Der US-amerikanische Künstler Zak Kitnick vergrößert Bilder aus einem Satz von Hunde- und Katzenpostkarten und überträgt sie auf schwarze pulverbeschichtete Stahlregale. Dafür scannt er die Postkarten ein und vergrößert die Bilder jeder Katze oder jedes Hundes so, dass die Höhe auf eine drei Fuß große Platte passt. Er verwendete je nach Bedarf ein bis vier Regalplatten, um die unterschiedlichen Breiten der Tiere zu berücksichtigen.
Die Bilder erhalten durch diese Größenänderung eine eigentümliche Qualität: Hunde und Katzen werden fast gleich groß, Tigerkätzchen und Terrier schwellen auf die Größe von Deutschen Doggen an. Durch den Wechsel vom Postkartenformat zur 3x2 Fuß großen Stahlplatte wird sichtbar, dass jedes Tier aus Ben-Day-Punkten zusammengesetzt ist. Bei der Ben-Day-Dots-Drucktechnik entstehen aus kleinen farbig gedruckten Punkten Flächen einer anderen Farbe. Je nachdem, welchen Effekt man erzielen will, werden die Punkte nahe aneinander oder überlappend gedruckt.
Kitnick braucht 45 Stahlregale für jede Spezies, die er in gleichmäßiger Folge entlang des Bodens der Galeriewände anordnet. Sie bilden eine fortlaufende Reihe von Tieren, die an die zeitliche Abfolge eines Filmstreifens erinnern, wobei der Betrachter die Dauer der Rezeption durch das Tempo des Abschreitens bestimmt. Durch den Weg und die Dauer des Abschreitens bzw. durch ihre Vergrößerung und Anordnung bekommen die Stahlregale einen Bezug zu Raum und Zeit. Ein Paar niedriger Schwingtüren markiert den Ein- und Ausgang in den nächsten Raum und führt eine physische Pause ein, bevor sich die die Sequenz visuell fortsetzt.
Die Vielfalt der Hunderassen bietet Kitnick die Möglichkeit, seine Interessen an Systemen der Taxonomie mit Strukturen der Bildproduktion und -ausstellung zu verbinden. Die den Postkarten inhärente visuelle Sprache als singuläres flaches Bild wird demontiert und in andere Kontexte und Medien übertragen. Durch die Vergrößerung beginnt sich das Tier als Subjekt aufzulösen, durch die serielle Anordnung kommen oben erwähnte Eindrücke von Raum und Zeit dazu.
Zak Kitnick hat diese Arbeit mit dem Titel C & D 2016 in der Galerie Clearing präsentiert. Zur Ausstellung erschien ein sehr lesenswerter Essay von Ed Halter, der umfassend auf die Beziehung des Werks zum Film eingeht und von der Galeriehomepage heruntergeladen werden kann.
Zak Kitnick (*1984 in Los Angeles, Kalifornien/USA) lebt und arbeitet in Brooklyn, New York. Er erhielt seinen BA vom Bard College und seinen MFA von der Milton Avery Graduate School of the Arts, New York. Viele Einzel- und Gruppenausstellungen in den USA und Europa.
alle Bilder © Zak Kitnick
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