Der belgische Künstler Antoine Roegiers ist ein großer Geschichtenerzähler! Seit 2018 arbeitet er an einem Projekt der "visuellen Erzählung", das aus mehreren Serien von figurativen Gemälden besteht, die eine fortlaufende Geschichte erzählen.
“My canvases are a space open to the imagination and to interpretation of all possibilities. I want to explore a world that doesn’t exist and bring it to life with my brush and my pigments dipped in oil, to make it plausible with dreamscapes that form a visual narrative. It’s an ongoing dream, the paintings are interlinked and follow on from each other to form a coherent whole, as I see it: an open narrative thread, chronologically changeable and endless.” (zit.n.GalleriesNow)
"Meine Leinwände sind ein Raum, der offen ist für die Fantasie und für die Interpretation aller Möglichkeiten. Ich möchte eine Welt erforschen, die es nicht gibt, und sie mit meinem Pinsel und meinen in Öl getauchten Pigmenten zum Leben erwecken, um sie mit Traumlandschaften, die eine visuelle Erzählung bilden, plausibel zu machen. Es ist ein fortlaufender Traum, die Bilder sind miteinander verbunden und folgen aufeinander, um ein kohärentes Ganzes zu bilden, wie ich es sehe: ein offener Erzählstrang, chronologisch veränderbar und endlos." (übersetzt mit DeepL)
Roegiers Werke sind von der Malerei der flämischen und niederländischen alten Meister, wie den apokalyptischen Visionen von Hieronymus Bosch oder den moralisierenden Gemälden von Brueghel dem Älteren hinsichtlich Komposition und der Darstellung von Landschaft und Figuren beeinflusst. Er entdeckte die nordeuropäischen Maltraditionen als Student an der Pariser École des Beaux Arts. Fasziniert von deren eigener Vision von Erzählung, Inszenierung und Perspektive bringt Antoine Roegiers in seinen Tableaus ebenso verschiedene Welten hervor, wobei Humor, Ernsthaftigkeit und Poesie dicht beieinander liegen.
Roegiers detail- und symbolreiche Gemälde mit ihrer Fülle an Handlungssträngen entführen die Betrachtenden in seltsame und kuriose unverortete Gegenden, die zeitlos wirken, aber unbestreitbar zeitgenössisch sind.
Sie verweisen auf unsere aktuelle Klimakrise, die das Ergebnis unseres rücksichtslosen Genusses und der Naturausbeutung ist. Er zeigt die Zerstörung unserer natürlichen Welt, ein magistrales Inferno, das sich über die Felder und Wälder ausbreitet und alle Bewohner vertreibt. Die Welt ist im Umbruch, die Natur erobert sich zurück, was ihr gehört.
“The story is the pretext to paint a climate, the wind, the storm, the light, the clouds, flames, heat, light and the air.”
(zit.n. Keteleer Gallery)"Die Geschichte ist der Vorwand, um ein Klima zu malen, den Wind, den Sturm, das Licht, die Wolken, die Flammen, die Hitze, das Licht und die Luft". (übersetzt mit DeepL)
Seine beharrliche Hingabe an die Technik ist ein Beweis für seine tiefe Verbundenheit mit dem malerischen Medium und schafft eine wunderbare und einzigartige Wiederbelebung der Magie, die den Werken seiner geliebten niederländischen Vorgänger der Spätgotik und Renaissance innewohnt.
"Aujourd’hui, au delà du vertige que me provoque l’acte de peindre, je crois que mon obsession est de donner vie à un monde inventé." (zit.n. yellow over purple)
„Heute glaube ich, dass meine Obsession, abgesehen von dem Schwindelgefühl, das der Akt des Malens in mir auslöst, darin besteht, einer erfundenen Welt Leben einzuhauchen.“ (übersetzt mit DeepL)
In seiner letzten Serie "La Brûlure de l'Éveil" tauchen die Betrachtenden in eine fantastische, lebhaft imaginierte, fast apokalyptische Atmosphäre ein. Gigantische Flammen lodern und setzen den Himmel über trostlosen Landschaften in Brand und erzeugen ein Gefühl der Instabilität und Spannung. Hunde schwimmen im Wasser, das wie flüssige Lava aussieht. Ein Hund schleicht dem apokalyptischen Reiter mit seinem verletzten Pferd und dem Maskenkarren hinterher. Die Skelette sammeln von Menschen zurückgelassenen Masken ein. Um diese wetteifern ein Hunderudel und die raffinierten, vorwitzigen Krähen. Während der Waldbrand lodert, jagen die Hunde den Raben hinterher, in bereits verkohlten Landschaften lauern sie auf die gefiederten Gegenspieler. Antoine Roegiers unterläuft die Codes der traditionellen Jagdszenen, da die Objekte der Jagd kunstvolle Masken sind. Nur der belgische Schäfer hetzt noch bestimmungsgemäß dem Wild hinterher.
Die Masken, die der Mensch geschaffen hat, sie symbolisieren die Welt des Scheins, sind gefallen. Die Rücksichtslosigkeit gehört der Vergangenheit an. Wir können unsere Augen nicht mehr vor den Folgen unseres Handelns verschließen. Die Probleme von morgen sind da.
“In these paintings, I mix themes from real life, ideas from the old masters, while trying to be free and open about how my painting develops. I rarely sit down with a fixed idea of the outcome; when I paint, it’s intuitive, I’m often surprised by the direction the painting takes. In the most recent paintings in this exhibition, a fire has engulfed the world, but I don’t know what is beyond that smoke. Like the characters in the paintings, I wait to see what the world will look like after this terrible and destructive change.” (zit.n.artnet)
"In diesen Gemälden mische ich Themen aus dem realen Leben und Ideen der alten Meister, während ich versuche, frei und offen zu sein, wie sich meine Malerei entwickelt. Ich setze mich selten mit einer festen Vorstellung vom Ergebnis hin; wenn ich male, geschieht das intuitiv, und ich bin oft überrascht von der Richtung, die das Bild nimmt. In den jüngsten Bildern dieser Ausstellung hat ein Feuer die Welt verschlungen, aber ich weiß nicht, was sich hinter dem Rauch verbirgt. Wie die Figuren in den Gemälden warte ich darauf, wie die Welt nach dieser schrecklichen und zerstörerischen Veränderung aussehen wird." (übersetzt mit DeepL)
Antoine Roegiers (*1980 in Braine-l'Alleud, Belgien) arbeitet in den Bereichen Zeichnung, Malerei und Videokunst. Er schloss sein Studium an der École Nationale des Beaux Arts de Paris im Jahr 2007 ab. Roegiers lebt und arbeitet in Paris. Er verwandelt seine Gemälde auch in Videoanimationen, die einen wundersamen Einblick in das geheime Leben seiner phantastischen Figuren gewähren.
Quellen: Galerie Templon u.a.
alle Bilder © Antoine Roegiers
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