22. Dezember 2016 - 15:58

Bill Traylor, Untitled (Figures, Construction)
Bill Traylor, Untitled (Figures, Construction),
Montgomery Museum of Fine Arts, Montgomery, Alabama, Photo by Lyle Peterzell

 

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass die Überschrift des Blogbeitrags neben dem Namen des Künstlers nicht viel verrät. Ich möchte, dass Sie die Arbeiten vollkommen unbeeinflusst betrachten. Woran erinnern sie? Wie wirken sie? Was wird darin erzählt?

 

Bill Traylor, Untitled (Man Carrying Dog on Object)
Bill Traylor, Untitled (Man Carrying Dog on Object),
High Museum of Art, Atlanta, Georgia, Photo by Mike Jensen

 

Der afroamerikanische autodidaktische Zeichner und Maler, der diese Arbeiten am Ende der 1930er und Anfang der 1940er Jahre anfertigte, war zu diesem Zeitpunkt schon über 80 Jahre alt.

In seinen einfachen, aber sehr berührenden Zeichnungen kommen vor allem Menschen und Tiere vor. Dabei kombiniert er figürlich-narrative Elemente mit abstrakten Teilen. Die Arbeiten sind sehr flächig, wobei leere und gestaltete Flächen wechseln, der Raum wird nicht perspektivisch behandelt. Die Farbe ist intensiv (Preußischblau, Rot, Gelb), allerdings werden in einem Bild nur wenige Farben verwendet.

Neben Kühen und Ziegen zeichnet er auch viele Hunde, die er oft als gewalttätige und unheimliche fremde Kreaturen darstellt. Sie haben offene Münder und fletschen die Zähne, manchmal kämpfen sie untereinander oder mit Katzen.

 

Bill Traylor, Untitled (Figure Construction with Waving Man)
Bill Traylor, Untitled (Figure Construction with Waving Man),
High Museum of Art, Atlanta, Georgia, Photo by Mike Jensen

 

Doch wer war dieser Bill Traylor, der zum Kanon der US-amerikanischen Künstler des 20. Jahrhunderts zählt (und von dem ich noch nie etwas gehört hatte)?

Sein Geburtsdatum ist nicht eindeutig bekannt. Vermutlich wurde er zwischen 1853 und 1856 als Sklave auf der Baumwoll-Plantage von George Hartwell Traylor bei Benton, Alabama geboren. Von Geburt an trug er dessen Familiennamen Traylor. Er war etwa neun Jahre alt, als der amerikanische Bürgerkrieg 1865 endete. Seine Familie und er wohnten auch nach der Befreiung weiterhin auf der Plantage, allerdings hatten sie nun Land gepachtet. 1891 heiratete er und zog mit seiner Frau neun Kinder groß. Nach dem Tod seiner Frau und dem Auszug auch des jüngsten seiner Kinder verließ er um 1930, nach mehr als achtzig Jahren, sein vertrautes Lebensumfeld und zog ins etwa 40 Meilen entfernte Montgomery.

Dort lebte er in der Monroe Street, in der hauptsächlich schwarze Mittelschicht wohnte. Er begann auf alten Kartonresten das zu zeichnen, was er auf der Straße beobachtete: Menschen, Tiere, Alltagsgegenstände, aber auch das, woran er sich erinnerte. Dabei abstrahierte Traylor, ohne dass die Geschichten an Lebendigkeit verloren. Seine Arbeiten wirken gleichzeitig modern und archaisch. Zwischen 1937 und 1942 entstanden über 1200 Zeichnungen.

 

Bill Traylor, Untitled (Figure Construction with Waving Man)
Bill Traylor, Untitled (Figure Construction with Waving Man),
High Museum of Art, Atlanta, Georgia, Photo by Mike Jensen

 

1939 entdeckte ihn der junge Maler Charles Shannon (1914–1996) bei einem Streifzug durch die Straßen. Shannon, der sich sehr für die Kunst des schwarzen Amerikas interessierte, gehörte zur sogenannten New South, einer Gruppe kulturinteressierter junger Leute aus der weißen gebildeten Mittel- und Oberschicht von Montgomery, wo zu dieser Zeit noch strikte Rassentrennung herrschte. Im Februar 1940 veranstaltete die Gruppe in ihrem Klublokal eine Ausstellung unter dem Titel "Bill Traylor. People's Artist" mit einhundert Zeichnungen. Zu dieser Zeit war in Alabama Lynchjustiz vor allem gegen Schwarze noch an der Tagesordnung und der Ku-Klux-Klan hatte Einfluss bis in die Spitzen der Gesellschaft. Die lokale Presse berichtete wohlwollend, die Zeitschrift "New South" widmete Traylor eine Titelstory.

