Ich gestehe: Ich empfinde etwas für Stofftiere. Unmöglich eines wegzuwerfen. Wenn ich an die wenigen Stofftiere ("Spielzeug" ist ein unpassendes Wort) meiner Kindheit denke, sind sie von Eltern oder Großeltern weggegeben worden, die deren Bedeutung nicht erkannt haben, niemals von mir. Sie haben getröstet und wurden beschützt. Noch heute bewahre ich die Stofftiere meiner verstorbenen Hunde!
Sie können sich sicher vorstellen, wie begeistert ich war, als ich Peter Jones Werk für mich entdeckte. Der Engländer ist von alten Stofftieren fasziniert. Er ersteigert sie auf ebay und fertigt kleinformatige Ölgemälde von ihnen an. Vor allem Affen, aber auch Hunde und Lämmer haben es ihm angetan.
Haben Sie gerade Porträts oder Stillleben betrachtet? Für mich ist die Frage einfach zu beantworten: Ich sehe Porträts von Stofftieren, die eine unbekannte Vergangenheit haben und eine Geschichte erzählen. Sie sind abgenutzt, schäbig, fallen fast auseinander, sie sind "in Würde" und mit Patina gealtert. Wurden sie vernachlässigt, sind sie verwahrlost oder - buchstäblich wie ein Kuscheltier - von all der Zuneigung abgegriffen?
Jones sagt selbst, dass sich während des Malvorgangs die Objekte auf der Leinwand von toten Gegenständen – nature morte - zu Porträts verwandeln. Scheinbar beseelte Stofftiere mit individuellen Charakteren entstehen.
Der Künstler interessiert sich allerdings weniger für die Vorgeschichte der Porträtierten als vielmehr für die ihnen innewohnende Symbolik.
Mir ist natürlich die unterschwellige Symbolik dieser Bilder bewusst, ihre mögliche Metaphorik bis hin zum Memento mori. Obwohl ich meine Gemälde normalerweise als Porträts bezeichne, scheinen sie oft der Stilllebentradition näher zu sein. (Peter Jones)
Bei der Darstellung der Stoff-Affen reizt ihn die Verwandtschaft zum Menschen, er sieht in ihnen quasi eine primitive, vorzivilisatorische oder barbarische Variante des Menschen.
Die Hunde und Lämmer - sie sind oft in imaginierten Landschaften platziert - stehen traditionellerweise für Treue und Unschuld. Sie können als Alter Ego der Affen gesehen werden.
Peter Jones ersteigert Affen-Stofftiere aus unterschiedlichem Materialien und Herkunftsländern, mit unterschiedlichem Erhaltungszustand und "Charakter". Am Anfang der Affen-Serie war er bestrebt, die Objekte realistisch - in all ihrer Schäbigkeit und Abgewetztheit - darzustellen, doch mit der Zeit wurden sie immer lebendiger und bunter.
Ein Stoffhund ...
... und was daraus wurde.
Ein Stoffhund in bester Gesellschaft!
In der Einzelausstellung "The Small Things Matter" wurden vor kurzem vierzig kleine Gemälde von Stofftieren und Email-Spielzeugen ausgestellt. Mehr dazu sowie ein Interview mit Peter Jones finden sie hier.
Schauen Sie sich auch unbedingt Peter Jones Instagram-Seite und seine Homepage an. Sie werden aus dem Schmunzeln und Staunen nicht mehr herauskommen.
Das Zitat von Peter Jones habe ich diesem Bildband entnommen: Michael Petry: Nature morte. Stillleben in der zeitgenössischen Kunst. Hirmer Verlag. ISBN 978-3-7774-2078-3
alle Bilder © Peter Jones
ich bin restlos begeistert.
ich bin restlos begeistert. Danke danke
Bitte, bitte. Du hast dir
Bitte, bitte. Du hast dir hoffentlich schon seine Instagram-Seite angesehen! Diese Affen! Vielleicht sollten wir auf Stofftier-Malerei umsatteln ;-)
Nicht umsatteln, aber
Nicht umsatteln, aber unbedingt mal ausprobieren. Inspirierend!
Überaus entzückend. Hier glaubt noch jemand an Stofftiere und ihr reiches Seelenleben.
Ein paar aus meiner Kinderzeit konnte ich auch retten.