12. Oktober 2017 - 8:17

Der Kopf des Mopses scheint aus dem Skizzenbuch herauszukommen, der kleine Hund auf der Unterlage zu liegen. Die Zeichnungen sind derart realistisch, dass ich am liebsten hingreifen will, um mich zu vergewissern, dass der Schein trügt. Diese Diskrepanz zwischen der zweidimensionalen Zeichnung und der dreidimensionalen Wirkung ist es auch, die den Betrachter und die Betrachterin fröhlich stimmt und schmunzeln lässt.

 

Drawing of Elsje! © Nicolas V. Sanchez

My big boy © Nicolas V. Sanchez

 

Chichi © Nicolas V. Sanchez

 

Nur mit ein paar Kugelschreibern zeichnet der in New York ansässige Künstler Nicolas V. Sanchez diese meisterhaften Porträts in seine kleinformatigen Skizzenbücher. Mit seiner präzisen und gekonnten Anwendung von Höhungen und Schattierungen erzeugt er einen nuancenreichen plastischen Eindruck. Dabei baut er die Form durch mehrere Schichten Kreuzschraffur auf. Da er kaum mit Bleistift vorzeichnet, muss er diszipliniert und fehlerlos arbeiten: Sein Werkzeug erlaubt keine Korrekturen.

Nicolas V. Sanchez hat mit diesen kleinen themenorientierten Büchern in Internet-Blogs eine große Bekanntheit erlangt. Aber er kann noch viel mehr! Er arbeitet in verschiedenen Medien und unterschiedlichen Größen. Auf seiner Homepage finden sich Beispiele seiner Auftragsarbeiten: (Hunde-) Porträts mit Kugelschreiber, aber auch Kohlezeichnungen und naturalistische sowie abstrahierende Ölgemälde.

 

colored ballpoint pen © Nicolas V. Sanchez

colored ballpoint pen © Nicolas V. Sanchez

colored ballpoint pen © Nicolas V. Sanchez

colored ballpoint pen © Nicolas V. Sanchez

colored ballpoint pen © Nicolas V. Sanchez

colored ballpoint pen © Nicolas V. Sanchez

 

In einem Interview spricht der Künstler über die Bedeutung der Materialien für seine Arbeit und wie verschiedene Themen und Ideen unterschiedliche Herangehensweisen erfordern, um zum wirkungsvollsten künstlerischen Ergebnis zu kommen.

Sanchez ist in Michigan aufgewachsen und hat sowohl dort als auch in New York studiert. Seine Arbeiten geben noch einen Einblick in diese bäuerliche Welt und ländliche Kultur mit ihren Kühen, Ziegen und - seinem Lieblingsmotiv – Schafen. Eine ganz kleine Auswahl dieser sensiblen Tierporträts möchte ich Ihnen keinesfalls vorenthalten!

 

Bridgman goat, colored ballpoint pen, 3.5 x 5.5 in, 2013 © Nicolas V. Sanchez

El Ojo, oil on panel, 6 x 6 in, 2014 © Nicolas V. Sanchez

Petro, oil on canvas, 24x30in, 2017 © Nicolas V. Sanchez

oil on panel, 6x6in, 2016 © Nicolas V. Sanchez

Summer rotation, oil on canvas, 24x30in, 2017 © Nicolas V. Sanchez

Bound, oil on board, 18 x 18 in, 2012 © Nicolas V. Sanchez

Backwoods flock 3, oil on canvas, 24x30in, 2017

 

Nicolas V Sanchez lebt und arbeitet in New York.

Weitere Arbeiten auf der Facebook- und Instagram-Seite des Künstlers

alle Bilder © Nicolas V. Sanchez

Auch dieser Blogbeitrag geht auf eine Anregung von Andrea Antoni zurück, vielen Dank dafür!

 

4. Oktober 2017 - 7:59

Hunde mit violettem Teppich, 2017 © Verena Crow

 

Gibt es ein Bild einer Hündin, das Mutterglück besser ausdrücken kann als dieses? Noch ein bisschen unsicher, aber ganz entspannt blickt die Hundemutter in Erwartung dessen, was noch auf sie zukommen wird. Nur nicht bewegen, damit das Kleine, das sich in den Raum zwischen Kopf und Vorderbeinen schmiegt und gleichzeitig abstemmt, nicht aufwacht!