 

Bill Traylor, Untitled (Two Men, Dog, and Owl)
Bill Traylor, Untitled (Two Men, Dog, and Owl), um 1939-1942, Louis-Dreyfus Family Collection

 

Shannon unterstützte Traylor mit Geld und Materialien und holte die unter der Woche entstandenen Arbeiten regelmäßig am Wochenende ab. Traylor soll, so später Zeitzeugen, geglaubt haben, er arbeite für Shannon. 1941 fuhr Shannon ohne Traylors Wissen mit einem Konvolut seiner Bilder nach New York City, um sie dort Freunden aus der Kunstszene zu zeigen. Es war die Zeit, in der intellektuelle Weiße die Kultur des schwarzen Amerikas für sich entdeckten.

Am Beginn der 1940er Jahre zeigte die Fieldston School of the Ethical Culture Schools in Riverdale, New Jersey, die Ausstellung "Bill Traylor, American Primitive (Work of an Old Negro)" und im Juni 1946 erschien in der in den USA weit verbreiteten Zeitschrift "Collier’s" eine große Reportage über Bill Traylor. 

 

Bill Traylor, Untitled (Figures, Constructions)
Bill Traylor, Untitled (Figures, Constructions),
Montgomery Museum of Fine Arts, Montgomery, Alabama, Photo by Lyle Peterzell

 

Der über Achtzigjährige war inzwischen schwer krank, verfiel körperlich zunehmend und konnte kaum noch malen und zeichnen. Nachdem er eine Zeit lang abwechselnd bei seinen Kinder gelebt hatte, kehrte er nach Montgomery zurück und starb dort 1949.

 

Bill Traylor, Untitled (Radio)
Bill Traylor, Untitled (Radio), um 1942

Bill Traylor, Untitled (Exciting Event- Man on Chair, Man with Rifle, Dog Chasin
Bill Traylor, Untitled (Exciting Event- Man on Chair, Man with Rifle,
Dog Chasing Girl, Yellow Bird, and Other Figures), Louis-Dreyfus Family Collection

 

In den 1970er Jahren katalogisierte und betitelte Shannon mit seiner Frau rund 1500 Zeichnungen Traylors aus den Jahren 1939–1942. Ab nun wurde sein Werk in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen ausgestellt. Traylors Erben strengten gegen die Shannons einen Prozess um das rechtmäßige Eigentum an den Zeichnungen - sie erzielten inzwischen hohe Preise - an, der 1993 in einem Vergleich endete. Darin erkannten die Erben den maßgeblichen Anteil Shannons an Traylors spätem Ruhm an.

 

Bill Traylor, Untitled (Legs Construction with Blue Man)
Bill Traylor, Untitled (Legs Construction with Blue Man),
Smithsonian American Art Museum

Bill Traylor, Untitled (Yellow and Blue House with Figures and Dog)
Bill Traylor, Untitled (Yellow and Blue House with Figures and Dog), um 1939-1940,
Smithsonian American Art Museum

Bill Traylor, Untitled (Construction with Yawping Woman)
Bill Traylor, Untitled (Construction with Yawping Woman), um 1939-1942
Smithsonian American Art Museum

Bill Traylor, Untitled (Dog and Cat Fight)
Bill Traylor, Untitled (Dog and Cat Fight)

Bill Traylor, Untitled (Dog Fight with Writing)
Bill Traylor, Untitled (Dog Fight with Writing),
Smithsonian American Art Museum

Bill Traylor, Untitled (Two Dogs Fighting)
Bill Traylor, Untitled (Two Dogs Fighting),
High Museum of Art, Atlanta, Georgia, Photo by Mike Jensen

Bill Traylor, Untitled
Bill Traylor, Untitled

Bill Traylor, Untitled (Brown Dog)
Bill Traylor, Untitled (Brown Dog)

 

In einer Besprechung zu einer 2013 im American Folk Art Museum stattfindenden Ausstellung bemerkt Alana Shilling-Janov, dass in der Rezeption noch immer zu sehr auf Traylors formale Aspekte eingegangen wird, sich die Rezeption zwischen Zuschreibungen von rätselhaft und mystisch versteckt und damit ihre realistische Erzählung unterdrückt. Shannon wählte in den 1970er Jahren Titel wie "Construction" und "Exiting Event" für Traylors Werke, die wenig semantischen Wert haben und konstruierte damit gleichsam eine Sichtweise auf dessen Werk, das zur Verschleierung des Inhalts beitrug.

Heute gilt Bill Traylor als einer der populärsten und bekanntesten afroamerikanischen bildenden Künstler, zahlreiche Bücher und eine Dissertation über ihn sind erschienen. Nicht verwunderlich also, dass das Smithsonian American Art Museum (SAAM) für 2018 die Retrospektive  “Between Worlds: The Art of Bill Traylor” geplant hat. Die Ausstellung wird erstmals die stilistische Entwicklung Traylors sorgfältig beurteilen und seine Szenen als laufende Erzählungen und nicht als isolierte Ereignisse interpretieren.

