Grafik
Wenn Sie ebenso wie ich das Werk von Franz Graf mögen, Sie vielleicht auch letztes Jahr seine Retrospektive in der Kunsthalle Krems oder kürzlich seine Ausstellung in der Bawag Contemporary gesehen und dort vielleicht sogar seine musikalische Liveperformance mit dem isländischen Künstler Sigtryggur Berg Sigmarsson erlebt haben, fragen Sie sich vielleicht, was er mit Hunden zu tun hat. Wenig, oder nicht in letzter Zeit, könnte die Antwort lauten. Dennoch bin ich im Besitz eines herrlichen zweifarbigen Siebdruckes auf Hartfolie glasklar/milchig: Flecken Hund aus dem Jahre 1997. Er ist Teil einer Serie von acht Siebdrucken mit dem langen Titel: "Vor dem Garten Bei dem Garten Rings um den Garten Diesseits des Gartens Gegenüber dem Garten Ausserhalb des Gartens."
Vor fünf Jahren habe ich das Werk bei einer Kunst-Auktion für das Tierparadies Schabenreith ersteigert. Organisiert hatte die Auktion Thomas Winger von der unabhängigen Tierrechtsplattform "United Creatures". Jeden Tag freue ich mich, wenn ich den getupften Hund ansehe. Die vielen misshandelten, missbrauchten, ausgesetzten Tiere, die in Schabenreith erstmals ein Leben ohne Folter, Hunger und Stress erleben, hatten leider nur kurz Hifle durch das bei der Auktion eingenommene Geld.
Ich danke Herrn Graf für die Möglichkeit zu dieser eleganten Linksetzung nach Schabenreith.
Eine gute Möglichkeit sein Werk näher kennen zu lernen, bietet das wunderbare Buch "Franz Graf. Schwarz heute jetzt habe dass schon fast vergessen", das 2010 zu den 15 schönsten Büchern Österreichs gewählt wurde.
Ich besitze ein sehr nettes Buch voll mit gemalten Meerschweinchen: etwa 60 unterschiedliche Angora-, Rosetten-, Langhaarmeerschweine, die Struktur und Wuchsrichtung des Fells schwung- und kunstvollst herausgearbeitet, alle auf knallig bunten Hintergründen aus fein verstrichenen Farbverläufen gemalt.
Erst kürzlich bin ich auf gemalte Hunde gestoßen, die mich in der "Machart" an die Werke in meinem Meerschweinchenbuch erinnerten. Nun: Es handelte sich um den gleichen Maler - Cornelius Völker.
Ausstellungsansicht Sies+Höke Galerie,
Düsseldorf, 2003
Cornelius Völker - er wurde 1965 geboren und lebt in New York und Düsseldorf - bildet thematisch ein sehr breites Spektrum ab. So finden sich real ganz kleine Dinge wie eine Himbeere, zwei Teebeutel (195 x 285 cm), eine Brustwarze oder eine Tafel Schokolade zur hintergrundlosen Größe von 150 x 300 cm aufgeblasen; die Serie Schwimmer ist von der Größe bescheidener (32 x 30 cm), ebenso die Hunde (50 x 60 cm).
Hunde gibt es auch als Lithografien:
Es hat den Anschein, dass alle Menschen, Tiere und Gegenstände dem Maler - zur Zeit Professor für Malerei an der Kunstakademie Münster - gleich wichtig sind, irritierend wirkt höchstens die Werkgröße in Relation zu realen Größe (und Bedeutung) des Dargestellten. "Die Motive", sagt Cornelius Völker selbst "sind für mich so etwas wie Widerstandskoeffizienten, an denen sich die Malerei erproben muss". (vgl. Ausstellungseinladung Goslar)
Völkers Meerschweinchen und Hunde haben für ihn nur Bedeutung als Fellträger, das Fell wäre hier der Widerstandskoeffizient, an dem sich Völker der Meister des Farbauftrags und Pinselstrichs messen muss: Farbmaterie und Pinselduktus werden eins mit dem Motiv, die Malerei das eigentliche Thema.
