Melancholisch gelangweilt sieht Julia Kustodijewa ihren Ehemann beim Modellsitzen an, der fragende Hundeblick widmet sich ihr. Nur ihr Kopf und die Hände sind detailreich und naturalistisch herausgearbeitet, in großzügigen und sehr schwungvollen Pinselstrichen sind jedoch das langhaarige Fell des Hundes, die Ornamentik des Kleides sowie der Hintergrund angelegt. Dieser Gegensatz sowie die Blickrichtungen verleihen dem Bild etwas reizvoll Geheimnisvolles, gerne würde ich mehr über diese Familie erfahren.
Boris M. Kustodijew, Porträt der Ehefrau des Künstlers, 1903 © Russisches Museum
Boris M. Kustodijew (1878 - 1927) arbeitete als Maler, Grafiker, Bildhauer und Bühnenbildner. Mitte der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts studierte er im "Astrachaner Künstlerkreis", später bei Repin. Ab 1901 nahm er an Ausstellungen teil. 1909 führte ihn eine Auslandsreise nach Österreich.
Zu sehen ist obiges Gemälde zur Zeit im Wiener Belvedere in der Ausstellung Silver Age - Russische Kunst in Wien um 1900. Das Belvedere widmet sich der russischen Kunst und den kulturellen Verbindungen zwischen Russland und Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Begriff Silbernes Zeitalter bezeichnet die kulturelle Blüte in der russischen Literatur und bildenden Kunst nach 1900 und gilt als Äquivalent zum deutschen Wort Jugendstil. Die Ausstellung zeigt Werke russischer Künstler wie u. a. Michail Vrubel, Valentin Serov, Nicholas Roerich und Boris Kustodijew, die bereits vor mehr als 100 Jahren in Wien zu sehen waren, und veranschaulicht die beiderseitigen Einflüsse dieses kulturellen Austausches in der russischen wie auch in der österreichischen Kunst.
Gorgeous!
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