 

Quellen: Smithsonian American Art Museum, Culture Type, American Folk Art Museum, The Brooklyn Rail, Wikipedia, The Anthony Petullo Collection of self-taught & outsider art

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
22. November 2016 - 11:35

Zur Zeit findet wieder eine großartige Ausstellung im Unteren Belvedere statt: "Ist das Biedermeier? Amerling, Waldmüller und mehr?". Vor allem das "mehr" ist überaus interessant, da Werke von slowenischen, ungarischen, tschechischen und oberitalienischen Künstlern - also der ehemaligen habsburgischen Kronländer - präsentiert werden, die auch in Wien sonst nicht zu sehen sind.

Im Zentrum der Ausstellung steht die österreichische Malerei zwischen 1830 und 1860, also über das Revolutionsjahr 1848 hinaus, welches die Epoche des Biedermeier zeitlich begrenzt. Gezeigt werden Porträts, Landschaften und Genrebilder. Was mich an der Ausstellung so überaus begeistert hat, ist das handwerkliche Können, die Maltechnik der Biedermeier-Maler. Von den niederländischen Malern des "Goldenen Zeitalters" abgesehen, habe ich bisher nie eine perfektere, realistischere Darstellung der Stofflichkeit gesehen.

Zum unserem Thema "Hund und Kunst" finden sich vor allem Genrebilder, in denen auch Hunde vorkommen.

In Josef Danhausers Gemälde "Der reiche Prasser" von 1836 begleitet ein Hund die Szene, die auf die Verelendung der Bevölkerung am Rande der Gesellschaft hinweist - ein Bettler stört das bürgerliche, verschwenderische Mahl.

 

Josef Danhauser, Der reiche Prasser, 1836 © Belvedere, Wien
Josef Danhauser, Der reiche Prasser, 1836 © Belvedere Wien

 

Derselbe Hund findet sich in Danhausers "Klostersuppe" von 1838. Erst nachdem ich den Hund wiedererkannt habe, habe ich bemerkt, dass auch der ehemalige Prasser beim Verteilen der Armensuppe durch die Mönche anwesend ist. Von seinem Reichtum blieb ihm nur der Hund und ein edles Tuch.

 

Josef Danhauser, Die Klostersuppe, 1838 © Belvedere, Wien
Josef Danhauser, Die Klostersuppe, 1838 © Belvedere Wien

 

In der "Jagdbeute" von Johann Mathias Ranftl, hier sind die Hunde die Hauptakteure, spiegelt sich Ranftls Begeisterung für den britischen Lebensstil wieder. Ranftl, der drei Monate in London verbrachte, lernte dort die Hunde- und Jagddarstellungen von Edwin Landseer kennen. Auch Ranftl entwickelte eine Vorliebe für Hunde, die er in Genreszenen einbaute oder zum Hauptmotiv seiner Bilderzählungen machte. Er perfektionierte die Darstellung der Hunderassen sowohl hinsichtlich ihrer physischen Erscheinung als auch hinsichtlich ihres Verhaltens. Dabei war er so geschickt, dass er den Namen "Hunde-Raffael" bekam!  (vgl. Katalog zur Ausstellung S 204).

 

Johann Mathias Ranftl, Die Jagdbeute, 1851 © Belvedere Wien
Johann Mathias Ranftl, Die Jagdbeute, 1851 © Belvedere Wien

 

Die Ausstellung ist noch bis zum 12. Februar 2017 in Wien im Unteren Belvedere zu sehen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Ist das Biedermeier? Amerling, Waldmüller und mehr, Herausgeber: Agnes Husslein-Arco, Sabine Grabner, ISBN 978-3-903114-11-1

 

alle Bilder © Belvedere, Wien

 

Ausstellung, Malerei
10. November 2016 - 9:30

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

 

Da ich meinen nächsten Urlaub in Barcelona verbringen werde, freut es mich, dass ich eine Künstlerin gefunden habe, die eine Serie von "Barcelona Dogs" gemalt hat: Eine schöne Einstimmung auf meine Reise! Ich zeige Ihnen die Arbeiten, die mir am besten gefallen.

 

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

 

Auch in der Serie "Egoism" kommt ein Bild mit Hunden vor. In einem Statement beschreibt Sasha Sokolova, welcher Gedanke dieser Serie zugrunde liegt.

Die Künstlerin geht davon aus, dass viele Menschen nur mit ihrem Wohlbefinden beschäftigt sind, ohne zu bemerken, was um sie herum vorgeht. Sie glauben, dass nichts sie stören oder beeinflussen kann, wenn sie es einfach ignorieren.

Im unteren Beispiel scheint der Mann zu sehr in sein Handy vertieft zu sein, als dass er die drohende Gewitterstimmung wahrnehmen würde. Bedenklicher allerdings finde ich, dass er auch seine Hunde nicht beachtet. Leider ein Phänomen, das ich auf vielen meiner Spaziergänge oder auch in den Hundezonen beobachte. Anstatt sich liebevoll seinem Hund zuzuwenden (mit Worten, Blicken, Gedanken), wird fleißig getippt, gewischt, gesurft. Mich überkommt bei diesen Beobachtungen immer eine Traurigkeit darüber, wie wenig Beachtung den Hunden von jenen zukommt, die mit ihnen leben. Vielleicht eine "Luxus"-Emotion angesichts hunderttausender Hunde, die - als Streuner und Straßenhunde - nicht einmal Nahrung, Schutz vor Witterung oder medizinische Versorgung haben.

