13. Juli 2013 - 20:40

Die 1966 in Graz geborene Künstlerin Gabi Trinkaus hat zur Zeit in der Wiener Galerie Georg Kargl ihre dritte Einzelausstellung. Seit über einem Jahrzehnt beschäftigt sich die Künstlerin mit der Collage, wobei sie sowohl Hochglanzmagazine als auch Werbeprospekte zerschneidet und sie zu Porträts und Stadtlandschaften zusammensetzt, die auf die Ästhetik der Werbung und Medien Bezug nehmen. Neuerdings wendet Gabi Trinkaus die Methode der Collage auch auf dreidimensionale Objekte - mit dem Ergebnis Hund - an. Grund genug für einen Galeriebesuch!

 

Ausstellungsansicht Galerie Georg Kargl; Foto © Galerie Kargl
Ausstellungsansicht Galerie Georg Kargl, oben Gabi Trinkaus, close up, 2013; Foto © Galerie Kargl

 

Teure Designerhandtaschen, Statussymbole einer von Modekonzernen beeinflussten Konsumgesellschaft werden zerstört, in ihre Einzelteile zerlegt und formen den Körper von Lederhunden, die von Reissverschlüssen, Ketten und Nieten überzogen, die Anmutung von Fetischspielzeugen bekommen. Tierisches Leder wird verwendet, um eine von Narben und Nähten überzogenen Haut von Hunden zu konstruieren. (Pressetext Galerie Kargl)

 

 

Hundeobjekte von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Hund von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Hund von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Hund von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Toll, wie der Taschenhenkel der It-Bag zum Hundeschwanz wird!

 

Wenn Sie meinen Blog schon länger verfolgen, ist Ihnen vielleicht eine formale Ähnlichkeit zur Arbeit von Hörner/Antifinger aufgefallen, die aus einer zerschnittenen Ledercouch ein Kalb gestaltet hatten. Während diese Arbeit einen tierrechtlichen Hintergrund hatte - das gestohlene Leder zumindest symbolisch dem Tier zurüchzugeben -, ist Gabi Trinkaus' inhaltlicher Ansatz ein anderer:

Das sei ihre Antwort auf die It-Bag, die als ständiger, treuer und insbesondere pflegeleichter Begleiter den Hund abgelöst hat. Entsprechend der Redewendung "Das Unbewusste ist ein Hund" sind ihre neuen Kreaturen für Trinkaus so etwas wie das Unbewusste der westlichen Konsumgesellschaft. (zit. n. Anne Katrin Feßler, DER STANDARD, 11.7.2013)

 

Schade, dass ich diese Beobachtung nicht teilen kann, befindet sich doch der Hund, Paris Hilton sei Dank, nun in der It-Bag.

 

Gabi Trinkaus, Save the Bank noch bis zum 14. August 2013 in der Galerie Kargl, Schleifmühlgasse 5, A-1040 Wien. Di – Fr 11.00 – 19.00 Uhr, Sa 11.00 – 16.00 Uhr

 

 

Ausstellung, Collage, Skulptur
8. Juli 2013 - 18:32

Jeder Beatles-Fan kennt Linda McCartney als Ehefrau von Paul McCartney. VegetarierInnen kennen sie vielleicht auch als Autorin zahlreicher vegatarischer Kochbücher, ihre ersten beiden Kochbücher "Linda McCartney’s Home Cooking" und "Linda’s Kitchen" wurden internationale Bestseller.

In erster Linie war sie aber Fotografin. Nachdem sie 1960 ihren Abschluss an der Scarsdale High School in Westchester County/New York gemacht und ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität von Arizona absolviert hatte, begann sie Mitte der 1960er-Jahre professionell zu fotografieren; ihr künstlerisches Werk umfasst nahezu dreieinhalb Jahrzehnte bis zu ihrem Tod 1998.

Ihr Engagement für Tierrechte und ihr Eintreten für Vegetarismus fand auch Eingang in ihre Fotografie: Fotos über den Fleischkonsum der Menschen und über grausame Bedingungen der Tierhaltung entstanden. Ihre dokumentarische Fotografie bezieht entschlossen Stellung und bemüht sich dennoch um eine Balance: nicht nur Grauen und Abgründe zu zeigen, sondern auch Menschlichkeit und Schönheit in ihren vielen Erscheinungsformen. Zwei dieser schönen Erscheinungsformen sehen Sie unten: Martha und Paul.

 

Paul and Martha, London ©1968 Paul McCartney, Photographer Linda McCartney
Paul und Martha, London © 1968 Paul McCartney / Fotografin: Linda McCartney

 

In der weltweit ersten umfassenden Retrospektive würdigt das Kunsthaus Wien das Lebenswerk von Linda McCartney. Die Ausstellung zeigt 190 ihrer ikonischen Porträts des Rock and Roll der 1960er-Jahre, ihres Familienlebens und der Natur.

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Oktober 2013, täglich von 10 bis 19 Uhr, im KUNST HAUS WIEN zu sehen.
 

