Kürzlich habe ich mir den Bildband "Coyote" gekauft, der Joseph Beuys' Performance "I like America and America likes me" dokumentiert, die 1974 in New York zur Eröffnung der René Block Gallery stattfand.
Josef Beuys verbrachte in einem zum Käfig umgebauten Raum sieben Tage und Nächte mit einem wilden Kojoten - gestenreich, aber wortlos. Er wollte den Kunstbegriff über die speziellen Aktivitäten des Künstlers hinaus erweitern, die verborgene Kreativität jedes einzelnen Menschen aufrichten und als Folge davon, die zukünftige Gesellschaft, gestaltet aus der totalen Energie der freien schöpferischen Individualität, formen. (vgl. Coyote, S 8)
Das alleine wäre natürlich kein Anlass für einen Blog-Beitrag, gehören die Fotografien dieser Aktion wohl zu einem universellen Bildgedächtnis, zumindest bei den an Kunst Interessierten. Doch wenige Tage später, bei der Durchsicht alter Kunstzeitschriften, fand ich diese konzeptuelle Malerei des indischen Künstlers Atul Dodiya, die sich auf Beuys Aktion bezieht.
“Bapu at Rene Block Gallery, New York, 1974”, 1998 © Atul Dodiya
In dem Aquarell "Bapu at Rene Block Gallery, New York, 1974" malt Dodiya den Moment, in dem Gandhi die Rene Block Gallery betritt, um Joseph Beuys’ Aktion "I like America and America likes me" mitzuerleben. Er stellt eine Interaktion zwischen einem Künstler (Beuys), und einem "artist of non violence" (Gandhi) dar, eine Verbindung zwischen Gandhis politischer Strategie der Gewaltlosigkeit und Beuys Aktion. Dodiya zieht Parallelen zwischen den beiden "Künstlern" in dem Sinn, dass beide den Glauben an die Kraft des Einzelnen zur gesellschaftlichen Veränderung haben. Ein tatsächliches Treffen zwischen Gandhi und Beuys wäre allerdings unmöglich gewesen, da Gandhi bereits 26 Jahre vorher ermordet wurde. Gandhi, oder "Bapu", wie er genannt wurde, spielt in Atul Dodiyas Arbeit eine zentrale Rolle: 1999 titelte er eine Werkserie, die auf Gandhis Leben basiert, "An Artist of Non-Violence".
Atul Dodiya (geb. 1959 in Mumbai) ist einer der bekanntesten zeitgenössischen indischen Künstler im Übergang von der Moderne zur Postmoderne. Seine Bilder erzählen von indischen Traditionen und westlichen Einflüssen. Er verbindet verschiedene Bildtraditionen, nationale Geschichte, politische Ereignisse, kunstgeschichtliche Referenzen, Traumata und autobiografische Erzählungen zu komplexen, konzeptuellen Malereien.
Abbildungen aus: Tisdall, Caroline: Joseph Beuys. Coyote, München (Schirmer/Mosel), 1976/2008
....armer wilder Koyote, der
....armer wilder Koyote, der völlig ausgeliefert zur fragwürdigen Kunst missbraucht wurde. Beuys,.... boys oh boys! Das ist nicht interessant, nicht intelligent und auch nicht menschlich. Das ist unfassbar, sowas! Schade, dass der Begriff Kunst in seiner Dehnbarkeit heute und auch damals SOWAS mit umfassen muss, SCHADE!
Atul Doiyda hat das mit seinem Aquarell für mich so aufgegriffen und sehr gut dargestellt. Allerdings ist nicht klar, wie denn Gandhi sowas wirklich gefunden hat???
Petra, ich bin
Petra, ich bin begeistert!
Schöne Idee von Atul Dodiya...
Zur Beruhigung von a.dile: Dem Koyoten ist nichts Schlimmes geschehen, er wurde vollkommen in Ruhe gelassen, und er war es, der Kontakt zu Beuys aufnahm. Hinterher wurde er frei gelassen.