 

Egoism © Sasha Sokolova

 

Doch zurück zu Sasha Solokova: Sie stellt den Gegensatz zwischen persönlicher Befindlichkeit und äußeren Einflüssen, zwischen Ruhe und unkontrollierten Naturkräften vor allem durch die Farbgestaltung dar. Für das Vertraute und Bekannte benutzt sie Farbe, monochromes Grau für das Verdrängte und Übersehene. Die Fliesen, ein immer wiederkehrendes Motiv, sind in der Komposition nicht nur dekoratives Element, sondern sollen auch auch ein Gleichgewicht zwischen den Gegensätzen ausdrücken und herstellen.

Zum Abschluss noch zwei Beispiele aus ihrer Serie "Portraits":

 

Portrait © Sasha Solokova

Portrait © Sasha Solokova

 

Sasha Sokolova (*1990 in Moskau) lebt und arbeitet in Moskau und Barcelona/Spanien.

alle Bilder © Sasha Solokova

Malerei
1. November 2016 - 10:20

Grabstein in Irland, Foto Andrea Antoni

 

Loved and faithful friend for 14 years / You've gone old friend / A grief too deep for tears / Fills all the emptiness / You've left behind / Gone is the dear / Companionship of years / The love that passed / All love of humankind

 

Grabstein in Irland, Foto Andrea Antoni

Grabsteine in Irland, Foto Andrea Antoni

 

Vielen, vielen Dank an Andrea Antoni, die mir erlaubt hat, ihre Fotografien zu verwenden. Sie hat die Grabsteine mit den herzzerreißenden Inschriften in Irland aufgenommen.

alle Fotos © Andrea Antoni

 

LeserInnen empfehlen, Fotografie
21. Oktober 2016 - 8:49

Lebenszeichen © Daniel Zakharov

 

Was mit der Sichtung eines Papageienpärchens aus Porzellan in einem Fenster seiner Wohnumgebung begann, entwickelte sich für den Kölner Fotografen Daniel Zakharov zu einer Foto-Serie von "Lebenszeichen" unterschiedlichster Kategorien. 200 Motive aus den Bereichen Skelette, Helden, Antike, Spielzeug, Frauengestalten, Menschenfiguren, Köpfe und Tiere entstanden bisher. Ich greife nur die Hunde und Hunde-Helden heraus.

Wer stellt was warum ins Fenster? Was ist den BewohnerInnen hinter den Hausfassaden so wichtig an den Objekten, dass sie sie der Außenwelt, den rasch Vorbeigehenden präsentieren? Welche Geschichten verbergen sich hinter den Gegenständen? Sowohl unsere Fantasie über die Persönlichkeit der BesitzerInnen als auch das Erfinden von Erzählungen wird angeregt. In Zeiten, in denen fast jeder fast alles in sozialen Netzwerken veröffentlicht und sich zur gläsernen Person macht, lenken die Fotografien unsere Wahrnehmung auf individuell Geheimnisvolles, auf Leerstellen, die nicht ausformuliert sind.

Doch nicht nur die Objekte erzählen von ihren Besitzern, auch die Fotografien sprechen zu uns: Sie erzählen von einer formalen Stringenz und ausgewogenen Komposition.

In der großartigen oberen Fotografie bildet der Vorhang den Rahmen einer Guckkastenbühne, aus der heraus die Protagonisten agieren - fast hat man Angst um die vorwitzigen Hunde. Die rosa Ohren des corgiartigen Hundes korrespondieren mit Farbe der Mauer.

 

Lebenszeichen © Daniel Zakharov

 

Die Spiegelung des Gegenübers - wir sehen worauf der sehnsuchtsvolle Blick des Hundes fällt, der aus dem Fenster der tristen Architektur blickt. Die Dachrinne nimmt die Vertikalen der Fensterrahmen wieder auf.

 

Lebenszeichen © Daniel Zakharov

Lebenszeichen © Daniel Zakharov

 

Die Struppis bilden mit dem Fenster einen klaren Schwarz-Weiß-Kontrast, erweitert um Tims Farbakzent. Die horizontale und vertikale Struktur erhält als Formgegensatz die runden Dalmatinerpunkte. Die Textur des Vorhangs korrespondiert mit dem "Fell" der Pudel.

 

Lebenszeichen © Daniel Zakharov

Lebenszeichen © Daniel Zakharov

 

Lange musste ich in meinem Bloggedächtnis graben, bis mir einfiel, woran mich die Serie erinnerte. Vielleicht erging es Ihnen ja ebenso, wenn Sie zu meinen ersten LeserInnen gehören. Rachel Bellinsky hat Hunde hinter Fensterscheiben in San Diego fotografiert. Ein Beispiel zur Erinnerung unten. Während für mich bei Daniel Zakharov die genaue Beobachtung der formalen Aspekte im Vordergrund steht, fokussiert Rachel Bellinsky eher auf den neugiergen oder sehnsuchtsvollen Blick des Hundes. Doch wie auch immer, beide kommen zu wundervollen Ergebnissen, vergleichen Sie am besten selbst!

