21. November 2021 - 11:28

© Tamuna Chkareuli

 

Diese Aufnahme der georgischen Fotografin Tamuna Chkareuli, die ich zufällig gefunden habe, passt perfekt im Anschluss an die Melancholie der "Acht Hunde" von Herbert Starek. Der einsame, an den Rand gesetzt Hund befindet sich allerdings nicht in Rom, sondern im nächtlichen Georgien.

Die Fotografie gehört zur Serie "Internally displaced memories", in der sich die Fotografin mit den Auswirkungen des Kaukasuskrieges beschäftigt. Wir sehen menschenleere Landschaften und Siedlungen, Straßen mit sich entfernenden Menschen, oft klein als Rückenfiguren. Und unseren einsamen markierenden Hund.

Während des russisch-georgischen Konflikts im Jahr 2008 flohen die Menschen nur mit der Kleidung, die sie trugen, aus Südossetien. Sie konnten keine Fotos aus ihrer Vergangenheit retten, ihnen wurde die Möglichkeit genommen, sich anhand von Familienfotos an ihre Heimat zu erinnern. Tamuna Chkareuli, die selbst ossetische Wurzeln hat, füllt mit ihren Aufnahmen, die Leerstellen in den Fotoalben und schafft damit neue Erinnerungen.

Tamuna Chkareuli lebt in Tiflis. Sie interessiert sich sehr für soziale Themen und konzentriert sich hauptsächlich auf die Darstellung unterdrückter, vernachlässigter oder traumatisierter Menschen.

In ihren Fotoserien lotet sie die Grenzen zwischen Zusammengehörigkeit und Einsamkeit aus und beschäftigt sich mit dem emotionalen Vakuum, das die fortschreitende Individualisierung mit sich bringt.

Tamuna Chkareuli studierte an der University of Westminster Dokumentarfotografie und Fotojournalismus. Sie arbeitet sowohl in London als auch in Tiflis als freiberufliche Fotojournalistin und entwickelt gleichzeitig ihre persönlichen Projekte. Hauptsächlich beschäftigt sie sich in ihren langfristigen journalistischen Arbeiten und Fotostorys mit der lebendigen und politisch aufgeladenen Atmosphäre des Südkaukasus.

 

Foto © Tamuna Chkareuli

Fotofrafie

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