15. März 2013 - 10:50

Die polnische Künstlerin Malgosia Jankowska baut Landschaften aus grafischen Strukturen auf; aus Punkten, kurzen und langen Strichen, die der Form von Rinden, Ästen und Waldboden folgen und so die Natur entstehen lassen. Sie verwendet Aquarellfarben, die sie deckend und lasierend aufträgt, um Räumlichkeit und Tiefenwirkung zu erreichen. Geheimnisvoll bricht das Licht zwischen Baumstämmen hervor und lässt sie dramatische Schatten werfen. Nur selten wird die Aquarelltechnik flächig malerisch angelegt, flüchtig oder zufällig eingesetzt. Vielmehr wird das Bild kontrolliert und collagenartig aufgebaut. Details (Haare, Kleidung,..) werden mit filigranen Filzstiftspuren hinzu gefügt. Beide Materialien ergänzen sich in der Betonung des linearen Charakters. Auch der sparsame Einsatz von Farbe (rot, rotbraun) unterstützt den zeichnerischen Charakter der Arbeiten.

Ihre Arbeiten sind groß, das untere Aquarell "Arkadia" z.B. 150 x 180 cm. Vielleicht stellt das Bild den Landschaftspark "Arkadia" in Polen zwischen Łowicz und Nieborów dar, der im englischen Stil mit einem künstlichen See angelegt ist. Auf den Wolf, der aus dem Bild blickt, treffen wir immer wieder. Schon hier wird klar: Er ist eher domestizierter Gefährte als grimmscher Bösewicht. "Was mach' ich hier?", scheint er zu fragen.

 

Malgosia Jankowska, Arkadia, 2011

 

Die Künstlerin malt zarte Phantasie anregende Geschichten. Menschliches und tierisches Leben ist oft erst auf den zweiten Blick erkennbar, es wird nicht plakativ präsentiert, sondern geht wie beim "Tor" in der Gesamtwirkung unter. Gar nicht leicht ist hier der (Jagd) Hund erkennbar, der erstaunt auf den Hirsch blickt. Unbeeindruckt von dieser fabelhaften Szenerie spielt ein kleines Mädchen vor dem Tor.

 

Malgosia Jankowska, Das Tor, 2011

Malgosia Jankowska, Hochsitz am Wasser, 2012

Malgosia Jankowska, Hütte im Gegenlicht, 2009

Malgosia Jankowska, Versteckspiel im Schwarzwald, 2012

 

Spätestens jetzt ist klar, dass sich Malgosia Jankowska eines inhaltlich und formal gleich bleibenden Figurenreportoires bedient: Kinder, Wölfe, Schlangen, Hirsche oder deren Geweihe, Fliegenpilze. All das wird unter Hintanstellung der Maßstabstreue in immer neue Beziehungen gesetzt.

 

Malgosia Jankowska, Nach dem Mittagessen, 2011

Malgosia Jankowska, See im Winter, 2011

Malgosia Jankowska, Wald im Winter, 2011

 

Malgosia Jankowska, Zu dritt, 2011

 

Jankowska wurde 1978 in Sochaczew, Polen, geboren und studierte Malerei in Warschau und Berlin. 2003 machte sie ihr Diplom an der Akademie der Schönen Künste in Warschau mit den Schwerpunkten Malerei und Wandmalerei. Seit 2001 lebt und arbeitet sie in Berlin.

Ich empfehle ihre Werke auf ihrer Homepage anzuschauen, dort können die Bilder in einer vergrößerten Ansicht betrachtet werden, was erst einen guten Einblick in ihr detailreiches Schaffen ermöglicht.

Weitere Werke auf der Homepage der Galerie Christian Roellin.

alle Bilder © Malgosia Jankowska

 

Zeichnung

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