 

Fishbowl © Rachel Bellinsky

Tails from the Fishbowl © Rachel Bellinsky

 

Daniel Zakharov ist seit seiner Kindheit von Fotografie fasziniert. Wenn er nicht gerade einen Auftrag realisiert, arbeitet er akribisch an persönlich motivierten Langzeitprojekten. Er lebt und arbeitet in Köln.

alle Bilder mit Ausnahme des letzten © Daniel Zakharov

 

Fotografie
16. Oktober 2016 - 7:12

Dog, 2009 © Karl de Vrommen

 

Das Bild des auf dem Rücken liegenden Windhunds hat mich sofort begeistert. Schläft er? (Wenn Sie auch mit einem Hund leben, wissen Sie natürlich, in welch eigentümlichen Körperhaltungen Hunde dösen.) Oder ist ein Moment festgehalten, während er sich genüsslich im Gras hin und her wälzt?

 

Vilma, 2010 © Karl de Vrommen

 

Auch Vilma liegt zufrieden und entspannt auf dem Teppich, während die Bleistiftzeichnung unten einen fragilen Moment des Schwebens darzustellen scheint.

 

Falling dog © Karl de Vrommen

 

Vilma hat der Künstler auch in einer Monotypie verewigt. Durch die Schwärze des Hintergrunds und die Kopfüber-Darstellung des Hundes kommt eine Atmosphäre der Beunruhigung, eine Stimmung des Unbehagens dazu, die aus dem Schweben ein Fallen macht.

 

Vilma © Karl de Vrommen

 

Karl de Vrommens Hunde lassen uns über deren Befindlichkeiten im Unklaren und gehen damit über die Eindeutigkeit des bloßen Naturstudiums hinaus.

Der 1982 in London geborene Künstler lebt und arbeitet in Newcastle upon Tyne.

alle Bilder © Karl de Vrommen

 

Grafik, Malerei, Zeichnung
11. Oktober 2016 - 12:20

Dogs Allowed Oil on canvas, 160 x 200cm 2014 © Chris Huen Sin Kan

Dogs allowed!

"Wow!", war mein erster Gedanke, als ich eines der Bilder von Chris Huen Sin-kan sah. Niemals hätte ich erwartet, dass es ein chinesischer Künstler ist, der da sein Leben mit Hund malt, und nie hätte ich erwartet, dass es Ölbilder - und keine Aquarelle - sind. Bei näherer Betrachtung allerdings hat die gestische Verwendung des Pinsels durchaus etwas "Chinesisches". Der Künstler setzt die teilweise über zwei Meter großen Ölbilder aus Punkten und Strichen zusammen, verwendet kaum Umrisse oder Flächen. Seine Malerei erscheint sehr grafisch.

 

Mui Mui, Doodood, Balltsz and Haze Oil on canvas, 200 x 240cm 2016 © Chris Huen

 

Die Innenräume sind perspektivisch nur angedeutet, allerdings verwendet Chris Huen Sin-kan keine Farbperspektive, die hellen und dunklen Stellen sind vielmehr gleichmäßig harmonisch über das Bild verteilt. Er zeigt Sensibilität gegenüber der unbestimmten und undefinierten Objekt-Raum-Beziehung, um die spezielle Aura einzufangen, die den Interieurs innewohnt.

 

Mui Mui, Balltsz and Doodood Oil on canvas, 120 x 160cm 2016 © Chris Huen Sin Ka

 

Vorhänge flattern, ein Ventilator läuft, vieles scheint in Bewegung begriffen, die Bilder wirken schwankend und fragmentarisch. Manche Bilder waren sogar wie Suchbilder für mich. Ich musste mich am Bildtitel orientieren, um zu wissen, ob ich zwei oder drei Hunde darauf finden sollte.

 

Haze, Balltsz, MuiMui and Doodood Oil on canvas, 200 x 240cm 2016 © Chris Huen S

Bathing 2, 2015, oil on canvas, 200 x 160 cm © Chris Huen Sin Kan

 

Huen strebt in seiner Malerei danach, die Details des alltäglichen Lebens einzufangen. Er beobachtet akribisch persönliche und allgemeine Ereignisse. Dabei plant er wenig, sondern malt spontan, um einen vergänglichen Moment wiederzugeben. Diesen Moment, den er wahrnimmt, setzt er mit sensiblen zarten Strichen um, um das, was leicht übersehenen wird, hervorzuheben.

 

Haze and Mui Mui, 2014, oil on canvas, 120 x 160 cm © Chris Huen Sin Kan

Doodood, Mui Mui and Ashley Oil on canvas, 200 x 320 cm 2014 © Chris Huen Sin Ka

The Crime Scene 2, 2014, oil on canvas, 140 x 180 cm © Chris Huen Sin Kan

 

So unaufdringlich die Begebenheiten, Landschaften und Innenräume sind, die er malt, so unaufdringlich, ruhig und gedämpft sind seine Farben. Aufgrund der gedämpften Farben materialisieren sich seine Malereien als ätherische Essenzen der Realität. Typische häusliche Interieurs mit Topfpflanzen und seinem auf dem Bett schlafenden Hund Doodood entstehen.

