17. März 2025 - 11:13

Mit glücklichem und aufforderndem Blick wendet sich eine vornehme Dame mit kapriziös-herber Schönheit dem Betrachter zu. Dem kleinen Terrier scheint dies nicht zu gefallen, möchte er doch die Aufmerksamkeit seines Frauchens. Er tippt mit seiner Pfote auf ihre Hüfte und fordert sie zum Spiel auf.

 

Dame mit Hund (Tilla Durieux), 1905 © Eugen Spiro, Foto Leopold Museum
Dame mit Hund (Tilla Durieux), 1905 © Eugen Spiro, Foto Leopold Museum

 

Das Gemälde stammt von Eugen Spiro, die Dargestellte ist seine Ehefrau Tilla Durieux, mit der er von 1903-1905 verheiratet war.  Es ganz im Stile der Münchner Secession gemalt, die zur Verbreitung der internationalen modernen Kunst beitrug und den Weg für den gerade entstehenden Jugendstil freimachte. Über alle stilistischen Unterschiede der Secessionsmitglieder hinaus zielte die Münchner Secession dabei auf die Verwirklichung des Ideals der künstlerischen Freiheit ab.

Eugen Spiro (*1874 in Breslau/P, gest. 1972 in New York City/USA) ist heute nahezu in Vergessenheit geraten. Anfang der dreißiger Jahre begann der Aufstieg des Nationalsozialismus erste Schatten auf Spiros Leben zu werfen. Obwohl 1933 in den Vorstand der Berliner Secession wiedergewählt, legte Spiro alle Ämter nieder, um möglichen antisemitischen Attacken keine Angriffsfläche zu bieten. Im Oktober 1935 entschloss sich Spiro zur Emigration nach Paris. Der deutsche Einmarsch 1940 zwang das Ehepaar Spiro zur erneuten Flucht. Über Biarritz, Marseille, Lissabon emigrierte es in die USA. Auf Wikipedia findet sich ein sehr ausführlicher Beitrag über Leben und Werk von Eugen Spiro.

Tilla Durieux (*1880 in Wien/A, gest. 1971in Berlin/D) war eine gefeierte Theater- und Filmschauspielerin, politische Aktivistin, künstlerische Visionärin und eine der meistporträtierten Frauen ihrer Zeit. Max Slevogt, Lovis Corinth, Max Beckmann aber auch Auguste Renoir und Franz von Stuck haben sie gemalt.

Der Grund für die Fülle an Porträts liegt nicht nur an ihrer Bekanntheit als Schauspielerin, sondern nicht zuletzt an ihrem zweiten Ehemann Paul Cassirer, der damals zu den bedeutendsten Kunsthändlern Europas zählte. Cassirer ermutigte die von ihm vertretenen Künstler immer wieder zu Porträts seiner Frau.

 

Dame mit Hund (Tilla Durieux), Detail, 1905 © Eugen Spiro, Foto Leopold Museum
Dame mit Hund (Tilla Durieux), Detail, 1905 © Eugen Spiro, Foto Leopold Museum

 

Quellen: Leopold Museum, Museum Kunst der verlorenen Generation

 

Malerei

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