4. November 2014 - 21:40

Das ist Morzi. Mit diesem Bild hat ihn das Tierasyl in Lucenec auf seiner Homepage vorgestellt. Ihn wollte ich zu mir holen.

 

Morzi wollte ich aus Lucenec holen

 

Und so habe ich Morzi bekommen, nachdem er etwa ein Jahr in einem slowakischen Auffanglager war: ohne Betreuung oder ärztliche Versorgung, von anderen Hunden gemobbt, verwahrlost und gestresst. Die dunklen Stellen auf seinem Körper sind nicht Schmutz, sondern fehlendes Fell und Verletzungen. Wie sah wohl seine Seele aus? Ich habe ihn fast nicht erkannt.

 

Vor der Heimfahrt, Foto: Petra Hartl

 

Ungewiss schaut er in die Zukunft. Er weiß nicht, wohin ihn die Autofahrt bringen und was ihn erwarten wird.

 

Roccos Reise beginnt, Foto: Petra Hartl

 

Das erste Mal ein eigenes Bett, ein kleiner Klopfbalkon! Die Augen wochenlang kaum geöffnet. Er will nichts mehr sehen, das Leben war bisher ein nicht enden wollender Albtraum für ihn. Mein Freund nennt ihn Rocco. Sein neues Leben soll auch mit einem neuen Namen beginnen.

 

Auf dem Klopfbalkon, Foto: Petra Hartl

 

Dieses Bild ist verschwommen, aber es zeigt Rocco so, wie er durch die Welt geht: furchtsam, unsicher und scheu.

 

Armer Rocco! Foto: Petra Hartl

 

Viele Tierarzbesuche und Operationen stehen an. Wie konnte es anders sein, er wurde von einem Schäferhund gebissen. Wir konnten ihn nicht beschützen. Überall frei laufende Hunde, denen wir nicht ausweichen konnten. Armer Rocco!

 

Roccos erstes eigenes Bett, Foto: Petra Hartl

Nach einer Operation, Foto: Petra Hartl

 

Sein Äußeres verändert sich bald, das Fell wächst nach, er nimmt an Gewicht zu. Viel länger dauert es, bis sein Lebenswille zurückkehrt und er Vertrauen zu uns fasst.

 

Erholung im Grünen, Foto: Petra Hartl

 

In vielen Trainings- und Therapiestunden lernt er ein bisschen Gelassenheit: Nicht jeder andere Hund ist sein Feind. Nach einem Jahr - wir haben inzwischen mit Rocco die Höhen und Tiefen von Tellington Touch, Schamanismus, Tierkommunikation, Alternativ- und Schulmedizin durchgemacht - lässt auch seine Körperspannung etwas nach. Außerhalb der geschützten Wohnung, des gewaltfreien Übungsplatzes und der abgelegenen Urlaubsalmhütte wird er allerdings nie Entspannung finden.

 

Kitzeln und Lachen, Foto: Petra Hartl

 

Das Leben mit ihm ist aufregend und anstrengend. Auch wir kommen nie zur Ruhe. Für diesen Blogbeitrag habe ich hunderte Fotos von Rocco durchgesehen. Nirgends strahle ich so sehr, steht mir das Glück mehr ins Gesicht geschrieben, als wenn es Rocco gut geht und er Anzeichen von Lebensfreude zeigt.

 

Rocco bringt mich zum Strahlen, Foto: Andreas Leibetseder

 

Rocco war nur viereinhalb Jahre bei uns. Wahrscheinlich war er älter als angenommen, als wir ihn aufgenommen hatten. Nach vielen kleinen Gehirnschlägen, die einen zittrigen und fast blinden Bären aus ihm machten, starb er am 3. November 2012. Niemand hat mich jemals mehr berührt als Rocco, kein Leben hat mich mehr bewegt als seines, kein Tod mehr als seiner.

 

Mein Rocco-Bär! Foto: Petra Hartl

 

Ach, wäre er doch in einem Hundehimmel! Hätte er doch - schmerzfrei, an Körper und Seele genesen, irgendwo Frieden gefunden.

Hoffentlich hat er unsere Liebe gespürt!

 

Rocco

Kommentare

diesen Himmel, den Du Dir für

diesen Himmel, den Du Dir für Rocco wünschst, gibt es ganz gewiss (vielleicht ist er aber nicht nur für Hunde ;)

PS: schöne Fotos

..ich bin sehr gerührt...

..ich bin sehr gerührt... Ganz gewiss tobt er jetzt mit meinem Carlo im Nirvana um die Wette..... Wild und happy!!!

ob es einen himmel gib, wer

ob es einen himmel gib, wer weis, aber es sind doch die begegnungen mit anderen lebewesen die ein leben lebenswert machen und es war eine besondere begegnung wie ich hier lesen kann.

gruß matthias