2. Juli 2013 - 14:41

Dieser Blogbeitrag ist, glaube ich, ein wahres Gustostückerl! Schon an der Anzahl der Abbildungen erkennen Sie, dass ich mich bei der Bildauswahl schier nicht entscheiden konnte. Die vorgestellte Künstlerin Louise Hearman gehört in Australien zu den bekanntesten zeitgenössischen Malerinnen und war mir bis vor ein paar Tagen gänzlich unbekannt. Ich vermute und hoffe, es geht Ihnen nicht anders. Ihre Bilder sind alle ohne Titel und chronologisch durchnummeriert. Man merkt nicht nur wie produktiv die Künstlerin ist, sondern auch, dass sie uns bei Assoziationen und Bedeutungsgenerierung nicht einschränken will. Und Interpretationsspielraum gibt es hier ohne Ende!

 

Louise Hearman, Untitled # 895, 2002
Louise Hearman, Untitled # 895, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

 

Landschaften in der Dämmerung oder in der Nacht: Das Phantastische, Dunkle, Unheimliche bricht in Gestalt der Hundeköpfe, die aus den Wäldern blicken, sich ins Blickfeld schieben oder aus den Häusern ins Freie drängen, in die heile Welt ein. Ganz plötzlich verwandelt sich eine stimmungsvolle Landschaft in eine Kulisse für surreale Phänomene. Sind es Sinnestäuschungen? Unerklärliche Erscheinungen?

 

 

Louise Hearman, Untitled # 895, 2002
Louise Hearman, Untitled # 895, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1002, 2003
Louise Hearman, Untitled # 1002, 2003, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 736, 1999
Louise Hearman, Untitled # 736, 1999, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 985, 2002
Louise Hearman, Untitled # 985, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 938, 2002
Louise Hearman, Untitled # 938, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

 

Louise Hearman ist keine Hundemalerin, Hunde machen nur einen kleinen Bereich ihrer Arbeit aus. Es finden sich ähnliche Werke auch mit Katzen, Vögeln und Kindern. Die Australierin hat thematisch ein breit aufgestelltes Werk: Sie malt schwebende Tier- ebenso wie Mädchenrköpfe oder ominöse Planeten; durch Tunnel und zentralperspektivische, menschenleere Straßen weden wir in eine fremde Welt gezogen; Flugzeuge durchschneiden die Bilder; monumentale Zähne oder pflanzliche Elemente werden in Szene gesetzt. Sie malt auch ungegenständlich, abstrakt-expressiv. Schauen Sie sich dazu unbedingt ihre anderen Werke auf der Homepage der roslyn oxley9 gallery an.

 

Auch die Hundeporträts sind verstörend, ist # 1020 blind, und was sieht # 1151, sodass er irritiert und leicht bedrohlich die Ohren zurücklegt?

 

Louise Hearman, Untitled # 1020, 2002
Louise Hearman, Untitled # 1020, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1151, 2004
Louise Hearman, Untitled # 1151, 2004, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

 

Das Bedrohliche ist nicht in der Großstadt, es lauert im Dickicht der Wälder, kündigt sich durch außergewöhnliche Wetter- und Himmelserscheinungen, durch meteorologische Störungen an: Fragen der Wahrnehmung, der spektralen Phänomene werden malerisch verhandelt.

 

 

Louise Hearman, Untitled # 820, 2001
Louise Hearman, Untitled # 820, 2001, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 897, 2002
Louise Hearman, Untitled # 897, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

 

Ihr Einsatz des Lichtes erzeugt gemeinsam mit realistischen Figuration Unruhe und Spannung, Gebanntheit und Verzauberung beim Betrachter. Der Kopf eines Chihuahua, in der Mitte einer Blume platziert, wird zum bedrohlichen, übernatürlichen Wesen.

 

 

Louise Hearman, Untitled # 1060, 2005
Louise Hearman, Untitled # 1060, 2005, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

 

Hearmans Darstellung des Lichts ist ein bestimmendes Merkmal ihrer Kunst. Das intensive weiße Licht evoziert eine subtil unheimliche Atmosphäre. Das kalte Licht scheint wie eine unabhängige Lichtquelle aus den Figuren zu kommen.

 

Louise Hearman, Untitled # 1158, 2004
Louise Hearman, Untitled # 1158, 2004, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

 

In "Untitled # 898"  schwebt ein Rassehundekopf knapp über dem gepflegten Rasen, eine alltägliche Situation, würde nicht der Hundekörper fehlen. Der Kopf wirft nicht nur einen Schahtten auf den Rasen, sondern das Bild einen Schatten auf zukünftige Ereignisse und Unvorhersehbarkeiten. Hearmans außergewöhnliche Sicht auf Alltagsgegenstände und Lebewesen provoziert ein Gefühl des Unbehagens.

 

John McDonald vergleicht Louise Hearmans bildnerisches Werk mit den Filmen von David Lynch (zit.n.Tolarno Galleries):

 

When an artist concentrates so strongly on elements of reality, they become hyper-real. This is the method used by a filmmakers such as David Lynch. In Blue Velvet, he turns an ordinary American town into a scene of Gothic menace, focusing on the amplified crunching of insects in suburban lawns or a severed ear lying in the grass. Hearmans paintings can be very Lynch-like in the way she depicts unassuming locations such as a park, a pond, a street or the side of a road, and then introduces a disturbing element.

