Manchmal passiert es, dass mich Bilder sofort gefangen nehmen und ich weiß: Darüber will ich unbedingt schreiben! Bei Jessica Holmes' Arbeiten ist dies der Fall.
Sie versetzen mich unmittelbar in eine melancholische Stimmung, drücken sie doch Verlassenheit und Unsicherheit aus. Wir sehen eine verwaiste Welt aus Sicht vernachlässigter Hunde. Der Mensch ist nur mehr als das Abwesende vorhanden. In Verbindung mit den Bildtiteln lauert die Gefahr, kriecht das Unbehagen herauf und straft die schönen, zarten Bilder Lügen.
Hours or even days of warning, mixed media, 2011, 150x120 cm © Jessica Holmes
A device which is exploding, mixed media, 2011, 150x120 cm © Jessica Holmes
A hole into which to retire for protection, mixed media, 2011, 150x120 cm
© Jessica Holmes
The lesson is: fallout shelter is needed everywhere, mixed media, 2011, 150x120 cm
© Jessica Holmes
Jessica Holmes Arbeiten sind Mischtechniken aus Malerei und Collage. Gerissene fleckige Oberflächen - Tapenten mit Patina, dem Verfall preisgegeben - deuten Interieurs in einem fast perspektivelosen Raum an; dekorative Oberflächen - das Muster auf dem zurückgelassenen Hemd, ein Relikt, des menschlichen Gefährten, der nicht mehr hier ist. Ein buntes Hundehalsband zeugt von ehemaliger Zärtlichkeit und Beschütztheit. Nun sind die Tiere verlassen, sie schnüffeln an menschlichen Utensilien, verstecken sich dahinter, ruhen traurig und einsam; deren Körpersprache spricht Bände.
Jessica Holmes (*1980 in Hampshire) studierte an der Wimbledon School of Art und der Royal Academy Schools. Sie hat bereits in London, Paris und Berlin ausgestellt, lebt und arbeitet in London.
alle Bilder © Jessica Holmes
Oh Ja, man kommt nicht umhin
Oh Ja, man kommt nicht umhin zu spüren, wie die Hunde "ihren" Menschen vermissen. Das kann man mit so wenig Gesten zeigen und, wie es umgesetzt wurde, so sparsam... passt es voll zum Thema!