20. Oktober 2014 - 11:05

Dan Witz (*1957 in Chicago/USA) war mir bisher nur als Maler von so genannten Mosh Pits bekannt, beispielsweise des Diptychons "Dogs Fighting" von 2002. Inzwischen habe ich ihn auch als Street-Art-Künstler kennen gelernt, Grund genug, ihn nun vorzustellen. Seine Zusammenarbeit mit PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) sehen sie weiter unten. Bei diesen Arbeiten wird auch deutlich, dass Dan Witz' Malweise nicht nur fotorealistisch, sondern viel mehr augentäuschend ist.

 

Dogs Fighting, Diptychon, 2002, oil and mixed media on canvas © Dan Witz

Dogs Fighting, 2002 © Dan Witz

Dogs Fighting, 2002 © Dan Witz

Running Dogs © Dan Witz

 

Wie viele Künstler interessiert sich auch Dan Witz dafür, was die Gesellschaft verbirgt, wovor sie die Augen verschließt, z.B. dafür, was hinter den verschlossenen Türen der Tierfabriken vor sich geht. Mit dem Beginn der Gesetze gegen Enthüller von Missständen in den USA (anti-whistleblower ag-gag laws) stieg auch Witz' Interesse an der Massentierhaltung und der Ausbeutung der Umwelt. Klimawandel, Abholzung, Artensterben, Wasserverschwendung, Luftverschmuzung, Sterben der Ozeane – all das steht in direktem Zusammenhang mit Fleisch-, Milch- und Eiproduktion.

Als ihn die Tierrechtsorganisation PETA zur Mitarbeit an dem Projekt "Empty the Cages" einlud, sagte er sofort zu. Als Street-Art-Künstler hat er die Möglichkeit die Verbrechen an Tieren durch Interventionen im öffentlichen Raum sichtbar zu machen, die Aufmerksamkeit auf deren Lebensbedingungen zu lenken und einen Dialog über die Frage, wie wir mit Tieren umgehen, zu provozieren.

 

Dan Witz, Empty the Cages 1, Foto: PETA

Dan Witz, Empty the Cages 2, Foto: PETA

Dan Witz, Empty the Cages 3, Foto: PETA

Dan Witz, Empty the Cages 6, Foto: PETA

Dan Witz, Empty the Cages 4, Foto: PETA

Dan Witz, Empty the Cages 5, Foto: PETA

 

Dan Witz malt Hühnerkrallen und Schweineköpfe hinter Gittern, Fenstern und Lüftungsöffnungen und bringt die Trompe-l’œil-Malereien auf Gebäuden an, um auf subtile, aber wirkungsvolle Weise auf die Lebensrealität der "Nutztiere" aufmerksam zu machen. Er erinnert uns an die Millionen Tiere, die tagtäglich für unsere Ernährung in Tierfabriken und Schlachthöfen leiden und sterben. Das "Empty the Cages"-Projekt holt die Tiere nicht nur aus dem Verborgenen, es zeigt auch, dass es in unserer Macht steht, ihr Leid zu beenden, indem wir auf Fleisch verzichten.

Dreißig Arbeiten sind über London verteilt, durch QR-Codes begleitet, die mehr Informationen zum Thema bringen. (Um die Informationen aus einem QR-Code zu lesen, benötigt man lediglich ein Smartphone oder Tablet mit integrierter Kamera sowie eine QR-Code App.)

Dan Witz begann bereits in den späten 70er Jahren Kolibris auf Wände in Manhattan zu malen, Jahre bevor der Begriff "Street Art" überhaupt geprägt wurde und lange bevor Künstler wie Banksy berühmt wurden. Parallel zur Street Art arbeitet er für Galerien und stellt weltweit aus, unter anderem im Museum of Modern Art in New York und im Indianapolis Museum of Art.

Auf der Seite der Johnathan LeVine Gallery gibt es übrigens ein Video, in dem man Dan Witz' Arbeitsweise ungefähr nachvollziehen kann. Auf seiner Homepage gibt es zahlreiche Links zu Interviews und Presse-Berichten. Ich empfehle Ihnen exemplarisch einen neueren, sehr informativen Artikel  auf societé perrier.

Mosh-Pits-Bilder © Dan Witz, Empty the Cages - Fotos © PETA

 

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