 

Erinnern Sie sich noch an "Blue Velvet" und das abgeschnittene Ohr, das am Beginn im Gras gefunden wurde? John McDonalds Vergleich passt sehr gut, wie ich finde.

 

 

Louise Hearman, Untitled # 898, 2002
Louise Hearman, Untitled # 898, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1011, 2003
Louise Hearman, Untitled # 1011, 2003, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 999, 2003
Louise Hearman, Untitled # 999, 2003, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1035, 2003
Louise Hearman, Untitled # 1035, 2003, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1126, 2005
Louise Hearman, Untitled # 1126, 2005, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1083, 2005
Louise Hearman, Untitled # 1083, 2005, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1143, 2005
Louise Hearman, Untitled # 1143, 2005, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1144, 2005
Louise Hearman, Untitled # 1144, 2005, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1148, 2005
Louise Hearman, Untitled # 1148, 2005, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1153, 2005
Louise Hearman, Untitled # 1153, 2005, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1157, 2005
Louise Hearman, Untitled # 1157, 2005, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1159, 2005
Louise Hearman, Untitled # 1159, 2005, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1298, 2009
Louise Hearman, Untitled # 1298, 2009, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 1312, 2009
Louise Hearman, Untitled # 1312, 2009, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 930, 2002
Louise Hearman, Untitled # 930, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 925, 2002
Louise Hearman, Untitled # 925, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

 

Auch Hearmans Pastelle sind einfach großartig! Unten ein "Berg von einem Hund"!

 

Louise Hearman, Untitled # 961, 2003
Louise Hearman, Untitled # 961, 2003, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Hearman, Untitled # 969, 2002
Louise Hearman, Untitled # 969, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

Louise Heraman, Untitled # 949, 2002
Louise Heraman, Untitled # 949, 2002, Courtesy of the artist and Roslyn Oxley9 Gallery, Sydney

 

Wieso sieht der Spaniel aus, als hätte man mit dem Nachtsichtgerät ein scheues bislang unentdecktes Wesen aufgespürt?

 

Louise Hearman (geboren 1963) studierte am Victorian College of the Arts in Melbourne und stellt seit 1987 aus. Ihr Werk findet sich in öffentlichen und privaten Sammlungen in Australien und Übersee. Sie wird von der Roslyn Oxley9 Gallery in Sydney und der Tolarno Galleries in Melbourne verteten.

 

 

Malerei, Zeichnung
28. Juni 2013 - 20:09

Sicher ist Ihnen schon aufgefallen, was passiert, wenn Sie DOG rückwärts lesen. Eben! Vielleicht sind die Hunde nicht unsere Götter, aber wir vergöttern sie. Mit "wir" meine ich die hunderttausenden, ja Millionen Menschen, denen der Hund Partner, Freund, Familienmitglied ist. Wir verehren ihn für seine Liebe, Treue und Freundschaft. 

Diesen Gedanken logisch und konsequent inszeniert hat die deutsche Fotografin Sandra Birke für ihre Diplomarbeit, mit der sie 2011 ihr Kommunikationsdesign-Studium an der FH Düsseldorf abschloss. Inspiriert von den Ikonen der orthodoxen Kirche, die vom Menschen angebetete und verehrte Persönlichkeiten abbilden, hat sie den Hund als Ikone inszeniert.

"In Dog We Trust", eine Hommage an den Hund in 12 Fotografien, entstand.

 

Pelle © Sandra Birke

 

Im Mittelpunkt stehen Hunde, die von der Künstlerin zuerst im Studio fotografisch porträtiert wurden. Ergänzt wurden die Hunde um Utensilien, die ein glückliches und geborgenes Hundeleben heutzutage ausmachen: Halsbänder, Futternäpfe, Hundebetten, diverse Accessoires, natürlich verschiedenste Kauknochen und Hundekuchen sowie Nassfutter. Das Futter wurde vor dem Ablichten in Mustern und Formen angeordnet. Schließlich wurden aus allen einzelnen Elementen die für jeden einzelnen Hund passenden und einrahmenden Arrangements komponiert. Zusätzlich erhielt jeder Hund einen Heiligenschein, der ebenfalls ein typisches Bildelement in der Ikonographie ist. Die so komponierten Porträts wurden abschließend direkt auf Holz gedruckt. Durch die leicht saugende Oberfläche des Holzes erhielten die Arbeiten einen einzigartigen, gemäldeähnlichen Charakter.

 

Mattes © Sandra Birke

 

In einem Interview wurde Sandra Birke gefragt, welchen Hund sie auswählen würde, dürfte sie nur einen ausstellen. Nun, sie würde sich für Mattes (oben) entscheiden, weil er, obwohl erst acht Monate alt, die Idee der Ikone am würdevollsten und ruhigsten verkörpert. Als Probedruck lehnt er noch immer in ihrem Arbeitszimmer und blickt sie an.

Meine liebste Hundeikone ist übrigens "Guckstdu" (unten), wahrscheinlich weil sie die gleichen Ohren wie meine kleine Hedy hat.

 

Guckstdu © Sandra Birke

Louis © Sandra Birke

Emma © Sandra Birke

Irma © Sandra Birke

Ben © Sandra Birke

Cassandra © Sandra Birke

Finn © Sandra Birke

Helena © Sandra Birke

Jessi © Sandra Birke

Idefix © Sandra Birke

 

Sandra Birke, 1977 in Gütersloh/Deutschland geboren, arbeitet freiberuflich als Fotografin und Produktionsassistentin für Fotografen und Filmproduktionen.

