Welche Vorstellungen haben Sie vom afrikanischen Kontinent? Welche Bilder verbinden Sie mit Ghana? Kennen Sie afrikanische bildende Künstler (die nicht weiß sind, wie William Kentridge)? Zumindest Daniel Tetthey Nartey ist Ihnen aus meinem Blog bekannt; heute füllen wir eine weitere Leerstelle mit Hamid Nii Nortey.
Er stellt die wachsende florierende Mittel- und Oberschicht in Accra, der Hauptstadt Ghanas dar, die einen immer größeren Anteil an der Bevölkerung ausmacht. Accra hat sich in den letzten Jahrzehnten gesellschaftlich, wirtschaftlich, aber auch architektonisch stark gewandelt. Private und öffentliche Investitionen hatten einen Anstieg der Urbanisierung zur Folge und den Lebensstandard der Bürger erheblich verbessert.
Da davon in der Kunst aber nur sehr wenig dargestellt wird, möchte Hamid Nii Nortey mit seiner Arbeit "der Welt" eine andere Perspektive auf den glamourösen Lebensstil der Afrikaner vermitteln.
In seinen farbenfrohen, figurativen Gemälden ebnet er den Weg für ein neues Narrativ, das lange Zeit von Vorstellungen von Armut, Krankheit und überholten Stereotypen eines "unterentwickelten Afrikas" geprägt war. Er zeigt den BetrachterInnen ein starkes, vielfältiges Bild der afrikanischen Identität und verändert damit die Wahrnehmung des Kontinents.
Nortey gibt uns einen Einblick in den Lifestyle der Glamourösen, Erfolgreichen und Reichen. Er zeigt sie uns modisch gekleidet in den luxuriösen Innenräumen moderner Architektur. In den beiden Gemälden mit Hunden sehen wir von den Interieurs allerdings nichts: Der Hund ist im Außenraum, im Garten präsent.
Seine Farbpalette spiegelt nicht nur die Wärme und den Reichtum der ghanaischen Landschaften wider, die Farbe bringt auch die Individualität und Identität der Porträtierten zum Ausdruck.
Diese Porträts sind akribische und spielerische Skizzen, die über ihre dekorative Rolle hinaus eine neue Darstellung des "Spektakels des schwarzen Reichtums", wie Nortey sagt, eine Kreuzschraffur des ghanaischen und afrikanischen Wohlstands zeigen (Cross Hatching Affluence ist der Titel seiner Ausstellung in der ADA \ contemporary art gallery, 2021).
Nortey überzieht die Körper der Figuren mit seiner charakteristischen Schraffurtechnik: Eng beieinander liegende parallele und gekreuzte Linien ergeben eine raue, lockere organische Textur, die die visuellen und taktilen Qualitäten der Haut vermittelt. Durch die Farbmodulation erhalten die übereinandergelegten Schichten an Linien eine plastische Wirkung, ganz im Gegensatz zu den flachen ornamentalen Bildelementen. Auch das Fell der Hunde ist stark strukturiert.
Hamid Nii Nortey (*1987 in Accra/Ghana) gibt einen Einblick in die sich schnell entwickelnde Gesellschaft Ghanas und wirft ein Licht auf die verschiedenen Generationen und sozialen Schichten.
Quellen:
ADA, Christopher Moller Gallery, Creative Boom, Metal, Les Nouveaux Riches
alle Bilder © Hamid Nii Nortey
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