Wie gut passt auch der komplementärfarbene, fröhliche Teppich dazu, der die stille Heiterkeit und Freude in seinem Muster aufnimmt.

Ein kleines Dilemma tut sich im unteren Bild auf: Der aufmerksame und besorgte Blick richtet sich auf den nur wenig entfernt liegenden Welpen, während die Mutter in der selbstgewählten Ruhe und schutzgewährenden Regungslosigkeit verharrt.

 

Hunde auf blauem Hintergrund, 2017 © Verena Crow

Hundefamilie violett, 2017 © Verena Crow

Welpen mit rotem Teppich, 2017 © Verena Crow

Hunde-Siesta, 2017© Verena Crow

3 Welpen, 2017 © Verena Crow

4 Welpen barock, 2017 © Verena Crow

4 Welpen auf Gelb, 2017 © Verena Crow

Hündin mit Welpen, 2017 © Verena Crow

Hunde zinkoxyd, 2017 © Verena Crow

 

Der Künstlerin gelingt es, für ganz basale Empfindungen wie Fürsorge, Zuneigung und Zufriedenheit erfrischend unkomplizierte Kompositionen zu finden. Die Unbefangenheit und Arglosigkeit der Welpen findet in der einfachen, fast naiv anmutenden Formensprache eine Entsprechung. Inhalt und Form stehen wunderbar im Einklang miteinander.

Verena Crow hat am Salzburger Mozarteum und an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert. Sie lebt und arbeitet in Klosterneuburg.

Vom 20. bis 22. Oktober 2017 nimmt Verena Crow an der Gemeinschaftsausstellung "sagt in süssen schmertzen..." teil, die am Freitag, dem 20. Oktober um 19.30 Uhr mit einem Konzert im Kulturhaus Alter Pfarrhof, Kirchplatz 2, in St.Andrä-Wördern/Niederösterreich eröffnet wird.

alle Bilder © Verena Crow

 

Ausstellung, Malerei
27. September 2017 - 7:56

Wenn ich irgendwo ein Bild mit Hund einer mir unbekannten Künstlerin entdecke, suche ich zuallererst deren Homepage auf und klicke mich für einen ersten Eindruck durch die Bilder. Tauchen vielleicht öfter Hunde auf?

Was ich auf Slava Seidels Homepage entdeckt habe, waren großformatige Malereien, mit Sepiatusche angefertigt. Hasen überwogen, die paar Hunde sehen sie unten:

 

o.T., 2010 © Slava Seidel

 

Auf fast allen Bildern war ein architektonischer Raum oder eine Bühnenkulisse zu sehen.

Nicht nur die Technik - Sepiatusche spaltet sich in verschiedene Farbtöne - evoziert Altes, Vergangenes, Im-Übergang-Befindliches, Zerfallenes, auch die Gebäude und kunsthistorischen Zitate scheinen aus dem Barock, Rokoko und der Romantik zu stammen. (Lesen Sie in den Texten von Claudia Olbrych und Florian Koch Genaueres über den technischen Herstellungsprozess dieser Tuschebilder).

 

o.T., 2010 © Slava Seidel

o.T., 2012 © Slava Seidel

ancora qui, 2013 © Slava Seidel

Gute Stube, 2013 © Slava Seidel

 

Besonders ihre frühen auf der Homepage gezeigten Arbeiten von 2011 wirken auf mich wie Illustrationen kryptischer oder dystopischer Kurzgeschichten, wie Phantasiearchitektur - unverwurzelt am konkreten Ort.

 

The Game, 2013 © Slava Seidel

Derealisation, 2013 © Slava Seidel

RaumFlucht, 2014 © Slava Seidel

 

Slava Seidels Kunst ist energievoll, das Malen geschieht aus einem Impetus heraus, aus einer ausladenden Geste, die kein Vorzeichnen und keine Vorsicht kennt. In einem Kurzporträt auf der Homepage der Galerie Heitsch spricht sie über ihren Schaffensprozess.

Wieso dieses Drauflosmalen, das Zupapierbringen der surrealen Kompositionen so oft gelingt, liegt einerseits an ihrer Vorstellungskraft, andererseits an der Könnerschaft und Präzision, mit der die Künstlerin Perspektiven einsetzt, aufbricht und verzerrt. Der sichere Umgang mit historischer Architektur sowie unterschiedlichsten Blickwinkeln geht noch auf ihre Ausbildung zur Innenarchitektin in der Ukraine zurück. Ebenso erkennbar ist ihre frühere Arbeit als Bühnenbildnerin.

