, die sich mit der Interaktion zwischen Hunden, aber auch Hund und Mensch beschäftigen. Colleen Rudolf sieht in der geringen Aufmerksamkeit, die wir den körpersprachlichen Signalen der Hunde schenken und im zu geringen Wissen um deren Äußeungen einen Grund dafür, weshalb viele Menschen ihre Hunde weggeben. Zweifellos hat sie damit recht.

 

Wolf, Keramik © Colleen

Dogs On Wall © Colleen

Marking, small dog © Colleen

Marking, large dog © Colleen

 

Zur Zeit arbeitet Colleen an dem Project "Encounter", hier begegnen einander Hund und Wolf zum ersten Mal. Unten sehen Sie die Entwurfszeichnung und ein "in progress"-Foto der Bronzeplastiken, die Ende des Monats nach Vermont zum Helen Day Art Center in Stowe reisen werden. Die Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Domestizierung.

 Encounter, Entwurfszeichnung © Colleen

Encounter in progress © Colleen

 

Vielleicht suchen Sie ja ein Geschenk für eine Hundeliebhaberin? Wie wäre es mit einer trendigen Pooch Clutch? Auch dazu mehr auf Dog Art Today. Zu beziehen über Colleen Rudolfs Etsy-Shop. Unnötig zu sagen, dass 10 Prozent des Verkaufspreises an die Street Tails Animal Rescue in Philadelphia gehen.

 

Pooch Clutch © Colleen

 

Colleen Rudolf gehört zu den vielen Künstlerinnen und Künstlern, die viel Liebe, Zeit und Energie in Tierschutzarbeit stecken, um ein besseres Verständnis und Mitgefühl für Tiere zu erreichen. Doch wie überall in diesem Bereich ist es ein fast aussichtloser Kampf. Jeder, der Tieren helfen will und diesen Kampf aufnimmt, steckt in dem Dilemma, dass viel seiner freien Zeit und Energie gebunden ist, um den Lebensunterhalt zu verdienen und die eigenen Tiere zu betreuen (Colleen lebt mit zwei Hunden). Gleichzeitig fehlt die Zeit und das Kapital für wichtige politische Lobbyarbeit, die zur Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen führen könnte. Solange es keine Einschränkung der Zucht (puppy mills!), Kastrationspflicht und Tötungsverbot in Tierheimen gibt, wird sich an der Situation grundlegend nur wenig ändern.

In order to make a living, you have to make concessions. At the same time, you have to remind yourself every day what's important and what inspires you and make sure you hold on to that stuff. If it starts to slip away, its really hard to get it back, sagt Colleen Rudolf.

Vielen Dank, Colleen Rudolf, für Ihre wunderbaren Tierporträits und ihr Engagement für die Tiere.

Colleen Rudolf hat zwei Webseiten: eine für die Tierporträts und eine für ihre Skulpturen und anderen Projekte.

alle Bilder © Colleen Rudolf

 

31. Mai 2013 - 20:18

Philipp Pahl malt Hunde, Esel und Hunde und Esel. Begonnen hat der Leiter einer Lüneburger Werbeagentur damit auf Mallorca, und er fand den passenden Markennamen dafür: Treukopf. 

 

Chuma im Wunderland, 2013 © Philipp Pahl
Chuma im Wunderland, 2013 © Philipp Pahl

Die Treustory, 2013 © Philipp Pahl
Die Treustory, 2013 © Philipp Pahl

FC Treukopf, 2013 © Philipp Pahl
FC Treukopf, 2013 © Philipp Pahl

Mac, 2013 © Philipp Pahl
Mac, 2013 © Philipp Pahl

Luna, 2013 © Philipp Pahl
Luna, 2013 © Philipp Pahl

 

Die Fotografen Christian Lohfink und Phillip Gätz stießen mit Hund- und Eselfotografien dazu.

 

Follow Me, 2013 © Christian Lohfink
Follow Me, 2013 © Christian Lohfink

Germanski, 2013 © Christian Lohfink
Germanski, 2013 © Christian Lohfink

Pelle leckt, 2013 © Christian Lohfink
Pelle leckt, 2013 © Christian Lohfink

© Phillip Gätz
© Phillip Gätz

 

Bei der Gruppenausstellung "Treuköpfe und Sturköpfe" in Hamburg ist das Ergebnis der künstlerischen Zusammenarbeit zu sehen: 22 Gemälde, 40 Fotografien und diverse Installationen. Vom 7. bis 9. Juni in der Fabrik der Künste, Kreuzbrook 10.