 

Doodood and John, 2013, oil on canvas, 120 x 160 cm © Chris Huen Sin Kan

 

Er vermeidet große geschichtliche, religiöse oder politische Themen, sondern untersucht den Alltag, kreist beschreibend um die menschliche Natur. Thema ist seine einfache, bescheidene Existenz im Gegensatz zu den hedonistischen Extremen in Hongkong.  Er beschreibt malend die kleinen und trivialen Momente, die für ihn aber sehr viel Vitalität - wie der Hund - in sich tragen. Wie in das Familienleben sind die Hunde auch in das Liniengewirr integriert, ganz selbstverständlich liegen, stehen, warten sie herum, schauen neugierig und erwartungsfroh aus den Bildern.

 

Doodood No.6 Oil on canvas, 120 x 160cm 2015 © Chris Huen Sin Kan

Doodood No.5, 2015, oil on canvas, 100 x 130 cm © Chris Huen Sin Kan

Doodood Oil on canvas H60 x 95cm 2016 © Chris Huen Sin Kan

Scavenger Oil on canvas, 60 x 95cm 2016 © Chris Huen Sin Kan

Mui Mui Oil on canvas,18 x 25.5cm 2014 © Chris Huen Sin Kan

Swimming, 2015, oil on canvas, 30 x 40 cm © Chris Huen Sin Kan

Good Morning 2pm Oil on canvas, 18 x 25.5 cm ​2014 © Chris Huen Sin Kan

 

Vor allem beim unteren Bild musste ich auch an van Goghs Tuschezeichnungen von Landschaften denken, die ebenfalls nur aus Punkten, Strichen - grafischen Strukturen - ohne Konturen aufgebaut sind.

 

Doodood and Kin Oil on canvas, 120 x 90 cm ​2013 © Chris Huen Sin Kan

 

Unten sehen Sie ein paar Ausstellungsansichten aus der Gallery Exit, um einen Eindruck von der Größe der Bilder zu erhalten.

 

Ausstellungsansicht Gallery Exit, 2015

Ausstellungsansicht Gallery Exit, 2015

Ausstellungsansicht Gallery Exit, 2015

 

Chris Huen Sin-kan (*1991 in Hongkong) lebt und arbeitet in Hongkong. Er studierte Bildende Kunst an der Chinese University of Hongkong und schloss 2013 mit dem BA ab.

 

Good Night Earth Oil on canvas, 40 x 60 cm 2014 © Chris Huen Sin Kan

Good Night Earth!

Weitere Arbeiten auf der Homepage der Galerie Pilar Corrias.

alle Bilder © Chris Huen Sin-kan und Gallery Exit

 

Ausstellung, Malerei
6. Oktober 2016 - 9:18

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

 

Was Sie oben sehen, ist keine Bühnenansicht nach einem Justin-Bieber-Konzert, sondern Teil einer Ausstellung von Charlemagne Palestine, die 2015 in Wien stattfand. Ich bin voriges Jahr nicht dazugekommen darüber zu schreiben, habe mich aber im Zusammenhang mit den gemalten Stofftieren von Peter Jones daran erinnert. Deswegen hier ganz unaktuell ein paar Installationsansichten. Die Hunde müssen Sie selber suchen!

Palestine Charlemagne ist einer, der den Verlust von Stofftieren der Kindheit nicht nur beklagt, sondern diese Erfahrung künstlerisch umsetzt. Seine Mutter hat ihm vor der Bar-Mizwa sämtliche Stofftiere - seine plüschigen Freunde und Begleiter - weggenommen, nicht ahnend, dass für ihn damit eine Obsession beginnen sollte, die das Stofftier zu einem Zentrum seines künstlerischen Schaffens machte.

 

Porträt Charlemagne Palestine, 2012, Foto: Agnès Gania
Porträt Charlemagne Palestine, 2012, Foto: Agnès Gania

 

Die meisten Plüschtiere, die Charlemagne Palestine in seine Arbeiten integriert, stammen aus Secondhand-Läden oder - wie der Künstler sagt - aus "Waisenhäusern". Ihre Tragik liegt darin, dass sie für Kinder als "Übergangsobjekte" zuerst gekauft wurden, um dann unvermittelt wieder enrsorgt zu werden. Die derart Verstoßenen - es sind "Wesen mit Ausdruck" und "mit Traurigkeit" - sollen durch Vergöttlichung zu "divine toys" von ihrem Schicksal als Kindheitsobjekte erlöst werden.