Seit dem Beginn der 1990er Jahre fotografiert Cornelius Völker, auch Hunde - nicht reizlos. Auf seiner Homepage systematisiert er sein fotografisches Werk nach Orten (Paris, Dortmund, Berlin, Florenz..)
Bis 2. Oktober 2011 sind seine Werke im Mönchehaus Museum Goslar zu sehen.
Alle Bilder stammen von Völkers informativer Homepage / © bei den Fotografen und Cornelius Völker
Das Meerschweinchenbuch: Cornelius Völker: Meerschweinchen, Kunstverein/Kunsthalle Göppingen, Hrsg.. Bernd Finkeldey, Schirmer/Mosel-Verlag, München, 2009, ISBN 978-3-8296-0456-7
Cony Theis - 1958 geboren und in Köln lebend - wählt für ihre Arbeiten oftmals interessante Untergründe: Sie malt und zeichnet nicht nur auf Papier und dünnem Pergament, sie fertigt auch Aquarelle auf Menschenhaut (!) an. Der Bilderzyklus "Paseos" - eine zeichnerische und malerische Auseinandersetzung mit Goyas "Los Caprichos" und "Los Desastres de la Guerra" - ist mit chinesischer Tusche und Öl auf Transparentpapier entstanden.
Auch ihr malerisches Werk hat die Leichtigkeit der Zeichnungen:
Neben ihrer autonom künstlerischen Arbeit fertigt die Künstlerin seit 1988 Auftragszeichnungen bei Gerichtsverhandlungen an, da das Fotografieren und Filmen im Verhandlungssaal verboten ist. Diese Arbeiten - darunter Zeichnungen von Boris Becker und Josef Ackermann - sind in Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen und Internet präsent und einem großen Publikum bekannt.
(Eigentlich wollte ich diesen Blogeintrag "Frau Theis zeichnet Becker, Ackermann und andere Hund(ling)e" nennen, doch ich vermute, dass man jenseits der österreichisch-bayerischen Sprachgrenze den Begriff „Hundlinge“ nicht mehr versteht. Es ist laut Österreichischem Wörterbuch ein umgangssprachliches Schimpfwort. Ich finde aber, dass es sich da die Wörterbuchredaktion samt Konsulenten recht einfach gemacht hat. „Hundling“, ist nicht nur negativ gemeint im Sinne von gemein, betrügerisch, politisch unkorrekt etc., sondern hat meines Erachtens auch anerkennende Konnotaionen für eine gewisse Chuzpe … Ich wollte aber weder Zwei- noch Vierbeiner beleidigen. Deshalb also: "Paseos". )
In diesem Kulturblog erfahren Sie mehr über Cony Theis' Arbeit als Gerichtszeichnerin, in einem Interview spricht sie sowohl über ihr autonom künstlerisches Werk als auch über Ihre Tätigkeit bei Gericht. Mit dem Foto unten präsentiert sich Frau Theis auf ihrer Homepage.
Theis' Werke stammen von der Homepage von Bode Galerie & Edition GmbH
Wenn Sie durch Wien flanieren, sind Ihnen sicher schon öfters die hervorragend gestalteten Plakate für das Schauspielhaus oder das Museum Gugging (hinreißendes Logo!) aufgefallen. Verantwortlich dafür ist ein in Wien ansässiges grafisches Büro mit reduziertem Webauftritt.
Vor geschätzten eineinhalb Jahren war eine - damals schon ältere - Arbeit in zahlreichen Design- und Grafikblogs präsent, die ich Ihnen nicht vorenthalten will. Vielleicht gibt es Hundeliebhaber, die diese Hund-Schrift-Beziehungen noch nicht kennen.
Foto © grafisches Büro
- « erste Seite
- ‹ vorherige Seite
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
- 6
- 7