 

alle Bilder © Sandra Birke

Fotografie
21. Juni 2013 - 16:30

Was für ein Name! Rita Bolla! Ich habe ein Bild dieser gebürtigen Ungarin - 1983 in Budapest geboren - zufällig bei einer anderen Bildersuche gefunden und war gleich von ihrer Arbeit begeistert. Rita Bolla hat an der Hungarian Academy of Fine Arts in Budapest 2009 ihr Malereistudium abgschlossen. Sie stellt international aus und ihre Bilder finden sich unter anderem in finnischen, deutschen und amerikanischen Privatsammlungen. Rita Bolla lebt und arbeitet in New York City und San Diego als Malerin und Hundetrainerin.

Rita Bolla ist als Kind mit vielen Tieren aufgewachsen, unter anderem mit einem geretteten Hund. Ihre "Karriere in der Welt der Tiere" beginnt 2006 in einem Budapester Tierheim. 2010, inzwischen nach New York City übersiedelt, fängt sie an Hunde zu betreuen und als Dogwalker (es gibt glaube ich kein deutsches Wort fürs professionelle Gassi-Gehen) zu arbeiten. 2012 zieht sie mit ihrem Partner und ihren Hunden Steve, Callu and Black Mamba nach Kalifornien, wo beide die "Hundeschule" Yogi Pups & Purrs in San Diego gründen. Als Hunde- und Hundeverhaltenstrainerin wendet sie Methoden der positiven Verstärkung an, die ganz im Zeichen der Gewaltfreiheit gegenüber den Tieren stehen. In ihrer Freizeit arbeitet sie in einem Tierschutzverein mit, der sich vor allem um Pitbulls kümmert. Dazu mehr auf ihrer Seite als Hundetrainerin.

 

Ich erzähle das deshalb so ausführlich, weil ich glaube, dass neben ihrer Begabung und ihrem Können als Künstlerin eine tiefe Zuneigung aus den Bildern spricht. Es ist auch ihr Wissen um das Wesen der Hunde, das ihre Bilder so ausdrucksstark macht.

Die Serie "Mamba & Me" von 2010: Mambas Blick ist einfach herzerwärmend und -erweichend.

 

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

Mamba & Me, 2010 © Rita Bolla

 

Aus der Serie "Life With Patterns", 2012:

 

Life With Patterns, 2012 © Rita Bolla

Life With Patterns, 2012 © Rita Bolla

Life With Patterns, 2012 © Rita Bolla

Life With Patterns, 2012 © Rita Bolla

 

Und hier noch eine Auswahl von Einzelbildern, die mir besonders gefallen. Aus allen Bildern spricht Zuneignung und Verständnis.

 

Amy, Abbie und Zoey, 2012 © Rita Bolla

Kodi, 2011 © Rita Bolla

 

"Austin", ein Lieblingsbild von mir, gleich wird er vor Müdigkeit umfallen.

 

Austin, 2010 © Rita Bolla

Jimmy, 2012 © Rita Bolla

Mamba, Steve, Christopher, Callu, 2011 © Rita Bolla

Paprika, 2011 © Rita Bolla

Rita und Steve, 2012 © Rita Bolla

Rita With Dogchild, 2012 © Rita Bolla

 

Das Hundekind im Wickeltuch hat mich sofort an ein Bild erinnert, das ich voriges Jahr gemalt habe. Wie sich die Bildideen doch gleichen!

 

Mani, 2012 © Petra Hartl

 

Rita Bolla malt auch großartige Kaninchenbilder, sehr grafisch und kontrastreich angelegt. Sie wissen schon, für meine Kaninchenfreunde und -freundinnen in den Blog geschummelt.

 

Pimpie, 2009 © Rita Bolla

Bokszi Pimpi, 2009 © Rita Bolla

 

Und mit einem fetten Hundekuss sage ich "Auf Wiedersehen"!
 

Blur (Motion), 2013 © Rita Bolla

 

Weiter Bilder finden Sie auf Ritas Homepage, ihrem Blog und ihrer FB-Seite.

 

17. Juni 2013 - 9:04

Pull Toy Dog (Detail), 2008 © Adrian Arleo, Photo by Peter deLory

 

Als ich vor ein paar Tagen erstmals eine Plastik von Adrian Arleo im Internet gesehen habe - einen Hund, dessen Oberflächentextur aus vielen kleinen Menschenhänden besteht - war ich sofort von der Idee angetan: berührende Hände, die ein Tier streicheln, vielleicht heilen. Oder der Hund, der sich streicheln lässt und damit dem Menschen hilft, der ihn streicheln darf?

 

Noch begeisterter, war ich, als ich das Werk mit dem kleinen Wägelchen kombiniert sah. Hier macht der Hund einen sehr friedfertigen, bescheidenen, ja tollpatschigen Eindruck. Doch wieso der Wagen?

