21. Mai 2013 - 20:50

Hund, 2008 © Tine Schumann
Hund, 2008, Tusche, Papier, Baumwolle, 100 x 125 cm

Wolf, 2010 © Tine Schumann

Hund, 2008 © Tine Schumann

 

Seit 2008 kommen immer wieder Wölfe und Hunde in Tine Schumanns Werk vor, zuerst alleine in mit Aquarell überarbeiteten Tuschezeichnungen oder in Druckgrafiken, dann vermehrt in Verbindung mit dem Menschen.

Allerdings nicht in einer Verbindung, die von gegenseitiger Zuneigung oder einseitigem Gehorsam geprägt ist, sondern mit der konfliktbehafteten, konfrontativen Begegnung zwischen Tier und Mensch, wie sie uns bei Demonstrationen oder beim Straßenkampf begegnet.

 

Die Hunde nehmen die Position des Widerstands ein, des Nätürlichen, Spontanen, Unorganisierten, die von der Ordnungsmacht gebändigt wird. Doch die durch Medien oder persönliches Erleben bekannten Motive des Straßenkampfes (die Künstlerin lebt in Berlin - Neukölln) sind nur Inspiration und Ausgangsmaterial, die Konflikte werden verfremdet, in Sinnbilder gesellschaftlicher Machtverhältnisse transferiert.

 

Vertreibung der schlafenden Hunde, 2011 © Tine Schumann
Vertreibung der schlafenden Hunde, 2011 © Tine Schumann, 125 x 100 cm

Enge, 2011 © Tine Schumann
Enge, 2011 © Tine Schumann, 125 x 100 cm

Meute, 2011 © Tine Schumann
Meute, 2011 © Tine Schumann, 140 x 125 cm

Käfig, 2012 © Tine Schumann
Käfig, 2012 © Tine Schumann, 145 x 190 cm

Rudel, 2012 © Tine Schumann
Rudel, 2012 © Tine Schumann, 150 x 200 cm

Sturm, 2012 © Tine Schumann
Sturm, 2012 © Tine Schumann, 125 x 110 cm

 

Den meisten Arbeiten gemeinsam ist, dass sie keine eindeutigen Raumstrukturen anbieten. Sie sind nicht nur inhaltlich, sondern auch formal offen. Ausgeabeitete Teile stehen nur skizzenhaft angedeuteten Bereichen gegenüberen. Die Farbe wird dabei flächig und nicht an die Form gebunden eingesetzt.

 

Zu "Schlitten" unten wurde Tine Schumann durch eine Begegnung mit einem Hundeschlitten in der Stresemannstraße angeregt. In Verbindung mit der Ordnungsmacht entfaltet diese kleinere Tuschezeichnung eine nahezu surreale Wirkung.

 

Schlitten, 2012 © Tine Schumann

Mikado, 2012 © Tine Schumann

 

"Nur mit der Ruhe" ist ein Wandbild aus achtzehn sich überlappenden Seidenpapierbögen, 285 x 435 cm groß.

 

Nur mit der Ruhe, 2012/13 © Tina Schumann

 

Besonders gelungen finde ich an Tine Schumanns Arbeiten die dynamische Komposition, das Fragmentarische und den spannenden Wechsel von Ausarbeitung und Andeutung, Fülle und Leere. Mir würden die Zeichnungen alleine bei einer Ausstellung durchaus reichen, ohne installative Ergänzung. Ich bin mir auch unsicher, ob ihre Arbeit dadurch gewinnt, obwohl das anhand von Fotos schwierig zu beurteilen ist.

Die Fotos zeigen Ausstellungsansichten in der temporären Kunsthalle des vdbk im Rahmen der Ausstellung "Trockenübung", 2011 sowie der Ausstellung "...Rudel..." in der Galerie Verein Berliner Künstler, 2013.

 

Installation, Foto © Bernd Borchardt

Ausstellungsansicht Der Käfig, im Vordergrund eine Arbeit von Nele Probst
Ausstellungsansicht "Käfig", im Vordergrund eine Arbeit von Nele Probst

Installation in der Ausstellung

 

Installation in der Ausstellung

 

 

Tine Schumann, 1972 geboren, hat an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert, bevor sie nach Berlin übersiedelte. 2012 erhielt sie den Benninghauspreis des Vereins Berliner Künstler. Die Rede zur Eröffnung der Benninghaus-Kunstpreisausstellung "Streetfighting" von Martin Schönfeld gibt eine ausführliche Würdigung ihres Werks.

 

Homepage von Tine Schumann

 

 

Grafik, Malerei

Kommentare

Spannend! Ich empfinde die

Spannend! Ich empfinde die Installation als Gewinn. Das Dreidimensionale bringt irgendwie noch mehr Bewegung. Aufgrund der dargestellten Szenerien könnt ich mir direkt Wasserwerfer dazu vorstellen, aber das kommt bestimmt für den Besucher nicht sooo gut. ;o)