14. Februar 2021 - 21:10

Das ist Paša! Der Hund des kroatischen Malers Miloslav Kraljević!

 

Miroslav Kraljevic, Paša, 1910

 

Miroslav Kraljević ist als einer der Begründer der modernen Kunst in Kroatien eine Schlüsselfigur der kroatischen Malerei des frühen 20. Jahrhunderts. Obwohl aufgrund seines frühen Todes sein Oeuvre relativ klein blieb, übte er mit seinen Gemälden, Zeichnungen, Drucken und Skulpturen, die in nicht ganz sechs Jahren kulminierenden Schaffens von Požega, Wien, Zagreb, München und Paris aus entstanden, einen starken Einfluss auf die nachfolgenden Künstlergenerationen aus.

Sein Werk enthält sowohl Elemente des Impressionismus als auch des Expressionismus, auffällig ist allerdings seine Nähe zu den Malmethoden Cezannes, denen er ab 1911 in seinen Porträts, Stillleben, Tieren und Landschaften nachspürte. Der Einfluss des Franzosen geht auf einen Aufenthalt Kraljevićs in Paris zurück, das in den 1910er Jahren das Zentrum der europäischen Kunst darstellte und für kroatische Künstler, die sich bis dahin eher nach Wien oder München orientierten, im wörtlichen und übertragenen Sinn nicht nahelag. Kraljević und andere kroatische Maler seiner Generation wandten sich gegen die herrschenden akademischen Traditionen mit ihren literarischen, historischen oder moralischen Bezügen und den französischen Impressionisten als Vorbilder zu. Kraljevic flanierte durch Paris, beobachtete die Gesellschaft und malte, was er sah.

Der Kroate hatte nur sechs Jahre Zeit seinen Stil zu entwickeln. Wahrscheinlich war er als junger Student künstlerisch beeinflussbar und hat alles Neue, jede avantgardistische Strömung wie ein Schwamm aufgesaugt.

Mir allerdings gefällt ein Werk am besten, in dem er ganz traditionell malt und seine große Begabung für tiefgründige Menschen- und Tierporträts zum Ausdruck kommt. Nicht von ungefähr wird Kraljević in Kroatien als "Künstler der Seele" bezeichnet.

 

Miroslav Kraljevic, Selbstporträt mit Hund, 1910

 

Ganz bemerkenswert an diesem Doppelporträt finde ich den gleichen Gesichtsausdruck der beiden: Herr und Hund schauen unsicher und fragend, ja sogar skeptisch und sorgenvoll. Großartig, wie die ganze Seele nur im Blick, im Glanz der Augen liegt. Ganz deutlich ist zu spüren, wie der Maler seine Hand beschützend auf Paša legt, ihn förmlich an seinen Körper drückt. Wir sehen zwei Lebewesen, die sich einig und sehr nahe sind.

 

Miroslav Kraljevic, Selbstporträt mit Hund, Detail, 1910

 

Miroslav Kraljević (*1885 in Gospić/Kroatien, gest. 1913 in Zagreb/Kroatien) verlässt 1904 nach der Matura Kroatien und zieht nach Wien, wo er Rechtswissenschaften studiert und privat Malunterricht nimmt. Zwei Jahre später bricht er sein Jurastudium ab und widmet sich nur noch der Malerei. 1906 geht er nach München, das neben Wien als wichtiger Knotenpunkt der europäischen Kunstszene gilt, und schreibt sich an der Akademie der Bildenden Künste ein. Nach mehrjährigem Studium zieht er zu seiner Familie nach Požega zurück, wo er die Jahre 1910 und 1911 verbringt. "Selbstbildnis mit Hund" stammt aus dieser Zeit. 1911 erhält er auch ein staatliches Stipendium für Paris, wo er ein Jahr studiert. 1912 kehrt er nach Kroatien zurück, mietet ein Atelier, malt, organisiert seine erste Einzelausstellung - und lebt am Rande des Todes. Auch ein Sanatoriumsaufenthalt kann an seiner unerbittlichen Krankheit, der Tuberkulose, nichts ändern. Er stirbt 1913 mit 27 Jahren in Zagreb.

Quelle: Venetian Cat

 

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