 

 

Pull Toy Dog, 2008 © Adrian Arleo, Photo by Peter deLory
 

 

Der Bronzehund ist Teil der Sammlung der King County Public Art Collection im Harborview Medical Center. In diesem Krankenhaus werden unter anderem Trauma- und Verbrennungsopfer behandelt. Der "Pull Toy Dog" soll von Angestellten, Besuchern und Patienten nicht nur emotional erfasst, sondern tatsächlich begriffen/angegriffen werden. Mit dem Wagen kommt er zu den Patienten und in die Rehabilitationszentren. Kunst und Leben finden hier ganz praktisch zusammen. Sehr einfach. Sehr schön.

 

Die Schildkröten tragen und trösten einen Säugling und einen alten Mann auf ihren Lebenswegen. Auch hier symbolisieren die Hände berührende Heilung.

 

 

Turtles and Transitions, 2009 © Adrian Arleo, Photo by Spike Mafford

Turtles and Transitions (Detail), 2009 © Adrian Arleo, Photo by Spike Mafford

 

Jedes Stockwerk des Krankenhauses ist von einem anderen Künstler gestaltet und dient auch als Leitsystem für die Patienten.

Der Blue Dog unten ist - wie die Schildkröten  - aus Keramik, einem bevorzugten Material von Adrian Arleo.

 

Blue Dog, 2005 © Adrian Arleo

Blue Dog (Detail), 2005 © Adrian Arleo

 

Adrian Arleo kommt aus einer Familie, in der künstlerische Praxis einen hohen Stellenwert hatte. Schon als Kind und Jugendliche interessiert sie sich für das Herstellen geheimnisvoller Tonobjekte, die eine Geschichte erzählen, rätselhaft sind und auch emotional berühren. Inzwischen stellt sie seit über zwanzig Jahren Arbeiten her, die Mensch und Tier in unterschiedlicher Weise miteinander kombinieren, die das Verständnis und die positive Verbindung zwischen diesen Welten darstellen.

 

Frau Arleo (geb. 1960) lebt und arbeitet in Lolo, Montana. Sie hat bildende Kunst und Anthropologie am Pitzer College und Keramik an der Rhode Island School of Design studiert. Ihr Werk wird in den USA, aber auch international ausgestellt und ist ihn zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.

Es ist nicht einfach einen Blogeintrag über Adrian Arleo zu schreiben, da sie keine eigene Homepage hat und die Google-Suche viele Treffer ergibt. Wie viele Künstler möchte sie ihre Kunst nicht selbst vermarkten, sondern überlässt das ein paar Galeristen die sich um den Kontakt mit Sammlern, um Ausstellungen und Teilnahme an Kunstmessen kümmern. Sie steckt alle Energie und ihr ganzes Engagement in ihre Kunst und sieht in ihrem Enthusiasmus die Grundlage für das Interesse der Galerien und Käufer:

It’s also that depth of engagement and enthusiasm that enables me to work the long hours in my studio. In a wacked-out economy and a culture full of spin and hype, it’s easy to get confused and overlook this basic equation. (zit.n. Ceramic Arts Daily)

Weitere Arbeiten auf accessCeramics, einer Bildersammlung zeitgenössischer Keramik sowie auf der Homepage der Jane Sauer Gallery. Bildquelle für den "Pull Toy Dog" und die "Turtles and Transitions ist Public Art 4Culture.

In Arleos Œuvre findet sich auch ein Dachs (ich kann mich nicht erinnern, dass mir in der Kunst bisher einer begegnet ist), viele Augen blicken uns hier an.

 

Persistence-Badger Awareness Series © Adrian Arleo

 

Diese Arbeit will ich Ihnen zeigen, weil es momentan wichtig ist, dass auch wir auf die Dachse schauen. Tausende sind in England zur Tötung freigegeben. Im Kampf gegen Rindertuberkulose hat die britische Regierung in zwei Landkreisen Englands den Abschuss von Dachsen erlaubt. Die Wildtiere stehen im Verdacht, Träger der Rinderkrankheit zu sein. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber sind jedoch keineswegs eindeutig. Die Keulung betrifft den Westen der Grafschaften Somerset und Gloucestershire, für Dorset sind ebenfalls Massaker geplant. In diesen Regionen sollen 70 Prozent aller Dachse getötet werden. Landwirtschaftsminister Owen Paterson zieht die Keulung einer Impfaktion vor. Wenn Sie Näheres darüber erfahren wollen, finden Sie Berichte im Guardian und Mirror.

alle Arbeiten © Adrian Arleo

 

Skulptur
13. Juni 2013 - 15:30

Samba, 2011 © Colleen

Blue, 2008 © Colleen

 

Finden Sie diese Hundeporträts nicht auch großartig! Mit schnellen, expressiven Pinselstrichen und außerordentlichem Farbgefühl ins Bild gesetzt, blicken sie melancholisch und fragend in unsere Seelen. Diese Augen haben schon viel gesehen. Kein Wunder - gehört Colleen Rudolf doch zu den Künstlerinnen, die ihr Können auch in den Dienst des Tierschutzes stellen.

