Was mit der Sichtung eines Papageienpärchens aus Porzellan in einem Fenster seiner Wohnumgebung begann, entwickelte sich für den Kölner Fotografen Daniel Zakharov zu einer Foto-Serie von "Lebenszeichen" unterschiedlichster Kategorien. 200 Motive aus den Bereichen Skelette, Helden, Antike, Spielzeug, Frauengestalten, Menschenfiguren, Köpfe und Tiere entstanden bisher. Ich greife nur die Hunde und Hunde-Helden heraus.
Wer stellt was warum ins Fenster? Was ist den BewohnerInnen hinter den Hausfassaden so wichtig an den Objekten, dass sie sie der Außenwelt, den rasch Vorbeigehenden präsentieren? Welche Geschichten verbergen sich hinter den Gegenständen? Sowohl unsere Fantasie über die Persönlichkeit der BesitzerInnen als auch das Erfinden von Erzählungen wird angeregt. In Zeiten, in denen fast jeder fast alles in sozialen Netzwerken veröffentlicht und sich zur gläsernen Person macht, lenken die Fotografien unsere Wahrnehmung auf individuell Geheimnisvolles, auf Leerstellen, die nicht ausformuliert sind.
Doch nicht nur die Objekte erzählen von ihren Besitzern, auch die Fotografien sprechen zu uns: Sie erzählen von einer formalen Stringenz und ausgewogenen Komposition.
In der großartigen oberen Fotografie bildet der Vorhang den Rahmen einer Guckkastenbühne, aus der heraus die Protagonisten agieren - fast hat man Angst um die vorwitzigen Hunde. Die rosa Ohren des corgiartigen Hundes korrespondieren mit Farbe der Mauer.
Die Spiegelung des Gegenübers - wir sehen worauf der sehnsuchtsvolle Blick des Hundes fällt, der aus dem Fenster der tristen Architektur blickt. Die Dachrinne nimmt die Vertikalen der Fensterrahmen wieder auf.
Die Struppis bilden mit dem Fenster einen klaren Schwarz-Weiß-Kontrast, erweitert um Tims Farbakzent. Die horizontale und vertikale Struktur erhält als Formgegensatz die runden Dalmatinerpunkte. Die Textur des Vorhangs korrespondiert mit dem "Fell" der Pudel.
Lange musste ich in meinem Bloggedächtnis graben, bis mir einfiel, woran mich die Serie erinnerte. Vielleicht erging es Ihnen ja ebenso, wenn Sie zu meinen ersten LeserInnen gehören. Rachel Bellinsky hat Hunde hinter Fensterscheiben in San Diego fotografiert. Ein Beispiel zur Erinnerung unten. Während für mich bei Daniel Zakharov die genaue Beobachtung der formalen Aspekte im Vordergrund steht, fokussiert Rachel Bellinsky eher auf den neugiergen oder sehnsuchtsvollen Blick des Hundes. Doch wie auch immer, beide kommen zu wundervollen Ergebnissen, vergleichen Sie am besten selbst!
Tails from the Fishbowl © Rachel Bellinsky
Daniel Zakharov ist seit seiner Kindheit von Fotografie fasziniert. Wenn er nicht gerade einen Auftrag realisiert, arbeitet er akribisch an persönlich motivierten Langzeitprojekten. Er lebt und arbeitet in Köln.
alle Bilder mit Ausnahme des letzten © Daniel Zakharov
Auch wieder SEHR schön. Die
Auch wieder SEHR schön.
Die Fotos von Rachel Bellinsky (nicht nur die von Hunden) schaue ich mir oft an.