So profan dies zunächst klingen mag, verbergen sich aber sehr vielschichtige, künstlerische Interpretationen hinter den beiden Schlagwörtern. Es liegen monatelange Vorbereitungen, unzählige Meetings, tierische Castings, durchmalte Nächte, aufregende Shootings und vor allem sehr viel Spaß hinter ihnen, ist auf der Treukopf-Homepage zu lesen.

Werden Sie uns treu! fordern die Künstler auf. Das sollte nicht schwer fallen. Sie gehören zu den Guten. Auf der Homepage versichern sie nicht nur, dass die Tiere alles freiwillig mitgemacht haben, sie stellen auch den Tierschutzverein "Hands 4 Animals" vor, der für Tiere aus Mostar/Bosnien & Herzegowina liebevolle "Endplätze" vermittelt.

 

Philipp Pahl, Foto © t&w
Philipp Pahl, Foto © t&w

 

Ist es nicht herrlich, einmal ein Bild von einem Esel zu sehen, der laut ins Mikro brüllt? Meistens leiden sie still und von uns unbemerkt. Ich möchte dieses kraftvolle Bild zum Anlass nehmen, um Sie noch auf einen Salzburger Tierrechtsverein aufmerksam zu machen, der sich für die etwa 100 000 mauretanischen "Arbeitsesel" einsetzt, die unter unvorstellbar grausamen Lebensbedingungen ihr Dasein fristen. RespekTiere beschäftigt vor Ort einen mobilen Tierarzt und Helfer, die monatlich 1000 Esel medizinisch versorgen und Aufklärungsarbeit gegen Tiermisshandlung bei der Bevölkerung leisten.

 

14. Februar 2013 - 9:40

Obwohl mir Isa Leshko und ihre Fotoserie "Elderly Animals" im Internet immer wieder begegnet ist (Dog Art Today...), hat mich erst der Schweizer Leser Rudi Weber, der meine Liebe zu alten Hunden teilt, dazu gebracht, mich näher mit dieser Künstlerin und ihrem Artist Statement zu beschäftigen. Kennengelernt habe ich nicht nur ein bemerkenswertes Werk, sondern auch dessen Rezeption, die Auskunft über das gängige Mensch-Tier-Verhältnis gibt.

Der Fotoserie vorausgegangen ist die Alzheimerkrankheit von Leshkos Mutter. Sie pflegte sie und begann sich mit Fragen des Alterns, der Angst vor dem Altern und der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Aus Respekt hat sie ihre Mutter, die dies aufgrund ihrer Krankheit weder ablehnen noch erlauben konnte, nicht fotografiert.

 

Nachdem sie bei Verwandten eine berührende Begegnung mit einem alten Pferd hatte, entschließt sie sich alte Tiere, als Auseinandersetzung mit dem (eigenen, menschlichen) Alter, zu fotografieren. Ausgangspunkt ist also sehr wohl ein Benützen der Tiere für menschliche Zwecke: dem Thematisieren des Alters.

 

Doch wie umgeht man die Respektlosigkeit durch ungefragtes Fotografieren bei Tieren? Wie verhindert man, dass die Tiere in den Tierheimen, Tierasylen und Gnadenhöfen ("sanctuaries"), die jahrzehntelang ausgenutzt wurden, nicht wieder ausgebeutet, als Objekt fotografiert werden?

 

Lesko möchte ein Gefühl für jedes Tier entwickeln und eine Verbindung zu ihm herstellen, deshalb nimmt sie sich Zeit, besucht das Tier öfter, sucht seine körperliche Nähe, legt sich zu ihm, sofern es das Tier erlaubt. Natürlich geben die Tiere kein Einverständnis zum Fotogafiertwerden, aber das Kennenlernen sollte eine Vorbereitung dafür sein, den Tieren - nicht nur mit der Kamera - auf Augenhöhe zu begegnen. Die Tiere - anmutig und würdevoll - sind Subjekte, die mit Leshko zusammenarbeiten.

 

Die für die Serie fotografierten Tiere hatten ganz unterschiedliche Leben und Erfahrungen: Viele wurden für die Massentierhaltung gezüchtet, bevor sie in die Tierasyle kamen, viele wurden vernachlässigt und misshandelt. Manche waren aber auch geliebte und umsorgte Haustiere. Manche schauen noch jugendlich aus, manche sehr alt und gebrechlich.