 

Jake, 2008 © Colleen

Pitty, 2011 © Colleen

Cherry, 2012 © Colleen

 

Schon während ihres Studiums an der Pennsylvania Academy of the Fine Arts arbeitete Colleen Rudolf (geb. 1981) ehrenamtlich bei der Pennsylvania Society for the Prevention of Cruelty to Animals, wo sie begann, Tierheimhunde zu fotografieren. Die Fotografien wurden Ausgangsmaterial für ihre Hundezeichnungen und Malereien. Von dem endlosen Zuzug neuer Tierheimbewohner, ihren Persönlichkeiten und Schicksalen überwältigt, legt sie ihre Energie darauf, gute Plätze für die Hunde zu finden. Die Porträts sind ein zusätzliches Mittel die Aufmerksamkeit auf diese Tiere zu lenken, die es nicht nur wert sind gemalt zu werden, sondern von denen jeder einzelne einen guten verlässlichen Platz verdient.

Besonders interessant an den Hunden findet sie deren Anpassungsfähigkeit an neue Lebensbedingungen und ihre gleichzeitige Unschuld daran. Ihre Bilder erzählen einerseits von Vernachlässigung durch den Menschen (viele Hunde wurden ausgesetzt oder abgegeben) und andererseits vom Mitgefühl derer, die versuchen, die Vernachlässigung und Misshandlung durch Zuwendung wieder auszugleichen. Alleine ins Tierheim in Philadelphia kommen jährlich 32 000 Tausend obdachlose Tiere, die meisten werden getötet, da sie keinen Menschen finden, der sie aufnimmt.

Buddy erinnert mich an meinen verstorbenen Rocco, den ich so sehr vermisse!

 

Buddy, 2011 © Colleen

Rusty, 2011 © Colleen

Che, 2011 © Colleen

Sky, 2011 © Colleen

Sprinkles und Kendall, 2011 © Colleen

Thelma, 2008 © Colleen

Niko, 2011 © Colleen

Angie III, 2012 © Colleen

 

Diese kleine Kohlezeichnung erinnert mich an Marcel van Eeden, ist aber auch von Colleen.

 

Angie II, 2012 © Colleen

 

Neben ihren Tierporträts verfolgt Colleen auch andere künstlerische Projekte, die autonomer sind und nicht unmittelbar im Dienst des Tierschutzes stehen: Tierköpfe aus Keramik, Hunde beim Markieren aus Gips (ausführlicher in Dog Art Today) sowie Arbeiten, die sich mit der Interaktion zwischen Hunden, aber auch Hund und Mensch beschäftigen. Colleen Rudolf sieht in der geringen Aufmerksamkeit, die wir den körpersprachlichen Signalen der Hunde schenken und im zu geringen Wissen um deren Äußeungen einen Grund dafür, weshalb viele Menschen ihre Hunde weggeben. Zweifellos hat sie damit recht.

 

Wolf, Keramik © Colleen

Dogs On Wall © Colleen

Marking, small dog © Colleen

Marking, large dog © Colleen

 

Zur Zeit arbeitet Colleen an dem Project "Encounter", hier begegnen einander Hund und Wolf zum ersten Mal. Unten sehen Sie die Entwurfszeichnung und ein "in progress"-Foto der Bronzeplastiken, die Ende des Monats nach Vermont zum Helen Day Art Center in Stowe reisen werden. Die Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Domestizierung.

 Encounter, Entwurfszeichnung © Colleen

Encounter in progress © Colleen

 

Vielleicht suchen Sie ja ein Geschenk für eine Hundeliebhaberin? Wie wäre es mit einer trendigen Pooch Clutch? Auch dazu mehr auf Dog Art Today. Zu beziehen über Colleen Rudolfs Etsy-Shop. Unnötig zu sagen, dass 10 Prozent des Verkaufspreises an die Street Tails Animal Rescue in Philadelphia gehen.

 

Pooch Clutch © Colleen

 

Colleen Rudolf gehört zu den vielen Künstlerinnen und Künstlern, die viel Liebe, Zeit und Energie in Tierschutzarbeit stecken, um ein besseres Verständnis und Mitgefühl für Tiere zu erreichen. Doch wie überall in diesem Bereich ist es ein fast aussichtloser Kampf. Jeder, der Tieren helfen will und diesen Kampf aufnimmt, steckt in dem Dilemma, dass viel seiner freien Zeit und Energie gebunden ist, um den Lebensunterhalt zu verdienen und die eigenen Tiere zu betreuen (Colleen lebt mit zwei Hunden). Gleichzeitig fehlt die Zeit und das Kapital für wichtige politische Lobbyarbeit, die zur Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen führen könnte. Solange es keine Einschränkung der Zucht (puppy mills!), Kastrationspflicht und Tötungsverbot in Tierheimen gibt, wird sich an der Situation grundlegend nur wenig ändern.

In order to make a living, you have to make concessions. At the same time, you have to remind yourself every day what's important and what inspires you and make sure you hold on to that stuff. If it starts to slip away, its really hard to get it back, sagt Colleen Rudolf.

Vielen Dank, Colleen Rudolf, für Ihre wunderbaren Tierporträits und ihr Engagement für die Tiere.