 

Hasenjagd, 2014 © Slava Seidel

Auftritt, 2014 © Slava Seidel

Dog Recognize Himself in a Mirror, 2015 © Slava Seidel

Behind the scenes, 2015 © Slava Seidel

Exit - Entrance, 2015 © Slava Seidel

 

Slava Seidel (* 1974 in Krivoj Rog/Ukraine) studierte Innenarchitektur in Sankt Petersburg und arbeitete kurze Zeit als Bühnenbildnerin, bevor sie im Jahr 2000 nach Deutschland kam und von 2002-2008 an der Städelschule in Frankfurt/Main studierte.

alle Bilder © Slava Seidel

 

Malerei, Zeichnung
19. September 2017 - 19:40

My morning routine - coffee, paper, and a nap... © RaisingTheRuf.com

My morning routine - coffee, paper, and a nap...

 

Sara Rehnmark, eine Hunde-Fotografin aus Santa Monica in Kalifornien, zeigt uns, wie entzückend und humorvoll Fotos eines Hundes sein können, auch ohne ihn zu verkleiden. Ruf scheint vielmehr Teil einer liebevollen Montage aus Stoffen und Stofftiergefährten zu sein, die uns an seinen traumhaften Abenteuern teilhaben lässt.

 

How's it hangin'? © RaisingTheRuf.com

How's it hangin'?

This week I've been working like a dog. TGIF!!!! © RaisingTheRuf.com

This week I've been working like a dog. TGIF!!!!

Every bunny was kung fu fighting... (and some pigs, frogs and dogs too) © Raisin

Every bunny was kung fu fighting... (and some pigs, frogs and dogs too)

Dogysseus and the singing Sirens ... © RaisingTheRuf.com

Dogysseus and the singing Sirens ...

Hop over the bunny and through the woods, to Grandmother's house we go! © Raisin

Hop over the bunny and through the woods, to Grandmother's house we go!

It's a jungle out there!!! © RaisingTheRuf.com

It's a jungle out there!!!

Reindeers and chipmunks and rabbits, OH MY! © RaisingTheRuf.com

Reindeers and chipmunks and rabbits, OH MY!

Hold your horses... © RaisingTheRuf.com

Hold your horses...

 I'll get you, my pretty, and your little dog too....  © RaisingTheRuf.com

 I'll get you, my pretty, and your little dog too.... 

 

Rufus' Frauchen hofft, dass uns die Fotos des vierjährigen Pharaonenhundes zum Schmunzeln bringen, und ich hoffe, meine Auswahl aus der Serie "Adventures while sleeping" gefällt Ihnen!

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Andrea Antoni bedanken, die mir den Link zu diesen bezaubernden Hundefotos zukommen ließ!

Noch viele andere Fotos von Rufus können Sie in Sara Rehnmarks Blog bestaunen.

alle Fotos © Sara Rehnmark/RaisingTheRuf.com

 

LeserInnen empfehlen, Fotografie
1. September 2017 - 17:20

aus der Serie: In Bed © Lisa Strömbeck

 

Die schwedische Künstlerin Lisa Strömbeck zeigt in ihrer Fotoserie "In Bed" (2015) den physischen Kontakt zwischen Tier und Mensch im Bett. Die Schönheit von schlafenden, in sich ruhenden Lebewesen interessiert sie dabei ebenso, wie das Phänomen der Ruhe, das im Bett als stillsten und intimsten Ort seinen Ausdruck findet.

Entstanden sind Fotos, die Wärme, Vertrauen und Verbundenheit ausdrücken. Ist es nicht unmöglich, sich einsam zu fühlen, wenn der Hund, der uns vorbehaltlos liebt, neben einem atmet?