Palestine Charlemagne schreibt den divine toys lebendige Qualitäten zu, setzt sie mit schamanischen Totems oder göttlichen Figuren gleich. Einerseits überträgt er damit animistische Weltanschauungen und dazugehörige Praktiken auf die Konsumkultur (das Stofftier ist popkultureller Trash), andererseits integriert er primitivistische Elemente in seine urbane amerikanisch-jüdische Herkunft. Diese mythische Objektbeziehung weist sakrale Züge auf, die als soziales Phänomen mit den Begriffen Totemismus und Fetischismus beschrieben werden kann.

In der Ausstellung, die 2015 in der gläsernen Kunsthalle Wien am Karlsplatz stattfand, waren Charlemagnes Videoarbeiten, Installationen, Partituren, ein Bösendorfer-Flügel, vor allem aber seine Plüschtier-Skulpturen zu sehen, die aus einer Ansammlungen von schamanistisch aufgeladenen Plüsch- und Stofftieren in allen Farben, Größen, Formen bestanden. Von der Decke hingen kleine Fallschirme für Stofftiere.

Seit den 1970er Jahren arrangiert Charlemagne Palestine Plüschtiere auf seinem Flügel. Bei seinen Klavier-Performances sitzen und liegen sie wie auf einem Altar.

 

Ausstellungsansicht Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt,
Ausstellungsansicht Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt,
Kunsthalle Wien 2015, Foto: Maximilian Pramataro

 

Ebenso wie die die Arrangements auf dem Klavier, erinnern auch die Peluche Walls an sakrale Altäre, die den tierischen Gottheiten gewidmet sind. Durch die beidseitige Befestigung auf einem von einer hölzernen Struktur gehaltenen Gitter werden die ausrangierten Kuscheltiere zu schamanischen Totems.

 

Ausstellungsansicht Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt,

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

 

Seit Jahrzehnten nimmt Palestine Charlemagne einen roten Koffer auf seine Reisen mit, in dem er seine Stofftiere aufbewahrt. Für ihn sind sie seine Museen, seine Gottheiten, die er bei sich haben will und in seinen Performances künstlerisch überhöht. Auch die ausgestellten Koffer ähneln Altären, die er für die Tiere schafft, und zeugen von der Sakralisierung des Profanen. Das Reisen mit dem roten Köfferchen hat auch rituellen Charakter: So sind Entwurzelung, Ausgrenzung, aber auch das Festhalten an der Welt durch immer wiederkehrende Rituale wichtige Motive im Werk des Künstlers.

 

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

 

Die wiederholte Arbeit mit Teddybären erinnert nicht nur daran, dass der Teddybär 1902 in Brooklyn, Palestines Geburtsort, erfunden wurde, sondern impliziert auch eine Distanzierung des Künstlers von den akademischen, formalen und intellektuellen Tendenzen in der westlichen Kunst und Musik. Im Gegensatz zu den divine toys, die wie Ready Mades funktionieren, werden die Teddybären nach Maßgabe des Künstlers hergestellt.

 

Ausstellungsdetail Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt, F

 

Charlemagne ist ein "Gesamtkünstler", der seit vierzig Jahren als Musiker, Komponist, Performer und bildender Künstler arbeitet. Es ist unmöglich, ihn einer Kategorie zuzuordnen, ist sein Werk doch bestimmt von Grenzüberschreitungen. Er beginnt sein künstlerisches Schaffen als Pionier der Minimal Music (verwendet für seine Kompositionen allerdings den Begriff "Maximalismus"). Später kommen Happenings dazu, in den 70er Jahren produziert er Videos von Performances (sehr ritualistisch und schamanistisch - dabei betet er zum Beispiel Teddybären an). In den folgenden drei Jahrzehnten schuf er Gemälde, Skulpturen und Installationen, die sich hauptsächlich um Plüschtiere drehen.

 

Ausstellungsansicht Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt,
Ausstellungsansicht Charlemagne Palestine. GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt,
Kunsthalle Wien 2015, Foto: Maximilian Pramatarov

Charlemagne Palestine (geb. 1947 in New York) lebt und arbeitet in Brüssel. Seine künstlerischen Arbeiten wurden weltweit in öffentlichen und privaten Einrichtungen gezeigt.

Als Quelle für diesen Blogbeitrag habe ich die Homepage der Kunsthalle, die Pressetexte, das Booklet zur Ausstellung sowie die Berichterstattung in der Tagespresse (Der Standard, Kurier, Wiener Zeitung) herangezogen.

 

28. September 2016 - 8:02

Kurz nachdem ich den Blogbeitrag über Peter Jones abgeschlossen hatte, entdeckte ich einen anderen Künstler, Gideon Rubin, der - neben Porträts - ebenfalls altes Spielzeug gemalt hatte. Vorerst arbeitete er nach Naturbeobachtung, also nach Objekten und Modellen. Allerdings wandte er sich nach 9/11 von diesem Realismus und seinen langwierigen Malprozessen ab und fand zu einen unverwechselbaren, reduzierteren Stil.

Gideon Rubin hatte 2001 den Anschlag auf die Twin-Towers selbst miterlebt und versuchte danach mit seiner Malerei direkter zu kommunizieren, seine Motive immer mehr zu vereinfachen und eine minimalistische Bildsprache zu entwickeln.