Colleen Rudolf hat zwei Webseiten: eine für die Tierporträts und eine für ihre Skulpturen und anderen Projekte.

alle Bilder © Colleen Rudolf

 

7. Juni 2013 - 10:29

Africanis 23, 2009 © Daniel Naudé

 

Was für ein Anblick! Dieser große, stolze, afrikanische Hund ist ein Africanis! Er stammt von den ägyptischen Hunden, die auf den alten Wandmalereien dargestellt waren, ab (Johan Gallant "The Story Of The African Dog"). Die Rasse ist erst seit 2002 bekannt, früher wurde dieses Tier, das Ähnlichkeit mit einem riesigen Windhund hat, unverwüstlich, ausdauernd und genügsam ist, oft abwertend als Zulu-,  Bantu - oder Hottentotten-Hund bezeichnet.

Der Fotograf Daniel Naudé traf ihn erstmals 2006. Er war von der Begegnung mit diesem Africanis in der Karoo, einer Halbwüstenlandschaft in den Hochebenen Südafrikas, derart begeistert, dass er begann, diese großen Hunde in der Karoo und in der Transkei - einem Gebiet im östlichen Kapland - zu fotografieren.

Der Africanis gehört zu den wenigen verbliebenen natürlichen Hunderassen der Welt: Er ist das Produkt von natürlicher Selektion und jahrhundertelanger physischer und psychischer Anpassurng an Umweltbedingungen und nicht Ergebnis der Zucht durch den Menschen. Heute lebt der Africanis in ländlichen Gebieten Südafrikas und wird von der indigenen Bevölkerung für seine Widerstandsfähigkeit, Intelligenz und sein Jagdgeschick geschätzt.

 

Africanis 5, 2008 © Daniel Naudé

Africanis 6, 2008 © Daniel Naudé

Africanis 7, 2007 © Daniel Naudé

Africanis 9, 2008 © Daniel Naudé

Africanis 19, 2010 © Daniel Naudé

 

Naudés fotografischer Zugang ist dem der Maler des 18.Jahrhunderts wie George Stubbs oder Samuel Daniell ähnlich, die die Natur klassifizierten. Er stellt die Africanis kraft- und würdevoll in leichter Untersicht dar, um deutlich zu machen, dass es sich eben nicht um verwilderte streunende Mehrrasse- oder domestizierte Hunde handelt, sondern um eine unabhängige Rasse. Die bewegungslose Präsenz der Hunde, in stillen Bildern festgehalten, ist Resultat der fotografischen Situation. Naudé kann erst auslösen, wenn er als Eindringling in ihr Territorium ihr Vertrauen gewonnen hat.

 

Buchcover

 

Während der fotografischen Jagd auf die Africanis, die Naudé in seinem Verhalten den sowohl scheuen, flüchtenden als auch jägerischen Hunden ähnlich werden ließ, lernte er die reiche Geschichte des Landstrichs und seiner Menschen für sein Projekt "Animal Farm" kennen. Naudé ging Fragen der Herrschaft über Tiere und der gegenseitigen Abhängigkeit von Mensch und Tier nach: Wie leben Menschen und domestizierte Nutztiere - Esel, Rinder, Schafe usw. - in den ländlichen Gegenden Südafrikas? Fotografisch untersuchte er diese Beziehung, die geprägt ist von einem zärtlichen, behütenden Aufziehen der Tiere, die sich letztendlich in eine ausbeutende (als Arbeits- und Lasttier) oder todbringende (als Nahrung) verwandelt.

 

 

David Tieties with his three-day-old donkey. Verneukpan, Northern Cape,
6 April

 

Naudés mehrjährige Aufenthalte im ländlichen Südafrika führten ihn zu einem näheren Verständnis der komplexen Beziehung der Bauern zu ihren Tieren, ja des generellen Mensch-Tier-Verhältnisses. Darüber hinaus findet er die ganze Geschichte Südafrikas - eine Geschichte der Kolonisation und Apartheit - in der Beziehung des Menschen zu den Africanis wieder. Ganz im Sinne Franz Kafkas "Forschungen eines Hundes" von 1922: "All knowledge, the totality of all questions and all answers, is contained in the dog".

I wanted to portray my subject as a reflection on the complexities and diversities in our country [...] I point my lens to these animals so that we can question, challenge and finally learn to relate. (vgl. dazu Artikel in der Time LightBox)

 

Ralles mit seinen Jagdhunden. Waterkrans Farm, Richmond, Nordkap, 12. Mai 2010 ©

Slaughterhouse on Quaggafontein farm. Graaff-Reinet, Eastern Cape,
15 May 2010 ©

Backyard of the Kenhardt Hotel. Kenhardt, Northern Cape, 7 April 2009 © Daniel N

Sneeuberg Pass. Sneeuberg, Murraysburg Distrikt,
 2. Februar 2009 © Daniel Naudé

 

Naudé wurde 1984 in Cape Town geboren, 2007 schloss er an der University of Stellenbosch das Studium Visual Arts ab. Mehr zu Naudé finden sie auf den Seiten der Galerien Michael Stevenson sowie Brodie/Stevenson.

Daniel Naudé: Animal Farm, 2012, Prestel Verlag, ISBN 978-3-7913-4724-0 (engl.)
 

alle Fotos © Daniel Naudé

 

Buch, Fotografie
4. Juni 2013 - 18:10

Auf den sehr poetischen Arbeiten von Anna Stangl begegnen und beschützen einander Menschen – meist Frauen - und Tiere: Oft sind es Bären oder Fische, manchmal auch Hunde oder Wölfe. 2005 berühren sie einander und finden sich im Buch "Hunde ziehen vorbei" wieder.