 

aus der Serie: In Bed © Lisa Strömbeck

aus der Serie: In Bed © Lisa Strömbeck

aus der Serie: In Bed © Lisa Strömbeck

aus der Serie: In Bed © Lisa Strömbeck

aus der Serie: In Bed © Lisa Strömbeck

aus der Serie: In Bed © Lisa Strömbeck

 

Das letzte Bild zeigt Lisa Strömbecks Mann Niels neben ihrem alten Hund Ivan, in dessen Lieblings-Schlafposition. Im Laufe seines fast sechzehnjährigen Lebens half ihr Ivan, ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zurückzuerlangen, das sie aus ihrer Kindheit kannte, wenn sie sich neben ihrem Hund zusammenrollte.

Als die Künstlerin 2009 auf Meg Daley Olmerts Buch "Made for Each Other – the Biology of the Human-Animal Bond” stieß, fand sie endlich das bekräftigt, was sie ohnehin fühlte. Ihre Empfindungen wurden in neurowissenschaftlichen Forschungsergebnissen bestätigt:

Es macht den Menschen nicht nur glücklich mit einem Hund zu leben, es ist auch gesund. Das Streicheln des Hundes stabilisiert den Blutdruck, vermindert Stress und lindert Schmerzen. Wenn wir unseren Hund streicheln, erhöht das die Produktion des Hormons Oxycotin, das uns nicht nur vertrauen lässt, sondern alle sozialen Interaktionen beeinflusst.

Lisa Strömbeck (*1966 in Andrarum/Schweden) beschäftigt sich vor allem mit den Medien Fotografie, Video und Collage. Immer wiederkehrend ist das Motiv des Tieres und die Beziehung und Hierarchie zwischen Tieren und Menschen.

Die Fotoserie "Uniform" (2008/09) zeigt unter anderem Hunde, die von Menschen gehalten werden. Dabei ähnelt die Pelzbekleidung der Menschen dem Fell der Tiere in Farbe und Textur. Auf den ersten Blick sehen wir lediglich eine einheitliches und gleichförmiges Fellkonglomerat, ergänzt durch Hände, Zungen und Augen. Vordergründig betrachtet sind die Fotos witzig und formal sehr gelungen. Doch auf den zweiten Blick sind sie ein Beispiel dafür, wie der Mensch Tiere kategorisiert (Nutztiere, Haustiere, etc.) und kulturell unterschiedlich bewertet.

Denn darauf lenkt Lisa Strömbeck unser Augenmerk: Wir verwöhnen unsere Haustiere, den anderen ziehen wir das Fell ab. Während die Empörung groß ist, wenn in China Hunde und Katzen für Pelzverbrämungen auf Kapuzen getötet werden, ist es stiller, wenn es um Pelzfarmen geht, in denen die Tiere durch Elektroschocks im Anus langsam und qualvoll sterben. (Zu dieser Fotoserie gibt es auch einen Text auf der Website der Galerie Martin Asbaek von Jane Rowley.)

 

aus der Serie: Uniform © Lisa Strömbeck

aus der Serie: Uniform © Lisa Strömbeck

aus der Serie: Uniform © Lisa Strömbeck

aus der Serie: Uniform © Lisa Strömbeck

 

Auch "In Memory of All Those Who Work Without Ever Getting a Reward" (2007/08) ist eine dreiteilige Videoarbeit über Hierarchien und Machtstrukturen zwischen Mensch und Tier. Ein kleiner Hund muss eine Wurstscheibe auf der Nase balancieren, er muss hinter einem Haufen Wurst sitzen, die er nicht essen darf und er muss liegen bleiben, während auf seinen Pfoten Salamischeiben liegen.

Die Videos erscheinen fast wie Standbilder, so wenig bewegt sich der Hund. Doch gerade weil so wenig passiert, sind sie umso eindringlicher: Mich macht diese Dressur und das darin erkennbare Machtgefälle sehr traurig und betroffen - vor allem das dritte Video, in dem der Terrier immer wieder beschwichtigend zu (s)einem Menschen blinzelt. Da die Protagonisten vor und hinter der Kamera aber vermutlich Ivan und Lisa sind, bin ich überzeugt, dass der Hund eine großzügige Belohnung erhalten hat.