 

Behind the doll, 2004 © Gideon Rubin

 

Er malte Spielzeug, das die Spuren der Zeit und der Zerstörung trug, Puppen und Spielzeugsoldaten mit abgenutzten, zerschlissenen Gesichtern. In der Folge verzichtet er auch bei seinen menschlichen Figuren auf die Darstellung einzelner Gesichtspartien bis nur mehr anonyme gesichtslose Porträts übrig blieben.

Oftmals wirkt diese Abwesenheit der Gesichter beunruhigend, verstörend und bewegend. Die Leerstellen der Gesichter werden vom Betrachter mit eigenen Vorstellungen und Erinnerungen gefüllt. Gideon Rubin sucht Fotos mit Szenen, die für Interpretationen offen sind, je banaler desto besser. In allen Bildern - Motiven aus einem kollektiven Gedächtnis - findet sich die Andeutung einer Erzählung, die bei uns eher eine Erinnerung hervorrufen als detaillierte Assoziationen wecken soll.

 

Boy with dog, 2011 © Gideon Rubin

 

Rubin ist ein tonaler Maler, er interessiert sich mehr für die Farbtöne, als für bunte Farben. Intuitiv verwendet Rubin Sand- und Erdtöne, Ocker, Umber, Graublau, gedecktes Weiß. Dabei trägt er die Farbe spontan und mit gestisch dickem Pinselstrich auf. Als Malgrund bevorzugt er Rohleinen, das er teilweise unbemalt stehen lässt und in die Komposition mit einbezieht.

Ausgangsmaterial für seine Bilder sind alte Schwarz-Weiß-Fotos oder Fotos in vergilbten Farben sowie Illustrationen aus Büchern und Zeitschriften. Dabei inspirieren ihn anonyme Porträts gleichermaßen wie Celebrities, historische Persönlichkeiten oder Porträts alter Meister. Die fehlende Farbigkeit der Vorlagen spiegelt sich in seinen Bildern mit eingeschränkter Palette und gedämpfter Farbigkeit wieder.

 

Boy with black dog, 2011 © Gideon Rubin

© Gideon Rubin

© Gideon Rubin

 

Für seine Kinderporträts verwendet er oft Fotos des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts oder der 1950er bis 1970er Jahre. Die Umgebung und Landschaft ist oft nur angedeutet, eher zu erahnen als malerisch ausgearbeitet, sodass eine Zeitlosigkeit entsteht.

 

Black dog, 2010 © Gideon Rubin

Boy on dog © Gideon Rubin

 

Da viele Bilder nach alten Familienfotos entstehen, sehen sie sehr privat und intim aus. Das Fehlen der Gesichter entindividualisiert die Kinder, weshalb für uns viel mehr ein Gefühl der Vertrautheit mit der Situation - ein Déjà-vu - aufkommen kann, als ein Gefühl des Voyeurismus. Gleichzeitig lenken die leeren Gesichter unser Aufmerksamkeit auf andere Merkmale wie etwa die Körperhaltung der Porträtierten. In unserem Fall auf deren zärtliche Zuwendung zum Hund. Ganz bemerkenswert finde ich, dass Gideon Rubin den Hund nur gemeinsam mit Kindern darstellt. 

 

Girl with dog, 2012 © Gideon Rubin

© Gideon Rubin

Gideon Rubin in seinem Atelier, London, 2011 Foto Ben Murphy

 

Gideon Rubin (*1973 in Tel Aviv/Israel) hat in New York und London studiert. Seine Arbeiten werden regelmäßig in internationalen Ausstellungen gezeigt und sind weltweit in zahlreichen Privatsammlungen zu finden. Er lebt und arbeitet in London.

Weitere Bilder, biografische Daten und viele Presseartikel zu Gideon Rubin finden Sie z.B. auf der Seite der Alon Segev Gallery.

alle Bilder © Gideon Rubin

 

Malerei
25. September 2016 - 11:10

Der Entscheidungsprozess für ein Foto von Chica fiel ihrem Herrschen nicht leicht. Lange wurde hin und her überlegt. Letztendlich fiel die Wahl auf ein Foto, auf dem Chicas Blick ganz verschmitzt ist.

 

Chica (Detail), 2016 © Petra Hartl

Chica (Detail), 2016 © Petra Hartl

Chica (Detail), 2016 © Petra Hartl

Chica (Detail), 2016 © Petra Hartl

Chica (Detail), 2016 © Petra Hartl

Chica (Detail), 2016 © Petra Hartl

Chica (Detail), 2016 © Petra Hartl

Chica (Detail), 2016 © Petra Hartl

Chica (Detail), 2016 © Petra Hartl

Chica (Detail), 2016 © Petra Hartl

Chica, 2016 © Petra Hartl

 

Das Bild ist ein Geschenk an das Hunde-Frauchen. Kaum aus meinem Schauraum abgeholt, wurde es auch schon übergeben. Ich hoffe, alle haben lange Freude daran!

Bild © Petra Hartl

 

Meine Arbeit