 

 

 

Blue © Isa Leshko
Blue, Australian Kelpie, 19 Jahre:

 

Für mich schaut Blue eher aus wie ein Welpe, als wie ein Hunde-Methusalem, nur das Aufstützen fällt schon schwer.

 

Blue © Isa Leshko

Blue, Australian Kelpie, 19 Jahre

Kelly © Isa Leshko
Kelly, Irish Wolfhound, 11 Jahre

Red © Isa Leshko
Red, Chow Mix, über 14 Jahre

Kiri © Isa Leshko
Kiri, Great Plains Wolf, 17 Jahre

Handsome © Isa Leshko
Handsome One, Thoroughbred Horse, 33 Jahre

Teresa © Isa Leshko
Teresa, Yorkshire Pig, 13 Jahre

 

Als sechsmonatiges gemästetes Schweinekind wird Teresa von einem konfiszierten Tiertransporter gerettet, es kommt zur Farm Sanctuary in Watkins Glen, N.Y, wo ihm Leshko mehr als ein Jahrzehnt später begegnet. Schaut es nicht verschmitzt aus? Es hat Glück gehabt, doch Glück haben oder nicht, sollte kein Kriterium für Leben oder Sterben sein.

 

 

Phyllis © Isa Leshko
Phyllis, Southdown Sheep, 13 Jahre

 

Obwohl es nicht Leshkos ursprüngliche Absicht war, entwickelt das Projekt eine ethische und politische Dimension. Ist es doch eine Provokation ein paar "Nutztiere“ zu zeigen, die ein natürliches hohes Alter erreichen, wenn nahezu alle anderen bereits nach wenigen Lebensmonaten brutal getötet werden. Fast jeder macht sich daran mitschuldig, durch Wegschauen oder Verdrängen. Die Fotos zeigen, wie Tiere alt werden könnten, würden sie nicht für unser Fleischessen getötet; sie fordern uns auf, das Schwein nicht als Fleischlieferant, sondern als Individuum zu sehen.

 

Isa Leshko will mit ihren Fotos die Menschen auch ermutigen, alte Tiere aus den Tierheimen zu holen. Da die meisten potenziellen neuen Tierhalter Tierbabys bevorzugen, fristen z.B. alte Hunde zu Unrecht ein einsames, übersehenes und ungehörtes Dasein. (Dass viele alte Hunde von  Menschen in Tierheimen abgegeben werden, weil sie mehr Kosten verursachen, krank und hilfsbedürftig werden, gehört für mich zu den traurigsten Tatsachen überhaupt, bedeutet es doch, dass das Tier auch in jungen Jahren nicht geliebt wurde. Diese Tiere haben keinerlei Möglichkeit zu verstehen, wieso sie in einem Zwinger enden, sie sind verwirrt, ängstlich und verzweifelt.)

 

Auf Leskhos Homepage findet sich eine lange Aufistung, wo ihr Werk in gedruckter oder digitaler Form besprochen wurde. Ich habe alles zumindest quergelesen, und mir ist dabei aufgefallen, dass Leshkos Werk zumeist als Statement gegen Altersdiskriminierung und Jugendwahn aufgefasst wird.

 

Dass so wenige alte "Nutztiere" fotorafiert werden, liegt aber nicht daran, dass sie wegen ihrers Alters diskriminiert werden, weil sie hässlich oder uninteressant sind, sondern weil es so wenige gibt. Wo leben alte "Nutztiere"? Wenn es sich nicht um befreite oder freigekaufte aus z.B. der Massentierhaltung handelt, gibt es keine alten "Nutziere": sie werden nur sehr selten alt oder sterben eines natürlichen Todes. Fast alle sterben für unnötiges menschliches Fleischessen.

 

Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO schätzt, dass in der Landwirtschaft weltweit jährlich um die 56 Milliarden Tiere getötet werden, das Achtfache der menschlichen Weltbevölkerung. (zit. n. Peter Praschl im SZ-Magazin)

 

Auch dieses Wissen macht Leshkos Fotoserie so berührend, schön und traurig zugleich: Sie zeigt die Überlebenden.

 

Der folgende Film von Walley Films zeigt Isa Leshkos Herangehens- und Arbeitsweise. Er wurde 2011 im Wildlife Rescue & Rehabilitation in Texas aufgenommen. Der Film ist auch auf Leshkos Homepage zu sehen.