 

 

Alle drei Videos sind auch auf Lisa Strömbecks Homepage zu sehen.

alle Fotos © Lisa Strömbeck

 

21. Juli 2017 - 16:19

Polly, 2017 © Petra Hartl

Polly, 2017, Detail © Petra Hartl

Polly, 2017, Detail © Petra Hartl

Polly, 2017, Detail © Petra Hartl

Polly, 2017, Detail © Petra Hartl

Polly, 2017, Detail © Petra Hartl

 

Das ist Polly! In Smeura/Rumänien aufgewachsen, fand sie als erwachsener Hund Aufnahme bei Mignon aus Bayern. Da meine Hedy auch gebürtige Rumänin ist, hab ich mich sehr gefreut, dass Polly ihre Porträtistin, also mich, kennenlernen wollte. Gemeinsam mit ihrem Frauli und Herrli reiste sie im Wohnmobil nach Wien. Nicht nur für die Hunde ist eine neue Begegnung aufregend und spannend, auch für mich ist es immer ein wunderschönes und bewegendes Erlebnis, Hunde und ihre Menschen zu treffen, die einander achten, schätzen und lieben.

 

Hedy und Polly, Foto: Petra Hartl

Hedy und Polly, Foto: Mignon Dobler

 

Die beiden Hundemädchen haben fleißig beschwichtigt, waren sehr höflich im Umgang miteinander, aber anfänglich ein bisschen zurückhaltend. Im Laufe des Spaziergangs (Nussdorf-Kahlenberg-Nussdorf) war es wunderbar zu beobachten, wie sie ein ähnliches Tempo entwickelten, nicht verspielt, aber doch aufeinander bezogen waren. Was sie sich auf rumänisch zugebellt haben, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht waren es Beschwerden darüber, dass sie beide an der Schleppleine gehen mussten. Als ambitionierte Jägerinnen hätten sie ein perfektes Team abgegeben: Hedy mit ihrer rassebedingten Jagdleidenschaft und Polly mit ihrer Schnelligkeit (Windhundmix)!

 

Meine Arbeit
20. Juni 2017 - 10:27

Akihiro Furuta, Son & Olddog

 

Vor wenigen Tagen habe ich auf dem Vienna Photobook Festval ein kleines Buch gekauft: Son & Olddog. Es hat 48 Seiten und wurde vermutlich von Akihiro Furuta, dem Fotograf, selbst veröffentlicht. Es finden sich keine weiteren Angaben darin. Wie es wohl seinen Weg nach Wien gefunden hat? Es zeigt das Leben und das Sterben des Familienhundes. Schon beim Durchblättern musste ich zu weinen beginnen. Nichts bewegt mich mehr als der Tod eines Hundes.

Ich möchte Ihnen diese bewegenden, berührenden Bilder nicht vorenthalten, deshalb habe ich einige aus dem dünnen Fotobuch abfotografiert und am Rand ganz wenig beschnitten.

 

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

Akihiro Furuta, Son & Olddog

 

Furutas Hund wurde 16 Jahre alt. Er war sechs, als sein Sohn geboren wurde. Der Hund war ihm Beschützer, Spielkamerad und Freund. Mit seinem Tod hat er dem Sohn den Wert des Lebens gelehrt.

"Forever. And live happily in heaven", schreibt Furuta in einem kurzen Nachwort.

Alle Bilder habe ich aus dem Buch "Son & Olddog" abfotografiert.

Homepage von Akihiro Furuta

 

Buch, Fotografie
13. Juni 2017 - 18:45

Peter Saul, Rich Dog, 1963
Peter Saul, Rich Dog, 1963, Hall Collection © Peter Saul, Courtesy Hall Art Foundation,
Foto: Jeffrey Nintzel

 

In seiner ganz eigenen Bildsprache hat der US-amerikanische Maler Peter Saul ab den späten 1950er-Jahren ein äußerst eigenwilliges Œuvre entwickelt, ein Crossover aus Pop Art, Surrealismus, Abstraktem Expressionismus, San Francisco Funk und Cartoon Culture, in dem er politische und soziale Themen anspricht.

Nie wirklich zu einer Gruppe oder Bewegung gehörend, malt er seit mehr als 50 Jahren gegen wechselnde künstlerische Moden an. Dabei verletzt er ganz bewusst den guten Geschmack und das lange bevor "Bad Painting" ein zentrales Anliegen der zeitgenössischen Kunst wurde.

Der 1934 in San Francisco geborene Künstler vereint in seiner Malerei nicht nur gegensätzliche Stilrichtungen wie Pop Art und Abstrakten Expressionismus, er fügt seinen Bildern auch das Erzählen von Geschichten als neues, eigenes Moment hinzu.