 

Die Hunde ziehen vorbei, Hedy schläft © Petra Hartl
Die Hunde ziehen an der schlafenden Hedy vorbei...

 

In ihren kleinformatigen Werken auf Papier drücken die Figuren in sensiblen, sich überschneidenden Linien Emotionen wie Zärtlichkeit, Zurückgezogenheit, Sehnsucht, Ruhe aus, oder sie schlafen, träumen vielleicht.

 

Anna Stangl benützt ein breites Spektrum an Zeichenmaterialien wie Pastellkreide, Farbstift, Bleistift und Tusche, die sie in unkonventioneller Weise mischt. So verwendet sie beispielsweise Mohnöl, um die alabasterhafte Durchsichtigkeit der Frauenkörper zu erreichen, Farbe - Rottöne, ein wenig Grün, Blau und Grau - setzt sie sehr reduziert ein.

 

 

Time of the Wolves, 2008 © Anna Stangl

Fairy Tale, 2008 © Anna Stangl

Hunting, 2009 © Anna Stangl

Wolves, 2009 © Anna Stangl

 

Auch ihre großen Scherenschnitte von Wäldern und seinen Bewohnern bestechen durch die sensible Linie und die Zärtlichkeit gegenüber dem Bildgegenstand - auch wenn es sich - wie unten - um die Jagd handelt.

 

 

La chasse, 2009 © Anna Stangl

La chasse, Detail, 2009 © Anna Stangl

 

Anna Stangl wurde 1961 in Salzburg geboren, studierte von 1983 bis 1986 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und unternahm während der 80er- und 90er-Jahre Reisen unter anderem nach Asien, Nord-und Südamerika und Australien. Sie lebt und arbeitet in Wien.

Zur Zeit sind Arbeiten von ihr bei der Gruppenausstellung "Paper Work" in der Wiener Galerie Gerasdorfer zu sehen.

 

Ausstellung, Grafik, Zeichnung
31. Mai 2013 - 21:18

Philipp Pahl malt Hunde, Esel und Hunde und Esel. Begonnen hat der Leiter einer Lüneburger Werbeagentur damit auf Mallorca, und er fand den passenden Markennamen dafür: Treukopf. 

 

Chuma im Wunderland, 2013 © Philipp Pahl
Chuma im Wunderland, 2013 © Philipp Pahl

Die Treustory, 2013 © Philipp Pahl
Die Treustory, 2013 © Philipp Pahl

FC Treukopf, 2013 © Philipp Pahl
FC Treukopf, 2013 © Philipp Pahl

Mac, 2013 © Philipp Pahl
Mac, 2013 © Philipp Pahl

Luna, 2013 © Philipp Pahl
Luna, 2013 © Philipp Pahl

 

Die Fotografen Christian Lohfink und Phillip Gätz stießen mit Hund- und Eselfotografien dazu.

 

Follow Me, 2013 © Christian Lohfink
Follow Me, 2013 © Christian Lohfink

Germanski, 2013 © Christian Lohfink
Germanski, 2013 © Christian Lohfink

Pelle leckt, 2013 © Christian Lohfink
Pelle leckt, 2013 © Christian Lohfink

© Phillip Gätz
© Phillip Gätz

 

Bei der Gruppenausstellung "Treuköpfe und Sturköpfe" in Hamburg ist das Ergebnis der künstlerischen Zusammenarbeit zu sehen: 22 Gemälde, 40 Fotografien und diverse Installationen. Vom 7. bis 9. Juni in der Fabrik der Künste, Kreuzbrook 10.

So profan dies zunächst klingen mag, verbergen sich aber sehr vielschichtige, künstlerische Interpretationen hinter den beiden Schlagwörtern. Es liegen monatelange Vorbereitungen, unzählige Meetings, tierische Castings, durchmalte Nächte, aufregende Shootings und vor allem sehr viel Spaß hinter ihnen, ist auf der Treukopf-Homepage zu lesen.

Werden Sie uns treu! fordern die Künstler auf. Das sollte nicht schwer fallen. Sie gehören zu den Guten. Auf der Homepage versichern sie nicht nur, dass die Tiere alles freiwillig mitgemacht haben, sie stellen auch den Tierschutzverein "Hands 4 Animals" vor, der für Tiere aus Mostar/Bosnien & Herzegowina liebevolle "Endplätze" vermittelt.

 

Philipp Pahl, Foto © t&w
Philipp Pahl, Foto © t&w

 

Ist es nicht herrlich, einmal ein Bild von einem Esel zu sehen, der laut ins Mikro brüllt? Meistens leiden sie still und von uns unbemerkt. Ich möchte dieses kraftvolle Bild zum Anlass nehmen, um Sie noch auf einen Salzburger Tierrechtsverein aufmerksam zu machen, der sich für die etwa 100 000 mauretanischen "Arbeitsesel" einsetzt, die unter unvorstellbar grausamen Lebensbedingungen ihr Dasein fristen. RespekTiere beschäftigt vor Ort einen mobilen Tierarzt und Helfer, die monatlich 1000 Esel medizinisch versorgen und Aufklärungsarbeit gegen Tiermisshandlung bei der Bevölkerung leisten.