 

 

 

Das Projekt "Elderly Animals" war für Isa Leshko emotional, physisch und finanziell eine Herausforderung und gleichzeitig Herzensangelegenheit. Obwohl ihr viele von dem Projekt abrieten, da man mit Tierfotos künstlerisch nicht ernst genommen würde, hat sie nicht aufgegeben.

Dass mir dieses Beitrag sehr am Herzen liegt, haben Sie sicher bemerkt. Ich stelle Ihnen Isa Leshko, die Psychologie und Informatik studiert hat, bevor sie sich ganz der Fotografie widmete, auch deshalb so gerne vor, weil bei ihr Leben und Kunst konsequent ineinandergreifen: Sie lebt vegan!

alle Fotos © Isa Leshko

 

10. Dezember 2012 - 13:05

Lush-Awards © Nicola Theakston

 

Yippie! Hier können die Kaninchen ruhig jubeln! Nichola Theakston hat die "Lush-Preis-Trophäe" für Initiativen gegen Tierversuche gestaltet, die seit 2012 in fünf Kategorien vergeben wird. Über den Preis und wofür seine GewinnerInnen ausgezeichnet wurden, lesen Sie auf der Lushprize-Seite.

Sehr gut ausgewählt wurde Nichola Theakston als Designerin der Statuette, gilt sie doch als eine der britischen Bildhauerinnen zum Thema Tiere. Sie hat bildende Kunst und Keramik in Exeter und Cardiff studiert, stellt in ganz Großbritannien aus und hat inzwischen eine Anzahl von Sammlern, die ihre Fähigkeit schätzen, naturalistische Darstellung mit Sensibilität für Material und Subjekt zu verbinden. Sie beherrscht es nicht nur, dem Material Schönheit und Fragilität abzuringen, die erschaffenen Tiere scheinen auch Charakter und Lebendigkeit zu besitzen. Durch das Bemalen der Tonfiguren werden sie natürlicher (Farbe) und abstrakter (Duktus) zugleich.

 

Paiinted Dog-head Study no.1, 2010 © Nicola Theakston

Snarling Dog-head Study no.2, 2010 © Nicola Theakston

Painted Dog no.2 © Nicola Theakston

Foto © Imagine Gallery
Foto via Imagine Gallery

 

Mit Hilfe von traditionellen Gipsformen stellt Theakston kleine Stückzahlen ihrer Keramik-Skulpturen her. Neben diesen Kleinserien gibt es auch Unikate, die sie aus rotem Ton und Paperclay herstellt. Paperclay (auch Papierton genannt) ist eine Mischung aus Ton,  Papierfaserbrei (wie er beim Papierschöpfen verwendet wird) und Wasser.

 

Foto © Imagine Gallery
Foto via Imagine Gallery

 

Oben sehen Sie die Künstlerin bei der Arbeit und gleichzeitig ein tolles Foto. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, der Keramikhund genießt die sanfte Berührung mit dem Pinsel: die Ohrenhaltung, leicht geschlossene Augen und entspannte Mundwinkel!

Bevor Theakston mit einer Skulptur beginnt, fertigt sie Zeichnungen oder ein kleines Tonmodell an, um die Farbgestaltung frei und zwanglos ausprobieren zu können. Neben der Erfassung von Form und Proportion möchte sie diese Spontaneität und Frische auch bei den fertigen Arbeiten erreicht sehen.

 

African Wild Dog, 2012 © Nicola Theakston

Snarling Dog © Nicola Theakston

 

Die Grundlage von Theakstons Arbeit ist die Vorstellung, dass ein Tier nicht nur seine instinktiven tierischen Verhaltensweisen besitzt, sondern sein "Anderssein" auch eine spirituelle Dimension hat. Diese Dimension – Gefühle, Empfindungen – drückt sie durch ihre Porträts aus. Bei ihren jüngsten Arbeiten hat sie sich den Primaten zugewandt, die sie mit Sensibilität und Einfühlungsvermögen erschafft, nicht zuletzt um den Betrachter zur Reflexion einzuladen:

 

It is difficult to intensely observe another creature without some self-reflection, some enlightenment and an awareness of the fragility at the core of our existence. My recent work in red clay is focused on primates and attempts to capture nuance of expression and emotion and engage us in sympathetic recognition of our humanity. (zit.n. David Shepherd Art for Survivial)

Homepage der Künstlerin Nichola Theakston, Homepage der Galeristin Lena Boyle