Mit der Pop Art gemeinsam hat Peter Saul das Interesse am Banalen, an der Konsumgesellschaft und der Produktwerbung. Anders als die bekannten Vertreter der Pop Art zeigt er allerdings keine cleane Ästhetik, sondern eine übertrieben schrille oder schmuddelige, um die Schattenseiten des Massenkonsums und des American Dream zu zeigen. Sein komplexer und unübersichtlicher Bildaufbau, die dynamischen, ja barocken Kompositionen rücken ihn die Nähe der Abstrakten Expressionisten.

In der Mitte der 1960er-Jahre beginnt Peter Saul seine Kunst vermehrt mit politischen Botschaften zu verknüpfen. Neben Themen wie dem Vietnamkrieg, Polizeigewalt und der sexuellen Ausbeutung der Frau verhandelt Saul in seinen Bildern auch Rassenkonflikte und die gesellschaftliche Spaltung durch Armut und Reichtum. Er sieht seine Bilder jedoch nicht als Protest oder politische Agitation - "I’m just using what the culture gives me" -, sondern er bedient sich lediglich an den aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen und Geschehnissen. Politik ist für ihn nur ein weiteres Thema wie Landschaft, Abstraktion oder irgendetwas anderes.

 

Peter Saul, Superman and Superdog in Jail, 1963
Peter Saul, Superman and Superdog in Jail, 1963, Öl auf Leinwand, 190,5 x 160 cm,
Collection of KAWS © Peter Saul, Foto: Farzad Owrang

 

Helden seiner malerischen Erzählungen sind oft Figuren aus Comicstrips, wie etwa Mickey Mouse, Donald Duck oder Superman, die jeder kennt und mit denen er ernste politische Inhalte verbindet. Saul zerstört das Image Supermans als sauberem Supermann, setzt ihn mit Banalitäten ins Bild und konzentriert sich auf seine dunklen Momente der Niederlage. Bei "Superman and Superdog in Jail" (1963) sitzt der Held mit zerrissenem Kostüm im Gefängnis, unter ihm eine Toilettenschüssel, aus der Superdog genüsslich sabbert.

Wie technisch präzise, witzig und grell, aber auch böse und unergründbar Peter Sauls Kunst ist, erkennt man auch an den Bildern mit Hunden, die ich für den Blog mit Hilfe der google-Suche gefunden habe.

 

Peter Saul, Dog, 1964
Peter Saul, Dog, 1964, Foto von hier

Peter Saul, Manz Best Friend, 2009
Peter Saul, Manz Best Friend, 2009, Foto von David Nolan Gallery

Peter Saul, Dog on Cross, 1985
Peter Saul, Dog on Cross, 1985, Foto von David Nolan Gallery

Peter Saul, Rembrandt Dog, 1988
Peter Saul, Rembrandt Dog, 1988, Foto von George Adams Gallery

Peter Saul, Vincent Van Dawgh, 1988
Peter Saul, Vincent Van Dawgh, 1988, Foto von George Adams Gallery

Peter Saul, Dog in Electric Chair, 1986
Peter Saul, Dog in Electric Chair, 1986, Foto von George Adams Gallery

 

Erstmals in Europa präsentiert nun die Schirn Kunsthalle Frankfurt einen umfassenden Überblick über das bislang wenig beachtete Werk von Peter Saul, der mit seiner Arbeit und seiner Lehrtätigkeit auch viele nachfolgende Künstler beeinflusst hat. Die Ausstellung ist noch bis zum 3. September 2017 zu sehen.

Quelle: Schirn Kunsthalle Frankfurt, David Nolan Gallery, George Adams Gallery

 

Ausstellung, Malerei
30. Mai 2017 - 16:10

Masquerade #12, 2017 © Annalynn Hammond

Masquerade #6, 2017 © Annalynn Hammond

 

Nur ein Schnitt mit der Schere oder ein Riss durch das Papier und die Beziehung des Menschen zum Hund und die Ähnlichkeit der beiden wird sichtbar. Besonders diese beiden oberen, formal ganz einfachen, aber umso wirkungsvolleren Collagen der US-amerikanischen Künstlerin Annalynn Hammond finde ich besonders großartig.

Oft reicht ein kleiner Eingriff in das Ausgangsmaterial, um Idee und Vorstellung, sie sind für Annalynn Hammond das Entscheidende bei dieser Technik, umzusetzen. Am Riss ist auch zu erkennen, dass die Collagen nicht digital erstellt sind, sondern dass die Künstlerin noch ganz konventionell schneidet und klebt: Analoge Papiercollagen at it's best!

 

Show, 2016 © Annalynn Hammond

Back To Nature, 2016 © Annalynn Hammond

Survivor, 2016 © Annalynn Hammond

Heritage #2, 2017 © Annalynn Hammond

Natural Man, 2017 © Annalynn Hammond

Winners and Losers, 2016 © Annalynn Hammond

Think like a Predator, 2016 © Annalynn Hammond

What Are You Afraid Of? 2016 © Annalynn Hammond

Vice and Virtue, 2017 © Annalynn Hammond

 

Die Künstlerin, die in Wisconsin lebt und arbeitet, verbindet in ihren Collagen unterschiedlichste Themenbereiche und Gegensätze: Mensch und Tier, Mensch und Maschine, Kultur und Natur. Sie eignet sich vorgefundenes Material aus alten Büchern und naturgeschichtlichen Magazinen an und setzt es in neue Zusammenhänge. Surreale Bildwelten entstehen, die Titel stiften ergänzend Sinn oder Verwirrung.

Ein durchgehender Stil erscheint mir bei Hammonds Arbeiten nicht erkennbar, vielmehr sind die Ergebnisse vor allem Manifestation einer Idee.

alle Bilder © Annalynn Hammond

 

Collage
16. Mai 2017 - 21:55

Noch bis zum 11. Juni 2017 ist die Sammlung Klewan - Porträt(s) der Moderne in der Orangerie des Unteren Belvederes zu sehen. Die Sammlung umfasst bedeutende Werke der internationalen klassischen Moderne bis hin zu zentralen Positionen der Nachkriegskunst. Helmut Klewan, Kunstkenner und Galerist, pflegte Kontakt zu bedeutenden österreichischen Künstlerinnen und Künstlern, darunter Arnulf Rainer, Friedensreich Hundertwasser und Maria Lassnig.

Eine der ausgestellten Künstlerinnen ist Regina Götz (*1966 in Bludenz/Österreich), die von 1986 bis 1994 bei Maria Lassnig an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien studierte.

Wie Maria Lassnig thematisiert auch Regina Götz Körperwahrnehmung und -empfindung. Das Selbstporträt zieht sich als roter Faden durch das schmale Werk. Auf mehreren Bildern befinden sich Tiere, trotzdem sind die Gemälde nicht idyllisch: Schmerz und Krankheit sind in ihnen präsent. Bei genauerem Betrachten der Selbstbildnisse erkennt man den Filter im Halsbereich, den die Künstlerin nach einer Kehlkopfoperation trägt.

 

Regina Götz, o.T., 2006 und 2008 © Belvedere Wien

 

Die Gemälde lassen eine Vielzahl von Assoziationen zu. Menschliche und tierische Körper werden vermessen. Der Trend zur Optimierung des Körpers hin zur Perfektion steht im Gegensatz zu seiner realen Verwundung und Fragilität. Die Tiere fungieren dabei auch als Vermittler, die es dem Betrachter/der Betrachterin erleichtern sollen, ins Bild einzusteigen, sich auf das Bild einzulassen.

Humor und Witz ist beim unteren Gemälde zu erahnen. Die Künstlerin stellt sich als nackte "Salome" mit dem Haupt von Wolfgang Zinggl, dem Kultursprecher der Grünen, dar. Dieser "Johannes" schaut ganz ungläubig, als scheint er sich zu fragen, wie es so weit kommen konnte. Auch der Dalmatiner blickt ganz fassungslos auf das Tablett.

 

Regina Götz, o.T. © Regina Götz

 

Nur alle zwei Jahre stellt die Vorarlbergerin, die in Wien lebt, ein Bild fertig. Besondere Aufmerksamkeit beim langwierigen Entstehungsprozess widmet sie den Augen. ihr Ziel ist es, dass das Bild quasi zurückschaut. Wie schön für uns, dass auf einigen Bildern ein Dalmatiner mit dabei ist!

Quelle: Die Presse, Wiener Zeitung, Belvedere

 

Ausstellung, Malerei